Geldberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Geldberg ist ein Wohnplatz im Ortsteil Rossau der kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[1]

Geldberg, eine Einzelsiedlung,[2] liegt etwa neun Kilometer westlich von Osterburg (Altmark). Östlich des Dorfes fließt der Halmaygraben (Zehrengraben), der in die Alte Biese und dann in die südlich fließende Biese mündet. Nördlich liegt das sumpfige Waldgebiet Düpte.[3]

Nachbarorte sind Einwinkel im Westen, Groß Rossau und Klein Rossau im Osten.[3]

Die erste schriftliche Erwähnung von Geldberg stammt aus dem Jahre 1686 als sogenannte Gellberge.[4] 1789 ist die Holländerey Geldberge „ein Adliges Gut, wo es an Platz fehlt“. Es gab zwei Verwalter oder Unterpächter und eine Feuerstelle.[5] 1804 hieß es Holländerei und Jägerhaus Geldberge oder der Geldberg, gelegen zwischen Stapel und Groß Rossau.[6] Johann Friedrich Danneil gab 1863 an, die Schäferei Geldberg sei Andreas Angelus zufolge früher ein Dorf gewesen.[7][8]

Im Rahmen einer Kommunalbezirksveränderung wurde das Vorwerk Geldberg im Jahre 1911 vom Gutsbezirk Krevese in den Gemeindebezirk Groß Rossau umgegliedert.[9] 1911 hatte der damalige Pächter Dobberkau aus Stapel das Vorwerk käuflich erworben. Um 1913 umfasste dieser Besitz eine Fläche von 203 Hektar. Zum Vergleich: Der größte Hof in Groß Rossau war mit 84 Hektar nicht einmal halb so groß.[10]

Wilhelm Schmidt vermutete im Jahre 1909, dass die Goldburg westlich von Groß Rossau im Waldgebiet Düpte stand. „Sie hat wahrscheinlich am Gladigauer Wege gelegen, dort, wo der Weg nach Einwinkel sich abzweigt. Beim Beackern des Feldes sind daselbst Grundmauern gefunden, auch hat man einen gelben Damensteigbügel und eine Kanonenkugel ausgegraben.“ Prosaisch schreibt er weiter: „Wo in grauer Vorzeit zwei Brüder, die Geldberge genannt, mit ihrer Schwester Emma ihr Hofwesen führten, darüber zieht jetzt der Pflug die Ackerfurche.“[11][12]

Entzelt berichtet 1597 über „7 Heuser welche nun verwüstet liegen“ darunter „die Goltburg“. Hermann Bohm schrieb 1911 als Anmerkung „damit ist Geldberg, jetzt eine Holländerei westlich von Rossau gemeint“.[13]

„Die Sage vom Emmakreuz“ berichtet, dass das Kloster Krevese im Jahre 1268 durch Brandstiftung einer Klosterjungfrau niederbrannte.[14] Angelus schrieb: „Ursache sei gewesen, dass sie ihre Brüder, die Geldberge genannt, mit Gewalt hinwingezwungen hatten, [obwohl] ihr doch das Nonnenfleisch nicht gewachsen gewesen und [sie] hette lieber nach Gottes Gebot im Ehestand leben wollen.“[15] Einer Brüder hätte sie daraufhin erstochen. Entzelt schreibt: „an den orte da noch ein creutz stehet, im holzte, die Geltberge genant“. Die Brüder sind nach der Tat „aus dem lande kommen“.[16] Bei Hanns H. F. Schmidt heißt die Sage „Die Nonne von Krevese“.[17]

Weiter schreibt Entzelt „nicht ferne im holtze, die Geltberg genannt, nicht ferne von dem alten Römischen Clodinaschen schlosse, findet man noch anzeigung eines festen weiten schlosses, dabei ligen die dörfer Rossaw, Wollenberge.“ Übersetzt: Zwischen den Dörfern Rossau und Wohlenberg in der Nähe der Burg Gladigau, gibt es noch Reste einer weiteren steinernen Burg, die nicht tief im Gehölz Geltberg liegt.

Paul Grimm[18] schrieb im Jahre 1958, dass die genaue Stelle einer anzunehmenden Burg oder eines Burgwalles noch nicht festgestellt ist.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1789 11
1798 11
1801 08
1818 10
Jahr Einwohner
1840 09
1871 16
1885 11
1895 16
Jahr Einwohner
1905 20

Quelle:[2]

Die evangelischen Christen aus Geldberg gehören zur Kirchengemeinde Groß Rossau, die früher zur Pfarrei Groß Rossau bei Osterburg gehörte.[19] Sie wird betreut vom Pfarrbereich Gladigau[20] im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

  • Ernst Wollesen: Beiträge zur Geschichte des Kreises Osterburg. Teil 4, 1910, S. 179–201.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 139 (destatis.de [PDF]).
  2. a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 748–749, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Nach Rohrlach: LHASA, Rep. Da Dambeck, L 2, Nr. 3, fol 85
  5. Nach Rohrlach: BLHA, Rep. 2 S., Nr. 2294/1, fol 18b
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 315 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00337~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Johann Friedrich Danneil: Die Wüsten der Altmark. Fortsetzung und Schluß. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 13. Jahresbericht, 1863, S. 120–121 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  8. Danneil gibt nicht an, aus welchem Werk von Angelus den Hinweis stammt, in den Annales Marchiae Brandenburgicae ist die Angabe nicht enthalten.
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1911, ZDB-ID 3766-7, S. 482–483.
  10. Corrie Leitz: Der Ortsteil Rossau stellt sich vor. In: osterburg.eu. 2017, abgerufen am 27. Juni 2020.
  11. Wilhelm Schmidt: Flurnamen und Forstorte in der Altmark. Hrsg.: Paul Kupka im Auftrage des Altmärkischen Museum-Vereines zu Stendal (= Beiträge zur altmärkischen Volkskunde. Band II). Kommissionsverlag von Ernst Schulze, Stendal 1909, DNB 011232730, S. 132.
  12. W. Schmidt: Flurnamen und Forstorte in der Altmark. In: K. Lehrmann und W. Schmidt (Hrsg.): Die Altmark und ihre Bewohner. Beiträge zur altmärkischen Volkskunde. Kommissionsverlag von Ernst Schulze, Stendal 1912, S. 175.
  13. Hermann Bohm (Hrsg.): Christoph Entzelts Altmärkische Chronik. Duncker & Humblot, Leipzig 1911, S. 38, Kapitel 2 (uni-potsdam.de).
  14. Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 100–105, 1. Das Emmakreuz im Hagen von Crevese.
  15. Andreas Angelus: Annales Marchiae Brandenburgicae. 1598, S. 107–108 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10141586_00123~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  16. Hermann Bohm (Hrsg.): Christoph Entzelts Altmärkische Chronik. Duncker & Humblot, Leipzig 1911, S. 112, Kapitel 68, 69 (uni-potsdam.de).
  17. Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 2 von K wie Kleinau bis Z wie Zichtau. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-42-0, S. 146, Die Nonne von Krevese.
  18. Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band 6). 1958, ZDB-ID 1410760-0, S. 374–375, Nr. 984. (zitiert nach Rohrlach)
  19. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 87 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Pfarrbereich Gladigau. Abgerufen am 11. April 2020.

Koordinaten: 52° 47′ 25,5″ N, 11° 37′ 1,5″ O