Hans Fährmann

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Ernst Hans Fährmann (* 17. Dezember 1860 in Beicha bei Lommatzsch; † 29. Juni 1940 in Dresden) war ein deutscher Komponist und Organist.[1]

Fährmann war der Sohn eines Schullehrers und Kantors, erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren von seinem Vater und begann als Zwölfjähriger Orgel zu spielen. Von 1874 bis 1880 besuchte er die Lehrerbildungsanstalt in Friedrichstadt und arbeitete bis 1882 als Lehrergehilfe in Pieschen, bevor er sich für eine musikalische Laufbahn entschied. In den Jahren bis 1890 erhielt er Privatunterricht von Hermann Scholtz (Klavier), Carl August Fischer (Orgel) sowie Jean Louis Nicodé (Musiktheorie und Komposition) und erlangte durch Konzertauftritte allmählich einen guten Ruf als Organist und Pianist. In dieser Zeit konzertierte er vor allem in der Schweiz. 1889 heiratete Fährmann die Schweizer Sängerin Julie Bächi. 1890 ernannte man ihn zum Organisten und Kantor an der Dresdner Johanneskirche, was er bis 1926 blieb. Daneben wirkte er seit 1892 als Lehrer für Virtuoses Orgelspiel am Dresdner Konservatorium. 1913 wurde er zum Königlichen Musikdirektor und 1917 zum Professor ernannt. Nachdem er 1932 die Leitung des ans Konservatorium angegliederten Instituts für Kirchenmusik übernommen hatte, trat er 1939 in den Ruhestand.[1]

Er wohnte im Haus "Waldfrieden" in Wachwitz, Wachwitzgrund 53.[2]

Hans Fährmann komponierte vorrangig Orgelwerke, unter denen 14 teilweise sehr groß dimensionierte Orgelsonaten herausragen. Daneben entstanden aus seiner Feder auch Lieder, Chorwerke, die zwei Oratorien Heimkehr und Auf Bethlehems Fluren, Kammermusik und drei Konzerte für Orgel und Orchester. Seine Tonsprache ist der Spätromantik verpflichtet.

Fährmann war um die Jahrhundertwende einer der angesehensten deutschen Orgelkomponisten, dessen beste Werke man auf eine Stufe mit denen Max Regers stellte. Empfindlich gestört wurde die Verbreitung seiner Musik mit der Zerstörung des Otto-Junne-Verlages in Leipzig, bei dem Fährmanns meiste Kompositionen erschienen waren, durch Bombenangriffe 1943. Nach dem Zweiten Weltkrieg standen der symphonisch und klangprächtig ausgelegten Musik des Komponisten die genau entgegengesetzten Ideale der Orgelbewegung gegenüber. Somit geriet Fährmann bald in Vergessenheit und wurde erst im Zuge der Neubewertung spätromantischer Orgelmusik am Ende des 20. Jahrhunderts allmählich wiederentdeckt.

Werke mit Opuszahl

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Werke ohne Opuszahl

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  • Fünf Männerchöre
    • Nr. 1: O du, vor dem die Stürme schweigen, Otto Junne, Leipzig, um 1910 OCLC 699648146
    • Nr. 3: Gönnt mir in der Freude Stunden den Wein, Otto Junne, Leipzig, um 1910 OCLC 699648152
    • Nr. 4: Säuberliches Mägdelein, Otto Junne, Leipzig, um 1910 OCLC 699648167
    • Nr. 5: Komm Trost der Welt, Otto Junne, Leipzig, um 1910 OCLC 699648181

Der Nachlass von Hans Fährmann wird in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrt.

  • Hans Böhm: Hans Fährmann, Organist an der Johanniskirche. Orgelvirtuose – Komponist – Pädagoge, in: Die Dresdner Kirchenmusik im 19. und 20. Jahrhundert, hrsg. von Matthias Herrmann, Laaber 1998, S. 323–332 (Musik in Dresden 3), ISBN 3-89007-331-X
  • Johann Hennings: Hans Fährmann eine Studie, aus: Die Harmonie, Kampen, Hamburg und 1912 OCLC 250168078

Einzelnachweise

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  1. a b Linda Maria Koldau: Fährmann, [Ernst] Hans. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Personenteil 6. Bärenreiter, Metzler, Kassel/Basel/London/New York/Prag/Stuttgart/Weimar 2001, ISBN 3-7618-1116-0, Sp. 660 f.
  2. Rainer Ehlich, Claudia Müller, Otto-R. Wenzel: Wachwitz – Geschichte eines Fischer- und Weindorfes. Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden 2000, S. 147