Illkirch-Graffenstaden
Illkirch-Graffenstaden | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin / Europäische Gebietskörperschaft Elsass (67) | |
Arrondissement | Strasbourg | |
Kanton | Illkirch-Graffenstaden | |
Gemeindeverband | Eurométropole de Strasbourg | |
Koordinaten | 48° 32′ N, 7° 43′ O | |
Höhe | 139–146 m | |
Fläche | 22,21 km² | |
Einwohner | 27.118 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 1.221 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67400 | |
INSEE-Code | 67218 | |
Website | www.illkirch.eu | |
Rathaus Illkirch |
Illkirch-Graffenstaden (deutsch Illkirch-Grafenstaden) ist eine französische Gemeinde mit 27.118 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie liegt im Arrondissement Strasbourg.
Die Gemeinde beherbergt einen Teil der Gebäude der Universität Straßburg sowie die International Space University auf dem weitläufigen Campus d’Illkirch im Osten der Stadt.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Illkirch-Graffenstaden liegt an der Ill und dem Canal du Rhône au Rhin (deutsch: Rhein-Rhône-Kanal). Es ist die drittgrößte Gemeinde im Gemeindeverband und die viertgrößte im Département Bas-Rhin.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Illkirch ist höchstwahrscheinlich eine fränkische Ortsgründung, ohne dass man das Gründungsdatum genau angeben könnte. Im Jahr 720 wird der Ort Ellofanum genannt, 826 schon Illechilechen, 1172 Illenkirchen und schließlich bekam er die heutige Bezeichnung, die sich auf den Fluss, der die Ortschaft durchquert, bezieht. Graffenstaden war ein Dorf, das neben Illkirch lag. Zwischen 1790 und 1794 wurden die beiden Orte aus wirtschaftlichen Gründen vereinigt.
Als Rudolf von Habsburg den Thron des Heiligen Römischen Reichs bestieg, erteilte er 1272 seinen Gefolgsleuten den Befehl, ihm gegen Ottokar II., den König von Böhmen, zu Hilfe zu kommen. Um sie für ihre geleisteten Dienste zu entschädigen, erhob er 1284 einige Einwohner Straßburgs in den Ritterstand. Es ist dies auch der älteste Titel, in dem „Gravenstaden vor der Hate“ erwähnt wird. Außerdem übertrug er seinem Vertrauten Bernhard von Müllenheim die Furt von Grafenstaden mit dem Recht, eine Maut zu erheben. Da es keine Brücke in Grafenstaden gab, konnte man nur über diese Furt den Fluss überqueren, was die Straßburger bis dahin kostenlos getan hatten. Diese Furt fiel 1391 an die Stadt Straßburg zurück; das als Maut eingenommene Geld musste jede Woche an die Stadt abgeliefert werden.
Illkirch wurde bekannt durch die Kapitulationsurkunde von Illkirch. Hans Georg von Zedlitz, einer der damaligen Stettmeister von Straßburg, der mit Maria Esther von Müllenheim verheiratet war, bemühte sich im Jahre 1681 um Hilfe aus dem Reich zur Abwendung der drohenden Eroberung der Reichsstadt durch die Soldaten des Königs Ludwig XIV. von Frankreich unter General Joseph de Montclar. Da diese ausblieb, musste er schließlich, um größeres Leid zu vermeiden, am 30. September 1681 die Kapitulationsurkunde von Illkirch mit unterschreiben.
Im Jahr 1886 wurde eine Pferdestraßenbahnlinie zwischen Straßburg und Grafenstaden eingerichtet, die im Jahr 1900 elektrifiziert wurde. 1959 wurde die Linie wie ein Jahr später das gesamte Straßburger Straßenbahnnetz aufgegeben. Nach knapp 40 Jahren wurde 1998 Illkirch-Graffenstaden wieder mit dem neuen Straßburger Straßenbahnnetz verbunden.
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Kirche St. Symphorien
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Kapitulationsurkunde
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Kapitulationsurkunde
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
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1846 | 3208 | [1] |
1880 | 4733 | am 1. Dezember, auf einer Fläche von 2242 ha, in 631 Wohnhäusern, davon 2621 Protestanten, 2038 Katholiken und 56 Israeliten[2] |
1890 | 5228 | [1] |
1905 | 6313 | [1] |
1910 | 6522 | [1][3] |
Illkirch-Graffenstaden ist eine der am schnellsten wachsenden Gemeinden Frankreichs, da ihre Bevölkerung innerhalb von 44 Jahren auf mehr als das Zweieinhalbfache angestiegen ist (1962: 9.607 Einwohner; 2006: 26.368 Einwohner).[4]
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2018 | 2020 |
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Einwohner | 9607 | 11.648 | 16.330 | 19.857 | 22.307 | 23.814 | 26.368 | 26.830 | 27.087 |
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort war seit dem 19. Jahrhundert der Lokomotivhersteller Elsässische Maschinenbau-Gesellschaft Grafenstaden angesiedelt, der die Produktion 1965 aufgab. Die Firma Huron Graffenstaden führt die Maschinenbautradition als führender Hersteller von Werkzeugmaschinen fort.
Siemens unterhält in Graffenstaden die Flender-Graffenstaden S.A.S.[5]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Illkirch-Graffenstaden endet die Linie A der Straßburger Straßenbahn. Graffenstaden liegt an der Eisenbahnstrecke Strasbourg–Colmar–Mulhouse und wird von der Regionalverkehrsgesellschaft TER Grand Est mit einigen Verbindungen bedient.
Durch den Süden der Gemarkung führt in Ost-West-Richtung die Route nationale 353.
Garnison
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nach Jacques-Philippe Leclerc de Hauteclocque benannte Kaserne „Quartier Leclerc“ wurde Mitte der 1960er Jahre erbaut. Sie beherbergte zunächst von 1966 bis 1976 das 12e régiment d’artillerie (12. Artillerieregiment) und von 1976 bis zu seiner Auflösung im Juni 2010 das 1er régiment du génie (1. Pionier-Regiment). Aktuell sind dort folgende Einheiten stationiert:
Französisches Heer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Brigadestab 2e brigade blindée (2e BB) [2. Panzerbrigade]
- 2e compagnie de commandement et de transmissions (2e CCT) [Führungsunterstützungs- und Fernmeldekompanie]
Bundeswehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jägerbataillon 291[6]
- Stabszug
- 1. Stabs-/Versorgungskompanie
- 2. Jägerkompanie
- 3. Jägerkompanie
- 4. Aufklärungskompanie
- Sanitätsversorgungszentrum
- Bundeswehrverwaltungsstelle für Frankreich[7]
Personen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Emil Schneider (1873–1947), Maler und Grafiker
- Paul-Eugène Ledoux (1884–1960), elsässischer Maler und Illustrator
- Henri Mertz (1919–1999), Lehrer in Graffenstaden, elsässischer Mundartdichter
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt beherbergt die Ingenieurschule Télécom Physique Strasbourg.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Graben. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Alsatiae etc. (= Topographia Germaniae. Band 3). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 21 (Volltext [Wikisource]).
- Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Band 1, Flohic Editions, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 539–550.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
- ↑ Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 10, Ziffer 130 (google.de).
- ↑ Illkirch-Grafenstaden, Elsass-Lothringen. In: Meyers Gazetteer. Mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Illkirch-Grafenstaden (meyersgaz.org).
- ↑ Commune : Illkirch-Graffenstaden (67218) ( des vom 29. April 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , recensement.insee.fr
- ↑ Website der Flender-Graffenstaden S.A.S.
- ↑ deutschesheer.de
- ↑ Bundeswehrverwaltungsstellen im Ausland iud.bundeswehr.de.