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Gubor

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Gubor Schokoladen GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1939
Sitz Dettingen unter Teck, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Claus Cersovsky
  • Peter Riegelein
  • Rüdiger Bonner
Mitarbeiterzahl 1.148 (2021/22)[1]
Umsatz 260,2 Mio. Euro (2021/22)[1]
Branche Nahrungsmittelindustrie
Website www.guboroutlets.com
Stand: 30. April 2022

Die Gubor Schokoladen GmbH ist die Konzernobergesellschaft der Rübezahl-Riegelein-Gruppe, einem Schokoladenhersteller mit Sitz in Dettingen unter Teck.

(Stand: 24. Februar 2023)

  • Dettingen unter Teck – Rübezahl Schokoladen GmbH
  • Wernigerode – Wergona Schokoladen GmbH
  • Borken – Weseke Dragees GmbH
  • Cadolzburg – Hans Riegelein & Sohn GmbH & Co. KG
  • Tuchola – Pomorskie Pralinki Sp.z o.o.
  • Werneck – Eichetti Confect Spezialitäten A. Eichelmann GmbH & Co. KG (Schwesterwerk)

Hermann Gottfried Uebersax (1915–1990)[2] aus Oberönz in der Schweiz beschloss 1939 die Herstellung von Schokoladenprodukten. Zu Beginn fertigte der gelernte Konditor die Pralinés noch von Hand in einem Anbau des elterlichen Anwesens. Ausgeliefert wurde per Velo mit Anhänger. Ab 1940 entwickelte sich seine Schokoladen-Manufaktur zu einem ernsthaften Unternehmen, dem er den Namen „Gubor“ gab, abgeleitet von einzelnen Buchstaben der Wörter Gottfried Uebersax, Oberönz. 1942 wurde die erste Produktionsstätte durch ein Feuer zerstört.[3] Das Unternehmen wurde dann vorübergehend in eine freistehende Garage im nahegelegenen Herzogenbuchsee verlagert. Nach dem Kriegsende mit dem folgenden Wirtschaftsaufschwung wurde mit dem Bau einer Fabrik im schweizerischen Langenthal, unweit des Gründungsortes Oberönz, begonnen. In der fertiggestellten Produktionsstätte begann Uebersax ab 1947 die Schokolade, den Grundstoff seiner Erzeugnisse, selbst herzustellen.

Um 1950 gelang ihm als Erstem, Kirschwasser ohne Zuckerkruste mit reiner Schokolade zu umhüllen.

Das Unternehmen expandierte und begann ab 1953, den deutschen Markt zu „erobern“. Übersax gründete zusammen mit seinem Vetter Hugo Uebersax eine Niederlassung in Untermünstertal im Breisgau (Schwarzwald). 1965 feierte das Unternehmen Gubor sein 25-jähriges Bestehen. An den beiden Produktionsstandorten in Langenthal (CH) und Untermünstertal waren zu dieser Zeit über 600 Beschäftigte mit der Herstellung von Schokoladen-Spezialitäten betraut.[3]

Der einstige Firmengründer Gottfried Uebersax starb 1990 im Alter von 74 Jahren.

Firmenübernahmen

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1968 wurde die Gubor Schokoladenfabrik im Schwarzwald von Bahlsen übernommen.[4] 1971 kauften Lindt & Sprüngli den Schweizer Standort in Langenthal und übernahmen die Produktion. Gubor wurde damit vorübergehend zu einer rein deutschen Marke. 1973 wurde in Müllheim in der Nähe von Freiburg ein weiterer Firmenstandort eröffnet. Ab 1982 absolvierte Oliver Cersovsky, der 2008 gemeinsam mit seinem Bruder die Markenrechte von Gubor übernahm, in den Gubor-Werken in Müllheim und Untermünstertal seine dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Süßwarentechnik.

1991 übernahm der US-Schokoladenriese Hershey’s, größter Schokoladenhersteller der Welt, die Firma[5] und verkaufte sie 1997 an die finnische Leaf Group (damals Tochtergruppe von Huhtamaki). 1999 übernahm die Firma Stollwerck die Marke Gubor mit den Werken in Müllheim und Untermünstertal, wurde ihrerseits 2002 durch das belgische Unternehmen Barry Callebaut aufgekauft, die Inhaber der Marke wurde.[6] 2003 schloss Barry Callebaut die beiden badischen Produktionsstätten in Müllheim und Untermünstertal und verlagerte die Produktion vollständig in ein Zweigwerk der Firma nach Norderstedt.[7]

2005 übernahm Genuport Trade die Marken- und Vertriebsrechte von Gubor.[8] Produziert wurde weiterhin im norddeutschen Norderstedt. Zum Ende des Jahres 2007 wurde die Herstellung von Gubor-Produkten eingestellt. Die Markenrechte gingen zurück an Barry Callebaut.

2010 wurde das ehemalige Fabrikgelände in Müllheim an den Pearl-Versandhandel verkauft, der dort ein Lager einrichtete.[9]

2008 übernahm die schwäbische Rübezahl Schokoladen GmbH (Brüder Claus und Oliver Cersovsky) die Gubor-Markenrechte.[10] Um 2010 war der damalige Drei-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt Werbe-Träger für Gubor.[11] Inzwischen wird ein Großteil des Sortiments von der Wergona-Schokoladenfabrik in Wernigerode produziert. 2013 kehrte Gubor mit einem Werksverkauf nach Müllheim zurück, die Produktion erfolgte in Dettingen/Teck.[12] Seit 2013 verwendet Gubor Zutaten aus dem Schwarzwald: Milchpulver von Schwarzwaldmilch, Schwarzwälder Fruchtzubereitungen und Schwarzwälder Edelbrände. Für seine Schokolade kauft Gubor UTZ-zertifizierten Kakao.

Nach dem Ostergeschäft 2016 zog Rübezahl die Marke Gubor endgültig aus dem klassischen Lebensmittel-Einzelhandel, den Süßwaren-Fachgeschäften und dem Kaufhausbereich ab. Übrig bleibt der saisonale Absatz eines reduzierten Sortiments über ausgewählte Drogeriemarktketten (Rossmann) sowie ganzjährig der Fabrikverkauf.[13]

Riegelein und Rübezahl Schokoladen fusionierten 2019 unter dem Dach von Gubor.[14]

(Stand: 30. April 2022)

  • Rübezahl Schokoladen GmbH, Dettingen unter Teck – 100 %
  • Wergona Schokoladen GmbH, Wernigerode – 88,002 %
  • Pomorskie Pralinki Sp. z.o.o., Tuchola, Polen – 100 %
  • Reutter GmbH Zuckerwarenfabrik, Dettingen unter Teck – 100 %
  • Weseke Dragees GmbH, Dettingen unter Teck – 100 %
  • Hans Riegelein & Sohn GmbH & Co. KG, Cadolzburg – 56,34 %
  • Riegelein Verwaltungs GmbH, Cadolzburg – 56,34 %
  • Kathleen Schokoladenfabrik GmbH, Oderwitz – 56,34 %
  • chocri GmbH, Berlin – 56,34 % (Schließung per 30. April 2023)[15]
  • Riegelein k.s., Jablonec, Tschechien – 56,34 %
  • Riegelein France SAS, Paris, Frankreich – 56,34 %
  • Bergland Süßwarenvertriebs GmbH, Oderwitz – 56,34 %

Schwesterunternehmen

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(Stand: 31. Dezember 2022)

  • Eichetti Confect Spezialitäten A. Eichelmann GmbH & Co. KG, Werneck
    • Anteil Fam. Cersovsky (54 % + 36 %) + GF 10 %

Einzelnachweise

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  1. a b Gubor Schokoladen GmbH, Dettingen unter Teck, Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.05.2021 bis zum 30.04.2022 im Bundesanzeiger
  2. Jürg Rettenmund: Uebersax, Hermann Gottfried. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Februar 2013.
  3. a b Schokoladenhersteller Gubor – Schokolade Wissen. Abgerufen am 18. November 2022 (deutsch).
  4. Albert Gieseler -- H. Bahlsens Keksfabrik KG. Abgerufen am 18. November 2022.
  5. Tätigkeitsbericht 1991/92. In: Bundeskartellamt. 24. Juni 1993, abgerufen am 18. November 2022.
  6. Martin Höxtermann: »Gubor« nur noch ein Markenname (nd-aktuell.de). Abgerufen am 18. November 2022.
  7. General-Anzeiger Bonn: Aus für süße Produktion. 10. September 2004, abgerufen am 18. November 2022.
  8. Rund 13 Millionen Euro Streitwert: Käufer klagt gegen Stollwerck. Abgerufen am 18. November 2022.
  9. Badische Zeitung: Pearl hat das Gubor-Anwesen gekauft. Abgerufen am 21. Dezember 2022.
  10. https://www.teckbote.de/datenschutz_artikel,-silbernuss-und-winterapfel-sind-zurueck-_arid,32336.html
  11. http://www.telelino.de/nachrichten/nachrichten/wirtschaft/werbung/H/harald-wohlfahrt-wirbt-fuer-gubor-schokoladen.php@1@2Vorlage:Toter Link/www.telelino.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  12. Karin Schindler: Gubor. Abgerufen am 21. Dezember 2022 (deutsch).
  13. [1]
  14. Katrin Terpitz: Weltmarktführer aus Deutschland: Margen bei Schoko-Nikoläusen schmelzen weg – Wie Riegelein und Rübezahl in der Krise von ihrer Fusion profitieren. In: handelsblatt.com. 4. Dezember 2021, abgerufen am 29. Oktober 2024.
  15. Angebote bis Mitte April: Chocri stellt die Schokoladen-Produktion ein, Ausverkauf endet bald. In: Focus. Abgerufen am 29. Oktober 2024.