Internationale Filmfestspiele von Cannes 2017
Die 70. Internationalen Filmfestspiele von Cannes fanden vom 17. bis 28. Mai 2017 statt. Sie standen zum vierten Mal unter der Leitung von Präsident Pierre Lescure, während Thierry Frémaux als Generaldelegierter für die künstlerische Leitung verantwortlich war.
Jurypräsident des Internationalen Wettbewerbs, in dem unter anderem die Goldene Palme für den besten Film des Festivals vergeben wird, war in diesem Jahr der spanische Filmemacher Pedro Almodóvar.[1] Mit dem Hauptpreis wurde das satirische Drama The Square des Schweden Ruben Östlund ausgezeichnet.
Als Eröffnungsfilm wurde der außer Konkurrenz laufende französische Spielfilm Ismaëls Geister von Arnaud Desplechin ausgewählt. Moderatorin der Auftaktzeremonie und der abschließenden Preisgala war die italienische Schauspielerin Monica Bellucci, die 2016 Jurymitglied war.[2]
Das offizielle Programm, darunter die Filmbeiträge für den internationalen Wettbewerb um die Goldene Palme, wurde am 13. April 2017 vorgestellt[3] und am 27. April 2017 um weitere Filme ergänzt.[4] Zum 70. Jubiläum wurde die Preistrophäe mit 167 kleinen Diamanten besetzt, die sich „wie Sternenstaub“ über das goldene Palmblatt legen.[5]
Festivalplakat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Offizielles Festivalplakat |
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Agentur Bronx (Paris), 2017 (unter Verwendung eines Pressefotos vom Archivio Cameraphoto Epoche/Getty Images aus dem Jahr 1959) |
Für das Festivalplakat stand ein Pressefoto aus dem Jahr 1959 Pate, das die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale bei einem Tanz über den Dächern von Rom zeigt. Der Fotograf ist nicht namentlich bekannt.[6] Für Kritik im Internet und in den Sozialen Medien sorgte der Umstand, dass das Foto nachträglich retuschiert wurde, um Cardinale schlanker erscheinen zu lassen.[7] Die Schauspielerin selbst bezeichnete den Eklat später als „falsche Kontroverse“: „Ich habe nichts gegen die künstlerische Bearbeitung des Bilds einzuwenden. Es ist ein Poster, das, neben mir, einen Tanz, einen Flug darstellt. Dieses Bild wurde retuschiert, um die Wirkung der Anmut zu betonen und mich in einen Traum zu verwandeln; es ist Sublimation. Die Sorge hier um den Realismus muss nicht sein, und als überzeugte Feministin sehe ich keine Respektlosigkeit gegenüber den Frauen. Es gibt wichtigere Dinge auf der Welt, die man bereden sollte. Lasst uns nicht vergessen, dass es nur Kino ist!“, so Cardinale.[8]
Offizielle Auswahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Internationaler Wettbewerb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wettbewerbsjury
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Nachfolger des letztjährigen Jurypräsidenten George Miller wurde Ende Januar 2017 Pedro Almodóvar präsentiert.[1] Er gilt als der weltweit bekannteste spanische Filmemacher seiner Generation, mit 20 Regiearbeiten bei Spielfilmen seit den 1980ern. Seine Filme zeichnen sich durch einen „konsequent-eigenwilligen filmischen Stilmix aus schrill-schrägen oder kitschigen Elementen, einen hemmungslosen Zitatstil und surrealistische Einfälle sowie extravagante Kostüme und eine ausgefallene Gestaltung des Ambientes“ aus und machten unter anderem Antonio Banderas, Javier Bardem, Carmen Maura, Victoria Abril und Penélope Cruz (Darstellerpreis in Cannes 2006 für Almodóvars Volver – Zurückkehren) zu Stars.[9] Die Fachkritik lobte Almodóvar als Erben von Luis Buñuel[9] und als Säulenheiligen des europäischen Autorenkinos, als radikalen, unerbittlichen Künstler mit Marotten.[10] „Mein Ideal einer Geschichte ist eine Frau, die sich in einer Krise befindet“, so der Filmemacher.[9]
Almodóvar konkurrierte zwischen 1999 und 2016 fünfmal im Wettbewerb um die Goldene Palme und erhielt 1999 den Regiepreis für Alles über meine Mutter und 2006 den Drehbuchpreis für Volver – Zurückkehren. 2004 eröffnete er mit La mala educación – Schlechte Erziehung außer Konkurrenz das Filmfestival und war 1992 unter Gérard Depardieu bereits Jurymitglied. Auch zierte Almodóvar zur 60. Auflage des Festivals von Cannes gemeinsam mit anderen Filmschaffenden das offizielle Festivalplakat.[1]
Dem Jurypräsidenten standen bei der Vergabe der Festivalpreise mehrere Jurymitglieder zur Seite, die am 25. April 2017 bekanntgegeben wurden:[11]
- Maren Ade, deutsche Regisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin (Teilnehmerin am Wettbewerb 2016)
- Jessica Chastain, US-amerikanische Schauspielerin und Filmproduzentin (Juryteilnahme war bereits ab Mitte April bekannt[12])
- Fan Bingbing, chinesische Schauspielerin und Filmproduzentin
- Agnès Jaoui, französische Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin (Drehbuchpreis 2004)
- Park Chan-wook, südkoreanischer Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent (dreimaliger Wettbewerbsteilnehmer, Großer Preis der Jury 2004 und Preis der Jury 2009)
- Will Smith, US-amerikanischer Schauspieler, Filmproduzent und Musiker
- Paolo Sorrentino, italienischer Regisseur und Drehbuchautor (sechsmaliger Wettbewerbsteilnehmer, Preis der Jury 2008)
- Gabriel Yared, französisch-libanesischer Komponist
Spielfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Statistik (Stand: 2017) * = ehemaliger Gewinner der Goldenen Palme | ||
Regisseur/-in | Einladungen | |
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Michael Haneke* | 7 | |
Naomi Kawase | 5 | |
Hong Sang-soo | 4 | |
Jacques Doillon, Todd Haynes, Michel Hazanavicius, Sergei Loznitsa, Kornél Mundruczó, François Ozon, Andrei Swjaginzew | 3 | |
Fatih Akin, Sofia Coppola, Yorgos Lanthimos, Lynne Ramsay | 2 | |
Noah Baumbach, Bong Joon-ho, Robin Campillo, Ruben Östlund, Josh und Benny Safdie | 1 |
Eine Übersicht über die 19 Spielfilme, die um die Goldene Palme konkurrierten (der später mit dem Hauptpreis ausgezeichnete Beitrag The Square von Ruben Östlund wurde nachnominiert[4]):[3]
Nachdem kurz vor Beginn des Filmfestivals Gerüchte aufgekommen waren, dass die überwiegend vom Video-on-Demand-Anbieter Netflix finanzierten Wettbewerbsbeiträge The Meyerowitz Stories (New and Selected) von Noah Baumbach und Okja von Bong Joon-ho aufgrund fehlender Kinostarts in Frankreich von der Teilnahme ausgeschlossen werden könnten, veröffentlichte die Festspielleitung am 10. Mai 2017 eine Richtigstellung auf ihrer Webseite. Beide Filme nahmen am Festival teil, auch wenn mit Netflix bis dahin keine Vereinbarung über einen Kinostart in Frankreich getroffen war.[13] Streitpunkt waren die strengen Verwertungsregeln in Frankreich, die vorschreiben, dass ein Kinofilm erst drei[14] Jahre später als Stream bereitgestellt werden darf.[15] Darüber hinaus gab die Leitung ab 2018 eine neue Regel aus, die besagt, dass zukünftige Wettbewerbsbeiträge über einen französischen Kinoverleih verfügen müssen.[13] Pedro Almódovar verlas bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der internationalen Jury eine Protestnote, in der er die Haltung der Festivalleitung unterstützte.[15]
Außer Konkurrenz und Sonderaufführungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Außer Konkurrenz wurden im Rahmen des offiziellen Programms folgende Filme vorgestellt:
- Nach einer wahren Geschichte (D’après une histoire vraie) – Regie: Roman Polański (Frankreich, Polen, Belgien), mit Emmanuelle Seigner, Eva Green, Vincent Perez
- Ismaëls Geister (Les fantômes d’Ismaël, Frankreich, Eröffnungsfilm) – Regie: Arnaud Desplechin (Frankreich), mit Marion Cotillard, Charlotte Gainsbourg, Louis Garrel, Mathieu Amalric
- How to Talk to Girls at Parties – Regie: John Cameron Mitchell (Vereinigtes Königreich), mit Elle Fanning, Nicole Kidman, Ruth Wilson
- Mugen no jūnin (無限の住人, Blade of the Immortal) – Regie: Takashi Miike (Japan), mit Takuya Kimura, Hana Sugisaki, Sōta Fukushi, Hayato Ichihara
- Augenblicke: Gesichter einer Reise (Visages, villages) – Regie: Agnès Varda (Frankreich), Dokumentarfilm
Mitternachtsaufführungen („Séances de minuit“)
- Ak-Nyeo (악녀, The Villainess) – Regie: Jung Byung-gil (Südkorea)
- Bulhandang (불한당, The Merciless) – Regie: Byung Sung-hyun (Südkorea), mit Sol Kyung-gu, Siwan
- A Prayer Before Dawn – Regie: Jean-Stéphane Sauvaire (Frankreich), mit Joe Cole
Sonderaufführungen („Séances Spéciales“)
- 12 Jours (12 Days) – Regie: Raymond Depardon (Frankreich), Dokumentarfilm
- Carré 35 (Plot 35) – Regie: Éric Caravaca (Frankreich), Dokumentarfilm
- Demons in Paradise – Regie: Jude Ratman (Frankreich), Dokumentarfilm
- An Inconvenient Sequel: Truth to Power – Regie: Bonni Cohen und Jon Shenk (Vereinigte Staaten), Dokumentarfilm
- Keul-Le-Eo-Ui-Ka-Me-La (클레어의 카메라, Clair’s Camera) – Regie: Hong Sang-Soo (Südkorea), mit Isabelle Huppert, Kim Min-hee, Jeong Jin-yeong
- Napalm – Regie: Claude Lanzmann (Frankreich), Dokumentarfilm
- Nos années folles (Golden Years) – Regie: André Téchiné (Frankreich), mit Pierre Deladonchamps, Céline Sallette, Grégoire Leprince-Ringuet, Michel Fau
- Promised Land – Regie: Eugene Jarecki (Vereinigte Staaten, Deutschland, Frankreich), Dokumentarfilm
- Sea Sorrow – Regie: Vanessa Redgrave (Vereinigtes Königreich), mit Emma Thompson, Ralph Fiennes
- They – Regie: Anahita Ghazvinizadeh (Vereinigte Staaten), mit Rhys Fehrenbacher, Koohyar Hosseini, Nicole Coffineau
- Le Vénérable W. (The Venerable W.) – Regie: Barbet Schroeder (Frankreich, Schweiz), Dokumentarfilm
Virtual Reality (Installation/Ausstellung)
- Carne y Arena (Virtually present, Physically invisible) – Regie: Alejandro G. Iñárritu (Vereinigte Staaten), Kurzfilm
Aufführungen zum 70. Jubiläum der Filmfestspiele
- 24 Frames – Regie: Abbas Kiarostami (Iran), Experimentalfilm
- Come Swim – Regie: Kristen Stewart (Vereinigte Staaten), Kurzfilm
- Top of the Lake: China Girl – Regie: Jane Campion und Ariel Kleiman (Australien), Fernsehserie
- Twin Peaks – Regie: David Lynch (Vereinigte Staaten), Fernsehserie
Aufführung für Kinder
- Zombillénium – Regie: Arthur de Pins und Alexis Ducord (Frankreich), Animationsfilm
Un Certain Regard
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Reihe Un Certain Regard (deutsch „Ein gewisser Blick“) werden vornehmlich Werke von weniger bekannten Filmemachern gezeigt, die mit einem mit 30.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet werden. Jurypräsidentin war die US-amerikanische Schauspielerin Uma Thurman.[16] Die weiteren Jurymitglieder waren die Regisseure Mohamed Diab (Ägypten) und Joachim Lafosse (Belgien), der französische Schauspieler Reda Kateb und Karel Och, künstlerischer Leiter des Internationalen Filmfestivals Karlovy Vary.[17]
Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde der iranische Beitrag A Man of Integrity (لِرد / Lerd) von Mohammad Rasulof.
Film | Regie | Land | Darsteller (Auswahl) |
---|---|---|---|
Aala kaf ifrit (على كف عفريت) (Beauty and the Dogs) |
Kaouther Ben Hania | Tunesien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Libanon, Katar, Schweiz | Mariem Ferjani |
L’Atelier | Laurent Cantet | Frankreich | Marina Foïs, Matthieu Lucci |
Barbara (Eröffnungsfilm) | Mathieu Amalric | Frankreich | Jeanne Balibar, Mathieu Amalric |
La Cordillera (The Summit) |
Santiago Mitre | Argentinien, Frankreich, Spanien | Ricardo Darín, Christian Slater, Dolores Fonzi |
Dopo la guerra (Après la guerre / After the War) |
Annarita Zambrano | Frankreich, Italien | Giuseppe Battiston, Barbora Bobuľová |
En attendant les hirondelles (Until the Birds Return) |
Karim Moussaoui | Frankreich, Deutschland, Algerien, Katar | Mohamed Djouhri, Sonia Mekkiou, Mehdi Ramdani |
Fortunata (Lucky) |
Sergio Castellitto | Italien | Jasmine Trinca, Stefano Accorsi, Alessandro Borghi |
La hijas de abril (April’s Daughter) |
Michel Franco | Mexiko | Emma Suárez, Hernán Mendoza, Joanna Larequi |
Bonjour Paris (Jeune femme) |
Léonor Serraille | Frankreich | Lætitia Dosch, Souleymane Seye Ndiaye, Léonie Simaga |
A Man of Integrity (لِرد / Lerd) |
Mohammad Rasulof | Iran | Reza Akhlaghirad, Soudabeh Beizaee |
Lu gou wei lai (Walking Past the Future) |
Li Ruijun | VR China | Yang Zishan, Fang Yin |
La novia del desierto (The Desert Bride) |
Cecilia Atán Valeria Pivato |
Argentinien, Chile | Paulina García, Claudio Rissi |
Out | György Kristóf | Slowakei, Ungarn, Tschechische Republik | Sandor Terhes, Judit Bárdos, Attila Bocsárszky |
Posoki (Посоки) (Directions) |
Stefan Komandarew | Bulgarien, Deutschland, Mazedonien | Iwan Barnew, Georgi Kadurin, Borislawa Stratiewa |
Sanpo suru shinryakusha (散歩する侵略者) (Before We Vanish) |
Kiyoshi Kurosawa | Japan | Masami Nagasawa, Ryuhei Matsuda, Hiroki Hasegawa |
Tesnota (Теснота) (Closeness) |
Kantemir Balagow | Russland | Darja Schowner, Olga Dragunowa, Artjom Zypin |
Western | Valeska Grisebach | Deutschland | Meinhard Neumann, Reinhardt Wetrek, Waldemar Zang |
Wind River | Taylor Sheridan | Vereinigte Staaten | Elizabeth Olsen, Jeremy Renner |
Kurzfilmwettbewerb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Jury des Kurzfilmwettbewerbs stand der rumänische Regisseur und Drehbuchautor Cristian Mungiu vor.[18] Jurypräsident Mungiu war bis dahin dreimal in den Internationalen Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes eingeladen worden und hatte 2007 für 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage die Goldene Palme zugesprochen bekommen. Auch seine folgenden Regiearbeiten Jenseits der Hügel (2012, Drehbuchpreis) und Bacalaureat (2016, Regiepreis) wurden von den Jurys mit Preisen bedacht. Als weitere Jurymitglieder wurden die französische Schauspielerin Clotilde Hesme, und die Filmemacher Barry Jenkins (Vereinigte Staaten), Eric Khoo (Singapur) und Athina Rachel Tsangari (Griechenland) benannt.[17]
Insgesamt wurden 4843 Kurzfilme eingereicht, 165 weniger als im Jahr 2016. Davon kamen folgende neun Kurzfilme in die offizielle Auswahl:[19]
Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde der chinesische Beitrag Xiao cheng er yue (小城二月 / A Gentle Night) von Qiu Yang.
Film | Regie | Land | Länge (in min) |
---|---|---|---|
Across My Land | Fiona Godivier | Vereinigte Staaten, Frankreich | 15’ |
Damiana | Andrés Ramírez Pulido | Kolumbien, Brasilien | 15’ |
A Drowning Man | Mahdi Fleifel | Vereinigtes Königreich, Dänemark, Griechenland | 15’ |
Katto (The Ceiling) |
Teppo Airaksinen | Finnland | 15’ |
Koniec widzenia (Time to Go) |
Grzegorz Mołda | Polen | 15’ |
Lunch Time (وقت ناهار) | Alireza Ghasemi | Iran | 15’ |
Opi, das Walross (Pépé le morse) |
Lucrèce Andreae | Frankreich | 14’ |
Push It | Julia Thelin | Schweden | 8’ |
Xiao cheng er yue (小城二月) (A Gentle Night) |
Qiu Yang | VR China | 15’ |
Cinéfondation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die 1998 ins Leben gerufene Reihe Cinéfondation werden Kurzfilmarbeiten aus der ganzen Welt ausgewählt, darunter sowohl Animations- als auch Realfilme. Das Programm richtet sich an Filmstudenten. Als Jury fungiert die Kurzfilmjury um Cristian Mungiu.
Insgesamt wurden ca. 2600 Werke eingereicht. Davon kamen folgende 16 Kurzfilme (darunter zwei Animationsfilme) in die offizielle Auswahl:[19]
Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde Paul est là (Paul Is Here) von Valentina Maurel.
Film | Regie | Land (Hochschule) | Länge (in min) |
---|---|---|---|
Afternoon Clouds | Payal Kapadia | Indien (Film and Television Institute of India) | 13’ |
ATLANTÍDA, 2003 (Atlantis, 2003) |
Michal Blaško | Slowakei (FTF VŠMU) | 30’ |
Ben Mamshich (בן ממשיך) (Heritage) |
Yuval Aharoni | Israel (Steve Tisch School of Film & Television, el Aviv University) | 25’ |
Camouflage | Imge Özbilge | Belgien (Hogeschool Gent Conservatorium) | 6’ |
Deux Égarés sont morts | Tommaso Usberti | Frankreich (La Fémis) | 27’ |
Give Up The Ghost | Marian Mathias | Vereinigte Staaten (NYU Tisch School of the Arts) | 13’ |
Heyvan (حیوان) (Animal) |
Bahman Ark | Iran (Iranian National School of Cinema) | 15’ |
Lejla | Stijn Bouma | Bosnien und Herzegowina (Sarajevo Film Academy) | 22’ |
Láthatatlan (Invisibly) |
Áron Szentpéteri | Ungarn (Academy of Drama and Film, Budapest) | 32’ |
Paul est là (Paul Is Here) |
Valentina Maurel | Belgien (INSAS) | 24’ |
Pequeño manifiesto en contra del cine solemne (Little Manifesto Against Solemn Cinema) |
Roberto Porta | Argentinien (Universidad del Cine – FUC) | 14’ |
À perdre haleine | Léa Krawczyk | Frankreich (La Poudrière) | 4’ |
Tokeru (溶ける) | Aya Igashi | Japan (Toho Gakuen Film Techniques Training College) | 45’ |
Vazio do Lado de Fora (Empty on the Outside) |
Eduardo Brandão Pinto | Brasilien (Universidade Federal Fluminense) | 22’ |
Wild Horses | Rory Stewart | Vereinigtes Königreich (NFTS) | 26’ |
Yin shian bien jian gon lu (迎向邊疆公路) (Towards the Sun) |
Wang Yi-ling | Taiwan (National Taiwan University of Arts) | 28’ |
Semaine de la critique
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Parallel zur Vergabe der Goldenen Palme widmet sich die seit 1962 bestehende Nebensektion Semaine de la critique (18. bis 26. Mai 2017) der Entdeckung neuer Talente. Ausgerichtet vom Syndicat français de la critique de cinéma konkurrieren ausschließlich Erstlingsfilme oder Zweitwerke junger Regisseure. Der Wettbewerb umfasste in der Vergangenheit stets sieben Spielfilme und sieben Kurzfilmarbeiten, die seit 1990 mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet werden. Begleitet wird die „internationale Kritikerwoche“ von Sonderaufführungen zahlreicher Kurzfilme.
2017 wurde als Jurypräsident der brasilianische Filmemacher Kleber Mendonça Filho berufen, der im Vorjahr mit seinem Spielfilm Aquarius im Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten war und in Frankreich den Preis des Syndicat Français de la Critique de Cinéma erhalten hatte.[20] Ihm standen bei der Vergabe der Festivalpreise die kolumbianische Filmproduzentin und Filmfestivalleiterin Diana Bustamante (Filmfestival von Cartagena), der US-amerikanische Filmkritiker Eric Kohn (IndieWire), die libanesische Kinobetreiberin, Festivalleiterin und Filmverleiherin Hania Mroué (Cinema Days of Beirut, Verleih MC Distribution) und der französischen Schauspieler Niels Schneider zur Seite.[21]
Die Programmauswahl wurde am 21. April 2017 offiziell bekanntgegeben.[22]
Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde der französische Dokumentarfilm Makala von Emmanuel Gras.
Langfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Film | Regie | Land | Darsteller (Auswahl) |
---|---|---|---|
Ava | Léa Mysius | Frankreich | Noée Abita, Laure Calamy, Juan Cano |
La familia | Gustavo Rondón Córdova | Chile, Norwegen, Venezuela | Giovanny García, Reggie Reyes |
Gabriel e a montanha | Fellipe Gamarano Barbosa | Brasilien, Frankreich | João Pedro Zappa |
Makala | Emmanuel Gras | Frankreich | Kabwita Kasongo, Lydie Kasongo |
Oh Lucy! | Atsuko Hirayanagi | Japan, Vereinigte Staaten | Josh Hartnett, Shinobu Terajima, Kaho Minami |
Los perros | Marcela Said | Chile, Frankreich | Antonia Zegers, Alfredo Castro, Rafael Spregelburd |
Tehran Taboo | Ali Soozandeh | Deutschland, Österreich | Elmira Rafizadeh, Zar Amir Ebrahimi, Arash Marandi |
Kurzfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Film | Regie | Land | Länge
(in min) |
---|---|---|---|
Los desheredados (Les déshérités) |
Laura Ferrés | Spanien | 18’ |
Ela – Szkice na Pozegnanie (Ela – Sketches on a Departure) |
Oliver Adam Kusio | Deutschland | 26’ |
Les Enfants partent à l’aube (Children Leave at Dawn) |
Manon Coubia | Frankreich | 23’ |
Jodilerks Dela Cruz, Employee of the Month | Carlo Francisco Manatad | Philippinen, Singapur | 13’ |
Möbius | Sam Kuhn | Kanada, Vereinigte Staaten | 15’ |
Najpiękniejsze fajerwerki ever (The Best Fireworks Ever) |
Aleksandra Terpińska | Polen | 30’ |
Real Gods Require Blood | Moin Hussain | Vereinigtes Königreich | 20’ |
Selva | Sofía Quirós Ubeda | Costa Rica | 17’ |
Tesla: lumière mondiale | Matthew Rankin | Kanada | |
Le visage (Exposure) |
Salvatore Lista | Frankreich | 30’ |
Sonderaufführungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eröffnungsfilm: Sicilian Ghost Story – Regie: Fabio Grassadonia und Antonio Piazza (Italien), mit Julia Jedlikowska, Gaetano Fernandez, Corinne Musallari
- Abschlussfilm: Die Abenteuer von Brigsby Bär – Regie: Dave McCary (Vereinigte Staaten), mit Kyle Mooney, Mark Hamill
- Sonderaufführungen – Langfilme:
- Petit Paysan – Regie: Hubert Charuel (Frankreich), mit Swann Arlaud, Sara Giraudeau, Bouli Lanners
- Une vie violente – Regie: Thierry de Peretti (Frankreich), mit Jean Michelangeli, Henry-Noël Tabary, Cédric Appietto
- Sonderaufführungen – Kurzfilme:
- After School Knife Fight – Regie: Caroline Poggi, Jonathan Vinel (Frankreich)
- Coelho Mau (Mauvais lapin) – Regie: Carlos Conceição (Frankreich, Portugal)
- Les Îles – Regie: Yann Gonzalez (Frankreich)
Quinzaine des réalisateurs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nebenreihe Quinzaine des Réalisateurs (dt.: „Zwei Wochen der Regisseure“) wurde 1969 in Anlehnung an die ein Jahr zuvor stattgefundenen Maiunruhen ins Leben gerufen und wird von der Société des réalisateurs de films (SRF) organisiert. Gezeigt werden Langfilme (Dokumentar- und Spielfilme) sowie eine Vielzahl an Kurzfilmen aus aller Welt, ohne dass ein Preis vergeben wird.
Die Programmauswahl wurde am 20. April 2017 offiziell bekanntgegeben.[23]
Langfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kurzfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Film | Regie | Land | Länge (in min) |
---|---|---|---|
Água Mole | Laura Goncalves Alexandra Ramires |
10’ | |
La Bouche | Camilo Restrepo | 19’ | |
Copa-Loca | Christos Massalas | 14’ | |
Crème de Menthe | Philippe David Gagné Jean-Marc E. Roy |
21’ | |
Farpões, Baldios | Marta Mateus | 25’ | |
Min Börda | Niki Lindroth von Bahr | 14’ | |
Nada | Gabriel Martins | 26’ | |
Retour à Genoa City | Benoît Grimalt | 29’ | |
Tijuana Tales | Jean-Charles Hue | 12’ | |
Trešnje | Dubravka Turić | 30’ |
Caméra d’Or
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Caméra d’Or („Goldene Kamera“) wird seit 1978 der beste Debütfilm eines Regisseurs ausgezeichnet, unabhängig in welcher Sektion dieser vertreten ist. Der internationalen Jury stand die französische Schauspielerin Sandrine Kiberlain vor, die 2016 mit dem Kurzfilm Bonne figure ihr Debüt als Regisseurin und Drehbuchautorin gegeben hatte.[24] Als weitere Jurymitglieder wurden die Franzosen Patrick Blossier (Kameramann), Élodie Bouchez (Schauspielerin), Guillaume Brac (Regisseur und Produzent), Thibault Carterot (Präsident von M141), Fabien Gaffez (Autor und Filmkritiker) sowie der Schweizer Michel Merkt (Filmproduzent) berufen.[17] Mit der Caméra d’Or wurde der französische Spielfilm Bonjour Paris (Jeune femme) von Léonor Serraille ausgezeichnet.
Preisträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die feierliche Preisverleihung für den offiziellen Wettbewerb, den Kurzfilmwettbewerb sowie die Vergabe der Goldenen Kamera fand am letzten Festivaltag zwischen 19 und 20 Uhr im Palais des Festivals et des Congrès statt.
Kategorie | Preisträger |
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Goldene Palme für den besten Film (präsentiert von Juliette Binoche, Bekanntgabe des Preisträgers durch Jurypräsident Pedro Almodóvar) |
The Square – Regie: Ruben Östlund |
Großer Preis der Jury (präsentiert von Agnès Jaoui und Costa-Gavras, Bekanntgabe durch Almodóvar) |
120 BPM – Regie: Robin Campillo |
Beste Regie (präsentiert von Fan Bingbing und Gabriel Yared, Bekanntgabe durch Almodóvar) |
Sofia Coppola (The Beguiled) (Preis stellvertretend von Maren Ade angenommen) |
Bestes Drehbuch (präsentiert von Marisa Paredes und Park Chan-wook, Bekanntgabe durch Almodóvar) |
Efthymis Filippou und Giorgos Lanthimos (The Killing of a Sacred Deer) Lynne Ramsay (A Beautiful Day) |
Beste Darstellerin (präsentiert von Irène Jacob und Paolo Sorrentino, Bekanntgabe durch Almodóvar) |
Diane Kruger (Aus dem Nichts) |
Bester Darsteller (präsentiert von Jessica Chastain, Bekanntgabe durch Almodóvar) |
Joaquin Phoenix (A Beautiful Day) |
Preis der Jury (präsentiert von Maren Ade und Guillaume Gallienne, Bekanntgabe durch Almodóvar) |
Nelyubov – Regie: Andrei Swjaginzew |
Spezialpreis der 70. Filmfestspiele (präsentiert von Will Smith, Bekanntgabe durch Almodóvar) |
Nicole Kidman |
Wettbewerb – Bester Kurzfilm
- Goldene Palme: Xiao cheng er yue (小城二月 A Gentle Night) – Regie: Qiu Yang
- Lobende Erwähnung: Katto (The Ceiling) – Regie: Teppo Airaksinen
Bestes Erstlingswerk
- Caméra d’Or: Bonjour Paris (Jeune femme) – Regie: Léonor Serraille
Preise der Sektion „Un Certain Regard“[25]
- Hauptpreis: A Man of Integrity (لِرد / Lerd) – Regie: Mohammad Rasulof
- Beste Darstellerin: Jasmine Trinca (Fortunata)
- Beste Regie: Taylor Sheridan (Wind River)
- Preis für den poetischsten Film: Barbara – Regie: Mathieu Amalric
- Preis der Jury: La hijas de abril (April’s Daughter) – Regie: Michel Franco
Preise der Sektion „Cinéfondation“[26]
- 1. Preis: Paul est là (Paul Is Here) – Regie: Valentina Maurel
- 2. Preis: Heyvan (حیوان Animal) – Regie: Bahman Ark
- 3. Preis: Deux Égarés sont morts – Regie: Tommaso Usberti
Preise der Sektion „Semaine internationale de la critique“[27]
Jurypreise:
- Grand Prix Nespresso: Makala – Regie: Emmanuel Gras
- Prix Révélation France 4: Gabriel e a montanha – Regie: Fellipe Gamarano Barbosa
- Prix Découverte Leica Cine du court métrage: Los desheredados (Les déshérités) – Regie: Laura Ferrés
Weitere Preise
- Bester Wettbewerbsfilm: 120 BPM (120 battements par minute) – Regie: Robin Campillo
- Bester Film der Reihe Un Certain Regard: Tesnota (Теснота / Closeness) – Regie: Kantemir Balagow
- Bester Film der weiteren Sektionen: The Nothing Factory – Regie: Pedro Pinho
- Preis der Ökumenischen Jury: Radiance (Hikari 光 / Vers la lumière) – Regie: Naomi Kawase
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Webpräsenz des Filmfestivals von Cannes (u. a. Englisch und Französisch)
- Offizielle Webpräsenz der Nebenreihe Semaine de la critique (französisch, englisch)
- Offizielle Webpräsenz der Nebenreihe Quinzaine des Réalisateurs (französisch, englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Pedro Almodóvar, President of the Jury of the 70th Festival de Cannes. ( des vom 2. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. festival-cannes.com, 31. Januar 2017; abgerufen am 17. März 2017.
- ↑ Monica Bellucci, Mistress of Ceremonies 2017. festival-cannes.com, 20. März 2017; abgerufen am 23. März 2017.
- ↑ a b The 2017 Official Selection. ( des vom 17. April 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. festival-cannes.com, 13. April 2017; abgerufen am 17. April 2017.
- ↑ a b Addings to the selection of the 70th Festival de Cannes. festival-cannes.com, 27. April 2017; abgerufen am 28. April 2017.
- ↑ Goldene Palme wird für 70. Ausgabe von Cannes-Festival mit Diamanten besetzt. ( des vom 27. April 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Zeit Online, 25. April 2017, AFP; abgerufen am 26. April 2017.
- ↑ The official poster of the 70th Festival sets the tone! festival-cannes.com, 29. März 2017; abgerufen am 5. April 2017.
- ↑ Retuschiertes Plakat für Filmfest in Cannes: Der Cardinale-Fehler. Spiegel Online, 29. März 2017; abgerufen am 5. April 2017.
- ↑ Concerning the 2017 poster. festival-cannes.com, 29. März 2017; abgerufen am 5. April 2017.
- ↑ a b c Pedro Almodóvar. In: Internationales Biographisches Archiv 32/2014 vom 5. August 2014, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 31/2016 (abgerufen via Munzinger Online).
- ↑ Lars-Olav Beier: Der Gefühlsathlet. In: Der Spiegel. Nr. 31, 2009, S. 126 (online).
- ↑ The 70th Festival de Cannes Jury unveiled! festival-cannes.com, 25. April 2017; abgerufen am 25. April 2017.
- ↑ Alix Fourcade: Jessica Chastain, membre du jury au Festival de Cannes 2017. lefigaro.fr, 14. April 2017; abgerufen am 20. April 2017.
- ↑ a b Press release of the Festival de Cannes. festival-cannes.com, 10. Mai 2017; abgerufen am 11. Mai 2017.
- ↑ Katja Nicodemus: Filmfestspiele von Cannes: Es ist nur Netflix, verflixt! In: Die Zeit. Nr. 21, 2017 (zeit.de).
- ↑ a b Hannah Pilarczyk: Cannes-Tagebuch 1: Noch mal mit Gefühl. Spiegel Online, 18. Mai 2017; abgerufen am 19. Mai 2017.
- ↑ Uma Thurman, Présidente du Jury Un Certain Regard. festival-cannes.com, 21. April 2017; abgerufen am 21. April 2017.
- ↑ a b c After the Presidents… All the Juries. festival-cannes.com, 14. Mai 2017; abgerufen am 15. Mai 2017.
- ↑ Cristian Mungiu, President of the Cinéfondation and Short Films Jury. festival-cannes.com, 21. März 2017; abgerufen am 23. März 2017.
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