Global Association of International Sports Federations
Global Association of International Sports Federations (GAISF) | |
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Gründung | 1967 |
Sitz | Lausanne, Schweiz |
Auflösung | 14. September 2023 |
Zweck | Internationaler Dachverband von Sportverbänden |
Vorsitz | Ivo Ferriani (bis zur Auflösung) |
Mitglieder | 92 Sportfachverbände, 17 andere Verbände |
Website | www.gaisf.sport |
Die Global Association of International Sports Federations (GAISF) war von 1967 bis 13. September 2023[1] die zentrale Dachorganisation der Sportverbände weltweit. Insgesamt gehörten ihr 109 Organisationen an (Stand Oktober 2017),[2] darunter Sportfachverbände wie die FIS oder die FIFA, aber auch Sportorganisationen mit speziellen Aufgabenbereichen wie der Weltverband der Sportmedizin. Das Internationale Olympische Komitee war allerdings nicht Mitglied.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verband wurde 1967[3] in Lausanne als General Assembly of International Sports Federations gegründet und 1976 in General Association of International Sports Federations umbenannt. Sitz der GAISF war Lausanne; von 1978 bis 2009 war es jedoch Monaco.[4]
2003 etablierte die GAISF zusammen mit den Vereinigungen der olympischen Sommer- und Wintersportverbände (ASOIF und AOIWF) SportAccord als gemeinsame jährliche Konferenz und Forum für den Erfahrungsaustausch unter Sportverbänden.[5] 2009 folgte die GAISF einer Anregung ihres Präsidenten Hein Verbruggen und verwendete fortan SportAccord als Markennamen; ASOIF und AIOWF hatten diesem Schritt zugestimmt.[6] Die eigentliche SportAccord-Konferenz in Trägerschaft der drei Verbände bestand parallel weiter.
Am 20. April 2015 hielt der damalige Präsident Marius Vizer beim SportAccord-Kongress in Sotschi eine umstrittene Rede,[7] in der er das IOC angriff und einen 20-Punkte-Plan vorschlug. Der Plan war mit den Mitgliedsverbänden nicht abgesprochen, so dass in der Folge mehr als zwei Dutzend[7] SportAccord-Mitglieder ihre Mitgliedschaft aussetzten oder kündigten. Vizer vermisste in der Folge die Unterstützung der Verbandsmitglieder und trat Ende Mai 2015 vom Präsidentenamt zurück.[7] SportAccord befand sich danach in der Krise[8] und musste die Belegschaft in der zweiten Hälfte des Jahres 2015 um zwei Drittel von 21 auf 7 Beschäftigte reduzieren.[8]
Der Etat 2016 lag mit 1,7 Millionen Euro bei rund einem Viertel des Betrages von 2014, nachdem der Verband zahlreiche Sponsoren verlor.[8] Der im April 2016 gewählte Präsident Patrick Baumann galt als Vertrauter des IOC-Präsidenten Thomas Bach.[8] Die 2015 ausgetretenen Fachverbände für Rudern und für Schießsport waren seit April 2017 wieder Mitglied.[9]
Im April 2017 beschloss der Verband, sich wieder GAISF zu nennen, nunmehr mit der Bedeutung Global Association of International Sports Federations.[9][10]
Im November 2022 beschloss die Hauptversammlung der GAISF, die Organisation aufzulösen. Sie folgte damit einer Empfehlung ihres Präsidenten Ivo Ferriani; die Geschäftstätigkeit der GAISF sei unwirtschaftlich geworden, da viele ihrer ursprünglichen Aufgaben inzwischen auf die Verbände ASOIF, AIOWF, ARISF und AIMS übergegangen seien.[11] Die Liquidation wurde durch Ernst & Young betrieben und mit Beschluss der Außerordentlichen Versammlung am 13. September 2023 wirksam.[1] Die Aufgaben der GAISF gingen an die SportAccord-Organisation über, die gemeinsames Eigentum von ASOIF, AIOWF, ARISF und AIMS wurde.
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Höchstes Beschlussorgan war die Generalversammlung, die jährlich im Mai an wechselnden Orten stattfand. Stimmberechtigt waren die einzelnen Mitgliedsverbände unabhängig von ihrer Größe.
Der Vorstand, dessen Amtszeit vier Jahre betrug, bestand aus neun Personen. Diese wurden nach einem bestimmten Schlüssel ausgewählt:
- drei aus den der Association of Summer Olympic International Federations (ASOIF) angehörigen Verbänden
- zwei aus den der Association of International Olympic Winter Sports Federations (AIOWF) angehörigen Verbänden
- zwei aus den der Association of IOC Recognised International Sports Federations (ARISF) angehörigen Verbänden
- eine aus den der Alliance of Independent Recognised Members of Sport (AIMS) angehörigen Verbänden sowie
- eine aus den Reihen der Verbände, die keiner der genannten Organisationen angehören
Der Präsident wurde von der Generalversammlung gewählt. Amtsinhaber war von 2016 bis zu seinem Tod am 14. Oktober 2018[12] der Schweizer Patrick Baumann, zum Zeitpunkt seiner Wahl Generalsekretär des Basketball-Weltverbandes FIBA. Als kommissarischer Leiter wurde Raffaele Chiulli für die Zeit bis zur Generalversammlung im Mai 2019 bestellt.[13] Danach wurde 2021 Ivo Ferriani zum Präsidenten gewählt.[14] Er amtierte bis zur Auflösung des GAIS 2023.
Mitglieder des Vorstandes waren 2022:[14]
- Ivo Ferriani (International Bobsleigh & Skeleton Federation) als Präsident
- Stephan Fox (International Federation of Muaythai Amateur) als Vizepräsident
- Riccardo Fraccari (World Baseball Softball Confederation) als Schatzmeister
- Marisol Casado (International Triathlon Union)
- Kate Caithness (World Curling Federation)
- Raffaele Chiulli (Union Internationale Motonautique)
- Nenad Lalović (United World Wrestling)
- Bruno Molea (CSIT - International Workers and Amateurs in Sports Confederation)
- Ingmar De Vos (Fédération Équestre Internationale)
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während das Internationale Olympische Komitee nur 68 Fachverbände anerkennt (Stand Oktober 2012)[15], war der Kreis der Mitgliedsverbände der GAISF erheblich größer und umfasste auch zahlreiche in Europa kaum bekannte Sportarten. Seit der Aufnahme des Motorsportverbandes FIA im Mai 2013[16] gehörten alle bedeutenden Sportverbände Sportaccord an, die – trotz geringer Mittel und Kompetenzen – daher als höchstes Gremium des Weltsports betrachtet wird.
Bedingung für die Aufnahme war die weltweite Verbreitung einer Sportart. In der Regel wurde – auch bei konkurrierenden internationalen Sportverbänden – nur ein Verband je Sportart aufgenommen. Über deren Aufnahme wurde mit absoluter Mehrheit entschieden.
Mitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sportfachverbände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Sportfachverbände waren Mitglieder der GAISF:[2][17]
Verbände mit besonderer Aufgabenstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Verbände mit besonderer Aufgabenstellung sind außerdem Mitglieder der GAISF:[2]
Verbände mit Beobachterstatus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Sportfachverbände haben in der GAISF Beobachterstatus:[18] (Stand: August 2018)
Wettkämpfe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die GAISF veranstaltete mehrere internationale Multisportveranstaltungen wie die World Combat Games, die World Mind Games, die World Artistic Games und die World Beach Games als Wettkämpfe der weltweiten Sportelite vieler nichtolympischer und olympischer Sportarten.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Extraordinary General Assembly approves the final liquidation of GAISF. In: GAISF. 14. September 2023, abgerufen am 26. September 2024 (englisch).
- ↑ a b c Members. In: www.gaisf.org. Global Association of International Sports Federations, abgerufen am 29. Oktober 2017 (englisch).
- ↑ Der erste Zusammenschluss der internationalen Sportfachverbände erfolgte 1914, vgl. Arnd Krüger: Forgotten Decisions: The IOC on the Eve of World War I. In: OLYMPIKA: The International Journal of Olympic Studies 6 (1997), 85–98; Archivierte Kopie ( vom 7. Oktober 2018 im Internet Archive)
- ↑ Administration. In: www.sportaccord.com. SportAccord, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Oktober 2011; abgerufen am 20. Februar 2012 (englisch).
- ↑ History of SportAccord ( vom 5. Oktober 2012 im Internet Archive)
- ↑ SportAccord Re-branding Aims to Get GAISF Known. FISU, 2. April 2009 (englisch).
- ↑ a b c Nach Attacke auf Bach: Vizer tritt als SportAccord-Präsident zurück. In: www.zeit.de. SID/Die Zeit, 31. Mai 2015, abgerufen am 14. Juli 2016.
- ↑ a b c d Heinz Peter Kreuzer: SportAccord: Reif für die Übernahme. In: Deutschlandfunk. 16. April 2016, abgerufen am 14. Juli 2016.
- ↑ a b Liam Morgan: SportAccord changes name to Global Association of International Sports Federations. Inside the games, 7. April 2017, abgerufen am 29. Oktober 2017 (englisch)
- ↑ New logo launched by GAISF to symbolise break with past. Inside the Games, 4. September 2017 (englisch).
- ↑ Ivo Ferriani: Time for a new chapter in the history of GAISF and SportAccord. Inside the Games, 13. November 2022 (englisch).
- ↑ Schweizer Sportfunktionär Patrick Baumann erleidet Herzinfarkt. In: gaisf.org. 14. Oktober 2018, abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ Pressemitteilung der UIM vom 5. November 2018
- ↑ a b Council. In: gaisf.org. Abgerufen am 26. September 2024 (englisch).
- ↑ International Federations. In: www.olympic.org. IOC, abgerufen am 14. Oktober 2012 (englisch).
- ↑ FIA joins SportAccord. FIA, 31. Mai 2013, abgerufen am 12. September 2013 (englisch, Pressemitteilung).
- ↑ GAISF History. GAISF, abgerufen am 18. Oktober 2024 (englisch).
- ↑ Observers. (Liste der Verbände mit Beobachterstatus) auf der Website der GAISF, abgerufen am 5. August 2018. (englisch)