Duvensee

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Wappen Deutschlandkarte
Duvensee
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Duvensee hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 42′ N, 10° 34′ OKoordinaten: 53° 42′ N, 10° 34′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Herzogtum Lauenburg
Amt: Sandesneben-Nusse
Höhe: 43 m ü. NHN
Fläche: 12,39 km2
Einwohner: 559 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km2
Postleitzahl: 23898
Vorwahl: 04543
Kfz-Kennzeichen: RZ
Gemeindeschlüssel: 01 0 53 025
Adresse der Amtsverwaltung: Am Amtsgraben 4
23898 Sandesneben
Website: www.amt-sn.de
Bürgermeister: Hans-Peter Grell
Lage der Gemeinde Duvensee im Kreis Herzogtum Lauenburg
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Karte

Duvensee ist eine Gemeinde im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein.

Der Name Duvensee wurde abgeleitet von dem altsächsischen Wort dûvâ[2] oder dem niederdeutschen Wort duuf.[3] Die hochdeutsche Übersetzung der beiden Wörter lautet Taube. Duvensee bedeutet also Taubensee.

Das Duvenseer Moor, das aus dem ehemals 4,3 km² großen, nach und nach verlandeten und im 19. Jahrhundert trockengelegten Duvensee entstand, ist seit 1924 bekannt für die mittelsteinzeitlichen mesolithischen Wohnplätze.[4][5] Die Wohnplätze gehören zu den wichtigsten Archiven dieser Zeit und geben Aufschluss über die Entwicklung von Ernährung, Handwerk, Siedlungsweise und Landschaftsnutzung zu Beginn des Holozäns. 1925 wurden bei Ausgrabungen im Moor Jagdgeräte aus dem Mesolithikum gefunden. Aufgrund des Fundortes werden derartige Gegenstände aus der Zeit der Duvensee-Gruppe zugeordnet. Unter den Funden der Ausgrabungen von 1926 befand sich auch der Paddel von Duvensee, der zweitälteste Fund eines Paddels weltweit, der etwa 6300 v. Chr. im Einsatz war. Im Oktober 2022 wurde hier „die bisher älteste Grabstätte Norddeutschlands“ entdeckt, eine Brandbestattung, die vor ca. 10.500 Jahren am Rande des Duvenseer Moors angelegt wurde.[6]

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes „Duvense“ stammt von 1230 und befindet sich im Ratzeburger Zehntregister. Um 1240 gehörte Duvensee und der See den Herren von Ritzerau. Ab 1300 nannte sich ein Zweig derer von Ritzerau „von Duvense“. Das Wappen des Gerlactus von Duvense von 1336 wurde zum Teil in das Gemeindewappen übernommen. 1359 erfolgte die letzte urkundliche Erwähnung derer von Duvense. Danach wurde Duvensee zum Handelsobjekt und mehrmals verpfändet und verkauft. Ab Anfang 1400 gehörte eine Hälfte des Dorfes und des Sees der Hansestadt Lübeck, während die andere Hälfte weiterhin den Herzögen von Lauenburg gehörte.

Die Grenzen waren sehr unklar, da sechs Bauernstellen an Lübeck abgetreten wurden. So konnte es geschehen, dass bei Mord innerhalb eines Hauses Lübeck zuständig war, fiel der Tote aber mit dem Kopf auf die Straße, war es das Lauenburger Gericht. Ein Grenzstreit über das Jagdrecht in Duvensee zwischen Lübeck und dem Herzogtum ging zwischen 1565 und 1591 bis vor das Reichskammergericht in Speyer.

350 Jahre war Duvensee ein geteiltes Dorf mit zwei Bürgermeistern. Zwei Gastwirte durften Branntwein und Bier nur an die jeweiligen Untertanen verkaufen. Erst durch den Vergleich von 1747 wurde der Lübecker Teil zurückgegeben und ganz Duvensee ging mit dem Amt Steinhorst an Hannover. 1780 wurde die Verkoppelung durchgeführt, die Acker-, Wiesen- und Waldflächen wurden neu aufgeteilt, zu größeren Feldern zusammengefasst und begradigt. Um mehr Wiesenland zu haben und den Torfstich auf dem Moor zu ermöglichen, begann 1773 die erste Trockenlegung des Duven-Sees durch den Bau eines Kanals zum Bergrader Teichbach. Die endgültige Trockenlegung geschah 1850 durch Vertiefung des Kanals. 1855 bestand das Dorf Duvensee aus vier Vollhufen, einer Dreiviertelhufe, neun Halbhufen, drei Großkaten, sechs Kleinkaten, neun Anbauerstellen und eine Holz- und Moorvogtswohnung. Duvenseer Wall bestand aus fünf ausgebauten Anbauerstellen, zwei Vollhufen, eine Dreiviertelhufe, drei Viertelhufen und drei Achtelhufen. Duvensee hatte eine Schule, eine Schmiede und ein Wirtshaus.[7]

Die Gemeinde Bergrade wurde am 1. April 1939 in Duvensee eingegliedert. Duvensee war bis 1948 Sitz des gleichnamigen Amtes. Die Gemeinde Duvensee besteht aus den drei Ortsteilen Duvensee, Duvenseer Wall und Bergrade.[8]

Gemeindevertretung

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Wahlbeteiligung: 78,3 Prozent
 %
50
40
30
20
10
0
45,2 %
23,6 %
31,2 %
AAWa
AUWb
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Allgemeine Aktive Wählergemeinschaft
b Allgemeine und unabhängige Duvensee-Bergrader Wahlgemeinschaft
c Freie Wählergemeinschaft Duvensee

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt zehn Sitze vergeben. Von diesen erhielt die Allgemeine Aktive Wählergemeinschaft fünf Sitze, die Freie Wählergemeinschaft Duvensee drei Sitze und die Allgemeine und unabhängige Duvensee-Bergrader Wahlgemeinschaft zwei Sitze.

Blasonierung: „Unter einer erhöhten, gestürzten blauen Spitze, die mit einer nach links fliegenden silbernen Taube belegt ist, von Silber und Rot siebenfach schräg geschacht.“[10]

Duvensees Auszeichnungen
  • Bereits seit 1924 kann urkundlich die Existenz eines Duvenseer Reitervereins nachgewiesen werden. Der Reit- und Fahrverein Duvensee wurde am 19. Dezember 1988 in seiner jetzigen Form begründet.
  • Im ehemaligen Altenteilerkaten aus dem Jahre 1827 im Ortsteil Bergrade befindet sich seit 2005 das Café uppen Barg. Im Jahre 2006 ging dann die dazugehörige Swingolf-Anlage in Betrieb. SwinGolf Bergrade war die erste Anlage dieser Art in Schleswig-Holstein.
Commons: Duvensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. dûvâ, Seite 35, Nr. 122, Duvensee
  3. duuf, Duvensee
  4. Daniela Holst: Hazelnut economy of early Holocene hunteregatherers: a case study from Mesolithic Duvensee, northern Germany. In: Journal of Archaeological Science 37, 2010, S. 2871–2880
  5. Daniela Holst: Eine einzige Nuss rappelt nicht im Sacke. Subsistenzstrategien in der Mittelsteinzeit. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Urgeschichte 18, Tübingen 2009, S. 11–38. (PDF; 1,2 MB) (Memento vom 13. Oktober 2014 im Internet Archive)
  6. Vor über 10.000 Jahren: Ältestes Grab Norddeutschlands entdeckt, Pressemitteilung Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein vom 12. Oktober 2002, abgerufen am 16. Oktober 2022
  7. Bestand 1855
  8. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 2: Boren - Ellerau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2002, ISBN 978-3-926055-68-2, S. 321 (dnb.de [abgerufen am 11. Juni 2020]).
  9. wahlen-sh.de
  10. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  11. www.duvensee.de (Memento vom 14. Juli 2011 im Internet Archive)