Überprüft

Jako (Unternehmen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jako AG

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1. November 1989
Sitz Mulfingen-Hollenbach, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Nadine Sprügel (Vorstandsvorsitzende)
  • Yvonne Sprügel
  • Markus Frank
  • Tobias Röschl
  • Rudi Sprügel (Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl 280 (2024)
Umsatz 176,0 Mio. Euro (2023)
Branche Sportartikel
Website www.jako.de
Stand: 31. Dezember 2023
Das JAKO Teamcenter, die 2016 erbaute Firmenzentrale in Hollenbach
Früheres Logo

Die Jako AG (Eigenschreibweise JAKO) mit Sitz in Hollenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Mulfingen im baden-württembergischen Hohenlohekreis, ist ein deutscher Hersteller von Teamsportbekleidung.

Benannt ist das Unternehmen nach den Flüssen Jagst und Kocher, zwischen denen der Jako-Gründungsort Stachenhausen liegt.

Das Unternehmen Jako wurde am 1. November 1989 in einer Stachenhausener Garage von Rudi Sprügel gegründet. Ziel der Unternehmung war es, alle Fußballvereine zwischen den namensgebenden Flüssen Jagst und Kocher auszustatten.[1] Die Idee kam Sprügel, der selbst in einem Sportgeschäft gearbeitet hatte, weil ihm der mangelnde Service und die langen Lieferzeiten größerer Marken aufgefallen waren.[2]

Jako wirtschaftete zu Beginn seiner Geschäftstätigkeit deutlich besser, als es Sprügel erwartet hatte. Im ersten Jahr übertraf seine Firma den Planumsatz um 300 %.[2] Es folgten weitere Jahre starken Wachstums, 1994 setzte das Unternehmen bereits zweistellige Millionenbeträge um.[2] Pünktlich zum zehnten Geburtstag konnte das Unternehmen seinen ersten großen Erfolg im Sponsoring vermelden: Der SC Freiburg lief fortan in Jako-Trikots auf – als erster Verein in der höchsten deutschen Fußball-Liga.[2] 2014 war Jako Partner von mehr als 100.000 Vereinen aus dem Amateur- und Profibereich in verschiedenen Sportarten.[3] Seit 2008 steht ein blaues Logo mit zwei Balken für die Marke, seine Elemente symbolisieren die Flüsse Jagst und Kocher.[4]

Im April 2016 befand sich ein neues Logistik- und Verwaltungszentrum in Bau.[2] Mit Bayer Leverkusen trug ab Sommer 2016 zum ersten Mal eine Spitzenmannschaft der Bundesliga und regelmäßiger Teilnehmer an internationalen Wettbewerben Bekleidung von Jako. Die Zeitung Handelsblatt titelte: „JAKO – vom Mittelstand in die Champions League“.[5] 2018 erzielte Jako zum ersten Mal 100 Millionen Euro Jahresumsatz.[6] Seit der Saison 2019/20 stattet das Unternehmen auch den VfB Stuttgart aus.[7] 2022 stieg Jako zudem als Investor beim VfB ein. Für zunächst 1,16 % der Anteile an der ausgegliederten Profiabteilung des VfB zahlte das Unternehmen ungefähr vier Millionen Euro.[8]

Jako versteht sich als Spezialist für Teamsportausrüstung, als Markenclaim wählte das Unternehmen im Jahr 2015 deshalb „We are Team“.[9] Jako führt heute mehr als 300 Artikel und mehr als 30.000 mögliche Varianten an Sportbekleidung.

Das Unternehmen ist Mitglied bei amfori[10] und im Bündnis für nachhaltige Textilien.[11] In diesem Rahmen engagiert sich Jako gemeinsam mit anderen Unternehmen, Verbänden und politischen Organisationen für eine Verbesserung der sozialen und ökologischen Standards in der Textilproduktion. Durch eine hauseigene Solaranlage produziert das Unternehmen mehr grüne Energie als es für den Eigenbedarf benötigt.[12]

Der Fokus in der Produktpalette von Jako liegt auf der Sportart Fußball. Das Unternehmen vertreibt in mehrere sogenannte Teamlines aufgeteilte Kollektionen, die aus Trainingsanzügen, Kapuzenjacken, T-Shirts und weiterer funktioneller Trainingsbekleidung bestehen. Auch Hartwaren wie geklebte, hand- und maschinengenähte Bälle, Torwarthandschuhe sowie Schienbeinschoner gehören zum Sortiment, unter anderem stellt Jako die offiziellen Spielbälle der englischen National League her.[13] In der Kollektion Indoor fasst Jako Teamsportausrüstung für die Sportarten Hand-, Volley- und Basketball zusammen. Eine Running-Kollektion komplettiert die Ausrüstung für Training und Wettbewerb. Charakteristisch für Jako-Produkte ist seit 2014 das Design-Element Jako-Dots, die Punkte sollen in Verbindung mit dem Markenlogo einen Wiedererkennungswert sicherstellen.[14] Den kleineren Teil der Produktpalette macht sportliche Freizeitkleidung aus. Unter dem Kollektionsnamen Basic produziert Jako T-Shirts, Polos und Jacken für den alltäglichen Gebrauch abseits des Sportfeldes. In jüngerer Vergangenheit hat Jako seine Produktpalette um die Freizeitkollektion Jako-Premium erweitert.

SC Freiburg, Bundesliga, 1999

Das Unternehmen ist Ausstatter einiger namhafter Mannschaften verschiedener Sportarten. Die Tabelle zeigt eine Auswahl der verschiedenen Sponsoringaktivitäten geordnet nach Land, Sportart, Verein und Sponsoringzeit. Die Liste ist wahrscheinlich nicht vollständig.[15][16]

Aktuelles Sponsoring

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Land Sportart Verein Sponsoringzeit
Deutschland Deutschland Fußball 1. FFC Turbine Potsdam seit 2005
Osterreich Österreich SCR Altach seit 2007
Niederlande Niederlande SC Heerenveen seit 2008
Deutschland Deutschland Eishockey Augsburger Panther seit 2014
Nordmazedonien Nordmazedonien Fußball Nationalmannschaft Nordmazedonien
Belgien Belgien Royal Antwerpen seit 2016
Belarus Belarus FK Schachzjor Salihorsk
Moldau Republik Moldau Nationalmannschaft Moldau
Deutschland Deutschland Rot-Weiss Essen seit 2017
FC Würzburger Kickers
Russland Russland Baltika Kaliningrad
Rubin Kasan seit 2018
Deutschland Deutschland Basketball Bayer Giants Leverkusen seit 2019
Fußball VfB Stuttgart
SC Preußen Münster
Schweiz Schweiz Turnen Schweizerischer Turnverband seit 2020
Deutschland Deutschland Fußball 1. FSV Mainz 05 seit 2023
Dynamo Dresden seit 2024

Ehemaliges Sponsoring

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Land Sportart Verein Sponsoringzeit
Deutschland Deutschland Fußball SC Freiburg 1999–2009
Eintracht Braunschweig 2002–2007
Eintracht Frankfurt 2003–2014
Greuther Fürth 2007–2013
Dynamo Dresden 2008–2011
FC Augsburg 2010–2014
Schweiz Schweiz FC St. Gallen 2011–2023
Deutschland Deutschland SV Darmstadt 98 2015–2018
Hannover 96 2015–2019
Karlsruher SC 2015–2019
Bayer 04 Leverkusen 2016–2022
FC Energie Cottbus 2017–2023

Im Jahr 2014 erhielt Jako den vom Fernsehsender n-tv verliehenen „Hidden Champion Award“ in Silber. Die Jury teilte zur Begründung mit: „Jako (…) verfolgt ein kontinuierliches und gesundes Wachstum. Aber nicht nur die Markenführung überzeugt, auch das gesellschaftliche Engagement ist Teil der Unternehmensphilosophie.“[17]

Im Jahr 2014, 2016 und 2018 wählten die deutschen Sportfachhändler das Unternehmen auf den ersten Platz im „Leistungsspiegel“ des Fachhandelsmagazins „markt intern“.[18] Die Sportfachhändler vergaben die Noten in verschiedenen Kategorien wie Design, Betreuung und Lieferfähigkeit. Im vergleichbaren Ranking „Die Besten“ des Fachhandelsmagazins SAZ belegte Jako im Jahr 2020 ebenfalls Rang 1 vor allen anderen Marken aus der Teamsport-Branche.[19]

Im Herbst 2009 erregte Jako mediale Aufmerksamkeit. Jako hatte einen Blogger abgemahnt, der sich abfällig über ein neues Logo äußerte. In weiterer Folge verlangte Jako die Zahlung einer Vertragsstrafe, nachdem der beanstandete Text von einem Nachrichtenaggregator reproduziert wurde.[20][21] Nach öffentlicher Kritik hauptsächlich in Online-Medien und der Blogosphäre verzichtete Jako auf finanzielle Forderungen gegenüber dem Blogger.[22] Bei einem Besuch des Bloggers in Hollenbach schlossen das Unternehmen und der Blogger mit dem Fall ab.[23] Das Weblog „Netzpolitik.org“ schrieb Ende 2009 in einer Nachbetrachtung: „Rudi Sprügel bedauerte, dass sich die ‚Auseinandersetzung unnötigerweise so aufgeschaukelt hat‘. Es sei unglücklich gewesen, nicht sofort auf die Anfragen von Bloggern und Journalisten zu reagieren: ‚Wir haben ja schließlich nichts zu verbergen‘“.[24]

Die Stiftung Warentest untersuchte am 6. November 2009 Fußball-Fantrikots, darunter auch die Trikots des von Jako ausgestatteten Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Die Stiftung Warentest hatte im aufgeschäumten Sponsorenaufdruck auf den rot-schwarzen Heimtrikots der Saison 2009/2010 Weichmacher beanstandet, die für Textilien zwar zulässig, für Spielzeug aber in der EU verboten sind. Aufgrund dieser hohen Schadstoffbelastung schnitten die Trikots mit „mangelhaft“ ab[25] und wurden daher von Eintracht Frankfurt kurzfristig aus dem Verkauf genommen.[26] Da im Test ausschließlich Kindertrikots bewertet wurden, wiesen die Tester darauf hin, dass ihrer Meinung nach die Verwendung von Phthalaten (Weichmachern) auch auf diesen verhindert werden sollte. Das Trikot war ansonsten unbedenklich und erhielt in allen weiteren schadstoffrelevanten Untersuchungen die Note „sehr gut (0,5–1,5)“.[27]

  • Heike Faller: Der Herrenausstatter. Wie die kleine Firma Jako bei Würzburg zu einem der größten Hersteller von Fußballtrikots in Deutschland wurde – ohne Werbung, ohne Image, ohne Slogan. In: Die Zeit. Nr. 31, 2001 (zeit.de).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Der Herrenausstatter. In: Die Zeit. 26. Juli 2001, abgerufen am 21. April 2016.
  2. a b c d e Jürgen Paul: Sportartikelhersteller Jako feiert sein 25-jähriges Bestehen. In: SWP.de. Abgerufen am 21. April 2016.
  3. DO YOU FOOTBALL stattet die Eisernen aus. In: Stadionwelt-business.de. Abgerufen am 21. April 2016.
  4. Auskunft zur Marke Wort-Bildmarke „Jako“ im Register des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  5. Joachim Hofer: Jako und Bayer Leverkusen: Vom Mittelstand in die Champions League. In: Handelsblatt. 10. Februar 2016 (handelsblatt.com).
  6. JAKO Geschichte. Abgerufen am 20. März 2021.
  7. Neuer Ausrüster beim VfB – Jako kleidet den VfB ab 2019 ein. In: Stuttgarter Zeitung. 14. Mai 2018.
  8. Stuttgarts Ausrüster wird Investor: Jako erwirbt VfB-Anteile – „Weiter vorsichtig haushalten“. In: transfermarkt.de. 10. März 2022, abgerufen am 26. Januar 2024.
  9. WE ARE TEAM. In: www.jako.de. Abgerufen am 21. April 2016.
  10. Mitglied JAKO. Abgerufen am 20. März 2021.
  11. Mitglied JAKO. Abgerufen am 20. März 2021.
  12. Fairness & Qualität. In: www.jako.de. Abgerufen am 21. April 2016.
  13. Jako Sign 10 Year Deal With National League. In: images.google.de. Abgerufen am 21. April 2016.
  14. Im Schatten der Großen – Eine Marken-Momentaufnahme. In: HinterDerLinie. Abgerufen am 21. April 2016.
  15. JAKO Teams. jako.de, abgerufen am 20. März 2021.
  16. Trikotsponsoren und Ausrüster. In: bundesliga.de. DFL, archiviert vom Original am 29. Mai 2016; abgerufen am 19. Februar 2024.
  17. n-tv Nachrichtenfernsehen: Hidden Champion 2013: Reinhausen GmbH ist "Hidden Champion". In: n-tv.de. Abgerufen am 21. April 2016.
  18. Leistungsspiegel Teamsport 2018. Abgerufen am 20. März 2020.
  19. Deutscher Meister in Sachen Partnerschaft. Abgerufen am 20. März 2021.
  20. Geballte Blogpower. In: Süddeutsche Zeitung, 3. September 2009.
  21. Wie das Netz Öffentlichkeitsarbeit verändert. In: Spiegel Online, 2. September 2009, abgerufen am 27. Oktober 2009.
  22. Jako gibt sich geschlagen. In: Die Zeit Online, 7. September 2009, abgerufen am 27. Oktober 2009.
  23. Ein Tag in Hollenbach. trainer-baade.de, abgerufen am 21. April 2016.
  24. Jako vs. Baade: Ende gut, alles gut? In: netzpolitik.org. Abgerufen am 21. April 2016.
  25. Stiftung Warentest: Rote Karte für Mainz und Frankfurt. In: Test. Nr. 11/2009, abgerufen am 14. Dezember 2012.
  26. Beitrag auf 11freunde.de, 22. Oktober 2009, abgerufen am 21. November 2009.
  27. Stiftung Warentest: Fußball-Fantrikots (Heimtrikots). In: Test. Nr. 11/2009, abgerufen am 1. Februar 2013.

Koordinaten: 49° 22′ 36,8″ N, 9° 48′ 37,2″ O