Felix von Loë

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Felix von Loë

Felix Freiherr von Loë (nach seinem Rittergut Terporten ab 1861 oft Felix Freiherr von Loë-Terporten genannt;[1] * 23. Januar 1825 auf Schloss Wissen, Kreis Kleve; † 26. Mai 1896 auf Schloss Räckelwitz, Oberlausitz) war ein deutscher Verwaltungsjurist in der Rheinprovinz. Er gründete den Rheinischen Bauernverein. Er saß zwölf Jahre im Preußischen Abgeordnetenhaus und war vor der Deutschen Reichsgründung Mitglied des Reichstages des Norddeutschen Bundes. Er stand für den Katholizismus im protestantischen Königreich Preußen.

Maximilian August von Loë entstammte dem Adelsgeschlecht derer von Loë. Er war Sohn von Friedrich Karl Alexander Klemens von Loë (ab dem 15. Oktober 1840 Graf von Loë-Wissen), der 1826 bis 1845 für den 2. Stand Mitglied des rheinischen Provinziallandtags war. Die Mutter war Luise Gräfin Wolff Metternich zur Gracht (1800–1837), der Tochter von Max Werner Joseph Anton Wolff-Metternich zur Gracht. Sein Bruder Maximilian August (1817–1879) war ebenfalls Abgeordneter.

Bis zu seinem 18. Lebensjahr wurde er von Hauslehrern erzogen. Er begann 1843 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Rechtswissenschaft zu studieren und wurde im Corps Borussia Bonn aktiv.[2] Als Inaktiver wechselte er an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg und die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Dort schloss er sich 1846 auch dem anderen großen Preußencorps Guestphalia Heidelberg an.[2] Er beendete das Studium 1848 an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. In der Preußischen Armee diente er beim 17. Landwehr-Regiment und beim Ulanen-Regiment „Großherzog Friedrich von Baden“ (Rheinisches) Nr. 7 (1848).

Das Referendariat bei der Regierung in Düsseldorf trat er am 19. Dezember 1851 an. 1854 wurde er Bürgermeister von Pont (Geldern) und Walbeck (Geldern). Sein ältester Bruder Maximilian August von Loë war Landrat im Kreis Geldern.[3] Die Kreisstände von Kleve wählten Felix v. Loë 1859 zum Landrat.[4] Dieses Amt versah er bis 1868 mit Geschick und Tatkraft. In Hassum bewohnte er ab 1861 das Haus Terporten, das er von seinem Bruder Max erworben hatte.

Loë war 1872 der erste Verbandsvorsteher des Wasserverbandes Clevische Niers. 1882 gründete er den Rheinischen Bauernverein, den er bis 1896 leitete.[5] Er starb mit 71 Jahren im katholischen „Relikt“ Räckelwitz.

Als Devotionsritter des Malteserordens war er 1868 Präsident des Katholikentages in Bamberg. 1872 war er entscheidend an der Gründung des Mainzer Katholikenvereins beteiligt, dem er als Präsident auch vorstand. Im Kulturkampf wurde der Mainzer Verein von der preußischen Regierung als staatsfeindlich eingestuft; im August 1872 wurden alle 20 Vorstandsmitglieder, einschließlich von Loë, zu hohen Geldstrafen verurteilt. 1874 versicherte Reichsfreiherr von Loë dem Bischof von Münster an der Spitze einer Gruppe katholischer Männer aus den Dekanaten Kalkar, Kleve und Rees seine Treue. Seine Opposition gegen die Maigesetze (Deutsches Kaiserreich) brachte ihm Festungshaft in der Zitadelle Wesel von August 1876 bis Februar 1877 ein.

Als er aus der Haft entlassen wurde, holte Graf Rudolf von Schaesberg ihn mit einer vierspännigen Kutsche ab. So glich seine Rückkehr einem Triumphzug. Nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienst widmete er sich der Bewirtschaftung seines Rittergutes Terporten. Auf dem Katholikentag 1877 präsidierte Felix von Loë erneut. Im Anschluss daran wurde er in Rom vom Papst empfangen und am 5. Juni 1877 zum päpstlichen Graf der Primogenitur erhoben. Im selben Jahr 1877 war er einer der Gründerväter des Katholisch-Kaufmännischen Vereins.[6]

1879 begründete er mit anderen den Canisiusverein, dessen Vorsitzender er wurde.[7]

Seit 1872 war er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Winfridia Breslau im CV.[8]

Von 1868 bis 1888 war er Abgeordneter des rheinischen Provinziallandtages, ab 1871 für die Deutsche Zentrumspartei. Von 1870 bis 1876 und von 1890 bis 1896 saß er im Preußischen Abgeordnetenhaus. Dem Reichstag des Norddeutschen Bundes gehörte er von 1867 bis 1871 an.[9]

Loë heiratete am 25. Juni 1850 Walburga Jacobine von Groote (* 22. Juni 1831). Das Paar hatte einen Sohn:

Denkmal neben der Burg in Kempen

Die Mitglieder des Rheinischen Bauernvereins setzten ihrem Gründer im Jahre 1901 direkt neben der Burg ein Denkmal. Die Inschrift am Sockel lautet:

Seinem Begründer u. ersten Vorsitzenden
Freiherrn Felix von Loë
In Dankbarkeit und Liebe
Der Rheinische Bauernverein

1980 gab der Kreis Viersen mit der Sparkasse Krefeld 500 Gedenkmünzen mit seinem Gesicht heraus. Auf Bestellung konnte sie auch in Dukatengold nachgeprägt werden.

Wikisource: Felix von Loë – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Christoph Hübner: Die Rechtskatholiken, die Zentrumspartei und die katholische Kirche in Deutschland bis zum Reichskonkordat von 1933. Ein Beitrag zur Geschichte des Scheiterns der Weimarer Republik. Lit, Berlin 2014, ISBN 978-3-643-12710-5, S. 202.
  2. a b Kösener Korps-Listen 1910, 19/228, 112/573.
  3. Jürgen Karsten: Felix Freiherr von Loe (1825–1896). In: Der Niederrhein. Zeitschrift für Heimatpflege und Wandern, 47. Jg., April 1980, Heft 2, S. 79 f.
  4. F. v. Loë (territorial.de)
  5. Leo Klövekorn: Der Rheinische Bauernverein und Felix Freiherr von Loe. In: Heimatbuch des Grenzkreises Kempen-Krefeld, 12. Folge (1961), S. 130–140.
  6. KKV-Bundesverband (Hg.): Mensch und Arbeit – Unsere Verantwortung als Christen. 81. Bundesverbandstag, 24.–27. Mai 2001 in Essen. Lit, Münster 2001. ISBN 3-8258-5779-4. S. 76.
  7. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 214, Kurzbiographie S. 433.
  8. Generalregister der Mitglieder des Kartellverbandes der katholischen Studentenverbindungen Deutschland als Beilage zu Nr. 50 des Korrespondenz-Blattes beim Vorort Guestfalia in Tübingen. Wintersemester 1886/87, Druck von Ferdinand Schöningh in Paderborn, S. 19.
  9. Specht, Fritz / Schwabe, Paul: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 169.