Föhr

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Föhr

Satellitenaufnahme
Gewässer Nordsee
Inselgruppe Nordfriesische Inseln
Geographische Lage 54° 43′ N, 8° 30′ OKoordinaten: 54° 43′ N, 8° 30′ O
Lage von Föhr
Länge 12,5 km
Breite 8,5 km
Fläche 82,82 km²
Höchste Erhebung Geest bei Nieblum
13,2 m ü. NHN
Einwohner 8484 (30. September 2023)
102 Einw./km²
Hauptort Wyk auf Föhr

Die Insel Föhr (nordfriesisch Feer, dänisch Før) gehört zu den Nordfriesischen Inseln und zum Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Föhr ist die größte und bevölkerungsreichste deutsche Insel ohne Straßen- oder Bahnverbindung zum Festland.

Der Name Föhr und das friesische Pendant Feer sind vielfältig interpretiert worden. Die aktuelle etymologische Forschung geht davon aus, dass der Name Föhr einen maritimen Hintergrund hat.[1] Eine weitere Deutung bezieht sich auf friesisch feer „unfruchtbar“.[2]

Gemeindekarte der Insel Föhr

Föhr liegt südöstlich von Sylt, östlich von Amrum und nördlich der Halligen. Sie ist die fünftgrößte deutsche Insel und zweitgrößte deutsche Nordseeinsel. Unter den deutschen Inseln ohne Straßen- oder Bahnverbindung zum Festland ist Föhr die flächenmäßig größte Insel mit der höchsten Bevölkerungszahl.

Föhr wird „die grüne Insel“ genannt, da sie durch ihre Lage im Windschatten von Amrum und Sylt vor den stürmischen Einflüssen der Nordsee relativ geschützt ist und sich daher die Vegetation gut entwickeln kann. Sie ist in Nord-Süd-Richtung bis zu 8,5 Kilometer breit und in Ost-West-Richtung 12,5 Kilometer lang[3] und hat eine Fläche von 82,82 Quadratkilometern. Der Norden der Insel besteht aus Marschland, im Süden Föhrs befinden sich die Boowentaarpen und die höher gelegene Geest. Die höchste Erhebung liegt 13,2 Meter über Normalnull auf dem Geestrücken zwischen Nieblum und Midlum.[4] Die Geest macht etwa zwei Fünftel der Gesamtfläche aus. Die meisten Ortschaften liegen dort. In der Marsch befinden sich zahlreiche Aussiedlerhöfe.

Bis zur ersten Groten Mandränke 1362 war Föhr noch keine Insel, sondern Teil des Festlands. Mit der Nordsee war es durch tiefe Ströme verbunden. Südlich von Föhr verläuft heute die Norderaue; das Amrumtief liegt westlich, die Föhrer Ley östlich Föhrs.

Föhr ist, wie auch die benachbarten Inseln, ein beliebtes Urlaubsziel. Vom Fährhafen Wyk zieht sich am Südrand bis etwa zur Mitte der Westküste ein 15 Kilometer langer Sandstrand. Nördlich und nordwestlich der Insel befindet sich die Schutzzone I des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

Föhr gehört zum Kreis Nordfriesland und hat 8.321 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2020). Im Südosten der Insel liegt als einzige Stadt der Hauptort Wyk (Fering: bi a Wik), der ein staatlich anerkanntes Nordseeheilbad ist. Die 16 Inseldörfer verteilen sich auf elf Gemeinden. Wyk und alle Föhrer Gemeinden gehören zum Amt Föhr-Amrum.

Gemeinde friesisch Fläche
km²
Bevölkerung
31. Dez. 2017[5]
Bevölkerung
31. Dez. 2020[6]
Lage Ortsteile
(eingemeindet)
Alkersum Aalkersem 9,07 392 397 zentral  
Borgsum Borigsem 5,51 350 331 Südwest  
Dunsum Dunsem 2,72 72 67 Nordwest Groß-Dunsum, Klein-Dunsum
Midlum Madlem 8,50 443 440 Nord  
Nordseebad Nieblum Njiblem 7,86 582 592 Süd Goting (Guating) (31. Dezember 1969), Greveling
Oevenum Ööwnem 10,90 439 465 Nordost  
Oldsum Olersem 13,30 507 510 Nord Toftum (Taftem) (28. Februar 1970), Klintum (Klantem)
Süderende Söleraanj 2,59 182 184 West 1864 aus Oldsum ausgegliedert
Nordseebad Utersum Ödersem 5,26 407 406 West Hedehusum (Hedehüsem) (31. Dezember 1969)
Witsum Wiisem 1,59 49 47 Südwest  
Wrixum Wraksem 7,55 643 602 Ost  
Wyk auf Föhr Wik 8,00 4174 4280 Südost Boldixum (Bualigsem) (27. März 1924), Südstrand
Föhr (Insel) Feer 82,82 8248 8321    

Auf Föhr herrscht ein atlantisches, vom Golfstrom beeinflusstes Seeklima. Die Wintermonate sind gegenüber dem nordfriesischen Festland um durchschnittlich zwei Grad wärmer, die Sommermonate mit im Schnitt 17 Grad etwas kühler als auf dem Festland. Die Durchschnittstemperaturen betragen im August zwischen 14° und 19 °C, im Januar und Februar zwischen −1° und 3 °C. Föhr hat rund 4,6 Sonnenstunden pro Tag. Monatlich gibt es im Mittel zehn Regentage.[7] Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei etwa 800 Millimetern.[8]

Auf Föhr herrscht aufgrund der salzhaltigen Luft und der relativ starken Winde Reizklima. Im Jahresschnitt kam Föhr (Datenbasis: 08/2014–07/2019) auf 1.565 Sonnenscheinstunden pro Jahr.[9]

Seit dem 17. Jahrhundert hat Föhr mehrere gefährliche Sturmfluten erlebt. Die schlimmsten Fluten fanden in Jahren 1634 (Burchardiflut), 1717 (Weihnachtsflut), 1825 (Februarflut), 1962 und 1981 (Novemberflut) statt.[10]

Anstieg des Meeresspiegels

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Etwa drei Viertel der Insel liegen unter dem Meeresspiegel.[11] Wyk auf Föhr liegt nur etwa 4 Meter über Normalhöhennull. Dadurch ist die Insel vom weltweiten Anstieg des Meeresspiegels infolge der globalen Erwärmung langfristig bedroht.[12] Bisher war kein signifikanter Anstieg des Wasserstands zu erkennen; erwartet wird er ab der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts. Das Land Niedersachsen geht davon aus, dass der Meeresspiegel im Nordseebereich laut dem IPCC-Bericht des Weltklimarats von 2019 bis zum Jahr 2100 um 60 bis 110 cm steigen wird.[13]

Karte von Friedrich von Warnstedt (1823)
Historische Karte von Föhr,
mit Westerland und Osterland

Bis zum Mittelalter

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Die höhergelegenen Geestkerne der nordfriesischen Inseln inmitten weiter Marschflächen lockten Menschen an, als zu Beginn der Jungsteinzeit der Wasserspiegel der Nordsee stieg. Auch auf Föhr zeugen Steingräber und zahlreiche Kleinfunde davon. In Wyk gibt es Besiedlungsspuren aus dem zweiten bis fünften Jahrhundert nach Christus.[14]

Als die Friesen im 7. Jahrhundert das heutige Nordfriesland besiedelten, befanden sich archäologischen Funden zufolge ihre ersten Niederlassungen auf Föhr. Die Insel hatte eine nordische Bevölkerung[15], erlebte durch die zuziehenden Friesen nun aber einen schnellen Bevölkerungszuwachs. Die recht große Anzahl skandinavischer Schmuckteile in Gräbern verraten, dass gleichzeitig enge Beziehungen zu Nordeuropa bestanden.[16] Aus der Wikingerzeit sind mehrere Kreiswälle, darunter die sogenannte Lembecksburg, erhalten.

Das 1231 verfasste Erdbuch des dänischen Königs Waldemar berichtet von zwei Föhrer Harden, Westerharde, zu der Westerland Föhr und Amrum gehörten, und Osterland Föhr. 1368 wechselte die Westerharde unter dem Ritter Klaus Lembeck, Amtmann von Ripen, zu den Holsteiner Grafen über. Im Januar 1400 ergab sich die Harde Königin Margarethe I. und blieb beim Amt Ripen. Bis 1864 war die Westerharde Teil der königlichen Enklaven und dem Königreich Dänemark direkt unterstellt, während Osterland Föhr mit Wyk zum Herzogtum Schleswig gehörte, seit es in den 1420er Jahren vom König abgefallen war. Gemeinsam mit der Wiedingharde, der Bökingharde, Strand und Sylt schloss Osterlandföhr 1426 mit Herzog Heinrich IV. von Schleswig die Siebenhardenbeliebung, die besagte, dass sie ihre Rechtsautonomie behalten durften.

Das Marschland im Norden der Insel wurde 1523[17] als 22 Hektar großer Föhrer Marschkoog eingedeicht.

Föhr seit der Reformation

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Von 1526 an wurde die Reformation evangelisch-lutherischer Konfession auf Föhr eingeführt, die 1530 abgeschlossen war.[18]

Mit dem Walfang brach für Föhr ein „goldenes“ Zeitalter an. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die holländischen und englischen Grönlandfahrer meistens mit Inselfriesen bemannt. Auf Föhr entstanden mehrere private Seefahrerschulen, in denen Pastoren und ehemalige Commandeure für geringe Gebühren im Winterhalbjahr Unterricht gaben.[19] Ende des 18. Jahrhunderts lebten 1000 Seefahrer, darunter 150 Schiffsführer, auf der Insel. Noch heute sind kostbar ausgestattete Häuser der Commandeure in Nieblum und Süderende zu sehen. Die sogenannten „sprechenden Grabsteine“ auf den Friedhöfen der drei ältesten Föhrer Kirchen berichten ihre Lebensgeschichten. Doch mit dem Rückgang der Walbestände fuhren, wie überall in der Region, immer weniger Männer zur See. Die Bevölkerung wandte sich wieder der Landwirtschaft zu. Der Ort Wyk wurde im Jahr 1706 aus der Harde Osterlandföhr herausgelöst und erhielt den Status eines Fleckens.

Strandleben in Wyk auf Föhr, Postkarte (um 1907)

Ab 1842, als der dänische König Christian VIII. den Sommer auf Föhr verbrachte, kam die Insel als Kurort in Mode. So besuchte auf Einladung des Königs 1844 Hans Christian Andersen Wyk. Im Sommer 1862 war der Pianist und Komponist Anton Rubinstein auf Föhr, „um ein neues, größeres Werk zu vollenden.“ Ebenso weilte der dänische König Friedrich VII. zu dieser Zeit auf der Insel. 1878 wählte der Komponist Johann Strauß Sohn Wyk auf Föhr als Ziel seiner Hochzeitsreise mit seiner zweiten Frau Angelika Dittrich (1850 – 1919). Das jung vermählte Paar wohnte am Sandwall, von wo aus sich ein weiter Blick auf die Nordsee und auf die Kette der Warften von Hallig Langeness bot. Das Zusammenspiel von Meer, Natur, Wetter und Landschaft inspirierte den Künstler zur Komposition seines Walzers Nordseebilder.[20]

Während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 war der dänische Seeoffizier Otto Christian Hammer in Wyk Befehlshaber einer dänischen Flottille auf den Nordfriesischen Inseln. Es gelang ihm zunächst erfolgreich, überlegene preußisch-österreichische Marineverbände abzuwehren.[21] Im Laufe des Krieges wurde er jedoch in Wyk von dem preußischen Leutnant Ernst von Prittwitz und Gaffron gefangen genommen, dem Wyk auf Föhr daraufhin die Ehrenbürgerwürde verlieh. 1867 wurden nach der Auflösung der Harden die Ämter Westerlandföhr und Osterlandföhr gebildet.

Bei der Volksabstimmung in Schleswig im Jahr 1920 stimmten die drei Gemeinden Goting, Utersum und Hedehusum auf Westerland Föhr als einzige Gemeinden in der sogenannten Zone II mehrheitlich für einen Wechsel zum Staatsgebiet von Dänemark.[22] Jedoch sprach sich in der Zone II insgesamt eine deutliche Mehrheit für den Verbleib bei Deutschland aus. Da die drei Gemeinden nicht direkt an der Grenze zu Dänemark lagen, blieben sie bei Deutschland.[23]

1970 wurden die Ämter Wester- und Osterlandföhr zum Amt Föhr-Land vereinigt.[24] Zum 1. Januar 2007 wurde das Amt Föhr-Land mit der Stadt Wyk auf Föhr und dem Amt Amrum zum Amt Föhr-Amrum vereinigt.

Sprache und Kultur

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Mehrsprachige Karte von Föhr

Auf Föhr wird von etwa 2.000 Einwohnern, insbesondere der Dörfer in Westerland Föhr, ein Dialekt der nordfriesischen Sprache gesprochen. Dieser Dialekt wird nach dem Namen der Insel Fering genannt. Damit bilden die Fering-Sprecher die größte Gruppe von Sprechern der nordfriesischen Sprache. Auf Osterland Föhr, besonders in Nieblum, wird seit dem 19. Jahrhundert eher Niederdeutsch, in Wyk nach Gründung der Stadt vor allem Niederdeutsch und heute Hochdeutsch gesprochen. Der ehemalige eigene Wyker Dialekt des Nordfriesischen, das Wyker Friesisch, ist ausgestorben.[25] Darüber hinaus gibt es auf Föhr auch eine Dänisch sprechende Minderheit.[26]

Die Friesentracht wird von vielen Frauen, besonders in Westerland Föhr, zu besonderen Anlässen getragen.[27] Auf Föhr werden verschiedene Volksbräuche gepflegt wie das Biikebrennen am 21. Februar und das Tamsen (auch Thamsen, nach dem Apostel Thomas), bei dem an jedem 21. Dezember junge Leute im Scherz Dinge verstecken, die sich drehen können. In der Weihnachtszeit gibt es, wie auf anderen nordfriesischen Inseln auch, einen speziellen Weihnachtsbaum, Kenkenbuum genannt. Am Silvesterabend gehen verkleidete Föhrer von Haus zu Haus. Auf Fering heißt dieser Brauch ütj tu kenknin, in Wyk Rummelrotje (siehe auch: Hulken). Bekannte Sagenfiguren der Insel sind die Oterbaankin (≈Unterirdische), die als Onerbäänkin auch auf Amrum, als Önnerbansken auf Helgoland und als Önereersken auf Sylt verbreitet sind.

In den Jahrhunderten, als viele Föhrer Männer Walfänger waren, verbrachten sie den Winter auf Föhr. Die ledigen Seefahrer trafen sich dann am Nachmittag im Halbdunkeln, auf Fering: Hualewjonken. Heute ist das Hualewjonken ein gemütliches Beisammensein Gleichgesinnter.[28][29]

Mehrere Schriftsteller schrieben auf Fering, etwa die Wykerin Stine Andresen (1849–1927), deren Lyrik oft auf Föhr bezogen ist. Die Föhrerin Ellin Nickelsen schrieb in den 1980er Jahren die Erzählung Jonk Bradlep (deutsch: „Dunkle Hochzeit“).

Siehe auch: Nordfriesische Literatur

Die beiden Föhrer Museen haben kulturelle Schwerpunkte (siehe Sehenswürdigkeiten).

Die international erfolgreiche Musikband Stanfour hat auf der Insel Föhr ihren Ursprung und unterhält dort ein eigenes Studio. Die Föhrer Folkband Kalüün wurde für ihre Lieder mit Preisen ausgezeichnet.

Schafherde auf Föhr

Föhr ist vor allem vom Tourismus abhängig. Seit 2010 wirbt Föhr für sich mit dem Slogan: Friesische Karibik.[30][31][32]

Das Beherbergungsgewerbe wird durch zahlreiche Gewerbebetriebe mit Dienstleistungsfunktion wie Fahrradverleihstationen und Käsereien ergänzt. Daneben gibt es dort zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe, die teilweise ebenfalls Unterkünfte bieten. Diese Diversifizierung wird durch Mittel aus dem ELER-Programm gefördert. Seit dem Jahr 2009 wird auf der Insel auf inzwischen (2022) sechs Hektar Fläche Weinbau betrieben. Angebaut werden ausschließlich pilzwiderstandsfähige Rebsorten wie Solaris, Johanniter, Hibernal und Souvignier gris.[33]

Auf der Insel sind zahlreiche Handwerks- und Einzelhandelsbetriebe angesiedelt; im Wyker Hafen haben sechs Miesmuschelfischerboote und drei Krabbenkutter ihren Heimathafen.[34] Föhr verfügt über niedergelassene Zahnärzte sowie Arztpraxen verschiedener Fachrichtungen. Seit 1893 gibt es in Wyk ein Krankenhaus, das an der medizinischen Grundversorgung von Föhr und Amrum mitwirkt.[35] In Utersum befindet sich eine Rehabilitationsklinik, in Wyk außerdem die Nordseeklinik Westfalen.

Regionale Tageszeitung auf den Inseln Föhr, Amrum und den Halligen ist Der Insel-Bote, der als Regionalausgabe der Zeitungen des Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlages erscheint. Föhr und die Inseln werden redaktionell auch von der dänischsprachigen Flensborg Avis abgedeckt. Im Hörfunkbereich sendet werktäglich zwischen 8 und 10 Uhr, sowie am Nachmittag der FriiskFunk in nordfriesischer Sprache aus dem Studio der Ferring Stiftung in Alkersum auf dem Offenen Kanal Westküste (WestküsteFM).

Auf Föhr gibt es sechs Kindergärten, davon vier in Wyk sowie je einen in Süderende und Midlum. Einzige Schule mit gymnasialer Oberstufe für die Inseln Föhr und Amrum ist die „Eilun Feer SkuulGymnasium & Gemeinschaftsschule Insel Föhr“ (deutsch: „Insel-Föhr-Schule“) in Wyk. Dort befinden sich außerdem eine Grundschule mit Förderzentrum und eine Dänische Schule, die als Gemeinschaftsschule bis zur achten Klasse führt. Eine weitere Grundschule gibt es in Süderende mit Außenstelle in Midlum.

In Wyk befinden sich ferner eine Volkshochschule und eine Musikschule, die eine Bezirksstelle der Kreismusikschule Nordfriesland ist. Ebenfalls in Wyk befindet sich eine lokale Stadtbücherei. Zudem wird Wyk von den Bücherbussen der Dänischen Zentralbibliothek Südschleswigs angefahren[36].

Vom Fährhafen Wyk aus verkehren mehrmals am Tag unabhängig von der Tide Fähren zum Festlandhafen Dagebüll und nach Wittdün auf der Nachbarinsel Amrum. Betreiber der Fährlinie ist die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH (W.D.R.) mit Sitz in Wyk auf Föhr.

Während der Sommersaison werden Ausflugsfahrten zu den Halligen Langeneß, Gröde und Hooge sowie zur Insel Sylt (Hafen Hörnum) angeboten.

Von Wyk aus bestehen Busverbindungen als Ringlinie mit oder gegen den Uhrzeigersinn in alle Dörfer der Insel Föhr. Die Insel ist über den Flugplatz Wyk auf Föhr per Flugzeug zu erreichen. Von diesem Flugplatz aus starten wetterabhängig täglich mehrere Rundflüge über das Wattenmeer, die Nachbarinseln und das nordfriesische Festland.

Sehenswürdigkeiten

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Grabsteine auf Föhr

Auf der Insel befinden sich drei mittelalterliche, seit der Reformation evangelische Kirchen aus dem 12. und 13. Jahrhundert – in Wyk-Boldixum die Kirche St. Nicolai, in Nieblum die Kirche St. Johannis und in Süderende die Kirche St. Laurentii. Auf den dazugehörigen Friedhöfen finden sich die sogenannten Sprechenden Grabsteine, die ganze Lebensgeschichten erzählen und teilweise bebildert sind.

Im Hauptort Wyk gibt es mit St. Marien auch eine katholische Kirchengemeinde. Kirchliche Aktivitäten bestehen sonst noch durch die Gemeinde Nordwest der Dänischen Kirche[37].

Die Monklembergen mehrere Hügelgräber nordwestlich von Wyk zeugen von einer Besiedelung der Insel während der Bronzezeit. Heute lassen sich noch 17 dieser alten Grabmonumente besichtigen; sie liegen vor allem im Südwesten der Insel.

Bei Borgsum befindet sich zudem die Lembecksburg, ein grasbewachsener Ringwall aus der Zeit der Völkerwanderung mit 95 Metern Durchmesser und acht Metern Ringhöhe. Der Sage nach soll hier im Mittelalter der Ritter Klaus Lembeck als Statthalter des dänischen Königs residiert haben.

In Wyk liegt das Friesenmuseum (eigentlich Dr.-Carl-Häberlin-Museum), das sich der Wahrung und Vermittlung friesischer Kulturgeschichte widmet, es wurde 1908 eröffnet. In Alkersum befindet sich das 2009 eröffnete Museum Kunst der Westküste, das in wechselnden Ausstellungen internationale klassische und zeitgenössische Kunst zum Thema „Meer und Küste“ präsentiert. Ein privates Heimatmuseum in Oevenum widmete sich von 1993 bis zur Schließung 2011 der Geschichte der Landwirtschaft und dem Leben auf der Insel. Die Sammlung ist jedoch erhalten und wurde in den Bestand des Friesenmuseums überführt.[38]

Windmühle Venti Amica (Windes Freundin) von 1879 in Wyk auf Föhr

Auf Föhr befinden sich des Weiteren fünf Windmühlen, davon zwei in Wyk (die Galerieholländerwindmühle Venti Amica von 1879 im Stadtgebiet und eine Bockwindmühle von der Hallig Langeneß im Außenbereich des Friesenmuseums), dazu jeweils eine in Wrixum (Osterwindmühle, achtkantiger Erdholländer, 1850–1960 in Betrieb), Borgsum (Borigsem, achtkantiger Galerieholländer von 1992 nach Brand des Vorgängerbaus) und Oldsum (achtkantiger Galerieholländer von 1901).

Bis auf die Bockwindmühle und die Mühle in Wrixum (Museum und Restaurant) befinden sich die Mühlen in Privatbesitz.

Sechs Vogelkojen findet man in der Marsch im Norden der Insel. Zu ihnen zählen die neue sowie die alte Oevenumer Vogelkoje, die zu Midlum gehörende Ackerumer Vogelkoje, die Borgsumer, die Oldsumer und die Boldixumer Vogelkoje. Letztere kann man besichtigen.

Grünen-Politiker Robert Habeck mit einem Wattenmeer-Kunstwerk von Harald Bickel (2019)

Auch das gesamte Wattenmeer (als Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer seit 2009 UNESCO-Weltnaturerbe) gilt als Sehenswürdigkeit.

Vor allem das Vorland nördlich des Inseldeiches, aber auch die übrigen Wattflächen bieten Rast- und Futterplätze für viele Arten von Seevögeln. So findet man dort zahlreiche Austernfischer, Eiderenten und Brandgänse. Während des Vogelzuges fallen außerdem große Schwärme von Zugvögeln auf Föhr und den umliegenden Inseln ein. Gelegentlich, insbesondere nach schweren Winterstürmen, können Seehunde am Strand angetroffen werden.

Der Südstrand der Insel zwischen Wyk und Utersum ist ein beliebter Badestrand. Von den Fremdenverkehrsämtern werden geführte Wattwanderungen, zum Beispiel zur Nachbarinsel Amrum, angeboten.

Als weitere Wyker Sehenswürdigkeiten gelten der Glockenturm (erbaut 1886) sowie die Seepromenade Sandwall.

Der Wyker "Klingelmann" Knudt Kloborg

Eine Wyker Inseltradition war der "Klingelmann", der seit dem 19. Jh. mit seiner Glocke etwa bei Todesfällen, Hochzeiten oder den Abfahrten von großen Schiffen durch die Insel zog. Vermutlich am 16. September 2023 ist der letzte Klingelmann Knudt Kloborg tödlich verunglückt.[39] Kloborg ließ die Tradition des Klingelmanns 2009 wieder aufleben, nachdem sie 1979 versandet war.

  • Nicole Funck und Michael Narten: Reise Know-How Reiseführer Föhr, Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-8317-3598-3.
  • Roland Hanewald: Reise Know-How Föhr. Reise Know-How, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8317-2617-2.
  • Margot und Nico Hansen (Hrsg.): Föhr. Geschichte und Gestalt einer Insel. Hansen & Hansen, Münsterdorf 1971.
  • Othmar Kyas: Föhr neu entdecken: Insel, Orte, Originale. Delius Klasing, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-667-11507-2.
  • Karsten Kjer Michaelsen: Politikens bog om Danmarks oldtid (= Politikens håndbøger.) Politiken, Kopenhagen 2002, ISBN 87-567-6458-8, S. 137.
  • Karin de la Roi-Frey, Hans Joachim Kürtz: So schön ist Föhr. Ellert & Richter, Hamburg 2017, ISBN 978-3-8319-0679-6.
  • Georg Quedens: Föhr. 12. Auflage. Breklumer Verlag, Breklum 1993, ISBN 3-7793-1111-9.
  • Kai H. Thiele: Empfindsame Reise: Die Fahrt des Dichters Hans Christian Andersen zur königlichen Sommerresidenz in Wyk auf Föhr im Sommer 1844. Verlag Husum, 2011, ISBN 978-3-89876-541-1.
  • Harry Kunz, Thomas Steensen: Föhr Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-05523-2.
  • Hanne & Ray Eighteen, föhrklingelt - Der Klingelmann Knudt erzählt aus seinem Leben. Wyk auf Föhr, ISBN 978-3-927045-22-4.
Commons: Föhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Föhr – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Horst Haider Munske (Hrsg.): Handbuch des Friesischen – Handbook of Frisian Studies. Max Niemeyer, Tübingen 2001, ISBN 3-484-73048-X, S. 370.
  2. Margot und Nico Hansen (Hrsg.): Föhr. Geschichte und Gestalt einer Insel. Hansen & Hansen, Münsterdorf 1971, S. 25.
  3. Inselporträt. (Memento des Originals vom 29. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amt-foehr-amrum.de Website des Amtes Föhr-Amrum; abgerufen am 14. Mai 2013.
  4. Margot und Nico Hansen (Hrsg.): Föhr. Geschichte und Gestalt einer Insel. Hansen & Hansen, Münsterdorf 1971, S. 25.
  5. Statistikamt Nord, Tabelle 1_1, S. 5 ff.; abgerufen am 12. Februar 2019
  6. Kreis Nordfriesland (PDF) abgerufen am 15. August 2021
  7. Klima von Wyk auf Föhr bei klima.org, abgerufen am 22. August 2014
  8. Umweltatlas des Landes Schleswig-Holstein. (PDF; 17 MB, Seite 12) abgerufen am 22. August 2014
  9. Quelle: wetterdienst.de/Deutschlandwetter/Wyk_auf_Foehr/Klima (Datenbasis: 08/2014–07/2019) inː Föhr Tourismus GmbH / Wyk auf Föhr Touristik GmbHː Presseinformation - Klimadaten Insel Föhr, S. 4.
  10. Stadt Wyk auf Föhr: Mandränken, Sturmfluten und Hochwasser, abgerufen am 7. April 2023.
  11. Der Nordschleswiger: Anstieg des Meeresspiegels: Was von Föhr und Amrum bleiben würde, 9. Januar 2022, abgerufen am 7. April 2023.
  12. Britt-Marie Lakämper, Berliner Morgenpost: Klimawandel: Diese deutschen Städte werden im Meer versinken, 14. Oktober 2021, abgerufen am 7. April 2023.
  13. Niedersächsische Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels 2021 des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (pdf, 11,5 MB)
  14. Peter Schulze: Wyk war schon sehr früh besiedelt Insel-Bote, 4. August 2016; abgerufen am 5. August 2016
  15. Nils Århammar: Geschichte der Nordfriesen und des Nordfriesischen. In: Volkert F. Faltings, Alastair G. H. Walker und Ommo Wilts (Hrsg.): Friesische Studien II. Odense University Press, Odense 1995, ISBN 87-7838-059-6, S. 68/69.
  16. Albert Bantelmann: Landschaft und Besiedlung Nordfrieslands in vorgeschichtlicher Zeit. In: Geschichte Nordfriesland. Boyens, Heide 1995, S. 15–56, S. 46. ISBN 3-8042-0759-6
  17. Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands. Bredstedt, Bräist 1997, ISBN 3-88007-251-5
  18. Der Insel-Bote: Neue Lehre fiel auf fruchtbaren Boden, aufgerufen am 6. November 2016.
  19. Jan I. Faltings: Föhrer Grönlandfahrt im 18. und 19. Jahrhundert. Jens Quedens, Amrum 2011, ISBN 978-3-924422-95-0, S. 19 ff.
  20. Harry Kunz, Thomas Steensen: Föhr Lexikon. Hrsg.: Nordfriisk Instituut. Wachholtz Verlag, Neumünster, Hamburg 2013, ISBN 978-3-529-05523-2, S. 341.
  21. Christian P. Hansen, Reinhold Janus: Sieben Jahre auf Sylt. Tagebücher des Inselfriesen Christian Peter Hansen. Wachholtz, Neumünster 1998, ISBN 3-529-02209-8.
  22. Jakob Tholund: Geschichte der Insel Föhr. In: Margot und Nico Hansen: Föhr: Geschichte und Gestalt einer Insel. Hansen & Hansen, Münsterdorf 1971, S. 79.
  23. Thomas Steensen: Geschichte Nordfrieslands von 1918 bis in die Gegenwart. 4. Aufl., Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2008.
  24. Amt Föhr-Amrum: Amtsporträt (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amtfa.de
  25. Margot und Nico Hansen (Hrsg.): Föhr. Geschichte und Gestalt einer Insel. Hansen & Hansen, Münsterdorf 1971, S. 110.
  26. Lutz Ahrens: Unsere Sprachen auf der Insel Föhr. inseldörfer.de; abgerufen am 16. Dezember 2013
  27. Oldsum auf Föhr – friesisch & gut: Die Tracht. In: oldsum-auf-foehr.de. Abgerufen am 13. Januar 2017.
  28. Föhrer Bräuche, abgerufen am 20. Januar 2013.
  29. Oldsum auf Föhr – friesisch & gut: Hualewjonken. In: oldsum-auf-foehr.de. Abgerufen am 13. Januar 2017.
  30. Friesische Karibik: Föhr geht neue Wege. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  31. Nordfriesische Insel Föhr – Zwischen Naturverbundenheit und Karibik-Feeling. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  32. Föhr – Friesische Karibik. Abgerufen am 9. Oktober 2019.
  33. Johanna Schwanitz: Wie der Wein an die Nordsee kam, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ausgabe D1, 24. Oktober 2022, S. 7.
  34. Fischereihafen Website des Wyker Hafens, abgerufen am 20. Januar 2013.
  35. Inselklinik Föhr-Amrum, abgerufen am 11. April 2018
  36. Dansk centralbibliotek, abgerufen am 16. Juli 2024.
  37. Nordvest danske Menighed, abgerufen am 16. Juli 2024.
  38. Das Museum auf Website der Gemeinde Oevenum, abgerufen am 6. August 2013.
  39. Traditionsreiches Ehrenamt. Große Trauer auf Föhr um "Klingelmann" Knudt Kloborg