Hokkaidō

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Ezochi)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hokkaidō
北海道
Lage der Präfektur Hokkaidō in JapanSüdkoreaNordkoreaRusslandVolksrepublik ChinaPräfektur OkinawaPräfektur KagoshimaPräfektur KumamotoPräfektur MiyazakiKurilen (de-facto Russland - beansprucht von Japan als Teil der Region Hokkaido)Präfektur KagoshimaPräfektur MiyazakiPräfektur KumamotoPräfektur SagaPräfektur NagasakiPräfektur FukuokaPräfektur ŌitaPräfektur YamaguchiPräfektur HiroshimaPräfektur ShimanePräfektur TottoriPräfektur OkayamaPräfektur HyōgoPräfektur OsakaPräfektur KyōtoPräfektur ShigaPräfektur NaraPräfektur WakayamaPräfektur MiePräfektur AichiPräfektur FukuiPräfektur GifuPräfektur IshikawaPräfektur ToyamaPräfektur NaganoPräfektur ShizuokaPräfektur YamanashiPräfektur KanagawaPräfektur TokioPräfektur SaitamaPräfektur ChibaPräfektur IbarakiPräfektur GunmaPräfektur TochigiPräfektur NiigataPräfektur FukushimaPräfektur YamagataPräfektur MiyagiPräfektur AkitaPräfektur IwatePräfektur AomoriHokkaidōPräfektur KagawaPräfektur EhimePräfektur KōchiPräfektur Tokushima
Lage der Präfektur Hokkaidō in Japan
Basisdaten
Verwaltungssitz: Sapporo
Region: Hokkaidō
Hauptinsel: Hokkaidō
Fläche: 78.420,82 km²
Wasseranteil: 6,4 %
Einwohner: 5.229.075
(31. Dezember 2020)
Bevölkerungsdichte: 67 Einw. pro km²
Landkreise: 64
Gemeinden: 179
ISO 3166-2: JP-01
Gouverneur: Naomichi Suzuki
Website: www.pref.hokkaido.lg.jp
Symbole
Präfekturflagge:
Flagge der Präfektur Hokkaidō
Flagge der Präfektur Hokkaidō
Präfekturbaum: Ajan-Fichte
Präfekturblüte: Kartoffel-Rose
Präfekturvogel: Mandschurenkranich
Präfekturlied: Hokkaidō-min no uta
(Lied der Bürger von Hokkaidō)
Gymnastik: Dosanko taisō
Insel Hokkaidō

Hokkaidō ([hokːaidoːAudiodatei abspielen; früher bekannt als Ezo bzw. Yezo[1]) ist nach Honshū die zweitgrößte Insel Japans. Sie ist die Hauptinsel von Hokkaidō (jap. 北海道, „Nordmeer-Bezirk“ bzw. „Nordmeer-Präfektur[2]), das ursprünglich im 19. Jahrhundert als achter „Bezirk/Reichskreis“ (-dō) Japans eingerichtet wurde, später aber als Präfektur (sonst -to/-fu/-ken) betrachtet wurde und seit dem Zweiten Weltkrieg als solche voll gleichgestellt ist. Sie ist die mit Abstand flächengrößte Präfektur Japans. Deckungsgleich mit der Präfektur bezeichnet Hokkaidō auch eine Region in Japan. Die größte Stadt und zugleich Sitz der Präfekturverwaltung ist Sapporo.

Hokkaidō zählte Ende 2005 etwa 5,7 Millionen Einwohner, darunter etwa 25.000 der indigenen Minderheit der Ainu. Bei den Ainu heißt die Insel Aynu Mosir (アィヌ・モシㇼ für Land der Ainu bzw. Land der Menschen). Die in Hokkaidō geborenen Japaner nennen sich Dosanko (道産子, dt. etwa in Hokkaidō geborenes Kind).

Hokkaidō ist die Heimat des Volkes der Ainu, aus deren Sprache viele geografische Bezeichnungen auf der Insel, zum Beispiel auch der Name der Hauptstadt Sapporo, stammen.

Erste japanische Siedlungen entstanden im 15. Jahrhundert im Süden der Insel als Handelsposten. Da die in Japan üblichen Formen der Landwirtschaft aber wegen des kühlen Klimas auf der Insel unbrauchbar waren, wurde der größte Teil der Insel erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Japanern besiedelt. Zu dieser Zeit ermöglichten westliche Neuerungen auch hier Landwirtschaft, zunehmend erwuchs auch die Notwendigkeit von Verteidigungsstellungen gegen Russland. Die Insel erhielt erst in dieser Zeit ihren heutigen Namen. Die Hauptstadt Sapporo entstand in den 1860er Jahren; in den 1870ern vervierfachte sich die Einwohnerzahl der Insel von 58.000 auf 240.000.

Kurz nach dem Boshin-Krieg 1868 beanspruchte eine Gruppe von Tokugawa-Loyalisten, angeführt von Enomoto Takeaki, die Insel als Republik Ezo. Dieser Aufstand wurde im Mai 1869 niedergeschlagen.

Sitz der Hokkaidō-Behörde

Am 8. Juli 1869 wurde das Kaitakushi (開拓使), eine Entwicklungsbehörde, eingerichtet und am 15. August Hokkaidō in elf Provinzen untergliedert: Chishima, Hidaka, Iburi, Ishikari, Kitami, Kushiro, Oshima, Shiribeshi, Teshio und Tokachi. Ein Teil der Provinz Oshima, die ehemalige Präfektur Tate (vorher Fürstentum Matsumae/Tate) an der Südwestspitze der Insel, gehörte nach der Abschaffung der Fürstentümer und ersten Konsolidierung der Präfekturen 1871 zunächst kurzzeitig zur Präfektur Aomori und wurde erst 1872 an die Entwicklungsbehörde Hokkaidō übertragen.[3] 1881 kam es zum Kaitakushi-Zwischenfall, bei dem es um den geheimen Verkauf von Hokkaidō-Anlagen ging. Am 8. Februar 1882 erfolgte die Auflösung der Entwicklungsbehörde und die Einteilung in die drei Präfekturen Hakodate, Nemuro und Sapporo. Die Präfekturen wurden am 1. Januar 1886 aufgelöst zugunsten der neu gegründeten, direkt dem Innenministerium unterstellten Hokkaidō-Behörde (北海道庁 Hokkaidō-chō) mit Sitz in Sapporo und Außenstellen (支庁 shichō) in Hakodate und Nemuro. Am 2. November 1897 wurden die heutigen 14 Außenstellen und die Außenstelle Shana eingerichtet. Im Dezember 1903 wird Shana Nemuro zugeschlagen. Am 3. Mai 1947 wurde die Hokkaidō-Behörde aufgelöst und die Präfektur Hokkaidō eingerichtet.

Erst 1901 erhielt Hokkaidō wie andere Präfekturen (-fu/-ken) ein gewähltes Parlament. Der Gouverneur blieb als Hokkaidō-chō chōkan (also etwa „Behördenleiter“) Teil der Reichsregierung – grundsätzlich waren aber auch die Gouverneure anderer Präfekturen ([fu/ken-]chiji) eng an das Innenministerium gebunden. Erst nach dem Pazifikkrieg wurde Hokkaidō anderen Präfekturen voll gleichgestellt: 1946 wurden einige der Sondergesetze für Hokkaidō abgeschafft, die Präfekturordnung (bis dahin fu-ken-sei) auf die -dō ausgeweitet und in dō-fu-ken-sei umbenannt.[4][5] 1947 weiteten Nachkriegsverfassung und Selbstverwaltungsgesetz die Selbstverwaltung in allen Präfekturen (fortan -to/-dō/-fu/-ken) und ihren Gemeinden einheitlich aus. Der Gouverneur heißt nun wie in anderen Präfekturen [dō-]chiji und wird vom Volk gewählt.

Am 28. Juni 2008 beschloss das Präfekturparlament die Ersetzung der 14 Außenstellen durch neun Sōgō Shinkō-kyoku (総合振興局 ‚Allgemeines Förderamt‘) und fünf nachgeordnete Shinkō-kyoku (振興局 ‚Förderamt‘), was zum 1. April 2010 dann erfolgte.

Bis zur Meiji-Restauration 1868 wurden die Ainu auch als Ezo (in Deutsch veraltet: Jezo, Jesso[6] oder Iesso[7]) bezeichnet. Hokkaidō wurde damals folglich Ezochi (蝦夷地 ‚Ezo-Land‘), was jedoch auch Sachalin und die Kurilen mit einbezog, oder Ezo-ga-shima (蝦夷ヶ島 ‚Insel der Ezo‘) genannt.

Mit der Einrichtung der Entwicklungsbehörde wollte die Meiji-Regierung den Namen ändern. Der Forscher Matsuura Takeshirō machte diese sechs Namensvorschläge: Kitakaidō (北加伊道 ‚Nord-Kai-Bezirk‘), Kaihokudō (海北道 ‚Meeresnordbezirk‘), Kaitōdō (海東道 ‚Meeresostbezirk‘), Hitakamidō (日高見道), Tōhokudō (東北道 ‚Nordostbezirk‘) und Chishimadō (千島道 ‚1000-Inseln-Bezirk‘). Schließlich wurde als Kompromiss zwischen Kitakaidō und Kaihokudō sowie in Anlehnung an die historischen Regionen des Gokishichidō Tōkaidō (‚Ostmeerbezirk‘) Nankaidō (‚Südmeerbezirk‘) und Saikaidō (‚Westmeerbezirk‘) der Name Hokkaidō gewählt. Matsuura schlug Kitakaidō vor, weil die Ainu die Region Kai nannten. Auch historisch wurden die Ainu und ihre Inseln als Kuyi, Kuye, Qoy usw. bezeichnet, welche mit dem frühmodernen Kai in Verbindung stehen könnten. Kai ähnelt außerdem stark der sinojapanischen Lesung der Zeichen 蝦夷 /ka.i/ – üblichere Kun-Lesung/emisi/ – die über tausend Jahre lang in China und Japan zur Bezeichnung der Ainu und verwandter Völker verwendet wurden. Es ist möglich, dass Matsuuras Kai eine durch diese sino-japanische Lesung beeinflusste Variante des Niwchisch-Exonyms Qoy für die Ainu war.

Die Präfektur besteht neben der Hauptinsel mit 77.983,91 km²[8] aus einigen vorgelagerten Inseln in den angrenzenden Meeren, dem Japanischen Meer, dem Pazifischen Ozean und dem Ochotskischen Meer.[9] Die direkt nordöstlich anschließenden Kurilen werden seit Kriegsende von Russland verwaltet; Japan sieht die Südkurilen jedoch als Teil Hokkaidōs und verlangt bis heute vergeblich die Rückgabe. Die höchste Erhebung bildet der Asahi-dake mit 2290 Meter über dem Meeresspiegel. Im Süden grenzt Hokkaidō mit der Oshima-Halbinsel an die Tsugaru-Straße, die die Insel von der japanischen Hauptinsel Honshū trennt. Insgesamt gehören zur Region Hokkaidō außer der Hauptinsel noch 508 weitere Inseln mit einer Gesamtfläche von 5440 km².[10] Abgesehen von den de facto russischen Südkurilen sind die größten Inseln in Hokkaidō nach der Hauptinsel heute Rishiri, Okushiri und Rebun.[8] Nordöstlich liegt der Tōfutsu-See.

Hokkaidō befindet sich in einer gemäßigten Monsunzone mit subborealem Klima, d. h. mit recht kalten und schneereichen Wintern. Auf der Insel gibt es aktive Vulkane.

Hokkaidō weist sechs Nationalparks und fünf Quasi-Nationalparks auf:

Nationalparks[11]
Name Ausweisungsdatum Fläche [ha] Landmarken
Akan-Mashū-Nationalpark 4. Dez. 1934 90.481 Vulkane Akan-dake und Meakan-dake; Kraterseen Kusharo und Mashū
Daisetsuzan-Nationalpark 4. Dez. 1934 226.764 Daisetsuzan-Vulkangruppe
Kushiro-Shitsugen-Nationalpark 31. Juli 1987 26.861 Kushiro-Fluss
Shikotsu-Tōya-Nationalpark 16. Mai 1949 99.302 Shikotsu- und Tōya-See
Shiretoko-Nationalpark 1. Juni 1964 38.633 Shiretoko-Halbinsel
Rishiri-Rebun-Sarobetsu-Nationalpark 20. Sep. 1974 21.222 Inseln Rishiri und Rebun; Sarubetsu-Ebene
Quasi-Nationalparks[12]
Name Ausweisungsdatum Fläche [ha] Landmarken
Abashiri-Quasi-Nationalpark 1. Juli 1958 37.261 Abashiri-, Mokoto-, Notori-, Saroma- und Tōfutsu-See
Hidaka-Sanmyaku-Erimo-Quasi-Nationalpark 1. Okt. 1981 103.447 Hidaka-Gebirge, Kap Erimo
Niseko-Shakotan-Otaru-Kaigan-Quasi-Nationalpark 24. Juli 1963 19.009 Niseko-Berge, Kap Kamui und Kap Shakotan
Ōnuma-Quasi-Nationalpark 1. Juli 1958 9.083 Hokkaidō-Komagatake (1131 m)
Shokanbetsu-Teuri-Yagishiri-Quasi-Nationalpark 1. Aug. 1990 43.559 Shokanbetsu (1492 m), Inseln Yagishiri-tō und Teuri-tō, Kap Ofuyu
Ein Braunbär läuft an einem steinigen Ufer entlang.
Braunbär im Shiretoko-Nationalpark

Die Shiretoko-Halbinsel ist zudem seit 2005 auf einer Fläche von 711 km² als UNESCO-Weltnaturerbe ausgewiesen.[13]

Auf der Shiretoko-Halbinsel gibt es eine der dichtesten Braunbär-Populationen der Welt.[13] Bis zu seiner Ausrottung Ende des 19. Jahrhunderts war auf Hokkaidō auch der Hokkaidō-Wolf verbreitet, eine Unterart des Wolfes.

Hokkaidō als regionale Wirtschaft außerhalb der Ballungsgebiete in Japan hat in den letzten zwei Jahrzehnten unter vielen ernsthaften wirtschaftlichen Problemen gelitten, denn die Hauptwirtschaftszweige sind Landwirtschaft und Tourismus.[14] Weitere wichtige Industriezweige der Präfektur sind: Forstwirtschaft, Fischerei, Lebensmittelverarbeitung, Textilindustrie, Holz und Holzprodukte, Keramik und Töpferwaren, Zellstoff, Papier und Papierprodukte, chemische Industrie, Öl- und Kohleprodukte, Metallverarbeitung und Transportmaschinen.[15]

Hokkaidō macht ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche Japans aus und ist eine wichtige Lebensmittelversorgungsregion, auf die etwa 14 % der landwirtschaftlichen Bruttoerzeugung Japans und 24 % der Fischereiindustrie entfallen. Auch in der Lebensmittelindustrie sind sowohl der Wert der Lieferungen als auch die Zahl der Betriebe die größten in Japan. In der asiatischen Region ist „Made in Hokkaido“ als Synonym für qualitativ hochwertige und schmackhafte Lebensmittel bekannt. Die Nachfrage ist ausgelöst durch den Wirtschaftswachstum in der Region weiter gestiegen.[16]

Sapporo, das wirtschaftliche und logistische Zentrum Hokkaidōs, beherbergt zahlreiche Universitäten und öffentliche Forschungseinrichtungen, und in der Umgebung befinden sich ein internationaler Hafen und ein internationaler Flughafen.[17]

Verkehr und Energie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den südlichen Häfen in Hakodate und Tomakomai besteht eine Fährverbindung nach Honshū. Weitere Häfen auf Hokkaido sind an der Nordseite Wakkanai und Abashiri, an der Ostküste Kushiro und Akkeshi.

Seit 1988 werden die beiden Inseln Hokkaidō und Honshū durch den zweitlängsten Tunnel der Welt verbunden, den 54 Kilometer langen Seikan-Eisenbahn-Tunnel unter dem Meer. Anfangs nur mit 1067-mm-Kapspur, ab 2016 mit Dreischienengleis für die Hochgeschwindigkeitsbahn Hokkaidō-Shinkansen. Die Linie wird von der Bahngesellschaft Hokkaido Railway Company (JR Hokkaido) betrieben.

Zwischen Hokkaidō und Honshū besteht eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung zum Transfer elektrischer Energie.

Das Hauptgebäude der Verwaltung der Hokkaidō (Hokkai[-]dōchō honchōsha) in Sapporo

Gouverneur von Hokkaidō ist seit 2019 Naomichi Suzuki. Bei der Gouverneurswahl 2023 (Teil der einheitlichen Wahlen im April 2023) wurde er mit Mitte-rechts-Unterstützung und über 75 % der Stimmen gegen die Mitte-links-unterstützte ehemalige Unterhausabgeordnete Maki Ikeda und zwei weitere Kandidaten für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[18] Zuvor hatte Hokkaidō mit Harumi Takahashi bereits seit 2003 eine konservative Gouverneurin. Davor hatten seit 1983 linke Gouverneure regiert.

Das 100-köpfige Parlament von Hokkaidō wurde ebenfalls bei den einheitlichen Wahlen 2023 neu gewählt. Die Liberaldemokratische Partei gewann unverändert 49 Sitze, die Konstitutionell-Demokratische Partei erhielt 23 Sitze, Unabhängige 17. Insgesamt 17 Abgeordnete waren Frauen.[19]

Im nationalen Parlament vertreten die Hokkaidō zwölf direkt gewählte Abgeordnete im Abgeordnetenhaus, dem Unterhaus, und sechs im Rätehaus, dem Oberhaus. Nach der Abgeordnetenhauswahl 2024 sind die Mehrheitswahlabgeordneten aus Hokkaidō neun Konstitutionelle Demokraten und drei Liberaldemokraten. Im Rätehaus wird Hokkaidō nach den Wahlen 2019 und 2022 und seither erfolgten Parteiumbildungen (Stand: November 2024) durch vier Liberaldemokraten, darunter Ex-Gouverneurin Takahashi, und zwei Konstitutionelle Demokraten vertreten. Bei der Verhältniswahl zum Abgeordnetenhaus ist Hokkaidō neben Tokio die einzige Präfektur, die alleine einen Verhältniswahlblock bildet, dieser wählt acht Abgeordnete. Dort wurde die KDP 2024 stärkste Partei und gewann ebenso wie die LDP drei Sitze.

Die nach Fläche größte Präfektur Hokkaidō gehört trotz ihrer vergleichsweise großen Bevölkerungszahl zu den finanzschwächeren Präfekturen des Landes. Viele ländliche Gebiete sind zusätzlich zur landesweit ohnehin abnehmenden Bevölkerung stark von Abwanderung in die Städte betroffen; mit der ehemaligen Bergbaustadt Yūbari liegt in Hokkaidō heute die einzige insolvente Stadt Japans.

Am 25. September 2003 wurde der Südwesten der Insel von einer Erdbebenserie – 54 Erdstöße bis zum 18. Oktober über Stärke 4,5 Mw – getroffen. Das Hauptbeben (Tokachi-oki Jishin ‚Tokachi-Seebeben‘) am 25. September 19:50 Uhr UTC hatte eine Stärke von 8,3 Mw. Es war das bis dahin stärkste Beben in Japan seit Anfang 2001 und das insgesamt drittstärkste in dieser erdbebenreichen Region.

Verwaltungsgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lage der einzelnen Unterpräfekturen (Shichō) auf Hokkaidō

Die Präfektur Hokkaidō ist in neun Sōgō Shinkō-kyoku (総合振興局, dt. wörtlich Allgemeines Förderamt, englisch General Subprefectural Bureau) und fünf nachgeordnete Shinkō-kyoku (振興局, dt. wörtlich Förderamt, engl. Subprefectural Bureau) aufgeteilt. Diese wurden zum 1. April 2010 eingerichtet, gehen aber direkt auf die vorherigen 14 Shichō (支庁 engl. Subprefecture) zurück. Als Verwaltungsebene ähneln sie den in einigen deutschen Bundesländern vorhandenen Regierungsbezirken und ermöglichen eine effektive Verwaltung, auch in den für japanische Verhältnisse sehr weitläufigen und im Winter unzugänglichen Teilen der Präfektur.

Shichō
(1903–2010)
Sitz Sōgō Shinkō-kyoku und Shinkō-kyoku
(seit 2010)
Name Kanji Name Kanji
Sorachi 空知支庁 Iwamizawa Sorachi 1 空知総合振興局
Ishikari 石狩支庁 Chūō-ku, Sapporo └ Ishikari 石狩振興局
Shiribeshi 後志支庁 Kutchan Shiribeshi 後志総合振興局
Iburi 胆振支庁 Muroran Iburi 胆振総合振興局
Hidaka 日高支庁 Urakawa └ Hidaka 日高振興局
Oshima 渡島支庁 Hakodate Oshima 渡島総合振興局
Hiyama 檜山支庁 Esashi └ Hiyama 檜山振興局
Kamikawa 上川支庁 Asahikawa Kamikawa 上川総合振興局
Rumoi 留萌支庁 Rumoi └ Rumoi 2 留萌振興局
Sōya 宗谷支庁 Wakkanai Sōya 宗谷総合振興局
Abashiri 網走支庁 Abashiri Ochotsk オホーツク総合振興局
Tokachi 十勝支庁 Obihiro Tokachi 十勝総合振興局
Kushiro 釧路支庁 Kushiro Kushiro 釧路総合振興局
Nemuro 根室支庁 Nemuro └ Nemuro 根室振興局
1 
Horokanai zum Kamikawa Sōgō Shinkō-kyoku
2 
Horonobe zum Sōya Sōgō Shinkō-kyoku
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden in Hokkaidō zwischen den Volkszählungen 2005 und 2010
Zunahme
  • >10,0 %
  • 7,5–10,0 %
  • 5,0–7,5 %
  • 2,5–5,0 %
  • 0,0–2,5 %

  • Abnahme
  • 0,0–2,5 %
  • 2,5–5,0 %
  • 5,0–7,5 %
  • 7,5–10,0 %
  • >10,0 %
  • Bereits in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre ging die Einwohnerzahl der Hokkaidō erstmals zurück, seit 1995 hat die Präfekturbevölkerung bei jeder Volkszählung abgenommen.

    Sapporo
    Hakodate
    Kitami
    Otaru
    Stadt (-shi) Einwohner
    1. Oktober 2000
    Einwohner
    1. Oktober 2005
    Einwohner
    1. Oktober 2006
    Einwohner
    30. September 2016
    Sapporo 1.822.368 1.880.875 1.888.953 1.947.097
    Asahikawa 359.536 354.988 353.540 343.393
    Hakodate 305.311 294.212 290.927 266.192
    Kushiro 201.566 190.477 188.653 174.938
    Tomakomai 172.086 172.755 173.013 173.226
    Obihiro 173.030 170.586 170.064 168.258
    Otaru 150.687 142.165 140.089 121.269
    Kitami 132.125 129.365 128.630 120.189
    Ebetsu 123.877 125.589 125.497 119.247
    Muroran 103.278 98.373 97.322 87.498
    Iwamizawa 96.302 93.677 93.155 84.127
    Chitose 88.897 91.439 92.124 96.372
    Eniwa 65.239 67.614 67.955 69.215

    Sehenswürdigkeiten

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Commons: Präfektur Hokkaidō – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikivoyage: Hokkaidō – Reiseführer

    Einzelnachweise

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1. Louis Frédéric: Japan Encyclopedia. Harvard University Press, 2002, ISBN 0-674-00770-0, S. 343 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – französisch: Japon, dictionnaire et civilisation. Übersetzt von Käthe Roth).
    2. Toponymic Guidelines for Map Editors and other Editors, JAPAN (Third Edition 2007)
    3. Präfekturverwaltung Aomori, Bildungsausschuss: 歴史09 – 青森県の誕生 Rekish 09 – Aomori-ken no tanjō, deutsch ‚Geschicht 09 – Die Geburt der Präfektur Aomori‘ (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive; PDF; 422 kB) In: pref.aomori.lg.jp (japanisch)
    4. Präfekturparlament: 道議会のあゆみ
    5. Nationale Parlamentsbibliothek, Nihon hōrei sakuin (Index japanischer Gesetze & Verordnungen): Eintrag 道府県制
    6. Jesso. In: Brockhaus Konversations-Lexikon. 14. Auflage. Band 9: Heldburg – Juxta. Brockhaus, Leipzig 1894, S. 905 (retrobibliothek.de).
    7. Japanisches Meer. In: Brockhaus Konversations-Lexikon. 14. Auflage. Band 9: Heldburg – Juxta. Brockhaus, Leipzig 1894, S. 872 (retrobibliothek.de).
    8. a b 令和5年全国都道府県市区町村別面積調(1月1日時点). (PDF; 1,9 MB) In: gsi.go.jp. Kokudo Chiriin, 1. Januar 2023, S. 83, abgerufen am 29. Mai 2023 (japanisch, S. 83 (PDF; 86 von 96), Anhang 3: 島面積).
    9. 北海道の島 („Inseln Hokkaidōs“). In: nihonshima.net. Abgerufen am 1. September 2023 (japanisch).
    10. Japan Statistical Yearbook 2014, Tabelle 1-1: Islands, Area and Length of Coastline of National Land, archivierte Kpoie. (Memento vom 28. März 2016 im Internet Archive; MS Excel; 32 kB) In: stat.go.jp (japanisch, englisch)
    11. National Parks of Japan – Overview of National Parks of Japan. Umweltministerium, abgerufen am 1. September 2023 (englisch, japanisch).
    12. List of National and Quasi-national Parks. Umweltministerium, abgerufen am 1. September 2023 (englisch, japanisch).
    13. a b Shiretoko. UNESCO, abgerufen am 1. September 2023 (englisch).
    14. Makoto Nishibe: The Present Problem of the Hokkaido Regional Economy and a Remedy: A Reform Plan of the Institution of Money and Finance by Using Hokkaido Community Currency. In: Evolutionary and Institutional Economics Review. Band 9, Nr. 1, 1. April 2012, ISSN 2188-2096, S. S113–S133, doi:10.14441/eier.9.S113.
    15. Hokkaido | EU-Japan. Business related Information about Japan. In: eu-japan.eu. Abgerufen am 1. Juni 2023 (englisch).
    16. Sapporo's diverse industries | Business Information | Sapporo Global Site. Abgerufen am 1. Juni 2023 (englisch).
    17. Sapporo's diverse industries | Business Information | Sapporo Global Site. Abgerufen am 1. Juni 2023 (englisch).
    18. 北海道知事選. In: NHK Senkyo Web. April 2023, abgerufen am 13. April 2023 (japanisch).
    19. 北海道議選 各党議席. In: NHK Senkyo Web. April 2023, abgerufen am 13. April 2023 (japanisch).
    20. Hans A. Walser: Ein Haus in Japan, das sich der Natur öffnet. In: Die Südostschweiz. 30. Januar 2017, abgerufen am 5. März 2022.

    Koordinaten: 43° 17′ N, 143° 5′ O