Sender Flensburg
Sender Flensburg
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Sendemast des Senders Flensburg
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Basisdaten | ||
Ort: | Flensburg | |
Land: | Schleswig-Holstein | |
Staat: | Deutschland | |
Höhenlage: | 59 m ü. NHN | |
Koordinaten: 54° 47′ 30,6″ N, 9° 30′ 12,2″ O | ||
Verwendung: | Rundfunksender | |
Besitzer: | Norddeutscher Rundfunk | |
Daten des Mastes | ||
Bauzeit: | 1988–1990 | |
Baustoff: | Stahl | |
Betriebszeit: | seit 1990 | |
Gesamthöhe: | 215 m | |
Daten zur Sendeanlage | ||
Wellenbereiche: | UKW-Sender, MW-Sender | |
Rundfunk: | UKW-Rundfunk, MW-Rundfunk | |
Sendetypen: | DVB-T, DAB | |
Positionskarte | ||
Der Sender Flensburg ist eine Einrichtung zur Verbreitung von Rundfunk auf dem Fuchsberg am östlichen Stadtrand. Er wird vom Norddeutschen Rundfunk betrieben und verwendet als Antennenträger einen 215 Meter hohen, abgespannten Stahlfachwerkmast. Er dient der Ausstrahlung von Hörfunk im analogen UKW-Bereich und von Digitalradioprogrammen im Standard DAB Plus sowie des digitalen Fernsehens. Mit geringer Leistung werden auch dänische Hörfunk- und Fernsehprogramme zur Versorgung abgeschatteter Bereiche am nördlichen Ufer der Flensburger Förde abgestrahlt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erste Antenne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ursprüngliche Mittelwellensender im Stadtteil Jürgensby lag an der heutigen Straße Am Sender (im Stadtbezirk Sender Flensburg-Jürgensby) und wurde 1928 von der Deutschen Reichspost in Betrieb genommen. Ursprünglich verwendete der Sender Flensburg eine vierfache T-Antenne von 25 Metern Länge, welche an zwei 60 Meter hohen Holztürmen befestigt war, die sich in einem Abstand von 80 Meter befanden. 1934 wurde die Sendeleistung noch von 500 Watt auf 3000 Watt erhöht. Am 1. April 1934 wurde die private Rundfunkanstalt, welche die Antenne betrieb, jedoch auf Druck der Nationalsozialisten aufgelöst.[1] Die beiden Holztürme der T-Antenne wurden im August 1935 demontiert, nachdem kurz zuvor Ersatz geschaffen worden war.
Hölzerner Eiffelturm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 15. März 1935 begann der Bau eines 90 Meter hohen Holzturms mit einer schwundmindernden Halbwellen-Eindrahtantenne, welcher am 9. April 1935 den Sendebetrieb aufnahm. Der Sender beziehungsweise Sendemast trug auf Grund seiner Optik den Spitznamen „Eiffelturm“.[2][3] Bis zur deutschen Kapitulation war der Sender Flensburg eine der wenigen Anlagen, die noch in der Hand des NS-Regimes waren. So wurde am 1. Mai 1945 als letzte Sendung aus der Berliner Zentrale des Großdeutschen Rundfunks die Propagandalüge verbreitet, dass Hitler in Berlin den „Heldentod“ im Kampf gegen die Russen gefunden habe. Dies war falsch, da Hitler am 30. April Selbstmord beging.[4] Nachdem britische Truppen am 3. Mai 1945 Hamburg und den dortigen Reichssender besetzt hatten, begann der Reichssender Flensburg aus einem provisorisch eingerichteten Studio bei der Alten Post in der Flensburger Innenstadt den Sendebetrieb. Am 7. Mai 1945 um 12:45 Uhr verkündete Lutz von Schwerin-Krosigk über den Sender Flensburg zum ersten Mal von deutscher Seite her die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht, also das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa.[5][6] Einen Tag später, am 8. Mai 1945, von 12:30 bis 12:40 Uhr, wurde von Karl Dönitz über den Flensburger Sender die Meldung von der deutschen Kapitulation abermals verbreitet.[7] Der Sender ging im Jahre 1948 von der Deutschen Post an den Nordwestdeutschen Rundfunk über.
Bleistift
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1957 wurde der Holzturm durch einen 216 Meter[8] hohen, abgespannten Sendemast ersetzt, der, da er auch zur Verbreitung eines Radioprogramms im Mittelwellenbereich diente, gegen Erde isoliert war. Auf Grund seiner deutlichen Präsenz dominierte er einen Teil der östlichen Stadtsilhouette, die man vom Hafen betrachten konnte. Er erhielt den Spitznamen „Bleistift“.[2] Da es immer wieder durch vom Sendemast herabfallende Eisbrocken zu einer Gefährdung der Anwohner kam und da die Möglichkeiten zur Erweiterung an diesem Ort nicht mehr gegeben waren, wurde der Sendemast in Jürgensby 1990 demontiert.[9] Als der Sender damals demontiert wurde, dürfte er sich schon, nach den Eingemeindungen der siebziger Jahre, ziemlich in der Nähe der geografischen Mitte Flensburgs befunden haben,[10]
Neuer Sender
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1988 wurde der am heutigen Standort befindliche, östlich des Stadtteils Engelsby im Stadtbezirk Vogelsang auf einer Fuchsberg genannten Anhöhe gelegene, neue Sendermast errichtet, der im Unterschied zum alten Mast eine geerdete Konstruktion mit einer Langdrahtantenne für den Mittelwellensender darstellt. Da der neue Sender dennoch optisch eine starke Ähnlichkeit zum alten Sender besitzt, wird er manchmal ebenfalls Bleistift genannt. Seine Optik ist nahezu identisch.
Zum 13. Januar 2015 schaltete der NDR seine Mittelwellensender ab, zuletzt den Mittelwellensender Flensburg.[11]
Frequenzen und Programme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Analoger Hörfunk (UKW)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgenden Hörfunkprogramme werden vom Sender Flensburg auf UKW abgestrahlt:
Frequenz (MHz) |
Programm | RDS PS | RDS PI | Regionalisierung | ERP (kW) |
Antennendiagramm rund (ND) gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H) vertikal(V) |
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87,7 | NDR Info | NDR_Info | D384 | − | 10 | D (200–210°, 260–290°) | H |
89,6 | NDR 1 Welle Nord | NDR_1_FL NDR_1_SH |
D5E1 (regional), D3E1 |
Flensburg | 25 | ND | H |
91,0 | N-Joy | _N-JOY__ | D385 | − | 0,5 | D (140–290°) | H |
93,2 | NDR 2 | _NDR_2__ | D382 | − | 25 | ND | H |
94,2 | DR P1 / DR P2 | DR_P1___/DR_P2___ | 9201 | − | 0,5 | D (320–20°) | V |
96,1 | NDR Kultur | NDR_Kult | D383 | − | 25 | ND | H |
96,6 | DR P4 | DRP4_SYD | 9C02 | Süd | 0,5 | D (320–20°) | V |
98,0 | DR P3 | DR_P3___ | 9203 | − | 0,5 | D (320–20°) | V |
Die privaten Programme R.SH und delta radio sowie der Deutschlandfunk werden nicht vom Sender Flensburg, sondern vom Fernmeldeturm Freienwill ausgestrahlt.
Analoger Hörfunk (MW)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frequenz [kHz] |
Programm | Regionalisierung | ERP [kW] |
Sendediagramm rund (ND)/gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/vertikal (V) |
Bemerkung |
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702 | NDR Info Spezial | − | 7,5 | ND | V | abgeschaltet am 13. Januar 2015 |
Digitaler Hörfunk (DAB/DAB+)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 22. November 2016 wurde auf diesem Sender das nationale DAB+ Programmpaket und das DAB+ Programmpaket des Norddeutschen Rundfunks aufgeschaltet.[12][13]
Digitales Fernsehen (DVB-T2)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die DVB-T2-Ausstrahlungen im Gleichwellenbetrieb (Single Frequency Network) mit anderen Standorten.
Kanal | Frequenz (MHz) |
Multiplex | Programme im Multiplex | ERP (kW) |
Sendediagramm rund (ND)/ gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/ vertikal (V) |
Modulations- verfahren |
FEC | Guard- intervall |
Bitrate (MBit/s) |
SFN |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
21 | 474 | Gemischter Multiplex von ZDF und freenet TV |
|
50 | ND | V | 64-QAM (16-k-Modus) |
3/5 | 19/128 | 22 | Flensburg-Engelsby, Schleswig, Bungsberg (NDR), Fernmeldeturm Kiel, Sender Kiel |
39 | 618 | ARD regional (NDR) |
|
79 | ND | V | 64-QAM (16-k-Modus) |
1/2 | 19/128 | 18,2 | Flensburg-Engelsby, Schleswig, Bungsberg (NDR), Fernmeldeturm Kiel, Sender Kiel |
47 | 682 | ARD Digital | 79 | ND | V | 64-QAM (16-k-Modus) |
1/2 | 19/128 | 18,2 | Flensburg-Engelsby, Schleswig, Bungsberg (NDR), Fernmeldeturm Kiel, Sender Kiel |
Bis zum 25. April 2017 war folgender DVB-T-Nachlauf zu empfangen:
Kanal | Frequenz (MHz) |
Multiplex | Programme im Multiplex | ERP (kW) |
Sendediagramm rund (ND)/ gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/ vertikal (V) |
Modulations- verfahren |
FEC | Guard- intervall |
Bitrate (MBit/s) |
SFN |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
35 | 586 | NDR (DVB-T alt) |
|
20 | ND | V | 16-QAM (8-k-Modus) |
2/3 | 1/4 | 13,27 | Flensburg-Engelsby, Schleswig, Bungsberg (NDR) |
Digitales Fernsehen (DVB-T)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kanal | Frequenz (MHz) |
Multiplex | Programme im Multiplex | ERP (kW) |
Antennen- diagramm rundum (ND)/ gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H) / vertikal (V) |
Modulations- verfahren |
FEC | Guard- intervall |
Bitrate (MBit/s) |
SFN mit |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
37 | 602 (UHF) | Digi-TV-Mux 1 Süd |
|
0,1 | D | H | 64-QAM | 2/3 | 1/4 | 19,91 | Flensburg-Engelsby, Apenrade (Rothenkrug) |
50 | 706 (UHF) | Digi-TV-Mux 2 |
|
0,1 | D | H | 64-QAM | 2/3 | 1/4 | 19,91 | Flensburg-Engelsby, Apenrade (Rothenkrug) |
32 | 562 (UHF) | Boxer-Mux 3 Süd (verschlüsselt) |
|
0,1 | D | H | 64-QAM | 3/4 | 1/4 | 22,3 | Flensburg-Engelsby, Apenrade (Rothenkrug) |
22 | 482 (UHF) | Boxer-Mux 4 |
|
0,1 | D | H | 64-QAM | 3/4 | 1/4 | 22,3 | Flensburg-Engelsby, Apenrade (Rothenkrug), Læsø, Schwenburg II, Tommerup |
49 | 698 (UHF) | Boxer-Mux 5 (verschlüsselt, DVB-T2) |
|
0,1 | D | H | 64-QAM | ? | ? | ? | Flensburg-Engelsby, Apenrade (Rothenkrug), Schwenburg II, Tommerup |
ehemaliges Angebot bis 28. März 2017:
Kanal | Frequenz (MHz) |
Multiplex | Programme im Multiplex | ERP (kW) |
Antennen- diagramm rundum (ND)/ gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H) / vertikal (V) |
Modulations- verfahren |
FEC | Guard- intervall |
Bitrate (MBit/s) |
SFN mit |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
47 | 682 (UHF) | ARD Digital (NDR) | 50 | ND | V | 16-QAM (8-k-Modus) |
2/3 | 1/4 | 13,27 | Flensburg-Engelsby, Schleswig, Kiel, Bungsberg (NDR) | |
39 | 618 (UHF) | ARD regional (NDR) Schleswig-Holstein |
|
50 | ND | V | 16-QAM | 2/3 | 1/4 | 13,27 | Flensburg-Engelsby, Schleswig, Kiel, Bungsberg (NDR) |
21 | 474 (UHF) | ZDFmobil | 20 | ND | V | 16-QAM (8-k-Modus) |
2/3 | 1/4 | 13,27 | Flensburg-Engelsby, Schleswig, Kiel, Bungsberg (NDR) |
Analoges Fernsehen (PAL)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor der Umstellung auf DVB-T diente der Sendestandort weiterhin für analoges Fernsehen:
Kanal | Frequenz (MHz) |
Programm | ERP (kW) |
Sendediagramm rund (ND)/ gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/ vertikal (V) |
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4 | 62,25 | Das Erste (NDR) | 50 | D | H |
10 | 210,25 | Das Erste (NDR) | 0,2 | D | H |
33 | 567,25 | DR1 | 0,5 | D | H |
54 | 735,25 | TV 2 (Süd) | 0,5 | D | H |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Geschichte der deutschen Mittelwellen-Sendeanlagen von 1923 bis 1945, ISBN 978-3-939197-51-5, S. 64, 65 und 112.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 40 Jahre Studio Flensburg im Radio Journal
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel „Sendemast Flensburg“.
- ↑ a b Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel „Bleistift“.
- ↑ Flensburger Tageblatt: 150 Jahre Flensburger Tageblatt: Als der Bleistift den Eiffelturm ablöste, vom: 8. November 2015; abgerufen am: 30. April 2016
- ↑ Deutsches Rundfunkarchiv: 75 Jahre Radio in Deutschland, Missbrauch des Rundfunks, Durchhalteparolen statt Siegesmeldungen ( des vom 4. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am: 10. Dezember 2014
- ↑ Österreichische Mediathek: Bekanntgabe der deutschen Kapitulation im Radio; abgerufen am: 10. Dezember 2014
- ↑ Der Spiegel: Es ging nicht anders, Wie Hitlers Nachfolger Karl Dönitz versuchte, den Geist der NS-Zeit über die Stunde Null hinwegzuretten, vom 8. Mai 1995
- ↑ Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Sender Flensburg ( des vom 31. Dezember 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; abgerufen am: 10. Dezember 2014
- ↑ Stadt Flensburg: Stadtgeschichte 1946 – 1989 ( vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive), abgerufen am 21. April 2012
- ↑ Flensburger Tageblatt: Als der Bleistift den Eiffelturm ablöste, 8. November 2015, abgerufen am 13. November 2015
- ↑ Vgl. Flensburg Journal: Flensburg Journal ( des vom 7. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Nummer 136 zum Januar 2014, Seite 47; Internetfassung abgerufen am 5. April 2014.
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ MEDIA BROADCAST schließt nächste Ausbaustufe für bundesweiten Digitalradiomultiplex ab ( vom 6. Dezember 2016 im Internet Archive) (PDF)