Ebersdorf (Ludwigsstadt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ebersdorf
Koordinaten: 50° 29′ N, 11° 21′ OKoordinaten: 50° 29′ 23″ N, 11° 20′ 36″ O
Höhe: 463 m ü. NHN
Fläche: 13,65 km²
Einwohner: 628 (31. Dez. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 96337
Vorwahl: 09263
Tanzanger
Tanzanger
Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria Magdalena

Ebersdorf ist ein Gemeindeteil der Stadt Ludwigsstadt im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.[2]

Das Pfarrdorf im Tal der Taugwitz liegt im Naturpark Frankenwald an der Thüringisch-Fränkischen Schieferstraße. Das Ortsbild kennzeichnen vielfältige Schieferfassaden. Die Frankenwaldhochstraße (Kreisstraße KC 1) führt nach Unterneuhüttendorf zur Bundesstraße 85 (2 km nordöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2209 bei Kleintettau (3,2 km südwestlich). Eine Anliegerstraße verbindet Ebersdorf mit Katzwich (0,5 km nordwestlich). In der Nähe befindet sich der Sender Ebersdorf.[3]

Ebersdorf wurde als Angerdorf angelegt. Die Erstnennung war 1412 in einer Urkunde des Grafen Sigmund von Orlamünde.[4] Ebersdorf gehörte zur Herrschaft Lauenstein. 1622 verkaufte die Familie Thüna Burg und Herrschaft Lauenstein an Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth. Im Verlaufe des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Ort im Jahr 1634 von den kaiserlichen Truppen niedergebrannt.[4]

1412 erhielten die Ebersdorfer das Recht, ihr eigenes Bier zu brauen.[5] Eine Trachtenkirchweih mit dem traditionellen Plantanz wird seit Jahrhunderten unter den Linden auf dem historischen Tanzanger in Ortsmitte vor dem Kirchhof gefeiert. Die erste Erwähnung der Veranstaltung war 1647.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ebersdorf 69 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Amt Lauenstein aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Lauenstein. Grundherren waren das Kastenamt Lauenstein (4 Frongüter, 21 halbe Frongüter, 2 Viertelfrongüter, 1 Gütlein, 17 Hintersättel, 5 Tropfhäuser, 10 Häuser, 1 halbes Haus, 1 Mahlmühle, Löffel- und Röhrenfabrik in Katzwich mit 1 Wohnhaus und 3 Tropfhäusern) und die Pfarrei Ludwigsstadt (1 halbes Frongut, 1 Frongütlein, 1 Tropfhaus). Daneben gab es 1 Kirche, 1 Schulhaus und 1 Gemeindehirtenhaus und 1 Bräuhaus.[7]

1792 fiel das Markgraftum Bayreuth mit dem Amt Lauenstein und Ebersdorf an das Königreich Preußen, bevor es durch einen Grenz- und Landestauschvertrag vom 30. Juni 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern, später Königreich Bayern, überging. Von 1797 bis 1808 unterstand Ebersdorf dem Justiz- und Kammeramt Lauenstein. Mit dem Ersten Gemeindeedikt wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Lauenstein zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Ebersdorf, zu der Katzwich gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Lauenstein (1837 in Landgericht Ludwigsstadt umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Lauenstein. 1815 wurde Ebersdorf dem Rentamt Rothenkirchen, 1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt, überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Ebersdorf zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 zum Bezirksamt Kronach (ab 1939 Landkreis Kronach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in Amtsgericht Ludwigsstadt umgewandelt, das 1956 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Für die Finanzverwaltung wurde 1929 das Finanzamt Kronach zuständig.[8] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 9,301 km².[9]

Am 1. Januar 1977 wurde Ebersdorf nach Ludwigsstadt eingemeindet.[10]

Im Rahmen einer kleinen Dorferneuerung wurden die Angerstraße, der Tanzplatz und das Umfeld neu gestaltet. Ein Spielplatz mit etwa 2300 Quadratmetern Fläche erhielt eine Multifunktionsfläche für Fußball und Basketball aus Kunstrasen, eine Skateranlage, eine Doppelseilbahn und ein Bodentrampolin sowie eine Wasserspielfläche. Die Maßnahmen waren 2018 abgeschlossen.[11]

In Ebersdorf gab es im August 2020 zehn Baudenkmäler:

  • Angerstraße 1, 7, 21: ehemalige Schafställe,
  • Angerstraße 22: Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist eine im Kern spätmittelalterliche Chorturmkirche. Das Langhaus mit seinem Mansarddach wurde 1739/1740 errichtet, der Turm zeitgleich aufgestockt. 1969 folgte eine Verlängerung des Kirchenschiffes. Das Gotteshaus ist mit einem Kanzelaltar und einer Orgel darüber ausgestattet. Malereien an der Langhausdecke und den Emporen schmücken den Innenraum.[12]
  • Tanzanger mit hölzernem Angerhaus,
  • In der Trabe 1, Ludwigsstädter Straße 15, 21, 23: Wohnhäuser,
  • Ludwigsstädter Straße 1: dazugehörender Stadel

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Ebersdorf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Häuser[13] Quelle
1840 593 [14]
1852 609 [14]
1855 623 [14]
1861 657 [15]
1867 717 [16]
1871 738 114 [17]
1875 739 [18]
1880 755 [19]
1885 781 131 [20]
1890 784 136 [21]
1895 793 [14]
1900 779 139 [22]
Jahr Einwohner Häuser[13] Quelle
1905 810 [14]
1910 835 [23]
1919 797 [14]
1925 815 140 [24]
1933 867 [25]
1939 824 [25]
1946 1030 [25]
1950 1029 157 [26]
1952 1027 [25]
1961 981 193 [9]
1970 976 [27]

Pfarrdorf Ebersdorf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 001787 001799 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 395 405 419 633 711 754 755 797 1009 969 966 848
Häuser[13] 66 70 69 127 134 137 154 191 239
Quelle [4] [28] [8] [15] [17] [20] [22] [24] [26] [9] [27] [29]

Ebersdorf gehörte ursprünglich zur Pfarrei Ludwigsstadt und war seit der Reformation bis in die 1920er Jahre fast ausschließlich evangelisch.[24] 1548 wurde es nach Lauenstein umgepfarrt. 1868 wurde Ebersdorf selbstständiges Vikariat und 1909 zur Pfarrei erhoben.[12] Für die Katholiken war zunächst St. Nikolaus in Windheim zuständig.[26] Seit den 1960er Jahren gehören sie zu Heilig Geist (Ludwigsstadt).[9]

Ebersdorf war ursprünglich von der Landwirtschaft geprägt. Vom 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war in dem Ort die Schieferverarbeitung bedeutend. Technischer Schiefer (Elektroschiefer) wurde bis 1945 produziert, Schiefergriffel wurden bis in die Mitte der 1950er Jahre hergestellt.[4]

Commons: Ebersdorf (Ludwigsstadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Zahlen und Fakten auf der Website der Stadt Ludwigsstadt.
  2. Gemeinde Ludwigsstadt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  3. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. a b c d Ebersdorf. In: ludwigsstadt.de. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  5. genussregion-oberfranken.de: Ebersdorf: Zur Ebersdorfer Kirchweih mit Plantanz
  6. infranken.de: Trachtenkirchweih Ebersdorf, 3. August 2017
  7. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 467f.Mit Einberechnung der kommunalen Gebäude werden abweichend 71 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  8. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 578.
  9. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 687 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken: Landkreisinformation 2018 Ländliche Entwicklung im Landkreis Kronach
  12. a b Pfarrkirche Maria Magdalena in Ebersdorf auf der Website der Stadt Ludwigsstadt.
  13. a b c Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  14. a b c d e f Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 951, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 149 (Digitalisat).
  17. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1124–1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 155 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1009–1010 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 167 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 167 (Digitalisat).
  24. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
  25. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  26. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 935 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 158 (Digitalisat).
  28. J. K. Bundschuh, Bd. 1, Sp. 674.
  29. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 310 (Digitalisat).