Dyggve-Melchior-Clausen-Syndrom

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Klassifikation nach ICD-10
Q87.1 Angeborene Fehlbildungssyndrome, die vorwiegend mit Kleinwuchs einhergehen
Q77.7 Dysplasia spondyloepiphysaria
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Dyggve-Melchior-Clausen-Syndrom (DMC) ist eine sehr seltene Erbkrankheit, die autosomal-rezessiv vererbt wird. Die Patienten leiden an Kleinwuchs und erheblichen Einschränkungen im Gehirnbereich. Das Syndrom wird als Skelettdysplasie angesehen und der Gruppe der Spondyloepimetaphysären Dysplasien (SEMD) zugerechnet.[1][2]

Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1962 durch die dänischen Ärzte Holger Dyggve, Johannes C. Melchior und Jørgen Clausen.[3]

Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurde über etwa 100 Betroffene berichtet. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.[1]

Es wurde über eine X-Chromosomal vererbbare Form berichtet, bei der es sich vermutlich jedoch um eine Spondyloepiphysäre Dysplasie Tarda handeln soll.[4]

Der Erkrankung liegen Mutationen im DYM-Gen auf Chromosom 18 Genort q21.1 zugrunde.[5]

Mutationen in diesem Gen finden sich auch bei der Smith-McCort-Dysplasie Typ 1. DYM ist in den meisten Geweben zu finden und kodiert für Dymeclin, ein Protein, das für die Membranen des Golgi-Apparats benötigt wird.[1]

Klinische Erscheinungen

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Das Syndrom bleibt bei Geburt zunächst unbemerkt, wobei aber das Wachstum mit fortschreitendem Alter abnimmt, bis es im 5. Lebensjahr ganz zum Erliegen kommt. Hinzu kommt eine leichte bis schwere mentale Retardierung und Behinderungen im Körperbau, unter die ein kürzerer Hals, ein hervorspringendes Brustbein, verkürzte Extremitäten, X-Beine oder verbreiterte Hände und Füße fallen können.

Klinische Kriterien sind:[2][1]

Als Komplikationen treten im Kindesalter Fehlstellungen der Hüftgelenke, Kniegelenke und der Wirbelsäule mit Lendenlordose, Skoliose und Kyphose der Brustwirbelsäule auf.

Die Diagnose ergibt sich aus den pathognomonischen Befunden in den Röntgenaufnahmen:[2][1]

  • Platyspondylie mit doppelten Wirbelhöckern, im Alter von 3–4 Jahren deutlich erkennbar
  • Fehlstellung der Wirbelsäule, Kyphoskoliose
  • gewölbter, verdickter Beckenkamm mit spitzzipfliger Kontur
  • kleines Becken mit verbreiterter Schambeinfuge
  • unregelmäßige Verknöcherung der Hüftköpfe
  • epi- und metaphysäre Unregelmäßigkeiten (Dysplasien)

Differentialdiagnose

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Nahe mit dem DMC- ist auch das Smith-McCort-Syndrom verwandt, bei dem das etwa gleiche Krankheitsbild auftritt, bei dem es aber zu keinen geistigen Beeinträchtigungen kommt. Ferner ist die Mukopolysaccharidose Typ IV (Morbus Morquio) abzugrenzen.[1]

Die Behandlung erfolgt interdisziplinär in spezialisierten Zentren.[1]

  • Abu Bakar, Sulaiman Shams, Nousheen Bibi, Asmat Ullah, Wasim Ahmad, Musharraf Jelani, Osama Muthaffar, Angham Abdulrhman Abdulkareem, Turki S Abujamel, Absarul Haque, Muhammad Imran Naseer, Bushra Khan: A Novel Homozygous Nonsense Variant in the DYM Underlies Dyggve-Melchior-Clausen Syndrome in Large Consanguineous Family. In: Genes. 2023, Band 14, Nummer 2, S. 510 doi:10.3390/genes14020510.
  • R. Schlaepfer, S. Rampini, U. Wiesmann: Das Dyggve-Melchior-Clausen Syndrom. In: Helvetica paediatrica acta. Band 36, Nummer 6, 1981, S. 543–559, PMID 7037691 (Review).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Eintrag zu Dyggve-Melchior-Clausen-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
  2. a b c Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
  3. Holger Dyggve, J. C. Melchior, J. Clausen: Morquio-Ullrich's Disease: An Inborn Error of Metabolism?. In: Archives of Disease in Childhood. 1962, Band 37, Nummer 195, S. 525–534 doi:10.1136/adc.37.195.525.
  4. Dyggve-Melchior-Clausen Syndrome, X-Linked. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  5. Dyggve-Melchior-Clausen disease. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)