Lauenstein (Ludwigsstadt)

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Lauenstein
Wappen der ehemaligen Gemeinde Lauenstein
Koordinaten: 50° 31′ N, 11° 22′ OKoordinaten: 50° 30′ 38″ N, 11° 22′ 8″ O
Höhe: 399 m ü. NHN
Fläche: 6,77 km²
Einwohner: 433 (31. Dez. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96337
Vorwahl: 09263
Burg Lauenstein
Burg Lauenstein
Kirche St. Nikolaus in Lauenstein
Aussichtsturm Thüringer Warte

Lauenstein ist ein Gemeindeteil der Stadt Ludwigsstadt im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.[2]

Das Pfarrdorf Lauenstein liegt etwa vier Kilometer nördlich von Ludwigsstadt nahe der Grenze zu Thüringen im Tal der Loquitz. Im Nordosten grenzt das Naturschutzgebiet Falkenstein und Pechleite östlich Lauenstein an. Die Bundesstraße 85 führt an Fischbachsmühle und Falkenstein vorbei nach Probstzella (2,5 km nördlich) bzw. über Unter- und Oberneuhüttendorf nach Ludwigsstadt (2,8 km südöstlich). Die Bahnstrecke Hochstadt-Marktzeuln–Probstzella führt am Ort vorbei,[3] der Haltepunkt Lauenstein wurde 1965 aufgelassen.

Lauenstein wurde 1222 als „Lewinsteine“ erstmals urkundlich erwähnt[4] und ist damit die älteste Ortschaft der heutigen Stadt Ludwigsstadt. Die Burg Lauenstein wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet. Lange Zeit war der Ort Sitz des Amtes Lauenstein, dem unter anderem Ludwigsstadt und Tettau angehörten.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Lauenstein 51 Anwesen (7 Güter, 23 Gütlein, 6 halbe Gütlein, 4 Tropfhäuser, 8 Häuser, 1 Mahl- und Ölmühle, 1 Einödgehöft mit Tropfhaus). Das Hochgericht übte das bayreuthische Amt Lauenstein aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Kastenamt Lauenstein inne. Neben den Anwesen gab es noch 1 Forsthaus, 1 Pfarrkirche, 1 Pfarrhof, 1 Schulhaus und 1 Gemeindebräuhaus.[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Lauenstein. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Lauenstein gebildet, zu dem Ebersdorf, Falkenstein, Fischbachsmühle, Katzwich, Spitzberg, Springelhof, Steinbach an der Haide, Steinbachsmühle und Unterneuhüttendorf gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Lauenstein, zu der Fischbachsmühle, Spitzberg, Springelhof und Unterneuhüttendorf gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Lauenstein zugeordnet (1837 in Landgericht Ludwigsstadt umbenannt) und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Lauenstein. 1815 wurde Lauenstein dem Rentamt Rothenkirchen (1919 in Finanzamt Rothenkirchen umbenannt) überwiesen. Von 1862 bis 1880 und von 1888 bis 1931 gehörte Lauenstein zum Bezirksamt Teuschnitz, von 1880 bis 1888 und ab 1931 vom Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Ludwigsstadt (1879 in das Amtsgericht Ludwigsstadt umbenannt, das 1956 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach wurde). Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Kronach übernommen.[6] Die Gemeinde hatte 1885 eine Gebietsfläche von 9,196 km²,[7] die sich vor 1904 auf 5,688 km² verringerte.[8]

Am 1. Mai 1978 wurde Lauenstein infolge der Gebietsreform in Bayern nach Ludwigsstadt eingemeindet.[9]

Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Lauenstein

Jahr Einwohner Häuser[10] Quelle
1840 599 [11]
1852 611 [11]
1855 619 [11]
1861 610 [12]
1867 652 [13]
1871 697 109 [14]
1875 690 [15]
1880 703 [16]
1885 774 118 [7]
1890 721 121 [17]
1895 697 [11]
1900 776 128 [8]
Jahr Einwohner Häuser[10] Quelle
1905 814 [11]
1910 812 [18]
1919 805 [11]
1925 805 135 [19]
1933 795 [20]
1939 761 [20]
1946 939 [20]
1950 964 140 [21]
1952 927 [20]
1961 808 154 [22]
1970 694 [23]

Ort Lauenstein

Jahr 001787 001801 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 289 283 307 485 532 634 660 687 815 689 597 457
Häuser[10] 51 48 59 94 108 116 119 132 176
Quelle [24] [25] [6] [12] [14] [7] [8] [19] [21] [22] [23] [26]

Blasonierung: In mit roten Herzchen bestreutem goldenen Schild ein rot gekrönter und rot bewehrter schwarzer Löwe, der sich mit der linken Vorderpranke auf eine senkrecht stehende blaue Raute stützt.

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Nikolaus in Lauenstein wurde erstmals 1381 urkundlich erwähnt, die Ursprünge der Kirche reichen vermutlich bis etwa zum Jahr 1200 zurück. 1512 wurde die Kirche umfassend umgebaut und erneut geweiht, 1687 kam der Kirchturm hinzu. 1787 wurde das Kirchenschiff abgerissen und wie der Kirchenaltar im Barockstil neu errichtet, der Kirchturm blieb unverändert.[27]

Lauenstein ist seit der Reformation überwiegend protestantisch.

Neben der Landwirtschaft war zunächst die Metallindustrie die Haupteinnahmequelle der Einwohner von Lauenstein. Nach deren Niedergang kamen die Schieferindustrie und später der Tourismus auf. Einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes hatte die Eröffnung der den Frankenwald querenden Bahnstrecke Hochstadt-Marktzeuln–Probstzella im Jahr 1885. Lauenstein hatte dort bis 1965 einen Bahnhof.[24]

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Lauenstein mit der Teilung Deutschlands an der innerdeutschen Grenze und wurde von seinen wirtschaftlichen Beziehungen nach Thüringen abgeschnitten.[24]

Persönlichkeiten

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Commons: Lauenstein (Ludwigsstadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zahlen und Fakten auf der Website der Stadt Ludwigsstadt, abgerufen am 21. August 2020.
  2. Gemeinde Ludwigsstadt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  3. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. Luise Grundmann: Saalfeld und das Thüringer Schiefergebirge: eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Saalfeld, Leutenberg und Lauenstein. Böhlau Verlag, Weimar 2001, ISBN 978-3-412-10800-7, S. 260.
  5. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 488f. Durch die Einberechnung der herrschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Gebäude werden abweichend 56 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  6. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 590.
  7. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1011 (Digitalisat).
  8. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  10. a b c Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  11. a b c d e f Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 157, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 952, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 149 (Digitalisat).
  14. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 155 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 168 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 168 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1161–1162 (Digitalisat).
  20. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 939 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 691 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 159 (Digitalisat).
  24. a b c Lauenstein. In: ludwigsstadt.de. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  25. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 294.
  26. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 310 (Digitalisat).
  27. Lauenstein, St. Nikolaus auf der Website des Ökumenischen Kirchenportals im Landkreis Kronach, abgerufen am 5. April 2018.