Gilda Razani
Gilda Razani (persisch گیلدا رازانی; * 23. September 1973 in Teheran, Iran) ist eine deutsch-iranische Musikerin (Theremin, Saxophon, auch Blaswandler), Komponistin und Musikproduzentin.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Razani stammt aus einem musikalischen Elternhaus und studierte Saxophon an der Musikhochschule Detmold, wo sie mit der künstlerischen Reifeprüfung 1997 absolvierte; [1] weiterhin absolvierte sie einen Meisterkurs für Saxophon bei Sigurd Rascher.
Razani spielte im Jugendjazzorchester NRW und führte 1992 als Saxophonsolistin unter der Leitung von Karlheinz Stockhausen sein Werk Sternenklang mit Simon Stockhausen auf.[1] Von 2010 bis 2016 erlernte sie bei Lidija Kawina, der Großnichte von Leon Theremin und bei Carolina Eyck das Spielen auf dem Theremin bzw. Termenvox.
Seit 2002 arbeitet Razani in ihren eigenen Bands mit dem Pianisten, Komponisten und Keyboarder Hanzō Wanning zusammen: Aus dem Duo Gilda Razani/Hanzō Wanning, gegründet 2001, entstand 2002 die Gilda Razani Group. Das Quintett mit u. a. Rhani Kriija, Perkussion, und Hans Steinmeier, Gitarre, spielte eigene Modern-Jazz-Kompositionen. In der Folge konzertierte sie europaweit, u. a. in Litauen, Estland, Großbritannien, Italien, Rumänien, Russland, aber auch in den Vereinigten Staaten. Sie spielte auf Festivals wie dem Afterhills Festival (Rumänien), Fusion Festival (Deutschland), Les Digitales (Schweiz), Jazzprovince Festival (Russland) und den Leverkusener Jazztagen.
Razani gründete 2003 Gilda Razani & Sub.vision, für deren drei Alben sie auch komponierte.Bandmitglieder waren u. a. Thomas Alkier Drums, Bruno Speight E-Gitarre, Martin Furmann Bass, Oliver Siegel Synthesizer und Benny Mokross Percussion. [2]
Aus Sub.vision entstand 2014 die Formation About Aphrodite, die vier Alben mit Musik von Razani veröffentlichte.
2022 spielte sie den Thereminpart in dem Stück Twilight Zone / Twilight Tone auf dem grammynominierten Album Fifty des amerikanischen Vokal-Quartetts The Manhattan Transfer mit dem WDR Funkhausorchester, arrangiert von Vince Mendoza.[3] Razani konzertierte 2023 als Theremin-Solistin im Konzerthaus Dortmund mit der StarTrek-Filmmusik und Orchester.
Razani spielte von 2003 bis 2009 in der Weltmusik-Großformation Transorient Orchestra Sopransaxophon und wirkte mit auf den Alben Karadeniz 2005[4] und Live im Katakomben Theater 2009.[5] Razani formierte 2005 die international besetzte Frauenband Hikary mit Natsuko Inada, Piano, Japan, Alexandra Gerhard-García, Drums, Venezuela, Patty Stucky, Vocals/Elektronik, Schweiz und Bettina Hagemann, Violine/Bass, Deutschland mit eigenen Kompositionen im Bereich des Jazz und der Rockmusik. Sie konzertierten u. a. mehrmals in Italien, so 2006 auf dem ersten europäischen Frauenfestival in Modena/Italien und 2009 in Rom und Frascati/Italien.
Seit 2006 gehört Razani zur Crossover-Großformation The Dorf, mit der sie mehrere Alben einspielte; mit der Gruppe erhielt sie 2013 den Jazzpreis Ruhr.[6] und 2020 den WDR-Jazzpreis.[7] Weiterhin wirkte sie 2022 mit eigenen Thereminkompositionen auf dem Album Modular Session 15 – 'The Battle of the Robots' von Mark Jenkins mit.[8]
Von 2014 bis 2019 war Razani Dozentin für Saxophon und Theremin an der Technischen Universität Dortmund. Seit 2015 produziert sie Hörspielmusik und Filmmusik für den Westdeutschen Rundfunk Köln und die ARD.
Diskographische Hinweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Als Duo Razani/Wanning
- 2002: Duo live (Munichrecords)
- Als Gilda Razani & Sub.vision
- 2005: Bazaar (Traumton Records)[9]
- 2009: Remembrance (Timelinerecords)[10][11]
- 2012: Nashira (ESC Records)[12]
- Mit About Aphrodite
- 2014: Ocean Lily (Aztek Electronic Music)[13][14]
- 2015: Factor X (Aztek Electronic Music)[13]
- 2018: Polaris (Floating World Records)[15][16][17]
- 2020: Future Memories (Floating World Records)[18][19]
- Mit The Dorf
- 2021: Protest Possible[20]
- Mit Manhattan Transfer
- 2022: Fifty (Manhattan Transfer mit dem WDR Funkhausorchester Köln, Craft Recordings)
Weitere Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hörspielmusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2018: Mit Volldampf durch die Wüste, WDR KiRaKa[21]
- 2019: Anne und die Bankräuber, WDR KiRaKa[22]
- 2020: Der Weihnachtsmann-Auflauf, WDR KiRaKa[23]
- 2021: Marie Ka Ih – Schluss mit Gurkensalat, WDR KiRaKa[24]
- 2023: Florentine Blix, WDR KiRaKa[25]
Filmmusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2015: #weltuntergang: Der Sommer, der ins Wasser fiel, Regie Christian Dassel, Clemens Gersch
- 2015: .#jesuischarlie:Ein Hashtag und die Folgen
- 2015: #fluechtlinge – was sind wir für ein Land[26]
- 2015: #germanwings – die Katastrophe. Rückblick und Gedenken
- 2016: #land_unter – Der Unwetter-Sommer
- 2016: #monsterstau – Stillstand ist unser Leben!
- 2017: #koelnhbf – die silvesternacht und ihre Folgen
- 2017: schrecklichschön: weihnachten
- 2017: schrecklichschön: geschenke, geschenke
- 2017: Die schönsten Mausmomente
- 2018: Die Wunde meiner Stadt – Asli, Duisburg und die Loveparade,
- 2018: #jahrhundertsommer – Sonne satt und Schattenseiten
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Persönliche Website (englisch)
- Interview
- Gilda Razani auf YouTube
- Gilda Razani bei Discogs
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Tobias Weskamp: „Berührungsfreie“ Jazzmusik: Die Brackelerin Gilda Razani spielt das Theremin. lokalkompass.de, 18. Februar 2013, abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Benny Mokross beschrieb 2021 in seinem Buch …hier können sie aber nicht parken! die Italien-Tour von Sub.vision.Benny Mokross: „…hier können Sie aber nicht parken!“ – aus dem Leben eines freischaffenden Musikers. Tredition, 2021, S. 97 ff.
- ↑ The Manhattan Transfer With The WDR Funkhausorchester – Fifty. Discogs, abgerufen am 31. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Transorient Orchestra: Karadeniz (CD) – jpc. Abgerufen am 4. Februar 2024.
- ↑ CD: Live Im Katakomben Theater. Abgerufen am 4. Februar 2024.
- ↑ Jazzpreis Ruhr: The Dorf. Jazz thing & Blue Rhythm, 23. Mai 2013, abgerufen am 25. Januar 2024.
- ↑ WDR: WDR Jazzpreis 2020 geht an Shannon Barnett, Philip Zoubek, Bassem Hawar und die Big Band der Friedensschule Münster – Ehrenpreis für die Big Band The Dorf und Umland. 24. Oktober 2019, abgerufen am 23. Januar 2024.
- ↑ cue-records.com - Mark Jenkins, Modular Sessions 15: Battle of the Robots. Abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
- ↑ Tatjana Zilg: Gilda Razani - sub.vision - Bazaar. Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen, 3. März 2005, abgerufen am 25. Januar 2024.
- ↑ Gilda Razani & Sub.Vision - Remembrance - Musik an sich. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Nadine Hartung: Gilda Razani & Sub.Vision “Remembrance“. Female Music Network Meloduva, 28. Juli 2009, abgerufen am 1. Februar 2024.
- ↑ Sub. Vision - Nashira. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ a b About Aphrodite. Discogs, abgerufen am 31. Januar 2024 (englisch).
- ↑ nrwjazz.net - Jazz in Nordrhein-Westfalen - About Aphrodite | Ocean Lily. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Ferdinand Dupois-Panther: About Aprodite Polarlis. In: jazzhalo.be. Abgerufen am 8. Februar 2024.
- ↑ Thoralf Koß: About Aphrodite: Membran Music * Polaris (Review). Musikreviews.de, 25. Mai 2018, abgerufen am 25. Januar 2024.
- ↑ Ingo Andruschkewitsch: About Aphrodite - Membran Music - Polaris - Musik an sich. Abgerufen am 25. Januar 2024.
- ↑ Stefan Pieper: About Aphrodite | Future Memories. nrwjazz.net - Jazz in Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ Ingo Andruschkewitsch: About Aphrodite - Future Memories. 30. Oktober 2020, abgerufen am 25. Januar 2024.
- ↑ Babyblaue Prog-Reviews: The Dorf: Protest Possible: Review. Abgerufen am 8. Februar 2024.
- ↑ Mit Volldampf durch die Wüste. In: ARD-Hörspieldatenbank. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Anne und die Bankräuber. In: ARD-Hörspieldatenbank. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Der Weihnachtsmann-Auflauf. In: ARD-Hörspieldatenbank. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Marie Ka Ih – Schluss mit Gurkensalat. In: ARD-Hörspieldatenbank. Abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Florentine Blix. In: ARD-Hörspieldatenbank. Abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ WDR #fluechtlinge Was sind wir für ein Land (ab 0:43:50) auf YouTube, abgerufen am 1. Februar 2024.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Razani, Gilda |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-iranische Musikerin (Saxophon, Theremin), Komponistin und Musikproduzentin |
GEBURTSDATUM | 23. September 1973 |
GEBURTSORT | Teheran, Iran |