Grades (Gemeinde Metnitz)

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Grades (Dorf)
Ortschaft
Grades (Gemeinde Metnitz) (Österreich)
Grades (Gemeinde Metnitz) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten
Gerichtsbezirk Sankt Veit an der Glan
Pol. Gemeinde Metnitz  (KG Grades)
Koordinaten 46° 58′ 45″ N, 14° 15′ 17″ OKoordinaten: 46° 58′ 45″ N, 14° 15′ 17″ Of1
Höhe 870 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 301 (1. Jän. 2024)
Gebäudestand 121 (1. Jän. 2014)
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 01322
Zählsprengel/ -bezirk Grades (20518 001)
Bild
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS
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301
Wallfahrts- und Wehrkirche Heiliger Wolfgang ober Grades
Schloss Grades

Grades ist eine auf 864 m gelegene Ortschaft in der Marktgemeinde Metnitz im Bezirk Sankt Veit an der Glan, Kärnten. Die Ortschaft, die einst Hauptort des Steuerbezirks Grades und später der bis 1973 bestehenden Marktgemeinde Grades war, liegt in der Katastralgemeinde Grades. Die Ortschaft hat 301 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024[1]).

Die Ortschaft liegt rechtsseitig im oberen Metnitztal: Das Schloss Grades befindet sich auf Felsen über einer Engstelle des Metnitztals, dahinter auf einer Terrasse ist der Kern der Ortschaft, eine planmäßige Marktsiedlung. Unterhalb des Ortskerns befindet sich am Talboden die Siedlung Niedermarkt.

Bevölkerungsentwicklung

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  • 1869: 55 Häuser, 325 Einwohner (außerdem, damals als eigene Ortschaft geführt: Schloss Grades 3 Häuser, 30 Einwohner)[2]
  • 1880: 58 Häuser, 333 Einwohner[3]
  • 1890: 58 Häuser, 370 Einwohner[4]
  • 1900: 57 Häuser, 363 Einwohner (davon Dorf Grades 50 Häuser, 321 Einwohner; Schloss 3 Häuser, 22 Einwohner; Niedermarkt 4 Häuser, 20 Einwohner)[5]
  • 1910: 61 Häuser, 396 Einwohner (davon Dorf Grades 55 Häuser, 337 Einwohner; Schloss 3 Häuser, 44 Einwohner; Niedermarkt 3 Häuser, 15 Einwohner)[6]
  • 1961: 76 Häuser, 428 Einwohner (davon Dorf Grades 66 Häuser, 379 Einwohner; Niedermarkt 10 Häuser, 49 Einwohner)[7]
  • 1991: 362 Einwohner[8]
  • 2001: 115 Gebäude, 373 Einwohner[9]
  • 2011: 121 Gebäude, 329 Einwohner[10]
  • 2021: 122 Gebäude, 301 Einwohner, 128 Haushalte, 16 Arbeitsstätten[11]

Ortschaftsbestandteile

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Zur Ortschaft zählen neben dem eigentlichen Hauptort noch die Rotte Niedermarkt, Schloss Grades (das um 1870 vorübergehend als eigene Ortschaft genannt wurde) und oberhalb des Ortskerns die Kirche St. Wolfgang. Zeitweise wurden für die Ortschaftsbestandteile Schloss und Niedermarkt die Einwohnerzahlen getrennt ausgewiesen.

Der Name „Grades“ leitet sich vom slowenischen „gradišče“ (=Burgstall) ab. Namensgeber dürfte das Schloss Grades sein, das vermutlich von Bischof Heinrich I. von Gurk um 1173 erbaut wurde. Östlich unterhalb des Schlosses befand sich im Talboden die alte Siedlung Niedermarkt. Südlich des Schlosses wurde im 13. Jahrhundert planmäßig eine Marktsiedlung angelegt, die den Kern der heutigen Ortschaft Grades bildet und 1346 das Marktrecht erhielt.[12] Der Ort wurde schon im 13. Jahrhundert befestigt, doch ist die Befestigung wieder abgekommen. Lediglich im Kern des Hauses Hauptplatz Nr. 6 ist der Rest eines ehemaligen Wehrturms erhalten.[13] Ab Anfang des 14. Jahrhunderts befand sich ein Landgericht in Grades. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Wallfahrtskirche St. Wolfgang ob Grades errichtet und mit einer mächtigen Wehranlage versehen. 1570 wurde dem Markt ein Wappen verliehen. Als Ende des 18. Jahrhunderts in Kärnten Steuergemeinden (später: Katastralgemeinden) gebildet und Steuerbezirken zugeordnet wurden, wurde Grades Hauptort des Steuerbezirks Grades. Im Zuge der Reformen nach der Revolution 1848/49 wurden die Steuerbezirke aufgelöst und die Möglichkeit geschaffen, dass sich mehrere Katastralgemeinden zu einer Ortsgemeinde zusammenschließen konnten. Grades wurde Hauptort der so aus dem Zusammenschluss der Katastralgemeinden Grades und Feistritz entstandenen Gemeinde Grades. Im Zuge der Strukturreformen Anfang der 1970er-Jahre ging die Gemeinde Grades in der Gemeinde Metnitz auf, zu der die Ortschaft Grades seither gehört.[12]

Kunst und Kultur

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Eine Sehenswürdigkeit von Grades ist die spätgotische Wallfahrtskirche St. Wolfgang ob Grades. Sie wurde 1453–74 erbaut und wird von einer bis zu 9 m hohen Wehrmauer umschlossen. Mit einem großen Flügelaltar (um 1520) ist die Kirche eine der beeindruckendsten Bauten der Spätgotik in Kärnten.

Schloss Grades ist im Rahmen von Führungen und kulturellen Veranstaltungen zu besichtigen. Die heutige Anlage verfügt über Bauteile zahlreicher Epochen. Während der äußere Zustand seit dem Spätmittelalter nur eingeschränkt verändert wurde, verfügt das Haus im Inneren über qualitativ hochwertige, restaurierte Prunkräume aus der Barockzeit, Stuckdecken, Deckengemälde und eine Kapelle.

Am Ostende des Marktplatzes befindet sich die dem heiligen Andreas geweihte Pfarrkirche Grades.

An der Fassade des Hauses Grades Markt 55, Brunnwirt, ist ein Freskenzyklus von Switbert Lobisser.

  • SV Oberes Metnitztal (Fußball)

Seit dem Gründungsjahr 1966 trägt der SV Oberes Metnitztal seine Heimspiele in Grades aus. Aktuell spielt der SVOM in der 1. Klasse C. Den bisherigen Höhepunkt erlebte das Team, als es als Meister der 1. Klasse C (nach der Saison 2000/01) den Durchmarsch über die Unterliga Ost in die Kärntner Liga schaffte und dort bis einschließlich 2006/07 spielte. Jedoch ging es danach ebenso schnell wieder in die 1. Klasse, der Abstieg erfolgte bereits in der Saison 2007/08.

  • ASKÖ Grades/Metnitz (Eishockey)

Bis zur Saison 2010/11 trug der ASKÖ Grades/Metnitz seine Heimspiele im Rahmen der Kärntner Eishockeymeisterschaft in Grades aus. Mit Beginn der Saison 2011/12 wechselte man allerdings in eine neue Eisarena nach Metnitz. Gespielt wird aktuell in der Unterliga Ost.

  • Tennisklub Grades

Gegründet 1982, spielt der Tennisklub Grades im Rahmen einer Kooperation mit dem Tennisverein Metnitz in der 3. Klasse KL3 E der Kärntner Tennismeisterschaft.

Commons: Grades – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. K. K. Statistische Central-Commission: Orts-Repertorium des Herzogthumes Kärnten. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869. Carl Gerold’s Sohn, Wien 1872. S. 39.
  3. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1880. Alfred Hölder, Wien 1882. S. 119.
  4. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894. S. 52.
  5. K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905. S. 68f.
  6. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918. S. 34.
  7. Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 254.
  8. Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis 1991, Band 2. Österreichische Staatsdruckerei, 1993. S. 161.
  9. Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis 2001 Kärnten. Wien 2004. S. 115.
  10. Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1. 1. 2014. Klagenfurt, 2014.
  11. Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Ortsverzeichnis Kärnten. Daten Volkszählung 2021. Klagenfurt, 2024. S. 40.
  12. a b Kärntner Landesarchiv: Grades, Markt.@1@2Vorlage:Toter Link/www.landesarchiv.ktn.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Hermann Wiessner, Gerhard Seebach: Burgen und Schlösser um Friesach, St. Veit, Wolfsberg. Birken-Verlag, Wien, 2. erw. Aufl., 1977. S. 42.