Gerhard Lüdtke

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Gerhard Martin August Lüdtke (* 22. Oktober 1875 in Greifenberg in Pommern; † 6. März 1944 in Berlin) war ein deutscher Philologe, Lexikograf und Verleger.

Er wurde geboren als Sohn des pensionierten Bezirksfeldwebels des preußischen Landwehr-Bataillons-Bezirkskommandos Greifenberg Johann Ferdinand August Lüdtke, gebürtig aus Bärwalde (* 1835), und dessen seit 1874[1] dritten Ehefrau Ernestine Henriette, geb. Hilger (* 1832), der Tochter eines Schuhmachers.[2] Laut dem Geburtsregister 1875 des Standesamtes Greifenberg in Pommern führte Lüdtke neben seinem Rufnamen Gerhard die weiteren Vornamen Martin und August, letzteren nach dem dritten Vornamen seines Vaters.[3] Die zweite Ehefrau des Vaters starb bei der Geburt von Zwillingen ebenso wie ihre Babys. Wie seine Eltern gehörte Lüdtke der evangelischen Konfession an.[4]

Ab 1891 besuchte er das Gymnasium Greifenberg in Pommern. Diese weiterführende Schule wurde aus der städtischen Verwaltung in die königlich-preußische Obhut in jenem Jahr übernommen. Am Stiftungsfest des Gymnasiums 1895 wurde Oberprimaner Lüdtke wegen seiner hervorragenden Leistungen aus einem Legat mit einer Geldprämie durch den seit 1889 dort wirkenden Gymnasialdirektor Karl Conradt (1847–1922) ausgezeichnet.[5] Bei der feierlichen Entlassung Ostern 1896 hielt der Abiturient die Abschiedsrede zum Thema „Sokrates als Vorbild der Pflichttreue“. Die Entlassungsprüfung fand am 27. Februar 1896 statt. Als Studienfach wählte er Philologie.[4]

Studium und Promotion

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Er studierte an den Universitäten in Greifswald und Berlin.[6] In Berlin gehörte der Direktor des germanische Seminars Karl Weinhold (1823–1901) zu seinen Professoren und Förderern.[6] Ihm verdankte es Lüdtke, dass er für die vorgesehene Doktorarbeit die Archive des Deutschen Wörterbuches, begründet von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, nutzen konnte.[7] Für die wissenschaftliche Förderung während des Studiums bedankte er sich weiter bei dem Literaturwissenschaftler Alois Brandl (1855–1940), dem Philosophen Max Dessoir, dem Theologen bzw. Philosophen Wilhelm Dilthey (1833–1911), dem Literatur- und Kulturhistoriker Ludwig Geiger (1848–1919), dem Literaturwissenschaftler Max Herrmann (1865–1942), dem Philosophen Friedrich Paulsen (1846–1908), dem Germanisten und Historiker Max Rödiger (1850–1918), dem Literaturwissenschaftler Erich Schmidt (1853–1913), dem Professor für romanische Philologie Adolf Tobler (1835–1910).

In Greifswald hörte er Vorlesungen bei dem Anglisten Matthias Konrath (1843–1925), dem Germanisten Alexander Reifferscheid (1847–1909), dem Philosophen Wilhelm Schuppe (1836–1913) und dem Romanisten Edmund Stengel (1845–1936).[6]

Seine Studien setzte er in Holland über zwei Jahre lang fort und verdiente seinen Lebensunterhalt als „Lehrer der deutschen Sprache an dem Institut Noorthey“[6] – eine fortschrittliche protestantisch-christliche Bildungseinrichtung für Jungen.

Die Promotionsschrift Geschichte des Wortes „Gothisch“ im 18. und 19 Jahrhundert vom 11. November 1902 widmete Lüdtke seinen Eltern. Für die Anregung, die wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, bedankte Lüdtke sich bei seinem Berliner Hochschullehrer Karl Weinhold[8], und für erteilte Hinweise bei dem Klassischen Philologen und Oberlehrer Alfred Gäbler (* 1863)[9] aus Inowrocław.[7]

Nach seiner Promotion war Lüdtke noch eine Zeit lang Assistent am Deutschen Wörterbuch.[10]

Berufliche Laufbahn

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1905 trat er in den Verlag Georg Reimer ein und wurde von dem seit 1897 Verlagseigentümer Walter de Gruyter (1862–1923) gefördert.[11] Walter de Gruyter wurde ab 1. Januar 1906 zunächst Teilhaber und seit 1907 alleiniger Eigentümer des Verlages Karl J. Trübner in Straßburg mit einer Berliner Zweigniederlassung. Er erteilte nach dem Tod von Karl Trübner († 2. Juni 1907) Mitarbeiter Gerhard Lüdtke Prokura[12] für den nun vollständig erworbenen Trübner'schen Verlagsbuchhandel. Die Prokurazeichnung lautete „ppa. Karl J. Trübner DG. Lüdtke“ für „Herr Dr. Lüdtke“. Ihm wurde gleichzeitig der bisherige Prokurist, Johannes Beugel, des Straßburger Verlagsbuchhandels im „Trübner-Haus“ am Münsterplatz 9 zur Seite gestellt. Verleger Walter de Gruyter bestätigte bzw. erneuerte unter dem Datum 27. Juni 1907 die rechtsgeschäftliche Vertretungsmacht für J. Beugel auf dem Geschäftsbriefbogen der „Karl J. Trübner Verlagsbuchhandlung Straßburg i. Els.“[13] Lüdtke wurde noch vom Gründer und ersten Inhaber der Karl J. Trübner Verlagsbuchhandlung persönlich mit dem Betrieb des Straßburger Verlagsbuchhandels vertraut gemacht. Lüdtke wohnte während der zweijährigen Einführungsphase in der Trübnerschen Verlagsbuchhandlung in der Straßburger Wimpfelingstraße[14], während der Verlagsbuchhändler Karl Trübner in der Schweighäuserstraße seine Hauptwohnung hatte.[15] Gerhard Lüdtke wurde in der Folgezeit „verantwortlicher Leiter“ des Verlagshauses Trübner in Straßburg.[16] Im Ersten Weltkrieg wurde Lüdtke wie seine männlichen Mitarbeitenden zum Heeresdienst eingezogen. Jedoch konnte er gleichzeitig – neben seinem zeitweiligen Militärdienst in Kehl, gegenüber von Straßburg – den Betrieb der Verlagsbuchhandlung weiterleiten.[17] Ende November 1918 verließ Lüdtke seinen Arbeitsplatz im Geschäft am Münsterplatz in Straßburg im Ergebnis des Ersten Weltkrieges, noch bevor am 23. des Monats „der offizielle französische Einzug“ erfolgte.[18] Am 1. Juli 1921 nahm der Deutsche Kunstverlag in Berlin seine Geschäftstätigkeit auf. Lüdtke wurde zusammen mit dem Kunsthistoriker Burkhard Meier (1885–1946), einem Schwiegersohn Walter de Gruyters, gleichberechtigter Geschäftsführer und für die kaufmännische Leitung verantwortlich, 1931 schied er aus dieser Rolle aus, blieb aber bis November 1939 Aufsichtsratsmitglied.[19]

Als leitender Mitarbeiter des Verlages Walter de Gruyter & Co. korrespondierte Lüdtke mit Autoren. Beispielsweise schrieb er am 1. Mai 1925 einen Brief an Franz Dornseiff (1888–1960) und bat ihn um ein Gespräch zu dessen Plan, ein Synonymen-Wörterbuch zu verfassen und zu veröffentlichen.[20]

Er korrespondierte weiterhin mit Autoren des ehemaligen Straßburger Trübner-Verlages, der ab 1919 in der Firma Vereinigung Wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter & Co. in Berlin fortgeführt wurde. So hatte der Herausgeber des Indogermanischen Jahrbuches[21] Wilhelm Streitberg (1864–1925) zu Händen von Lüdtke am 6. Juli 1918 an die Verlagsbuchhandlung Karl J. Trübner in Straßburg einen Brief im Namen des engeren Vorstands der Indogermanischen Gesellschaft aus München geschrieben.[22] Am 4. März 1923 bedankte sich Streitberg bei Lüdtke wegen dessen Tätigkeit für die Gesellschaft.[23]

Der Bibliothekar an der Deutschen Bücherei in Leipzig Hans Praesent (1888–1946) und Autor, mit dem Lüdtke seit Anfang der 1920er Jahre näher bekannt war, schätzte an dem Verleger dessen Verhandlungsgeschick.[24]

Lüdtke hatte bereits in seiner Schulzeit Vorliebe für geschichtliche Themen gezeigt. Zu Weihnachten 1895 wurde er vom Greifenberger Gymnasium mit einem Volksbuch des Historikers Theodor Lindner (1843–1919), Der Krieg gegen Frankreich und die Einigung Deutschlands, bedacht.[25]

Auf Grund sein Interesses an den „Geisteswissenschaften“ – vor allem an der Orientalistik – war er in der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) Mitglied seit Anfang 1921[26] und arbeitete durch Akklamation Gewählter im Vorstand als Geschäftsführer mit. Geworben für den Eintritt in die DGM hatten ihn vor allem die Berliner Mitglieder Carl Heinrich Becker und Heinrich Lüders.[27]

Vorsitzender der DGM war zu jener Zeit der Politiker Friedrich Rosen. Beisitzer im Vorstand waren die Professoren Karl Brockelmann, Universität Halle, August Fischer, Universität Leipzig, und Lucian Scherman, Universität München. Stellvertreter Lüdtkes war der Professor an der Universität Gießen Paul Kahle.[28] Mit Unterstützung des Schatzmeisters, eines Geschäftsführers bzw. Mitinhabers des Lexikonverlages F. A. Brockhaus, darunter Fritz Brockhaus, aus Leipzig, hatte Lüdtke die „Gesellschaft erfolgreich durch alle finanziellen Schwierigkeiten hindurchgeführt.“[29] Auf Antrag von Lüdtke wurde am 4. Oktober 1922 beschlossen, die Bände der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft ab dem 76. Band mit „Neue Folge, Band 1“ zu bezeichnen.[30]

Ab 1927 war Lüdtke nur noch als 2. (stellvertretender) Geschäftsführer tätig.[31] Der bisherige Stellvertreter, Paul Kahle (1875–1964), übernahm das Amt als 1. Geschäftsführer von Lüdtke wegen dessen hauptberuflicher Überbelastung im Verlag.[32] Verdienste erwarb er sich weiter beim Erhalt bzw. Ausbau des Bücherbestandes in der DGM-Bibliothek in Halle (Saale) durch einen Vertrag mit dem Preußischen Staat.

Er hielt Vorträge auf Veranstaltungen des Berliner Bibliophilen Abends[33] und gehörte als Bücherfreund auch der Gesellschaft der Bibliophilen[34] an.

Zu seinen Freizeitbeschäftigungen gehörten Spaziergänge im Berliner Grunewald. Im Urlaub hielt er sich sowohl am Grunewaldsee als auch Wannsee auf, die er „genau so schön wie den Genfer See“ empfand.[35]

Verwandtschaft und Mitarbeitende (Auswahl)

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Lüdtke hatte einen jüngeren Bruder, Oscar August Theodor, der 1877 in Greifenberg in Pommern geboren wurde.[36] Die gemeinsame Mutter wohnte um 1912 in Straßburg ebenso wie Lüdtke[37], der im dortigen Hauptsitz des Verlages Karl J. Trübner Prokurist war.[38] In Straßburg wurde Lüdtkes jüngster Sohn, Gerhard Wolfgang Lüdtke, später Autor von zwei Reisebeschreibungen, am 12. März 1917 geboren.[39] Anfang 1944 ging es Lüdtke gesundheitlich „gar nicht gut“. Der Tod seines Jüngsten „auf einem italienischen Schlachtfeld“ am 8. Januar 1941[40] hatte den Vater tief betroffen gemacht, zumal er seine Hoffnung auf diesen Sohn bzw. auf dessen künftige Mitarbeit im Verlag Walter de Gruyter & Co. gesetzt hatte.[41] Der älteste Sohn, Karl Otto Ludwig Lüdtke, ebenfalls in Berlin wohnhaft, war von Beruf Kaufmann[42] und Inhaber einer Papiergroßhandlung[43].

Zur Verwandtschaft gehörte weiter „Fräulein Gertraut Lüdtke“, die gelegentlich an redaktionellen Arbeiten des Literatur-Kalenders beteiligt war. Bei ihr bedankte sich der Herausgeber im Vorwort zur Ausgabe 1932 ebenso wie bei den Mitarbeitenden des Verlages de Gruytner Friedrich Richter und der jahrelangen Redaktionsmitarbeiterin[44] von Kürschners Deutscher Literatur-Kalender Erna Heering.[45]

Die im DGM-Mitgliederverzeichnis ausgewiesene Margarete Kailuweit aus Berlin wohnte zuletzt im Haushalt von Lüdtke[46] und unterstütze ihn. Sie war Lüdtkes langjährige Verlagsmitarbeiterin und leistete die Hauptarbeit bei der Erstellung des von ihm redaktionell verantworteten Registers für das Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens.[47]

In der Deutschen Allgemeinen Zeitung wurde er als Herausgeber anlässlich seines 50. Geburtstages 1925 gewürdigt.[48]

Zum 25-jährigen Verlegerjubiläum, am 3. Januar 1930, wurde ihm eine kleine Festschrift gewidmet.[49]

Anlässlich seines 65. Geburtstages im Jahre 1940 wurde dem Verlagsdirektor im Verlag Walter de Gruyter vom Börsenblatt unter der Rubrik „Personalnachrichten“ gedacht. Lüdtke wurde bescheinigt, dass er durch seine Leistungen als Herausgeber „der deutschen Publizistik in der ganzen Welt einen hochgeachteten Namen“ verschafft habe.[50]

Im Nachruf des Börsenblatts im März 1944 wurde Lüdtke als Verlagsdirektor, insbesondere als Leiter der Verlagsabteilung „Trübner“ von Walter de Gruytner & Co. und als Herausgeber von Nachschlagewerken, gewürdigt.[51]

Der Orientalist August Fischer würdigte seinen verstorbenen Vorstandskollegen aus der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft als „Sprachwissenschaftler“. Er betonte, dass der junge Lüdtke von Walter de Gruyter gefördert wurde. So wurde Lüdtke als Verleger selbst „weitblickend, ideenreich … und zum Anreger und Förderer hervorragender geisteswissenschaftlicher Werke der deutschen Wissenschaft.“[52] Dem Nachruf wurde ein Porträt des Verstorbenen mit seiner Unterschrift in Faksimile vorangestellt.[53]

Auch die Jahresversammlung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) – mit damaligen Sitz in Leipzig – gedachte am 23. September 1944 in Berlin unter dem Ersten Vorsitzenden, Martin Schede, ihrem verstorbenen Mitglied und langjährigen zweiten Geschäftsführer Gerhard Lüdtke.[54]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Geschichte des Wortes 'Gothisch' im 18. und 19. Jahrhundert. In: Zeitschrift für deutsche Wortforschung Bd. 4, 1903, S. 133–152 (Digitalisat, auch separat als Dissertation Heidelberg 1902, mit Lebenslauf).[55]
  • Frankreichs Propaganda in Elsass-Lothringen, 1918[56][57]
  • Der Verlag Walter de Gruyter & Co. Skizzen aus der Geschichte des seinen Aufbau bildenden ehemaligen Firmen, nebst einem Lebensabriß Dr. Walter de Gruyter's. De Gruyter, Berlin 1924[58]
  • Elsaß-Lothringen im französischen Tendenzroman, 1924[59]
  • Walter de Gruyter. Ein Lebensbild. De Gruyter, Berlin 1929[60]
  • Verleger. Skizzen [Dem Berliner Bibliophilen-Abend zur Feier des 25jährigen Bestehens gewidmet]. 1930[61]
Artikel

Nach dem Verlassen von Straßburg auf Grund des Waffenstillstandes bzw. Friedensvertrages[62] wurde Lüdtke von der Redaktion der Fachzeitschrift Deutsche Verlegerzeitung gebeten, eine Erinnerung an den Abschied des Elsässer „Verlages Karl J. Trübner“ für seine „Berufsgenossen“ zu schreiben. Für die Verlegerzeitung verfasste er in der Folgezeit weitere Beiträge. Unter dem Autorennamen „Dr. M. G. Lüdtke“ verfasste er beispielsweise den Artikel Das deutsche wissenschaftliche Buch, der als Aufmacher abgedruckt wurde.[63]

Herausgeber von Publikationen (Auswahl)
  • Er war Herausgeber der Reihe Minerva. Handbuch der gelehrten Welt.[64] Beispielsweise gab er zusammen mit dem Historiker Willy Hoppe (1984–1960) und unter besonderer Mitarbeit von Rudolf Kötzschke (1967–1949) im Rahmen der Minerva-Handbücher den Titel Die deutschen Kommissionen und Vereine für Geschichte und Altertumskunde im Jahre 1940 heraus.[65]
  • Weiter zeichnete Lüdtke für die Minerva-Zeitschrift, erschienen in neun Bänden von 1924/25 bis 1933 verantwortlich.[66]
  • Von 1934 bis zur Einstellung 1944 war Lüdtke Herausgeber der Zeitschrift Geistige Welt mit dem Untertitel Zeitung aus der wissenschaftlichen Welt – eine Fortsetzung der Minerva-Zeitschrift.[67][68] Unter der Rubrik „Erlebnisse mit Büchern“ verfasste er in der Geistigen Welt Buchbesprechungen.
  • Er gab zusammen mit Lutz Mackensen (1901–1992) den Deutschen Kulturatlas[70] heraus: „Vorzeit und Frühzeit bis zum Jahre 1000 n. Chr. (1931, Bd. 1)“, „Vom Ritter zum Patrizier (1936, Bd. 2)“, „Vom Humanismus zum Rokoko (1937, Bd. 3)“, „Neueste Zeit. – 1. Von Goethe bis Bismarck (1938, Bd. 4)“, „Neueste Zeit. – 2. Kaiserreich und Weltkrieg (1938, Bd. 5)“.
  • Er hat Trübners Deutsches Wörterbuch ins Leben gerufen.[50]
  • Er schrieb das Geleitwort zu Die sieben Redepaare in den Septem des Aischylos von seinem früheren Gymnasialdirektor Karl Conradt.[71]

Im Mai 1930 unternahm Lüdtke eine Dienstreise nach Basel und besprach mit dem Schweizer Historiker Hanns Bächtold-Stäubli den Fortgang des mit ihm 1908 bereits in Straßburg gemeinsam geplanten Handwörterbuchs des deutschen Aberglaubens.[47]

  • Er war Mitherausgeber von Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur zusammen mit dem Literaturhistoriker Paul Merker[73]

Wirkungsorte (Auswahl)

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Als Studierender der Germanistik in Berlin hatte er in der Scharnhorststraße 3 eine Wohnung.[74]

Seine Tätigkeit im Verlagswesen begann er am 3. Januar 1905 in Berlin und setzte sich in Straßburg im Sortimentsbuchhandel, Antiquariat, Verlag von Karl J. Trübner als Prokurist fort. Die institutionellen Zugehörigkeit (Affiliation) seiner Arbeitsstellen zum von Walter de Gruyter aufgebauten bzw. weiterentwickelten Verlage blieb in seinem ganzen Berufsleben erhalten.

Er wurde 1926 als Verlagsdirektor und der Anmerkung „Bibliophile“ in das Handbuch des Kunstmarktes mit seiner Berliner Wohnanschrift Lüdtke, Gerhard, Dr. phil., Berlin-Schmargendorf, Friedrichshaller Str. 17 aufgenommen.[75]

Als Geschäftsführer wirkte Lüdtke im – durch Affiliation verbundenen – Verlag Kurt Saucke & Co. seit 1928 neben seiner Tätigkeit beim Verlag De Gruytner.

Im Jahr seines Ablebens wohnte er in der Cunostraße 50 in Berlin-Schmargendorf.[76]

Einzelnachweise

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  1. Heiratsregister des Standesamtes Greifenberg 1874, Nr. 4:
  2. Online Online-Ressourcen: Abstammung und Heirat Henriette Hilger.
  3. Geburtsregister StA Greifenberg 1874–1907 (Zusammenstellung vom 24. April 2018 von Dr. Klaus-D. Kohrt, PDF Bild# 160, S. 5 v. 155).
  4. a b Chronik der Schule 1896, S. 25: Übersicht über die Abiturienten, darunter Gerhard Lüdtke.
  5. Königl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Greifenberg in Pommern, Schul-Programm-Nr. 138 (Ostern 1896), S. 21/22: Digitalisat Universität Düsseldorf
  6. a b c d Lebenslauf Gerhard Lüdtke im Anhang seiner Inaugural-Dissertation Geschichte des Wortes „Gothisch“ im 18. und 19. Jahrhundert, verteidigt am 14. November 1902 an der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg, Verlag Karl J. Trübner, Straßburg 1903
  7. a b „Vorwort“ zur Inaugural-Dissertation Geschichte des Wortes „Gothisch“ im 18. und 19. Jahrhundert, Straßburg 1903: Kostenloser Download
  8. Vorwort
  9. GND 116328975
  10. August Fischer: Dr. Gerhard Lüdtke 22.10.1875 – 6.3.1944. Ein Nachruf. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 98 (N. F. 23), 1944, S. 189–194, hier S. 189.
  11. August Fischer: Dr. Gerhard Lüdtke 22.10.1875 – 6.3.1944. Ein Nachruf. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 98 (N. F. 23), 1944, S. 189–194, hier S. 190.
  12. Geschäftsrundschreiben.
  13. Internet-Ressource: DNB-Portal (Bookviewer), abgerufen am 4. Juli 2024
  14. Adressbuch Straßburg i. Els. mit den Vororten sowie Kehl-Stadt…. Ausgabe 1907, Verlag W. Heinrich, Straßburg, S. 262, Sp. 2 (Digitalisat).
  15. Adressbuch von Strassburg i. Els. … 1907, S. 420, Sp. 2.
  16. Angelika Königseder mit Beiträgen drei anderer Autoren: Walter de Gruyter. Ein Wissenschaftsverlag im Nationalsozialismus. Tübingen 2016, ISBN 978-3-16-154393-7, S. 9.
  17. Angelika Königseder: Walter de Gruyter. Ein Wissenschaftsverlag im Nationalsozialismus- Tübingen 2016, ISBN 978-3-16-154393-7, S. 192.
  18. Abschied von Straßburg. In: Deutsche Verlegerzeitung, 1. Mai 1920, Nr. 9, S. 157–159, hier 159, OCLC 183382408
  19. Website: „… ein Unternehmen ganz eigenartigen Gepräges. 100 Jahre Deutscher Kunstverlag“: Geschichte des Deutschen Kunstverlages; abgerufen am 27. Juli 2024.
  20. Brief von Gerhard Lüdtke von Walter de Gruyter & Co. an Franz Dornseiff, 01.05.1925, Universitätsbibliothek Leipzig, Nachlass Franz Dornseiff, Signatur: NL 239/4/2/Nachtr./G/29 Kalliope-Verbund, Info.
  21. Indogermanisches Jahrbuch, OCLC 225104209
  22. Universitätsbibliothek Leipzig: Nachlass Wilhelm Streitberg; Signatur: NL 245/Trübner/III/5/25 Kalliope-Verbund. Info.
  23. Universitätsbibliothek Leipzig: Nachlass Wilhelm Streitberg; Signatur: NL 245/Trübner/III/11/38 Kalliope-Verbund. Info.
  24. Hans Praesent: Wie ich Dr. Lüdtke kennen lernte! In: Zum 25jährigen Verlegerjubiläum am 3. Januar 1930 / Herrn Dr. Gerhard Lüdtke dargebracht vom „Verbande“ seiner Freunde und Mitarbeiter, Redaktion: Alexander Elster, S. 12–15, hier: S. 15.
  25. DNB 361161743, Digitalisiertes Schulprogramm des Gymnasiums Greifenberg 1896, S. 19/20
  26. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Jg. 75 (1921). Bd. 75, „Nachrichten über Angelegenheiten“ der DMG, S. XV „Herr Dr. G. Lüdtke, Berlin, Genthiner Str. 38“.
  27. August Fischer: Dr. Gerhard Lüdtke 22.10.1875 – 6.3.1944. Ein Nachruf. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 98 (N. F. 23), 1944, S. 189–194, hier S. 191.
  28. „Vorstand und Arbeitsausschuß der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ (DGM), in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Jg. 75 (1921). Bd. 75, „Nachrichten über Angelegenheiten“ der DMG, S. XIII
  29. August Fischer: Dr. Gerhard Lüdtke 22.10.1875 – 6.3.1944. Ein Nachruf. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 98 (N. F. 23), 1944, S. 189–194, hier S. 192f.
  30. Bericht über die DMG-Mitgliederversammlung am 4. Oktober 1922 in der Kleinen Aula der Berliner Universität. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Neue Folge 1 (= 76), S. LI (Digitalisat).
  31. Berich über die Mitgliederversammlung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft am 23. September 1944 in Berlin. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 98 (1944), (Digitalisat).
  32. August Fischer: Dr. Gerhard Lüdtke 22.10.1875 – 6.3.1944. Ein Nachruf. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 98 (N. F. 23), 1944, S. 189–194, hier S. 191ff.
  33. Nachweis dieser Zusammenkünfte mit Sitz in Berlin unter Vorsitz von Flodoard von Biedermann in: Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt, Band 27, S. 146.
  34. Nachweis dieser Gesellschaft mit Sitz in Eisenach unter Vorsitz von Fedor von Zobeltitz in: Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt, Band 27, S. 415
  35. Verlagsbuchhändler Hermann Brill: Problem der Sommerferien, in: Zum 25jährigen Verlegerjubiläum am 3. Januar 1930 / Herrn Dr. Gerhard Lüdtke dargebracht vom „Verbande“ seiner Freunde und Mitarbeiter, S. 53 DNB 362401047
  36. Geburtsregister StA Greifenberg 1874–1907, (Zusammenstellung vom 24. April 2018 von Dr. Klaus-D. Kohrt, PDF Bild# 63, S. 12 v. 155).
  37. Adressbuch von Straßburg i. Els. mit den Vororten, sowie der Gesamtgemeinde Kehl, Ausgabe 1912, Teil II, S. 279, Sp. 2 (Digitalisat).
  38. Adressbuch von Straßburg i. Els. mit den Vororten, sowie der Gesamtgemeinde Kehl. Ausgabe 1913, Teil II. S. 285, Sp. 1 (Digitalisat).
  39. Gerhard Lüdtke(Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Jahrgang 50, 1943, Sp. 687.
  40. Friedrich Bertkau (Red.): Deutscher Literatur-Kalender 1952, S. 575 [Lüdtke, Gerhard Robert Wolfgang].
  41. August Fischer: Dr. Gerhard Lüdtke 22.10.1875 – 6.3.1944. Ein Nachruf. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 98 (N. F. 23), 1944, S. 189–194, hier S. 194.
  42. Lüdtke, Kaufmann, Berlin-Schmargendorf, Cunostraße 50. In: Berliner Adressbuch, Ausgabe 1940, Teil IV, S. 1300 Sp. 3.
  43. Berliner Adressbuch, Ausgabe 1943, Teil IV, S. 1838, Sp. 6.
  44. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1930, 55. Jahrgang 1930, Books Google, Vorwort von Dr. Gerhard Lüdtke für die Ausgabe 1930, geschrieben im Dezember 1929
  45. Vorwort in Kürschners deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1932, ISSN 0343-0936 und im Vorwort des zweiten Jahrgangs des Gelehrten-Kalenders, geschrieben von Lüdtke im März 1926 Online-Ressource, PDF, S. 8 (Original S. VI)
  46. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Bd. 98 (1944): Mitgliedernachrichten / Anschriftenänderungen: „Fräulein Margarete Kailuweit, Berlin Grunewald, Cunostraße 50 II bei Dr. Lüdtke“
  47. a b Gerhard Lüdtke in seinem im Juni 1942 geschriebenen Vorwort zum Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, Band X Register, Hrsg. Eduard Hoffmann-Krayer, Hanns Bächtold-Stäubli, Walter de Gruyter & Co., Berlin/Leipzig 1942, DNB 451819861.
  48. Deutsche Allgemeine Zeitung (Berlin), 22. Oktober 1925, Nr. 498, Morgen-Ausgabe, 64. Jahrgang.
  49. Zum 25jährigen Verlegerjubiläum am 3. Januar 1930 / Herrn Dr. Gerhard Lüdtke dargebracht vom „Verbande“ seiner Freunde und Mitarbeiter Redaktion: Alexander Elster, DNB 362401047
  50. a b „Personalnachrichten“ im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 247 vom 22. Oktober 1940, S. 384 Digitalisat SLUB Dresden
  51. „Personalnachrichten“ im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 24 vom 24. März 1944, S. 46, Sp. 2.
  52. August Fischer: Dr. Gerhard Lüdtke 22.10.1875 – 6.3.1944. Ein Nachruf. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 98 (N. F. 23), 1944, S. 189–194, hier S. 190.
  53. Abbildung: Digitalisat.
  54. Bericht über die Mitgliederversammlung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft am 23. September 1944 in Berlin. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Bd. 98, (Digitalisat).
  55. Nachdruck: Classical Reprint (Forgotten Books, 2017), ISBN 978-1-5285-8853-9.
  56. Ferdinand Wyss Verlag, Bern, DNB 574666311 [deutsche Propagandaschrift von Lüdtke anonym verfasst als Autor X. und unter Auswertung insbesondere des Zeitraums 1908–1918]
  57. Digitalisat
  58. DNB 576289124; Reprint nach der Ausgabe von 1924 im Jahre 1978, ISBN 3-11-007635-7.
  59. DNB 579483371
  60. DNB 576289132
  61. DNB 58061347X, OCLC 72722977.
  62. Abschied von Straßburg, 1920, Sonderabdruck aus Deutsche Verlegerzeitung, Leipzig, 1. Mai 1920, Nr. 9, S. 157–159, DNB 574923969
  63. Deutsche Verlegerzeitung, Leipzig, 1. Juli 1920, Nr. 13.
  64. DNB 011155906, ISSN 0076-8960, Nachweis Minerva, Ausgabe 1933
  65. DNB 954265483, Reprint 2020, ISBN 978-3-11-234212-1.
  66. ISSN 2701-6226, OCLC 1371019847
  67. ISSN 2701-5971, OCLC 183321278
  68. Angelika Königseder: Walter de Gruyter. Ein Wissenschaftsverlag im Nationalsozialismus. Tübingen 2016, ISBN 978-3-16-154393-7, S. 242.
  69. Gerhard Lüdtke: Vorwort zum 50. Jahrgang zu Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1943, datiert mit 10. Dezember 1942, S. XVI bis XVII, hier XV
  70. Verlag de Gruyter, Berlin/Leipzig, 1931–1938, DNB 949526681
  71. Verlag de Gruyter & Co., Berlin 1924, DNB 572631928
  72. Anne-Katrin Ziesak: Der Verlag Walter des Gruytner 1749–1999. De Gruyter, Berlin/New York 1999, ISBN 3-11-016740-9, S. 245.
  73. Verlag Walter de Gruytner & Co., Berlin 1929, u. a. Tristan und Isolde. In der französischen und deutschen Dichtung des Mittelalters und der Neuzeit von Wolfgang Golther, Reprint 2021, ISBN 3-11-241362-8
  74. Amtliches Verzeichnis des Personals und Studi(e)renden der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Auf das Winterhalbjahr vom 16. Oktober 1898 bis 15. März 1899, Berlin 1898, S. 124, OCLC 1367935877
  75. Kunstadressbuch für das Deutsche Reich, Danzig und Deutsch-Österreich, Berlin 1926, S. ? DNB 573642877.
  76. Berliner Adressbuch, Ausgabe 1943, IV. Teil, S. 1229, Post Berlin-Grunewald.