Jüdischer Friedhof Zelem
Der Jüdische Friedhof Zelem befindet sich in der Marktgemeinde Deutschkreutz im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland. Der Jüdische Friedhof steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschkreutz wurde von Juden Zelem (auch Zehlem) genannt, da der Ortsname den Begriff Kreuz enthält – einen Begriff, der in der Empfindung von Juden für die brutale Unterdrückung im Römischen Reich und für die blutigen Kreuzzüge der Römisch-katholischen Kirche steht und den gläubige Talmudanhänger nicht aussprechen durften. Zelem war einst die größte jüdische Gemeinde des Burgenlandes und zählte ab 1676 zu den Siebengemeinden unter dem Schutz des Hauses Esterházy.
Der Friedhof wurde 1759 am südwestlichen Ortsrand in der Nähe des kommunalen Friedhofs angelegt. Der jüdische Friedhof diente von den 1840er Jahren bis 1938 auch den umliegenden jüdischen Gemeinden als Begräbnisstätte.
Zeit des Nationalsozialismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Februar 1941 wurden alle vorhandenen Grabsteine entfernt und kurz vor Kriegsende teilweise zur Errichtung von Straßensperren benutzt. Nur etwa 40 Grabsteine überstanden die Zeit des Nationalsozialismus unzerstört. Sie wurden vom Wiener Zentralfriedhof Anfang der 1990er Jahre wieder nach Deutschkreutz überführt.
Auf dem Friedhof befindet sich auch ein Massengrab von circa 265 ungarischen Juden, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
21. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1991 wurde der Friedhof mit Mitteln der burgenländischen Landesregierung und des Weltvereins der burgenländischen Juden renoviert. Zwischen 2011 und 2016 wurden vom Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich die Mauern erneuert, Grabsteine instand gesetzt und der Gräberbestand erfasst.[1]
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Eingangstor
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Zurückgestellte Grabsteine
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Gedenktafel
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Gedenkstein
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Beschriftung an der Einfriedung
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1: Aach – Groß-Bieberau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2 (Online-Ausgabe).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beschreibung bei der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (abgerufen am 8. Februar 2016)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jüdischer Friedhof Deutschkreutz – Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich. Abgerufen am 8. Oktober 2020.
Koordinaten: 47° 35′ 35,9″ N, 16° 37′ 33,1″ O