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Gerold Otten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gerold Joachim Otten (* 7. Dezember 1955 in Lübberstedt) ist ein deutscher Politiker (AfD) und seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Gerold Otten, 2019

Otten wuchs in einem Weiler in der Nähe von Bremen auf, sein Vater war 25 Jahre lang sozialdemokratischer Bürgermeister von Lübberstedt.

Im Juli 1975 trat Otten in die Bundeswehr ein, absolvierte ein Studium der Elektrotechnik und wurde zum Waffensystemoffizier für die Kampfflugzeuge F-4 Phantom und Tornado ausgebildet.[1] Die letzten drei Jahre seiner Laufbahn als Berufsoffizier mit der besonderen Altersgrenze von 41 Jahren (BO 41) diente Otten im Tri-National Tornado Training Establishment auf der RAF Cottesmore als Fluglehrer für deutsche, britische und italienische Tornado-Besatzungen, wonach er im März 1997 im Dienstgrad eines Majors in den Ruhestand versetzt wurde.[1] Otten hat mehr als 2000 Flugstunden mit den Kampfflugzeugen Phantom und Tornado absolviert.[2]

Anschließend arbeitete Otten für den Luft- und Raumfahrtkonzern DASA und war in dessen Nachfolgefirma Airbus Defence and Space zuletzt als Eurofighter-Verkaufsdirektor tätig.[1] Sein höchster Dienstgrad war Oberst der Reserve und er war an der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck eingesetzt.[3]

Otten wohnt in Putzbrunn,[4] ist geschieden und hat einen erwachsenen Sohn.[5]

1989 wurde Otten Mitglied der FDP.[3] 2013 trat er der AfD bei und war Mitgründer des Kreisverbandes München-Land.[3] Zur Bundestagswahl 2017 trat Otten als AfD-Direktkandidat im Bundestagswahlkreis München-Land an und zog über den Landeslistenplatz 8 in den 19. Deutschen Bundestag ein.

Im 19. Deutschen Bundestag war Otten ordentliches Mitglied im Gemeinsamen Ausschuss und im Verteidigungsausschuss. Zudem gehörte er als stellvertretendes Mitglied dem Haushaltsausschuss an.[6]

Er sieht seine politischen Schwerpunkte im Bereich Sicherheitspolitik, Terrorismusbekämpfung und Grenzschutz.[7] Weiterhin fordert er, diplomatischen und wirtschaftlichen Druck gegenüber Drittstaaten wie Marokko und Tunesien anzuwenden, falls diese abgelehnte Asylbewerber nicht zurücknehmen.

Laut Otten sei der Anteil des Menschen am Klimawandel wissenschaftlich ungeklärt. Er sieht daher keinen Grund, die Nutzung fossiler Energien einzuschränken.[8]

Bei der 94. (11. April 2019), der 101. (16. Mai 2019) und der 104. Sitzung des 19. Deutschen Bundestages (6. Juni 2019) scheiterte Otten mit seiner Kandidatur für den Posten eines der Bundestags-Vizepräsidenten.[9][10] Er ist damit der dritte Kandidat seiner Fraktion, der in allen drei Abstimmungen scheiterte.[11]

Am 7. Mai 2020 kandidierte Otten erfolglos für das Amt des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages.[12]

Bei der Bundestagswahl 2021 zog Otten über die Landesliste in den 20. Deutschen Bundestag ein.[13] Dort war er Mitglied im Unterausschuss Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung (Obmann), Unterausschuss Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung und Verteidigungsausschuss (jeweils ordentliches Mitglied) sowie im Auswärtigen Ausschuss (Stellvertretendes Mitglied).[2]

Darüber hinaus ist Otten Ordentliches Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung der NATO (North Atlantic Treaty Organization) und der Interparlamentarische Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU. Er ist Stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Indischen Parlamentariergruppe, der Parlamentariergruppe ASEAN sowie der Parlamentariergruppe Südliches Afrika.[2]

Bei der Bundestagswahl 2025 zog Otten über die Landesliste (Platz 9) in den 21. Deutschen Bundestag ein. Im Bundestagswahlkreis München-Land unterlag er dem CSU-Abgeordneten Florian Hahn mit 11,2 Prozent und wurde Dritter hinter Anton Hofreiter.[14][15] Von seiner Fraktion wurde er für die Wahl zum Stellvertreter der Bundestagspräsidentin nominiert,[16] verfehlte in drei Wahlgängen die dafür erforderliche Mehrheit aber deutlich.[17]

Commons: Gerold Otten – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Gerold Otten. xing.de, abgerufen am 29. September 2017.
  2. a b c Gerold Otten. In: Eintrag Deutscher Bundestag. bundestag.de, 24. März 2025, abgerufen am 24. März 2025.
  3. a b c Gerald Otten, AfD: Mehr Sicherheit. sueddeutsche.de, 11. September 2017, abgerufen am 29. September 2017.
  4. Kandidatendatenbank Gerold Otten. tagesspiegel.de, abgerufen am 29. September 2017.
  5. Günter Hiel: Gerold Otten will für AfD in den Bundestag. merkur.de, 30. Januar 2017, abgerufen am 29. September 2017.
  6. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 29. Oktober 2020.
  7. Rechts bis extrem im Bundestag, Zeit Online vom 21. September 2017; abgerufen am 25. Oktober 2017
  8. Frühwarnsysteme und Schwammstädte, Süddeutsche Zeitung, 10. Februar 2025, abgerufen am 14. März 2025
  9. [1], n-tv.de: AfD-Politiker-Otten-scheitert-erneut-bei-Wahl-des-Vizepraesidenten, 16. Mai 2019
  10. BT Drucksache 19/9252: Wahlvorschlag der Fraktion der AfD, Deutscher Bundestag vom 10. April 2019; abgerufen am 11. April 2019
  11. tagesschau.de: AfD-Kandidat scheitert erneut bei Wahl zum Bundestagsvize. Abgerufen am 6. Juni 2019.
  12. n-tv NACHRICHTEN: AfD will Amt des Wehrbeauftragten. Abgerufen am 6. Mai 2020.
  13. Gewählte in Landeslisten der Parteien in Bayern - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 26. Oktober 2021.
  14. Gewählte in Landeslisten der Parteien in Bayern - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 24. März 2025.
  15. Ergebnisse München-Land - Die Bundeswahlleiterin. Abgerufen am 3. April 2025.
  16. www.deutschlandfunk.de, Parteien nominieren Kandidaten für Vizepräsidenten-Posten, 24. März 2025, abgerufen am 25. März 2025
  17. tagesschau.de: CDU-Politikerin Klöckner zur neuen Bundestagspräsidentin gewählt. Abgerufen am 25. März 2025.