Schweriner Fernsehturm

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Schweriner Fernsehturm
Bild des Objektes
Luftbild Großer Dreesch und Fernsehturm, 2014
Luftbild Großer Dreesch und Fernsehturm, 2014
Basisdaten
Ort: Hamburger Allee 72–74, Schwerin
Land: Mecklenburg-Vorpommern
Staat: Deutschland
Höhenlage: 72 m ü. NHN
Koordinaten: 53° 35′ 33,2″ N, 11° 27′ 28,3″ O
Verwendung: Fernsehturm, Fernmeldeturm, Rundfunksender,
Zugänglichkeit: ja, seit 2017 geschlossen
Besitzer: Deutsche Funkturm
Turmdaten
Bauzeit: 1960–1964
Betriebszeit: seit 1964
Letzter Umbau (Turm): 1991–1999
Gesamthöhe: 136 m
Aussichts­plattform: 97,5 m
Restaurant: 100,8 m
Betriebs­räume: 60 m, 78,5 m, 82,5 m, 90 m, 93,75 m, 104,5 m
Daten zur Sendeanlage
Letzter Umbau (Antenne): 1971
Wellenbereich: UKW-Sender
Rundfunk: UKW-Rundfunk
Sendetypen: DVB-T2 HD, DAB+, Richtfunk, Amateurfunkdienst
Positionskarte
Schweriner Fernsehturm (Mecklenburg-Vorpommern)
Schweriner Fernsehturm (Mecklenburg-Vorpommern)
Schweriner Fernsehturm
Lokalisierung von Mecklenburg-Vorpommern in Deutschland

Der Schweriner Fernsehturm ist ein 136 Meter hoher Sendeturm in Stahlbetonbauweise im Stadtteil Neu Zippendorf der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin.

Blick vom Fernsehturm über den Großen Dreesch zum Schweriner See (1985)

Noch bevor ab 1971 das Plattenbaugebiet Großer Dreesch entstand, begann man 1957 mit dem Aufbau einer Funksendestelle in dem einstigen Waldgebiet des Stadtteils Zippendorf. Zweck dieser Einrichtung und weiterer in dieser Zeit entstandener Sendetürme in der DDR war der Aufbau eines Richtfunknetzes und die Abstrahlung des zweiten Fernsehprogramms des DDR-Fernsehens. Neben dem 1964 eröffneten, von Günther Kollmann (VEB IPRO Berlin) geplanten Fernsehturm entstanden der 273 Meter hohe Sendemast, über welchen bereits 1957 der Deutsche Fernsehfunk und UKW-Programme ausgestrahlt wurden, die Technik und die Verwaltungsgebäude. Seit dem 1. Juli 1964 waren die Aussichtsplattform und das Turmcafé der Öffentlichkeit zugänglich. Die Sendetechnik war in den Etagen unter dem Café untergebracht.

1971 wurde der Stahlgittermast an der Spitze des Turmes durch einen Zylinder aus Glasfaserpolyester (GFP) ersetzt. Nach der Wende ging der Funkbetrieb von der Deutschen Post der DDR an die Deutsche Bundespost über. Zu dieser Zeit wurden umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten am Bauwerk und der Technik notwendig, die Vorrang vor der gastronomischen Nutzung hatten, weswegen auch das Turmcafé von 1991 bis zum 28. November 1999 geschlossen war. Danach wurde ein besonderes Restaurant mit guter Aussicht auf die Schweriner Seenlandschaft durch die Melzer-Schwestern bis zum 25. November 2017 betrieben.[1] Seit 2017 ist der Turm für die Öffentlichkeit geschlossen.

Heutiger Betreiber ist die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm GmbH. Die Funkdienste werden von den verschieden (Kommunikations) Firmen selbst verantwortet. Diese mieten sich in das Objekt ein.

Bauwerk und technische Daten

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Der im Gleitschalverfahren errichtete Schweriner Fernsehturm hat im Unterschied zu den meisten anderen Fernsehtürmen keinen kreisrunden, sondern einen Querschnitt in der Form eines Reuleaux-Dreiecks. Auch sein Turmkorb, in dem sich unter anderem das Restaurant befand, hat keine kreisrunde Form, sondern übernimmt die Form des Schaftes. Der Turm besteht aus Stahlbeton, der 32 Meter Antennenmast aus glasfaserverstärktem Polyester. Die Kanzel ist mit Aluminium verkleidet. Das Fundament liegt 71,5 Meter über dem Meeresspiegel und hat bis in eine Tiefe von 1,6 Metern einen Durchmesser von 12,6 Metern, bis 4,9 Metern Tiefe einen Durchmesser von 26 Metern und bis zu sechs Metern unter der Erde wieder einen Durchmesser von 12,6 Metern.

Auf dem Turm gibt es sechs Techniketagen in 75 bis 93,75 Metern Höhe und fünf Antennenplattformen in 60, 78,5, 82,5, 90 und 93,75 Metern. Der Aussichtsumgang befindet sich 97,5 Meter, das Café 100,8 Meter und die Maschinenräume 104,5 Meter über dem Boden. Die Wandstärke des Schafts beträgt bis in 20 Meter Höhe 33 Zentimeter und bis in 106,7 Meter 23 Zentimeter, der Schaftdurchmesser misst 12,6 Meter.

Neben der Verwendung für den Richtfunk nutzen auch Funkamateure den Turm für eine ATV-Relaisstation im 23-Zentimeter-Band.[2]

Sender Schwerin-Zippendorf

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In unmittelbarer Nähe des Fernsehturms befindet sich ein zweiter Antennenträger (Stahlrohrmast) der Deutsche Funkturm GmbH, ein 273 Meter hoher, abgespannter und geerdeter Sendemast (53° 35′ 31″ N, 11° 27′ 19,8″ O). Nur von diesem Mast werden derzeit DAB+ sowie UKW-Hörfunk- und DVB-T2 HD Fernsehprogramme abgestrahlt. Dieser wird auch als Sender Schwerin-Zippendorf bezeichnet. Zu Zeiten der Deutschen Bundespost und Telekom intern wird die Sendestelle als Schwerin 4/41 bezeichnet.

Frequenzen und Programme

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Analoger Hörfunk (UKW)

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Frequenz
(MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP
(kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/ gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
89,2 NDR Kultur NDR_Kult D383 30 D (50–310°) H
90,1 Schlager Radio (Deutschland) Schlager 1735 Mecklenburg-Vorpommern 0,8 D (310–330°) H
92,8 NDR 1 Radio MV NDR1_SN,
NDR_1_MV
D471 (regional),
D371
Schwerin 30 D (50–310°) H
95,3 Deutschlandfunk Kultur Dlf_Kult D220 100 D (60–300°) H
98,5 NDR 2 _NDR_2__ D382 Mecklenburg-Vorpommern 100 ND H
99,5 N-Joy _N-JOY__ D385 2 D (310–180°, 210–280°) H
101,3 80s80s MV _80s80s_/80s80s_W D378 West 100 D (210–180°) H
102,9 Radio Teddy _Radio__/_Teddy__ 1B2E Mecklenburg-Vorpommern 0,16 D (310–30°, 70–260°) H
103,9 Radio Paradiso PARADISO DA7A 0,2 D (310–330°) H
105,3 NDR Info NDR_Info D384 Mecklenburg-Vorpommern 100 D (50–300°) H
106,3 Deutschlandfunk Dlf___ D210 2 D (310–180°, 210–260°) H
107,3 Ostseewelle _OSTSEE_ D379 West 100 D (50–270°) H

Digitales Radio (DAB / DAB+)

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Digitaler Hörfunk im DAB+-Standard wird seit dem 22. November 2011 ausgestrahlt.[3] Die Verbreitung erfolgt in vertikaler Polarisation im Gleichwellennetz (Single Frequency Network) mit anderen Sendern. Ergänzend zum Programmangebot des Norddeutschen Rundfunks ist der erste bundesweite Multiplex am 16. Dezember 2011[4] und der von Antenne Deutschland betriebene zweite Multiplex am 18. Mai 2021 hinzugekommen.[5] Seit diesem Zeitpunkt ist auch eine neue DAB+ Sendeantenne in ca. 250 m Höhe aktiv.[6]

Block Programme
(Datendienste)
ERP
(kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Gleichwellennetz (SFN)
5C
DR Deutschland
(D__00188)
DAB+ Block der Media Broadcast: 8 D (20–320°)
5D
Antenne DE
(D__00364)

DAB-Block von Antenne Deutschland:

8 D (20–320°)
12B
NDR MV SN
(D__00277)
DAB+ Block des Norddeutschen Rundfunks 10 D (20–320°) Bennin, Karenz/Dömitz, Grevesmühlen-Hamberge, Marnitz (Ruhner Berge), Schwerin (Zippendorf-Gr.Dreesch), Wismar, Zehna

Digitales Fernsehen (DVB-T2)

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Die DVB-T2-Ausstrahlungen sind im Gleichwellenbetrieb (Single Frequency Network) mit anderen Standorten. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind frei empfangbar, die Privatsender werden, größtenteils verschlüsselt, über die DVB-T2 Plattform freenet TV ausgestrahlt.

Kanal Fre­quenz
(MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP
(kW)
An­tennen­dia­gramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polari­sation
hori­zontal (H) /
vertikal (V)
Modu­lations­ver­fahren FEC Guard­inter­vall Bitrate
(MBit/s)
Gleichwellennetz (SFN)
24 498 freenet TV 50 ND H 64-QAM 
(32-k-Modus)
2/3 1/16 27,6 Schwerin-Zippendorf, Rostock-Toitenwinkel
26 514 freenet TV 50 ND H 64-QAM 
(32-k-Modus)
2/3 1/16 27,6 Schwerin-Zippendorf, Rostock-Toitenwinkel
36 594 ARD Digital

Radio:

32 ND H 64-QAM 
(16-k-Modus)
1/2 19/128 18,2 Schwerin-Zippendorf, Rostock-Toitenwinkel, Garz(Rügen), Heringsdorf(Usedom)
44 658 freenet TV 50 ND H 64-QAM 
(32-k-Modus)
2/3 1/16 27,6 Schwerin-Zippendorf, Rostock-Toitenwinkel
46 674 Gemischter Multiplex von ZDF und freenet TV 50 ND H 64-QAM 
(16-k-Modus)
3/5 19/128 22 Schwerin-Zippendorf, Rostock-Toitenwinkel, Garz(Rügen), Heringsdorf(Usedom)
29 538 ARD regional (NDR)

Radio:

32 ND H 64-QAM 
(16-k-Modus)
1/2 19/128 18,2 Schwerin-Zippendorf, Rostock-Toitenwinkel, Garz(Rügen), Heringsdorf(Usedom)

Bis zum 25. April 2017 war folgender DVB-T-Nachlauf zu empfangen:

Kanal Fre­quenz 
(MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(kW)
An­tennen­dia­gramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polari­sation
hori­zontal (H) /
vertikal (V)
Modu­lations­ver­fahren FEC Guard­inter­vall Bitrate 
(MBit/s)
Gleichwellennetz (SFN)
53 730 NDR (DVB-T alt) 20 ND H 16-QAM 
(8-k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Schwerin-Zippendorf

Digitales Fernsehen (DVB-T)

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Bis zum 28. März 2017 wurden folgende DVB-T-Pakete ausgestrahlt:

Kanal Frequenz 
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(in kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Fernsehnorm
DVB-T/DVB-T2
Modulations-
verfahren
Video-
kompression
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
[MBit/s]
SFN mit
26 514 ARD Digital (NDR-Bouquet) 50 ND H DVB-T 16-QAM MPEG-2 2/3 1/4 13,27 Schwerin-Zippendorf, Rostock-Toitenwinkel
53 730 ZDFmobil 50 ND H DVB-T 16-QAM MPEG-2 2/3 1/4 13,27 Schwerin-Zippendorf

Vom 31. Mai 2016 bis zum 28. März 2017 wurde ein (DVB-T2)-Multiplex-Kanal abgestrahlt. Die öffentlich-rechtlichen Sender waren frei empfangbar, die Privatsender wurden verschlüsselt über die DVB-T2 Plattform freenet TV ausgestrahlt.

Kanal Frequenz 
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(in kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Fernsehnorm
DVB-T/DVB-T2
Modulations-
verfahren
Video-
kompression
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
[MBit/s]
SFN mit
55 746 DVB-T2 Pilotmux 50 ND H DVB-T2 64-QAM HEVC 2/3 1/16 27,60 Schwerin-Zippendorf, Rostock-Toitenwinkel

Analoges Fernsehen

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Bis zur Umstellung auf DVB-T am 6. Dezember 2005 wurden folgende Programme in der Fernsehnorm B/G PAL gesendet:

Kanal Frequenz 
(MHz)
Programm ERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
11 217,25 Das Erste (NDR) 90 ND H
29 535,25 NDR Fernsehen (Mecklenburg-Vorpommern) 450 ND H
54 735,25 ZDF 100 ND H
Commons: Fernsehturm Schwerin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Autorenkollektiv: Man kann die ganze Welt sehen. Schwerin live, 23. Februar 2011, abgerufen am 30. August 2024.
  2. Website des VFDB-Ortsverbandes Schwerin (Z87)
  3. Antenne digital (DAB+) – Startregionen im Sendegebiet des NDR. (Memento vom 25. November 2011 im Internet Archive)
  4. PM 43/2011: Mehr Radio über DAB+ in M-V zu hören. Medienanstalt MV, 19. Dezember 2011;.
  5. Digitalradio: Arbeiten am Sendeturm Schwerin vor Abschluß. dehnmedia.de, 15. Mai 2021;.
  6. Neue Antenne in Schwerin. KATHREIN Broadcast GmbH, 7. Juni 2021;.