Hans Schelter
Hans Schelter (* 13. April 1905 in Röthenbach; † 20. Februar 1983[1]) war ein deutscher Kommunalpolitiker (SPD) und Oberbürgermeister der Stadt Weiden in der Oberpfalz von 1952 bis 1970.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schelter trat im Jahr 1923 in die SPD ein. In den Jahren 1932 bis 1933 war er Stadtrat in Arzberg und von 1946 bis 1952 Stadtrat in Weiden. In Arzberg wurde 1932 unter seinem Vorsitz mit dem Bau des vereinseigenen Sportplatzes bei der Freien Turnerschaft FTA begonnen.[2]
Schelter wurde im Jahr 1952 per Direktwahl in das Amt des Weidener Oberbürgermeisters gewählt. Er amtierte vom 1. Mai des Jahres und wurde mehrfach im Amt bestätigt. 1970 trat er aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl an.[3] Am 30. April 1970 war sein letzter Tag im Amt.[4] Es folgte ihm sein Parteigenosse Hans Bauer.
Schelter machte sich während seiner Amtszeit vor allem mit Bauvorhaben einen Namen. Es wurden mehrere Schulen gebaut, die Stadt bekam 1955 ihre erste Verkehrsampel, der Josefshaussaal wurde 1959 eröffnet, der Grundstein für das Justizgebäude gelegt, 1964 der Verkehrslandeplatz Weiden/Opf. eröffnet und 1967 erfolgte der Spatenstich für das Hallenbad, das 1970 eröffnet wurde.[5]
Im Jahr 1954 begegnete er in Braunschweig bei einem Kongress der „Internationalen Bürgermeister-Union“ Bonaventure Leca (1887–1973), Bürgermeister der Pariser Vorstadt Issy-les-Moulineaux von 1953 bis 1973, mit dem sich nicht nur eine enge persönliche Freundschaft entwickelte, sondern mit dem er ein intensives Austauschprogramm beider Städte initiierte und intensivierte, das 1962 zur Besiegelung der Städtepartnerschaft führte.[6] 1956 übernahm Weiden die Patenschaft über die vertriebenen Deutschböhmen des Heimatkreises Tachau. Auf Schelters Initiative und die des pensionierten Tachauer Schulrats Franz Präger wurde am 11. Juli 1957 der Verein zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes e. V. gegründet.[7] 1963 besiegelte Schelter mit Arnaldo Marconi (1921–2008), dem Bürgermeister von Macerata (Italien), eine weitere Städtepartnerschaft.[8] Unter anderem wurde er 1970 Vorsitzender des Weidener Tierschutzvereins.[9]
Nach dem Tod seines Nachfolgers im Amt Hans Bauer sprach sich Schelter im OB-Wahlkampf im Jahr 1976 öffentlich für die Wahl des Gegenkandidaten der CSU Hans Schröpf aus, wodurch er sich den Unmut einiger Parteigenossen zuzog. Aufgrund von Morddrohungen wurde er unter Polizeischutz gestellt.[5] Der SPD-Bezirksvorstand Niederbayern/Oberpfalz leitete ein Parteiordnungsverfahren gegen ihn ein und seine Mitgliedsrechte mussten ruhen. Schröpf gewann die Wahl mit 63,5 Prozent der Wählerstimmen, der SPD-Kandidat Willibald Moser unterlag.[10]
Hans Schelter war seit 1927 mit Emma Buchka verheiratet und hatte eine Tochter.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nordgau-Kulturpreis der Stadt Amberg in der Kategorie „Nordgauförderung“ (1960)
- Ehrenbürgerschaft von Issy-les-Moulineaux (1963)
- Ehrenmitgliedschaft EAW-Siedergemeinschaft Weiden (31. Juli 1965)
- Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1969)
- Ehrenbürgerschaft von Weiden in der Oberpfalz (26. März 1973)
- Hans-Schelter-Gedenkstein im Stadtpark Weiden
- Namensgebung der Hans-Schelter-Schule, Grundschule in Weiden-Neunkirchen
Bibliografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- H. Schelter: … und es entstand eine Idee. Städt. Verkehrsamt, Weiden, 1957.[11]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herrmann A. L. Degener, Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Band 26. Schmidt-Römhild, Lübeck 1987, S. 1156.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schelter, Hans. Eintrag in der Datenbank des Oberpfälzer Kulturbundes (derzeit nicht erreichbar)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reinhard Kreuzer: Das Vereinskartell Weiden-West erinnert an den 40. Todestag des Altoberbürgermeisters. In: onetz.de. 21. Februar 2023, abgerufen am 20. März 2023.
- ↑ Christl Schemm: Edeka baut neuen Markt: Vom Fußballplatz zum modernen Einkaufszentrum, Frankenpost, 21. Mai 2011.
- ↑ Gustl Lang: Von Null auf Hundert auf gustllangdotcom.wordpress.com ( vom 18. April 2015 im Internet Archive).
- ↑ Von Schnurrer über Schelter bis Seggewiß: Hans Schelter, OberpfalzNetz.de.
- ↑ a b Mit Hertie die Rolltreppe aufwärts, OberpfalzNetz.de, 28. Februar 2012.
- ↑ Schüleraustausch mit Issy-les-Moulineaux zum 60. Jubiläum der Städte-Partnerschaft: Die Partnerschaft zwischen den beiden Städten Issy-les-Moulineaux und Weiden ist eine der ältesten bundesweit. ( vom 14. April 2015 im Internet Archive) www.weidenline.
- ↑ Verein zur Erhaltung alten Kulturgutes des Tachauer Gebietes e. V. – Geschichte ( vom 13. April 2015 im Internet Archive), Tachauer Kulturverein.
- ↑ www.augustinus-gymnasium.de: Austauschprogramme – Macerata ( vom 13. Juni 2012 im Internet Archive), Augustinus-Gymnasium Weiden.
- ↑ Unsere Geschichte, Tierschutzverein Weiden und Umgebung e. V.
- ↑ Strafe für Alt-OB. In: Union in Deutschland 26/76S, Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands, 25. Juni 1976, S. 10.
- ↑ Und es entstand eine Idee, OberpfalzNetz.de, 21. August 2004.
Personendaten | |
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NAME | Schelter, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommunalpolitiker (SPD) und Oberbürgermeister der Stadt Weiden in der Oberpfalz (1952–1970) |
GEBURTSDATUM | 13. April 1905 |
GEBURTSORT | Röthenbach |
STERBEDATUM | 20. Februar 1983 |