Herforder SV

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Herforder SV
Logo
Basisdaten
Name Herforder Sportverein
Borussia Friedenstal e. V.
Sitz Herford, Nordrhein-Westfalen
Gründung 1953
Farben rot-schwarz
1. Vorsitzender Kai Beckmann
Website herfordersv.com
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Daniel Hollensteiner
Spielstätte Ludwig-Jahn-Stadion
Plätze 18.400
Liga Westfalenliga
2023/24 6. Platz
Heim
Auswärts
Die Mannschaft, Saison 2014/15

Der Herforder SV (vollständiger Name: Herforder Sportverein Borussia Friedenstal e. V.) ist ein Fußballverein aus dem Herforder Stadtbereich Friedenstal. Gegründet wurde der Verein im Jahre 1953. Die erste Frauenmannschaft spielte drei Jahre lang in der Bundesliga. Nach dem Abstieg 2020 tritt die Mannschaft in der Westfalenliga an. Die Vereinsfarben sind schwarz-rot. Heimspielstätte ist das Ludwig-Jahn-Stadion.

Frühe Jahre (1953 bis 1990)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1953 wurde in der Gaststätte Böke der HSV Borussia Friedenstal gegründet. Nach einem Gaudispiel entstand im Jahre 1969 unter der Leitung von Fritz Böke und Doris Henschel eine Frauenfußballmannschaft. Erster Trainer wurde Horst Hebrock. Vier Jahre später wurde der offizielle Spielbetrieb aufgenommen. Durch eine Niederlage im letzten Spiel gegen Löhne wurde der Aufstieg in die Bezirksliga verpasst. Rolf Gießelmann übernahm die Mannschaft. Gleichzeitig wurde eine Mädchenmannschaft gegründet. 1975 schaffte man den Aufstieg in die Bezirksliga. Schon drei Jahre später gelang als Vizemeister der Sprung in die Landesliga, die seinerzeit höchste Spielklasse.[1]

1980 erreichte man das Finale im Westfalenpokal. Gegen den TSV Siegen unterlag man im Elfmeterschießen. Ein Jahr später qualifizierten sich die Herforderinnen als Vizemeister hinter dem FC Schalke 04 für die neu gegründete Verbandsliga Westfalen. Auch für die 1985 aus der Taufe gehobene Regionalliga West qualifizierte sich die Mannschaft als Dritter hinter Siegen und Schalke. Nachdem es bisher nur bergauf gegangen war, gab es nun einen Rückschlag. Aus vereinsinternen Gründen zog man die Mannschaft zurück und machte einen Neuanfang in der Verbandsliga. Der direkte Wiederaufstieg wurde verpasst. 1989 wurde Birgit Schmidt Spielertrainerin.[1]

Weg in die Bundesliga (1990 bis 2008)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1993 konnten die Herforderinnen den Wiederaufstieg in die Regionalliga erreichen und schafften in der folgenden Spielzeit den Klassenerhalt erst in den letzten Spielen. Im Jahre 1996 musste der HSV wieder absteigen. Die folgende Verbandsligasaison wurde ungeschlagen als Meister beendet. Zurück in der Regionalliga konnte sich die Mannschaft etablieren und erreichte in der Saison 1997/98 den dritten Platz. Unter der neuen Trainerin Elke Jackisch wurde im Jahre 2000 erstmals der Westfalenpokal gewonnen.[1] Das Endspiel gegen den SV Brackel 06 wurde mit 3:1 gewonnen. Damit qualifizierten sich die Herforderinnen erstmals für den DFB-Pokal, wo die Mannschaft sich zunächst mit 5:0 gegen den SV Neuenbrook durchsetzte und dann im Achtelfinale mit 1:5 gegen den WSV Wolfsburg verlor.

Ein Jahr später war im DFB-Pokal im Achtelfinale Endstation. Nach einem Freilos in der ersten Runde sorgte der 1. FFC Turbine Potsdam 10:0 für das Aus der Herforderinnen. Im Jahre 2004 verpasste der HSV die Qualifikation für die neu geschaffene 2. Bundesliga. Am letzten Spieltag gegen die SG Lütgendortmund wurde die Qualifikation verpasst.[1] Zwei Jahre später wurde die Mannschaft nach einer Aufholjagd Meister der Regionalliga West und schaffte erstmals den Aufstieg in die 2. Bundesliga. In der Saison 2006/07 belegte die Mannschaft den achten Platz. Höhepunkt war der 1:0-Sieg im Derby über den FC Gütersloh 2000.

In der darauf folgenden Saison 2007/08 wollte der Verein zunächst die Nummer eins in Ostwestfalen-Lippe werden und spielte im Frühjahr um die Meisterschaft mit. Am letzten Spieltag sicherte sich die Mannschaft durch einen 2:1-Sieg über die zweite Mannschaft des Hamburger SV und dem gleichzeitigen 1:1 des FC Gütersloh 2000 gegen die zweite Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam die Meisterschaft und der Aufstieg in die Bundesliga. Marie Pollmann wurde mit 21 Treffern Torschützenkönigin der 2. Bundesliga Nord.

Fahrstuhljahre (seit 2008)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach nur einem Jahr stieg der Herforder SV jedoch als Vorletzter wieder ab, jedoch konnte der Verein den dritthöchsten Zuschauerschnitt der Liga erreichen.[1] Der Verein konnte die Mannschaft weitestgehend zusammenhalten und erreichte in der Saison 2009/10 den direkten Wiederaufstieg. Das Team blieb während der Saison unbesiegt und erreichte bereits nach 17 von 22 Spieltagen den Aufstieg.[2] In der Bundesligasaison 2010/11 war die Mannschaft chancenlos. Trainerin Tanja Schulte wurde im Oktober 2010 entlassen[3] und durch Jürgen Prüfer ersetzt. Dennoch standen die Herforderinnen bereits fünf Spieltage vor Saisonende als Absteiger fest. Der 4:2-Sieg gegen den SC 07 Bad Neuenahr blieb der einzige dreifache Punktgewinn für die Herforderinnen.

Im Jahre 2013 wurden die Herforderinnen Vizemeister der 2. Bundesliga Nord hinter dem BV Cloppenburg und stellten mit Anna Laue, die 22 Saisontore erzielte, erneut die Torschützenkönigin der Liga. Ein Jahr später wurde der HSV erneut Vizemeister. Da der 1. FFC Turbine Potsdam II als Meister nicht aufsteigen durfte, gelang den Herforderinnen der dritte Aufstieg in die Bundesliga. Doch erneut waren die Herforderinnen chancenlos und stieg mit nur fünf Punkten als Tabellenletzter wieder ab. Tiefpunkt der Saison war eine 0:10-Niederlage beim VfL Wolfsburg. Nach einer turbulenten Saison, in der die langjährige Präsidentin Birgit Schmidt zurücktrat, wurde Herford schließlich Vierter. Giustina Ronzetti wurde mit 23 Treffern Torschützenkönigin. Trainer Jürgen Prüfer wurde am 1. April 2016 beurlaubt und durch Daniel Hollensteiner ersetzt.[4]

In der Saison 2016/17 rutschten die Herforderinnen auf den drittletzten Platz ab. Nur durch den freiwilligen Rückzug des Drittletzten der Südgruppe SC Sand II konnte die Mannschaft die Klasse halten. Ein Jahr später stiegen die Herforderinnen als Tabellenletzter ab. Die Mannschaft verlor zu Hause mit 1:11 gegen Borussia Mönchengladbach und auswärts beim SV Meppen mit 0:12. Während der Regionalliga-Saison 2019/20 erklärte der Verein den freiwilligen Rückzug in die Westfalenliga. Die Regionalliga wäre für den Club „weder sportlich noch wirtschaftlich darstellbar“.[5]

Grün unterlegte Platzierungen kennzeichnen einen Aufstieg während rot unterlegte Platzierungen auf Abstiege hinweisen.Fett geschriebene Namen der besten Torschützin kennzeichnet eine Torschützenkönigin.

Saison Liga Platz S U N Tore Punkte DFB-Pokal Beste Torschützin
1984/85 Verbandsliga Westfalen 03. nicht bekannt nicht qualifiziert
1985/86 Regionalliga West 09. 03 07 12 17:47 13:31 nicht qualifiziert
1986/87 Regionalliga West 12. Rückzug vor Saisonbeginn nicht qualifiziert
1991/92 Verbandsliga Westfalen 06. nicht bekannt nicht qualifiziert
1992/93 Verbandsliga Westfalen 01. nicht bekannt nicht qualifiziert
1993/94 Regionalliga West 08. 08 03 11 34:38 19:25 nicht qualifiziert
1994/95 Regionalliga West 10. 07 06 09 27:41 20:24 nicht qualifiziert
1995/96 Verbandsliga Westfalen 01. nicht bekannt nicht qualifiziert
1996/97 Regionalliga West 04. 12 03 09 39:28 39 nicht qualifiziert
1997/98 Regionalliga West 03. 13 05 04 42:20 44 nicht qualifiziert
1998/99 Regionalliga West 05. 09 02 11 38:44 29 nicht qualifiziert
1999/00 Regionalliga West 05. 11 01 10 37:39 34 nicht qualifiziert
2000/01 Regionalliga West 07. 06 04 10 33:63 22 Achtelfinale
2001/02 Regionalliga West 04. 14 04 06 66:43 46 Achtelfinale
2002/03 Regionalliga West 06. 11 03 10 56:44 36 nicht qualifiziert
2003/04 Regionalliga West 09. 08 03 13 41:48 27 nicht qualifiziert
2004/05 Regionalliga West 04. 12 04 06 64:38 40 nicht qualifiziert
2005/06 Regionalliga West 01. 16 03 03 80:32 51 nicht qualifiziert
2006/07 2. Bundesliga Nord 08. 08 06 08 42:42 30 2. Runde Marie Pollmann (14)
2007/08 2. Bundesliga Nord 01. 13 05 04 53:33 44 Achtelfinale Marie Pollmann (21)
2008/09 Bundesliga 11. 04 02 16 23:79 14 2. Runde Marie Pollmann (9)
2009/10 2. Bundesliga Nord 01. 18 04 00 69:21 58 2. Runde Marie Pollmann (23)
2010/11 Bundesliga 12. 01 02 19 25:80 05 2. Runde Laura Feiersinger (7)
2011/12 2. Bundesliga Nord 04. 13 04 05 62:27 43 Achtelfinale Anna Laue (17)
2012/13 2. Bundesliga Nord 02. 15 02 05 62:26 47 Viertelfinale Anna Laue (22)
2013/14 2. Bundesliga Nord 02. 14 05 03 54:18 47 2. Runde Kirsten Nesse (13)
2014/15 Bundesliga 12. 01 02 19 18:89 05 Achtelfinale Kirsten Nesse (5)
2015/16 2. Bundesliga Nord 04. 11 04 07 55:38 37 Achtelfinale Giustina Ronzetti (23)
2016/17 2. Bundesliga Nord 10. 07 01 14 34:67 22 1. Runde Giustina Ronzetti (13)
2017/18 2. Bundesliga Nord 12. 02 03 17 27:94 09 1. Runde Giustina Ronzetti (11)
2018/19 Regionalliga West 11. 09 05 12 56:63 32 Achtelfinale Kristina Lazic (15)
2019/20 Regionalliga West 14. 01 04 11 06:57 07 nicht qualifiziert Laura Dahlkemper (2)
2020/21 Westfalenliga Saison annulliert nicht qualifiziert
2021/22 Westfalenliga 09. 10 04 14 49:40 34 nicht qualifiziert Pia-Marie Salzmann (18)
2022/23 Westfalenliga 08. 09 04 13 50:62 31 nicht qualifiziert Pia-Marie Salzmann (23)
2023/24 Westfalenliga 06.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportliche Heimat ist das Ludwig-Jahn-Stadion in Herford. Das Stadion wurde 1955 gebaut und bietet 18.400 Zuschauern Platz. Bei Bundesligaspielen ist das Fassungsvermögen durch Sicherheitsauflagen des DFB und der Versammlungsstättenverordnung auf 5.000 Zuschauer begrenzt.[8] Auf der Haupttribüne gibt es 1.400 überdachte Sitzplätze. Die bisher höchste Zuschauerzahl erreichte der Verein am 17. September 2008, als 2.748 Zuschauer das Bundesligaspiel gegen den 1. FFC Frankfurt sahen.[9]

Weitere Mannschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zweite Frauenmannschaft spielt seit dem Abstieg im Jahre 2016 in der fünftklassigen Landesliga. Im Nachwuchsbereich hat der Verein vier Mädchenmannschaften. Die B-Juniorinnen wurden 2010 Vizemeister der Regionalliga West sowie Gruppenzweiter in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft[10] und gewannen den Westfalenpokal.[7]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Chronik. Herforder SV, abgerufen am 24. Juli 2016.
  2. Tanja Schulte: "Deutliches Potenzial nach oben". Deutscher Fußball-Bund, abgerufen am 24. Juli 2016.
  3. Schulte wird vor dem SGS-Spiel entlassen. RevierSport, abgerufen am 24. Juli 2016.
  4. Dirk Kröger: Herforder SV trennt sich vom Trainer. FuPa, abgerufen am 12. September 2016.
  5. Yvonne Gottschlich / Andreas Gerth: Herforder SV zieht sich freiwillig aus der Regionalliga zurück. FuPa, abgerufen am 17. Juli 2020.
  6. Westfalenmeister Feld. FLVW, abgerufen am 15. April 2018.
  7. a b Westfalenpokalsieger. (PDF) FLVW, abgerufen am 15. April 2018.
  8. Unser Stadion. Herforder SV, abgerufen am 24. Juli 2016.
  9. Aufbruchstimmung in Herford. Deutscher Fußball-Bund, abgerufen am 24. Juli 2016.
  10. Endrunde 2010. Deutscher Fußball-Bund, abgerufen am 24. Juli 2016.

Koordinaten: 52° 6′ 32″ N, 8° 41′ 19″ O