Dresdner Künstlergruppe 1913

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Die Dresdner Künstlergruppe 1913 bildete sich als reine Ausstellungsgruppe u. a. um Johann Walter-Kurau, Max Frey und Georg Lührig. Die erste Ausstellung erfolgte im Februar 1914 in der Galerie Arnold in Dresden.

Vorläufer der Dresdner Künstlergruppe 1913 war die Gruppe Grün-Weiß, die bereits 1910 mit einer Ausstellung im Kunstsalon Emil Richter als fortschrittlicher Flügel innerhalb der konservativen Dresdner Kunstgenossenschaft an die Öffentlichkeit getreten war. An der Gruppe Grün-Weiß beteiligt war auch Johann Walter-Kurau. 1913 regte Walter-Kurau die Gründung der Dresdner Künstlergruppe 1913 an.[1] Johann Walter-Kurau hielt den Vorsitz der Gruppe inne.[2] Die Gründungsmitglieder verließen die Kunstgenossenschaft.[3][Anm. 1]

Die Dresdner Künstlergruppe 1913 wurde als „aufsehenerregende Sezession“ angekündigt.[3] Diese Zuordnung ist einerseits auf dem Hintergrund des damals weiterhin schwelenden Dresdner Künstlerstreits und anderseits auf dem Hintergrund der ersten Dresdner Sezession zu verstehen, die sich um die Jahrhundertwende unter der Führung von Carl Bantzer und Gotthardt Kuehl aus dem Kreis der Goppelner Schule gebildet hatte: Die Dresdner Künstlergruppe 1913 steht in der Linie und der Tradition des Vereins bildender Künstler Dresden (Sezession) (1893–1900), der nachfolgenden Gruppe der Elbier (1902–1909) und der Gruppe Grün-Weiß (1910). In der Zwischenzeit hatte sich aber mit dem Expressionismus im Umfeld der Brücke (1905) eine modernere Stilrichtung entwickelt.

Die erste Ausstellung der Dresdner Künstlergruppe 1913 mit 261 Werken fand unter dem Titel „Dresdner Künstler Gruppe 1913. Ausstellung von Gemälden, Graphik, Zeichnungen und plastischen Werken“ vom 1. Februar bis 21. Februar 1914 in der Galerie Arnold in Dresden statt. An der Eröffnungsfeier waren u. a. anwesend: Prinz Johann Georg von Sachsen, Staatsminister Heinrich Gustav Beck, Graf Vitzthum von Eckstädt, Ministerpräsident Georg von Metzsch-Reichenbach, der Generaldirektor des Königlichen Hoftheaters Nikolaus Graf von Seebach, Geheimrat Dr. Schelcher, der Generaldirektor der Dresdner Gemäldegalerie Geheimrat Woldemar von Seidlitz und der Geheime Regierungsrat Dr. Heyn.[4] Johann Walter-Kurau hielt eine Rede zur Eröffnung, die als Inhaltsbericht über die Presse der damaligen Zeit teilweise überliefert ist:

„Die heftige Erregung, welche in den letzten Jahren alle Gebiete der Kunst ergriff, hat auch die Dresdner Kunstgenossenschaft tangiert, und so ist diese neue Vereinigung als notwendige, zeitgemäße Reaktion derselben anzusehen. Es sei mir gestattet an dieser Stelle der tatkräftigen, erhaltenden Fürsorge des Vorsitzenden der Dresdner Kunstgenossenschaft, Herrn v. Mayenburg, in Dankbarkeit zu gedenken, unter dessen Obhut sich diese Neugestaltung als organisatorische Weiterentwicklung vollzogen hat. Diese neue kleinere Körperschaft hofft nun, in leichterer Beweglichkeit künstlerisch den notwendigen Faktor abzugeben und so der Zeitströmung besser gerecht zu werden.“[5]

Einen Monat vorher wurde in der Galerie Arnold die viel beachtete Ausstellung „Die Neue Malerei. Expressionistische Ausstellung“ u. a. mit Werken der Brücke und des Blauen Reiters gezeigt. Ebenfalls zur gleichen Zeit lief im Kunstsalon Emil Richter eine Ausstellung von Pablo Picasso. Auf diesem Hintergrund berichtete die Tageszeitung Dresdner Neueste Nachrichten auf der Titelseite:

„Die Dresdner Künstlergruppe 1913 wird ein solides, tüchtiges Element im Kunstleben der Stadt sein. Aufregungen sind hier nicht zu befürchten. Nach dem Tumult der Farben, der sich in diesen Räumen noch kürzlich abspielte, wirken die Dresdner Nachfolger nun besonders lind und zahm.“[6]

Zwei weitere Ausstellungen der Dresdner Künstlergruppe 1913 sind im Juli 1915 in der Kunstausstellungshalle am Marientor[7] in Nürnberg und im Oktober 1915 im Kunstverein Hamburg[8] überliefert.

Sowohl die Künstlergruppe Grün-Weiß als auch die Dresdner Künstlergruppe 1913 waren aus heutiger Sicht gemäßigte Versuche, Bewegung in die konservativen Strukturen der Dresdner Kunstgenossenschaft zu bringen.[1]

An der Ausstellung 1914 in der Galerie Arnold beteiligten sich:

  1. Gemäß den damaligen Pressemeldungen verließen die Gründungsmitglieder die Kunstgenossenschaft. Es ist aber festzustellen, dass mindestens Max Frey, Max Kowarzik und Georg Lührig noch im selben Jahr und/oder in den Folgejahren, sich regelmäßig an Ausstellungen der Kunstgenossenschaft beteiligten. Insofern ist eher davon auszugehen, dass sich die Dresdner Künstlergruppe 1913 als ein fortschrittlicher Flügel innerhalb oder rund um die konservative Dresdner Kunstgenossenschaft gebildet hatte.
  • Kristiāna Ābele: Johann Walter-Kurau – Ein biografischer Überblick. In: Ralf F. Hartmann (Hrsg.): Zwischen Baltikum und Berlin: der Maler Johann Walter-Kurau (1869–1932) als Künstler und Lehrer. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2009, ISBN 978-3-89812-610-6, S. 74 (Enthält eine Literaturliste zu historischen Zeitungsartikeln rund um die Dresdner Künstlergruppe 1913).
  • Kristiāna Ābele: Vom Impressionismus zur Moderne – Die stilistische Entwicklung von Johann Walter zwischen 1900 und 1930. In: Lars Olof Larsson (Hrsg.): Studien zur Geschichte im Baltikum. Homburger Gespräche 1999 – 2001. Nr. 18. Martin-Carl-Adolf-Böckler-Stiftung, Kiel 2003, S. 87–110.
  • Ruth Negendanck: Die Galerie Ernst Arnold (1893–1951). Kunsthandel und Zeitgeschichte. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 1998, ISBN 3-932124-37-5, S. 137, 459.
  • Dresdner Künstlergruppe 1913. Ausstellung von Gemälden, Graphik, Zeichnungen und plastischen Werken. 1. Februar bis 21. Februar 1914. Galerie Ernst Arnold, Dresden 1914 (Digitalisat – Ausstellungskatalog).

Einzelnachweise

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  1. a b Kristiāna Ābele: Johann Walter (Walter-Kurau) 1869–1932. Summary of the Doctoral Dissertation. Institute of Art History of the Latvian Academy of Art, Riga 2010, ISBN 978-9934-80387-1, S. 46 (Digitalisat (Memento vom 14. Januar 2015 im Internet Archive) [PDF]). Johann Walter (Walter-Kurau) 1869–1932. Summary of the Doctoral Dissertation (Memento vom 14. Januar 2015 im Internet Archive)
  2. Die Dresdner Künstlergruppe 1913. In: Dresdner Nachrichten. 58. Jahrgang, Nr. 33. Dresden 2. Februar 1914, S. 4 (Digitalisat).
  3. a b Eine Dresdner Sezession. In: Kunstnachrichten. Beiblatt der Kunstwelt. 3. Jahrgang, Nr. 19/20. Weise & Co., 1914, ISSN 2365-5690, S. 97 (Digitalisat).
  4. Die Ausstellung der Dresdner Künstlergruppe 1913. In: Dresdner Journal. 26, 2. Februar, 1914, S. 11 (Digitalisat).
  5. Die Ausstellung der Dresdner Künstlergruppe 1913. In: Dresdner Neueste Nachrichten. XXII. Jahrgang, 33, 4. Februar, 1914, S. 2 (Digitalisat).
  6. Camille Hoffmann: Dresdner Künstlergruppe 1913. In: Dresdner Neueste Nachrichten. XXII. Jahrgang, 40, 11. Februar, 1914, S. 1 (Digitalisat).
  7. Susanne Rieger und Gerhard Jochem (Hrsg.): Deutschland, Deutschland über alles. Die Chronik des Jahres 1915 aus dem Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg. Nürnberg 2015, S. 4 (Digitalisat [PDF]).
  8. Kunstverein Hamburg: Ausstellungen 1858 – 2008. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2014; abgerufen am 26. April 2015.
  9. Zum Tode des Dresdner Malers Franz Kunz. In: Dresdner Nachrichten. 71. Jahrgang, Nr. 341. Dresden 22. Juli 1927, S. 4 (Digitalisat).