Ungerberg (Sachsen)
Ungerberg | ||
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Blick vom Rathmannsdorfer Aussichtsturm zum Ungerberg mit dem markanten Mobilfunkturm | ||
Höhe | 537,2 m ü. NHN [1] | |
Lage | Freistaat Sachsen, Deutschland | |
Gebirge | Lausitzer Bergland | |
Dominanz | 7,2 km → Tanzplan | |
Koordinaten | 50° 59′ 49″ N, 14° 13′ 47″ O | |
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Gestein | Granodiorit | |
Besonderheiten | Prinz-Georg-Turm (AT) |
Der Ungerberg ist ein südlich von Neustadt in Sachsen gelegener und zum Stadtgebiet gehöriger Berg. Mit einer Höhe von 537,2 m ü. NHN[1] ist er ein beliebtes Ausflugsziel der Region. Aus sechs Richtungen führen Wanderwege auf den Berg. Der Gipfel ist auch über eine Zufahrtsstraße erreichbar.
Gaststätte und Aussichtsturm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der damals noch weitgehend unbewaldete Berg war bereits mit Aufkommen der touristischen Erschließung des Elbsandsteingebirges ein besuchter Aussichtspunkt, der schon von Wilhelm Leberecht Götzinger gerühmt wurde.[2] Als wachsende Bäume die Sicht zunehmend verwehrten, ließ der Rittergutsbesitzer von Burkersdorf 1846 einen überdachten Holzaussichtsturm errichten. Am Fuß des Turms öffnete eine kleine Gastwirtschaft. Doch bereits im Dezember 1848 wurde der Turm durch Brandstiftung vernichtet.
Die weitere Entwicklung des Gipfels stand im engen Zusammenhang zum Neustädter Unternehmer Julius Mißbach, der das Gipfelareal 1883 erwarb. Mißbach initiierte den Bau eines Aussichtsturmes und einer Berggaststätte. Der nach Prinz-Georg bezeichnete steinerne Turm wurde zunächst mit einer Höhe von 18 m errichtet.[3] Die Einweihung des Turmes erfolgte am 14. Juni 1885 zusammen mit der Eröffnung des Georgenweges als neuen Zugang auf den Berggipfel. Der für den Turm namensgebende Prinz Georg weilte am 1. Oktober 1885 auf dem Berg, auch König Albert von Sachsen war am 21. Juli 1887 Gast auf dem Gipfel.
Das Gasthaus ging 1918 aus dem Besitz der Familie Mißbach an den Stadtverein Innere Mission Dresden über, die hier das Kinderheim „Bethlehemstift“ einrichtete. 1928 erfolgte der Verkauf an die sächsische Landesforstdirektion, die es nach einer Renovierung wieder als Gasthaus eröffnete. Doch bereits am 29. Januar 1929 wurde das Gasthaus durch einen Brand vollständig zerstört. Es wurde noch im gleichen Jahr wiederaufgebaut.
Im Rahmen von Notstandsmaßnahmen aufgrund einer hohen Arbeitslosigkeit ließ die Forstverwaltung zwischen 1934 und 1937 die heute noch bestehende Ungerbergstraße als neue Zufahrt zum Gipfel errichten. Während des Zweiten Weltkrieges erhielt der Turm einen zusätzlichen Holzaufbau und diente als Beobachtungsstandort der Flugwache. Der Turm war in dieser Zeit für Besucher gesperrt.
Nach Kriegsende ging das Gipfelareal 1952 in das Eigentum der Stadt Neustadt über. 1960 erhielt der Turm seinen ersten Fernsehumsetzer. 1973 erfolgte eine Renovierung, bei der der Turm auf eine Höhe etwa 33 m aufgestockt wurde, da die ringsherum wachsenden Buchen mittlerweile die Aussicht stark eingeschränkt hatten.
Nach 1989 waren Turm und Gasthaus zeitweise geschlossen. Das Areal wurde durch eine Stiftungsgesellschaft erworben, die im Sommer 2018 zuerst das Gasthaus wieder eröffnete. Der Turm ist nach Sanierung seit September 2020 wieder zugänglich.[4] Daneben gibt es ein kleines Tiergehege.
Im Winter ist die Abfahrt vom Berg in Richtung Krumhermsdorf als Rodelbahn beliebt. In Rugiswalde befindet sich ein Skilift.
Aussicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom Turm hat man einen schönen Rundblick auf die umliegende Landschaft und die Gebirge. Im Süden und Westen sieht man die typischen Felsplateaus des Elbsandsteingebirges, markant der Lilienstein, Königstein und Großer Winterberg. Dahinter ist bei guter Sicht das Osterzgebirge zu sehen. Im Osten sieht man das Lausitzer Bergland und Zittauer Gebirge und bei guter Sicht das Isergebirge und Riesengebirge. Im Norden liegt der Hohwald mit dem Valtenberg als höchster Erhebung.
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Historische Aufnahme der Gaststätte (1903)
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Historische Aufnahme des Ungerturms (1903)
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Blick auf die Gaststätte und den Ungerturm (2017)
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Der Ungerturm vor der Sanierung (2005)
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Ungerturm nach der Sanierung (Oktober 2020) mit Julius-Mißbach-Gedenkstein
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Gedenkstein für Julius Mißbach zwischen Ungerturm und Gaststätte
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Dokumentation der Einweihung der Ungertumres
Fernmeldeturm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Ungerberg befindet sich auch ein nach der deutschen Wiedervereinigung erbauter 74,9 Meter hoher Fernmeldeturm (Typenturm FMT 9), der auch zur Verbreitung von UKW-Hörfunkprogrammen dient. Die Programme werden analog und im digitalen Standard DAB+ wie folgt ausgestrahlt:
Analoges Radio (UKW)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frequenz (MHz) |
Programm | RDS PS | RDS PI | Regionalisierung | ERP (kW) |
Antennendiagramm rund (ND)/gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/vertikal (V) |
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89,6 | MDR Aktuell | MDR_____/AKTUELL_ | D3D5 | – | 0,2 | D (80°-200°) | H |
Digitales Radio (DAB+)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]DAB wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rat der Stadt Neustadt (Hg.): 1885 - 1985. 100 Jahre Unterturm. Neustadt 1985
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Wilhelm Lebrecht Götzinger: Schandau und seine Umgebungen oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz. G.G. Monse, 1804, S. 374 (Google Books): „Man muß hier einen Führer mitnehmen, welcher auf den Unger bringt. Der sehr hoher Berg, der wegen der Prachtansichten, die er giebt, einer der berühmtesten dieser Gegend ist.“
- ↑ Annette Schneider, Rolf Wilhelm Brednich, Deutsche Gesellschaft für Volkskunde, Ute Werner, Rolf Wilhelm Brednich: Natur - Kultur: Volkskundliche Perspektiven auf Mensch und Umwelt. Waxmann Verlag, 2011, ISBN 978-3-8309-6100-0 (Google Books).
- ↑ Anja Weber: Beliebter Turm öffnet wieder. In: saechsische.de. DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG, Dresden, 16. September 2020, abgerufen am 11. März 2024.