Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023/Schweiz

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Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023:
Schweiz
Trainer Nils Nielsen (Qualifikation)
Inka Grings (Endrunde)
Captain Lia Wälti
Qualifiziert als Bester Play-off-Sieger
Weltranglistenplatz
vor dem Turnier
20
Turnierergebnis Achtelfinal
Spiele gewonnen 1
Spiele unentschieden 2
Spiele verloren 1
Tore 3:5

Dieser Artikel behandelt die Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen bei der Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023 in Australien und Neuseeland. Die Schweiz nahm zum zweiten Mal an der Endrunde teil und scheiterte wie 2015 im Achtelfinal. In der FIFA-Weltrangliste fiel die Schweiz um einen Platz.

Die Schweiz war bei der Gruppenlosung in Topf 2 platziert und wurde der Europa-Qualifikationsgruppe G mit Italien, Rumänien, Kroatien, Litauen und erstmals Moldau zugelost. Die Eidgenossinnen begannen die Qualifikation im Herbst 2021 mit sechs Siegen, darunter einem 2:1 in Italien. Im ersten Qualifikationsspiel im Jahr 2022 erreichten sie in Rumänien aber nur ein 1:1 und verloren dann das Heimspiel gegen Italien mit 0:1. Zwar gewannen sie dann die beiden letzten Spiele gegen Kroatien (2:0) und die Republik Moldau (15:0, höchster Sieg in der Schweizer Länderspielgeschichte), da die Italienerinnen aber nur das Heimspiel gegen die Schweizerinnen verloren, ansonsten alle Spiele gewannen, reichte es für die Schweiz nur zum zweiten Platz. Als bester Gruppenzweiter waren sie aber direkt für die zweite Runde der Play-offs qualifiziert, wo sie Heimrecht hatten und auf den Sieger des Erstrundenspiels zwischen Wales und Bosnien-Herzegowina trafen. Da sich die Waliserinnen mit 1:0 nach Verlängerung gegen die Frauen vom Balkan durchsetzten, waren sie Gegnerinnen der Schweiz. In der 19. Minute gingen die defensiv eingestellten Waliserinnen in Führung, die Ramona Bachmann quasi mit dem Halbzeitpfiff ausgleichen konnte. Ein von ihr in der 84. Minute erzieltes Tor wurde nach Intervention des Videoschiedsrichters wegen Abseits ebenso aberkannt wie ein von Ana Maria Crnogorčević im Nachschuss verwandelter Penalty, da sie als einzige den Ball berührt hatte. Als beide Mannschaften sich schon auf das Penalty-Schiessen einstellten, gelang der zur zweiten Halbzeit der Verlängerung eingewechselten Fabienne Humm in der Nachspielzeit der 2:1-Siegtreffer.[1] Als bester Play-off-Sieger qualifizierten sich die Schweizerinnen damit für die WM-Endrunde.

Insgesamt setzte Nationaltrainer Nils Nielsen, dessen Vertrag nach dem Vorrundenaus bei der EM 2022 nur noch bis zum Ende des Jahres galt, 30 Spielerinnen ein, von denen nur Captain Lia Wälti, Rekordnationalspielerin Ana Maria Crnogorčević, Coumba Sow und Svenja Fölmli alle elf Spiele mitmachten. Je einmal fehlten Torhüterin Gaëlle Thalmann, die beim 2:0 im vorletzten Gruppenspiel gegen Kroatien ihr 100. Länderspiel machte, und Riola Xhemaili. 13 Spielerinnen kamen in mindestens der Hälfte der Spiele zum Einsatz. Stefanie da Eira und Sally Julini gaben im ersten Spiel ihr Debüt, Ella Touon im zweiten, Seraina Piubel im vierten sowie Laura Felber und Marion Rey im vorletzten Spiel.

Die meisten Tore erzielten Ana Maria Crnogorčević (9), Coumba Sow (8) und Ramona Bachmann (6). Zu ihren ersten A-Länderspiel-Toren kamen in der Qualifikation Riola Xhemaili (21. September 2021) und Luana Bühler (6. September 2022), beide gegen die Republik Moldau. Insgesamt erzielten 13 Spielerinnen mindestens ein Tor für ihre Mannschaft, und zudem profitierten sie von einem Eigentor.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Italien Italien  10  9  0  1 040:200 +38 27
 2. Schweiz Schweiz  10  8  1  1 044:400 +40 25
 3. Rumänien Rumänien  10  6  1  3 021:110 +10 19
 4. Kroatien Kroatien  10  3  1  6 006:180 −12 10
 5. Litauen Litauen  10  1  2  7 007:350 −28 05
 6. Moldau Republik Moldau  10  0  1  9 001:490 −48 01
17.09.2021 Thun Schweiz Litauen 04:1 (2:0)
21.09.2021 Chișinău Moldau Schweiz 00:6 (0:4)
22.10.2021 Zürich Schweiz Rumänien 02:0 (0:0)
26.10.2021 Zürich Schweiz Kroatien 05:0 (2:0)
26.11.2021 Palermo Italien Schweiz 01:2 (0:2)
30.11.2021 Vilnius Litauen Schweiz 00:7 (0:6)
30.11.2021 Mogoșoaia Rumänien Italien 00:5 (0:1)
08.04.2022 Bukarest Rumänien Schweiz 01:1 (1:0)
12.04.2022 Thun Schweiz Italien 00:1 (0:0)
02.09.2022 Karlovac Kroatien Schweiz 00:2 (0:0)
06.09.2022 Lausanne Schweiz Moldau 15:0 (8:0)
11.10.2022 Zürich Schweiz Wales 2:1 n. V. (1:1, 1:1)

Die Schweiz begann die Vorbereitung mit einer 1:2-Niederlage gegen Dänemark im November 2022, bei der Trainer Nils Nielsen verabschiedet wurde.[2] Im Februar 2023 fand ein Trainingslager in Marbella statt, bei dem sich die Spielerinnen und die neue Trainerin Inka Grings persönlich kennenlernten. Dabei fanden auch zwei Testspiele gegen Polen statt, die 0:0 und 1:1 endeten. Im April fand ein zweiter Zusammenzug statt mit zwei Spielen am 6. April gegen China (0:0) und am 11. April gegen Island (1:2). Im Juni/Juli folgten vier Trainingscamps in der Schweiz mit Länderspielen gegen die WM-Neulinge Sambia (3:3) am 30. Juni sowie Marokko (0:0) am 5. Juli.[3] Am 8./9. Juli erfolgte die Reise nach Dunedin in Neuseeland.[4]

Am 1. Juni wurden 20 Spielerinnen nominiert, mit denen die erste Vorbereitungswoche beginnen sollte.[5][6] Dazu gehörten auch die U-19-Nationalspielerin Mia Knapp sowie die beiden U-17-Nationalspielerinnen Iman Beney und Sydney Schertenleib. Zudem standen vier Spielerinnen auf Abruf (A). 11 Spielerinnen, die bis zuletzt in Meisterschaft und internationalen Wettbewerben tätig waren, stiessen erst zur zweiten Vorbereitungswoche hinzu. Am 24. Juni wurden 24 Spielerinnen für die dritte Trainingsphase nominiert.[7] Heraus fielen Svenja Fölmli und Sydney Schertenleib. Hinzu kamen Ana Maria Crnogorčević, Laura Felber, Alisha Lehmann, Noelle Maritz, Sandrine Mauron, Seraina Piubel, Marion Rey, Nadine Riesen, Coumba Sow, Julia Stierli und Captain Lia Wälti. Aurélie Csillag, Elvira Herzog, Mia Knapp, Alayah Pilgrim und Ella Touon waren nun nur noch auf Abruf dabei.[8] Das endgültige Kader wurde am 3. Juli bekannt gegeben.[9] Heraus fielen neben den zuvor auf Abruf stehenden Spielerinnen noch Amira Arfaoui und Riola Xhemaili. Auf den WM-Zug sprang noch Fabienne Humm auf, die für die Vorbereitung nicht nominiert gewesen war. Einen Tag nach der Nominierung wurde Iman Beney, die jüngste nominierte Spielerin, aufgrund eines im Training erlittenen Kreuzbandrisses durch Amira Arfaoui ersetzt.[10]

Nr.[K 1] Name Geburtstag Spiele[K 2] Tore[K 2] Verein[11] Debüt letzter Einsatz
vor der WM
WM-Spiele / -Tore[K 3] WM 2023
Sp. Tor[K 4] Gelbe Karten Gelb-Rote Karten Rote Karten
Tor
21 Seraina Friedli 20. März 1993 010 00 Schweiz FC Zürich Frauen 10. März 2020 30. Juni 2022
12 Livia Peng 14. März 2002 003 00 Deutschland SV Werder Bremen 21. Februar 2023 30. Juni 2023
01 Gaëlle Thalmann 18. Januar 1986 105 00 Spanien Betis Sevilla 17. Juni 2007 5. Juli 2023 4 4
Abwehr
19 Eseosa Aigbogun 23. Mai 1993 091 03 Frankreich Paris FC 21. September 2013 5. Juli 2023 3 / 1 4
15 Luana Bühler 28. April 1996 040 01 Deutschland TSG 1899 Hoffenheim 28. Februar 2018 5. Juli 2023 1
18 Viola Calligaris 17. März 1996 044 05 Spanien UD Levante 9. März 2016 30. Juni 2023 2
04 Laura Felber 17. August 2001 001 00 Schweiz Servette FC Chênois Féminin 6. September 2022 6. September 2022
05 Noelle Maritz 23. Dezember 1995 104 02 England Arsenal Women FC 9. März 2016 5. Juli 2023 4 4 1
03 Lara Marti 21. September 1999 012 00 Deutschland Bayer 04 Leverkusen 14. Juni 2019 30. Juni 2023 1
08 Nadine Riesen 11. April 2000 009 00 Schweiz FC Zürich Frauen 14. Juni 2019 5. Juli 2023 4
02 Julia Stierli 3. April 1997 029 01 Schweiz FC Zürich Frauen 15. September 2017 5. Juli 2023 4 1
Mittelfeld
07 Amira Arfaoui 8. August 1999 001 00 Deutschland Bayer 04 Leverkusen 14. Januar 2020
16 Sandrine Mauron 19. Dezember 1996 033 02 Schweiz Servette FC Chênois Féminin 9. März 2016 5. Juli 2023 4
17 Seraina Piubel 2. Juni 2000 007 02 Schweiz FC Zürich Frauen 26. Oktober 2021 5. Juli 2023 4 1
06 Géraldine Reuteler 21. April 1999 055 11 Deutschland Eintracht Frankfurt 3. März 2017 5. Juli 2023 4
14 Marion Rey 21. März 1999 005 00 Schweiz FC Zürich Frauen 6. September 2022 5. Juli 2023 1
11 Coumba Sow 27. August 1994 036 14 Schweiz Servette FC Chênois Féminin 13. November 2018 5. Juli 2023 4
13 Lia Wälti (C)ein weißes C in blauem Kreis 19. April 1993 108 05 England Arsenal Women FC 21. August 2011 6. April 2023 4 4
Angriff
10 Ramona Bachmann 25. Dezember 1990 133 57 Frankreich Paris Saint-Germain 15. Juni 2007 5. Juli 2023 (C)ein weißes C in blauem Kreis 4 / 3 4 1 1
09 Ana Maria Crnogorčević 3. Oktober 1990 147 71 Spanien FC Barcelona 13. August 2009 5. Juli 2023 4 / 1 4
20 Fabienne Humm 20. Dezember 1986 079 25 Schweiz FC Zürich Frauen 26. Mai 2012 5. Juli 2023 4 / 3 1
23 Alisha Lehmann 21. Januar 1999 039 06 England Aston Villa 22. Oktober 2017 5. Juli 2023 2
22 Meriame Terchoun 27. Oktober 1995 022 02 Frankreich FCO Dijon 22. September 2015 5. Juli 2023 4
Trainerstab
Trainerin Deutschland Inka Grings 31. Oktober 1978 96[K 5] 64[K 5] SFV 17. Februar 2023 8/5[K 5] (1999, 2011) 4
Co-Trainer Bosnien und Herzegowina Selver Hodžić 12. Oktober 1978 SFV 17. Februar 2023
Torhütertrainer David Gonzales 09. November 1986 SFV 8. April 2022
Anmerkungen:
  1. Nummern gemäss FIFA-Kaderliste
  2. a b Stand: 5. Juli 2023.
  3. Alle 2015
  4. Zudem ein Eigentor einer Spanierin
  5. a b c Als Spielerin

Für die Auslosung am 22. Oktober 2022 waren die Eidgenossinnen Topf 3 zugeordnet. Sie hätten somit in eine Gruppe mit einem der Gastgeber Australien oder Neuseeland, aber auch Titelverteidiger USA gelost werden können. Zu einer europäischen Mannschaft, z. B. Deutschland oder Europameister England, hätten sie nur gelost werden können, wenn zu diesen keine europäische Mannschaft aus Topf 2 gelost worden wäre. Letztlich wurden sie in die Gruppe A mit Co-Gastgeber Neuseeland, Norwegen und WM-Neuling Philippinen gelost, die in Neuseeland spielt, wobei die Flugdistanz zwischen den beiden Spielorten auf der Nord- und Südinsel 993 km beträgt. Als Gruppensieger oder -zweiter hätten sie auch die K.-o.-Spiele bis zum Final in Neuseeland bestritten, zunächst den Achtelfinal gegen Spanien, den Zweiten der Gruppe C in Auckland am 5. August. Nach drei Spielen ohne Gegentor in der Gruppenphase wurde das K.-o.-Spiel aber mit 1:5 verloren.

Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023/Schweiz (Neuseeland)
Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023/Schweiz (Neuseeland)
Dunedin (2×VR/Q)
Hamilton (VR)
Auckland (AF)
Spielorte und Quartier
Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Schweiz Schweiz  3  1  2  0 002:000  +2 05
 2. Norwegen Norwegen  3  1  1  1 006:100  +5 04
 3. Neuseeland Neuseeland  3  1  1  1 001:100  ±0 04
 4. Philippinen Philippinen  3  1  0  2 001:800  −7 03
Fr., 21. Juli 2023 in Dunedin
Philippinen Schweiz 0:2 (0:1)
Di., 25. Juli 2023 in Hamilton
Schweiz Norwegen 0:0
So., 30. Juli 2023 in Dunedin
Schweiz Neuseeland 0:0
Achtelfinal: Sa., 5. August 2023 in Auckland
Schweiz Spanien 1:5 (1:4)

Einzelnachweise

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  1. Die Schweiz qualifiziert sich für die WM 2023 in Australien und Neuseeland. Schweizerischer Fussballverband, 17. Oktober 2022.
  2. Schweizer Nati: Testspiel im November gegen Nielsens Heimatland. In: Nau. 13. Oktober 2022.
  3. Frauen-Nationalteam: WM-Vorbereitungsspiele stehen fest (Memento vom 16. Mai 2023 im Internet Archive). Schweizerischer Fussballverband, 16. Mai 2023.
  4. Jahreskalender 2023 des Frauen-Nationalteams (Memento vom 16. Dezember 2022 im Internet Archive). Schweizerischer Fussballverband, 16. Dezember 2022.
  5. Mit 20 Spielerinnen in die erste WM-Vorbereitungswoche (Memento vom 1. Juni 2023 im Internet Archive). Schweizerischer Fussballverband, 1. Juni 2023.
  6. Spielerinnenliste. Frauen A-Nationalteam. Aufgebot für die erste Phase der WM-Vorbereitung in Magglingen, vom 13.06. – 16.06.2023. Schweizerischer Fussballverband, 1. Juni 2023 (PDF; 153 kB).
  7. Spielerinnenliste. Frauen A-Nationalteam. Aufgebot für die dritte Phase der WM-Vorbereitung und das Länderspiel gegen Sambia vom 26. – 30.06.2023. Schweizerischer Fussballverband, 23. Juni 2023 (PDF; 189 kB).
  8. Inka Grings nimmt 24 Spielerinnen in die dritte WM-Vorbereitungswoche (Memento vom 25. Juni 2023 im Internet Archive). Schweizerischer Fussballverband, 24. Juni 2023.
  9. Inka Grings gibt Schweizer WM-Kader bekannt. Schweizerischer Fussballverband, 4. Juli 2023.
  10. Hiobsbotschaft für Frauen-Nati. WM futsch: Toptalent Beney erleidet Kreuzbandriss. In: SRF Sport. 4. Juli 2023.
  11. Stand: Juli 2023