Hoher Tenn
Hoher Tenn | ||
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Westflanke des Hohen Tenns | ||
Höhe | 3368 m ü. A. | |
Lage | Salzburg, Österreich | |
Gebirge | Glocknergruppe | |
Dominanz | 2,1 km → Großes Wiesbachhorn | |
Schartenhöhe | 337 m ↓ Wiesbachschartl[1] | |
Koordinaten | 47° 10′ 48″ N, 12° 45′ 31″ O | |
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Gestein | Serpentinit, Kalkglimmerschiefer[2] | |
Erstbesteigung | um 1840 durch Kardinal Friedrich zu Schwarzenberg in kleiner Gesellschaft | |
Normalweg | von der Gleiwitzer Hütte über Kempsenkopf, Hirzbachtörl und den Nordwestgrat zum Gipfel |
Der Hohe Tenn, früher auch Hochtenn genannt, ist ein Berg in der Glocknergruppe der Hohen Tauern im österreichischen Bundesland Salzburg. Er besitzt einen Südwestgipfel, genannt Bergspitze mit einer Höhe von 3368 m ü. A.[3] sowie einen Nordostgipfel, genannt Schneespitze, der 3317 m ü. A.[4] hoch ist. Zwischen den beiden Gipfeln liegt auf einer Höhe von 3293 m der Tennsattel.
Das Massiv des Hohen Tenns wird im Wesentlichen aus mächtigen Kalkglimmerschiefer aufgebaut, seine beiden Gipfel jedoch aus einer rund 30–40 Meter mächtigen Serpentinit-Linse. Nach Nordosten und Nordwesten sendet der Hohe Tenn ausgeprägte lange Grate aus. Er besitzt besonders nach Norden hin eine große geografische Dominanz, die ihn, in Verbindung mit seiner leichten Erreichbarkeit, zu einem beliebten Kletterberg macht. Von Zell am See im Pinzgau aus betrachtet dominiert er hinter dem Imbachhorn (2470 m) das Tauernpanorama.
Lage und Umgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografisch gesehen liegt der Hohe Tenn im Zentrum des sogenannten Fuscher/Kapruner Kamms, der sich in nordsüdlicher Richtung erstreckt. Nach Norden fällt der Tenn hinab ins Salzachtal, nach Osten ins Fuscher Tal und nach Westen hinunter zum Stausee Wasserfallboden im Kapruner Tal. Auf dem Hohen Tenn liegt westlich des Tennsattels im Gipfelbereich das sogenannte Dreieckige Firnfeld. Kleinere Gletscher sind im Südosten das Walcher Kees, im Südwesten das Wielingerkees und im Nordwesten das kleine Hirzbachkees. Benachbarte bedeutende Gipfel befinden sich nur südlich des Tenns. Im Kammverlauf liegen, getrennt durch das Wiesbachschartl (3031 m), das Kleine Wiesbachhorn mit einer Höhe von 3283 m und als höchster Berg der Gegend das 3564 m hohe Große Wiesbachhorn. In nördlicher Richtung liegt noch der unbedeutende Kleine Tenn (3158 m). Fusch an der Großglocknerstraße liegt etwa sieben Kilometer Luftlinie nordöstlich des Hohen Tenns entfernt und Kaprun gut 11 km in nördlicher Richtung.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zuerst bestiegen wurde der Hohe Tenn wahrscheinlich um 1840 durch den Kardinal Friedrich zu Schwarzenberg „in kleiner Gesellschaft“.[5][6] Die erste dokumentierte Überschreitung beider Gipfel erfolgte am 16. August 1871 durch den Pelzhändler Albert Kaindl aus Linz und Josef Pöschl aus Wien mit dem Bergführer Johann Grill, genannt der Kederbacher. Allerdings fand die Gruppe auf beiden Gipfeln bereits trigonometrische Zeichen, die in den 1850er Jahren im Rahmen der Landesvermessung hinaufgebracht worden sein müssen.[7]
Stützpunkt und Routen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weg des Kardinals Schwarzenberg führte vom nordöstlich gelegenen Fusch aus über die Schmalzgrubenalm und dem ehemaligen Schmalzgrubenkees hinauf zum Zwingkopf (3117 m) und dann über den Tenngrat, dem Nordostgrat, zum Gipfel. Die Gehzeit betrug laut Literatur etwa sechs Stunden.
Heute dient als Stützpunkt für eine Besteigung des Hohen Tenns die Gleiwitzer Hütte auf 2174 m Höhe. Der Normalweg führt von der Hütte aus zunächst auf dem Gleiwitzer Höhenweg bis zum Kempsenkopf (3093 m) und über den Bauernbrachkopf (3125 m) hinunter ins Hirzbachtörl. Im weiteren Verlauf führt der Weg sehr ausgesetzt an Drahtseilen entlang und auf Eisenstiften hinauf auf den Kleinen Tenn (3158 m), schließlich über den Nordwestgrat zum Gipfelpunkt. Die Klettertour erfordert Schwindelfreiheit und die Fähigkeit im UIAA-Schwierigkeitsgrad II bis III klettern zu können. Die Gehzeit beträgt laut Literatur etwa 5 Stunden bei einem Unterschied von 915 Höhenmetern. Weitere Kletterrouten bis zum UIAA-Grad III führen durch die Nordwand und über den Nordpfeiler.[8]
Literatur und Karte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Willi End: Alpenvereinsführer Glocknergruppe, Bergverlag Rother, München 2003, ISBN 3-7633-1266-8
- Eduard Richter: Die Erschließung der Ostalpen, III. Band, Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Berlin 1894
- Alpenvereinskarte 1:25.000, Blatt 40, Glocknergruppe
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Clem Clements, Jonathan de Ferranti, Eberhard Jurgalski, Mark Trengove: The 3000 m SUMMITS of AUSTRIA – 242 peaks with at least 150 m of prominence, Oktober 2011, S. 17.
- ↑ Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000, Geologischen Bundesanstalt 1994, Blatt 153 Großglockner
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Österreich: Hoher Tenn (Bergspitze) auf der Austrian Map online (Österreichische Karte 1:50.000).
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Österreich: Schneespitze auf der Austrian Map online (Österreichische Karte 1:50.000).
- ↑ Willi End: Alpenvereinsführer Glocknergruppe, München 2003, S. 457
- ↑ Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Band II, München 1871, S. 274
- ↑ Jahrbuch des Oesterreichischen Alpenvereins, IX. Band, Wien 1873, S. 166
- ↑ Willi End: Alpenvereinsführer Glocknergruppe, München 2003, S. 458 ff., Rz 1641 ff.