Henryk Muszyński
Henryk Józef Muszyński (* 20. März 1933 in Kościerzyna, Polen) ist emeritierter Erzbischof und Metropolit von Gniezno (Gnesen) und damit emeritierter Primas von Polen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach seiner Priesterweihe am 28. April 1957 war Muszyński, der hervorragend Deutsch spricht, einige Zeit in Wuppertal tätig. Er forschte als Alttestamentler an der Hebräischen Universität von Jerusalem, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Qumran-Forschungsstelle) und in Rom. Dort promovierte er 1973 mit einer Arbeit über Fundament, Bild und Metapher in den Handschriften aus Qumran und lehrte nach seiner Habilitation, auch noch in seiner Zeit als Bischof, an der Theologischen Akademie in Warschau.
Henryk Muszyński wurde am 23. Februar 1985 von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Villa Regis und zum Weihbischof in Chełmno (Kulm) ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 25. März 1985 der Primas von Polen, Józef Kardinal Glemp; Mitkonsekratoren waren Marian Przykucki, der Bischof von Chełmno, sowie Zygfryd Ignacy Kowalski, Weihbischof in Chełmno.
Als der polnische Episkopat im März 1992 neu organisiert wurde, ernannte ihn Papst Johannes Paul II., dem er freundschaftlich zugetan war, zum Erzbischof von Gniezno. Vorher war er seit 1987 Bischof von Włocławek. Den mit dem Bischofssitz Gniezno verbundenen Titel Primas Poloniae erhielt Muszyński erst am 19. Dezember 2009, da auf Grund einer Sondererlaubnis von Benedikt XVI., sein Vorgänger als Primas, Kardinal Glemp, den Titel bis zu seinem 80. Geburtstag behalten durfte.
Ein wesentlicher Teil seiner Arbeit ist dem jüdisch-christlichen Dialog gewidmet. Er ist Vorsitzender des katholischen Instituts für die Beförderung des jüdisch-christlichen Dialogs in Warschau und Vorsitzender der Kommission der polnischen Bischöfe für das Gespräch mit den Juden.
Henryk Muszyński engagiert sich für zahlreiche Projekte im Heiligen Land. Er ist Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Erzbischof Muszyński ist Mitglied des internationalen Preiskomitees der Adalbert-Stiftung.
Am 8. Mai 2010 nahm Benedikt XVI. sein aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an.[1]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1997: Dr.-Leopold-Lucas-Preis der Eberhard Karls Universität Tübingen
- 1999: Buber-Rosenzweig-Medaille
- 2003: Ehrendoktor der Katholisch-Theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- 2018: Dialog-Preis der Deutsch-Polnischen Gesellschaft[2]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Henryk Muszyński auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 11. April 2017.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nomina dell’Arcivescovo di Gniezno e Primate della Polonia e nomina del sucessore, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 8. Mai 2010.
- ↑ DIALOG-Preis 2018 geht an Erzbischof Henryk Muszyński, abgerufen am 9. Oktober 2018.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Józef Kardinal Glemp | Primas von Polen 2009–2010 | Józef Kowalczyk |
Józef Kardinal Glemp | Erzbischof von Gnesen 1992–2010 | Józef Kowalczyk |
Jan Zaręba | Bischof von Włocławek 1987–1992 | Bronisław Dembowski |
Personendaten | |
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NAME | Muszyński, Henryk |
ALTERNATIVNAMEN | Muszyński, Henryk Józef |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Erzbischof |
GEBURTSDATUM | 20. März 1933 |
GEBURTSORT | Kościerzyna, Polen |
- Erzbischof von Gniezno
- Bischof (Włocławek)
- Weihbischof
- Titularbischof
- Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (21. Jahrhundert)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern
- Träger des Ordens Polonia Restituta (Großkreuz)
- Komtur mit Stern (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
- Ehrendoktor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Ehrenbürger von Bydgoszcz
- Pole
- Geboren 1933
- Mann