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Joachim Tennstedt

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Joachim Tennstedt (2011)

Joachim „Hucky“ Tennstedt (* 10. Oktober 1950 in West-Berlin) ist ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher und Dialogregisseur. Er gehört im deutschsprachigen Raum zu den profiliertesten und bekanntesten Sprechern der Gegenwart. Bekannt ist er vor allem als deutsche Feststimme der Schauspieler Jeff Bridges, John Malkovich, James Belushi, Billy Crystal, Michael Keaton, Anthony Daniels, Bruce Boxleitner, William H. Macy, Billy Bob Thornton, Bryan Cranston, Keith Carradine und Tom Hanks (seit 2013, davor von 1987 bis 1988). Von 1981 bis 2006 war er auch die deutsche Stimme von Mickey Rourke.

Theater, Film und Fernsehen

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Joachim Tennstedt nahm bereits in früher Jugend Ballettunterricht. Ohne Schauspielausbildung wurde ihm 1963 seine erste Rolle im noch jungen Medium Fernsehen zuteil, als Jürgen in Stadtpark neben Inge Meysel. Von 1966 bis 1971 agierte er als Theaterschauspieler an den Berliner Kammerspielen. Ab 1968 trat er in Curth Flatows Komödie Das Geld liegt auf der Bank im Berliner Hebbel-Theater auf,[1] später auch am Berliner Hansa- und Renaissance-Theater, unter anderem in Georges Feydeaus Wie man Hasen jagt neben Heribert Sasse (1981) und als Woody Allen in dessen Theaterstück Mach’s noch einmal, Sam (1982), das 1972 bereits verfilmt worden war. Darüber hinaus trat Tennstedt mit Randolf Kronberg im Berliner Kabarett Die Wühlmäuse auf. Parallel zu seiner Tätigkeit am Theater wirkte Tennstedt in Fernsehproduktionen wie Der große Tag der Berta Laube (1969), Lukas & Sohn (1989) und Die Judenbuche (1980) sowie in Kinofilmen wie Warum die UFOs unseren Salat klauen (1980), Ein Chinese sucht seinen Mörder (1986) und Ein Schweizer namens Nötzli (1988) mit.

Synchronisation

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Während einer Theateraufführung von Regisseur Michael Miller entdeckt, debütierte Tennstedt 1972 in seiner ersten Synchronrolle im Horrorfilm Das letzte Haus links. Mit Beginn der 1980er Jahre konzentrierte er sich zunehmend auf die Synchronarbeit und avancierte in Deutschland zu einem der gefragtesten Sprecher im zeitgenössischen Film und Fernsehen. 2011 rangierte er in der Kaul-Synchronliste auf Platz vier der am meisten besetzten Synchronschauspieler seit 1934. Sein bisheriges Rollenspektrum ist breit gefächert und erstreckt sich von Zeichentrickfiguren aller Art (z. B. 1975 Tarzoon: Schande des Dschungels) über komödiantische Rollen, so als Stimme von Tom Hanks in der Originalsynchronfassung von Geschenkt ist noch zu teuer (1986), Schlappe Bullen beißen nicht (1987) oder Big (1988), bis hin zu Rollen des Charakterfachs wie Dustin Hoffman als Autist in Rain Man (1988) und John Malkovich als geistig Retardierter in Von Mäusen und Menschen (1992). Seit 1988 ist er Malkovichs feste deutsche Synchronstimme, seit Batman (1989) auch von Michael Keaton und seit Diese zwei sind nicht zu fassen (1986) von Komiker Billy Crystal. Seit Mein Partner mit der kalten Schnauze (1989) ist Joachim Tennstedt zudem häufig für James Belushi zu hören, darunter in allen acht Staffeln der Sitcom Immer wieder Jim (seit 2005). Von 1981 bis 2006 wurde er ferner regelmäßig für die Synchronisation von Mickey Rourke eingesetzt. Im Anschluss an Stormbreaker entschied sich Tennstedt jedoch dazu, zukünftigen Projekten des Schauspielers nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Als Grund führte er Rourkes verändertes Erscheinungsbild an, das seinem Empfinden nach nicht mehr zu seiner Stimme passte.[2] Zu weiteren Schauspielern, denen Joachim Tennstedt wiederkehrend seine Stimme leiht, gehören unter anderem Jeff Bridges, Eric Roberts, Keith Carradine, Michael Dudikoff, William H. Macy und Christopher Lambert. Aufmerksamkeit erlangte seine Besetzung auf Tom Hanks in Der Krieg des Charlie Wilson (2007), die aufgrund einer Erkrankung des Stammsprechers Arne Elsholtz erfolgte und den er erneut im Film Bridge of Spies – Der Unterhändler sprach. In der Literaturverfilmung Cloud Atlas (2012) synchronisierte er Hanks in sechs verschiedenen Rollen. Weiterhin bekannt ist er für seine Synchronisation von Anthony Daniels in der Rolle des C-3PO in der klassischen Star-Wars-Trilogie, die er bei einem kurzen Gastauftritt der Figur in The LEGO Movie auch wieder übernahm, nachdem sie in der Prequel-Trilogie hingegen von Wolfgang Ziffer synchronisiert wurde. Ab dem ersten Teil der Sequel-Trilogie Star Wars: Das Erwachen der Macht und in Rogue One: A Star Wars Story übernahm er diese Rolle wieder.

Bedingt durch zahlreiche Engagements zeigte Joachim Tennstedt auch in der Serienlandschaft anhaltende Präsenz. So übernahm er unter anderem die Synchronisation von Hauptdarstellern wie Pat John als Jesse Jim in Strandpiraten (1976), Jameson Parker als A.J. Simon in Simon & Simon (1986–1990), Bruce Boxleitner als Lee Stetson in Agentin mit Herz (1986–1990) sowie als John J. Sheridan in Babylon 5 (1995–2000) und Kyle Chandler als Gary Hobson in Allein gegen die Zukunft (1997–2001). Seit 2009 synchronisiert er Bryan Cranston als Walter Hartwell White in Breaking Bad, seit 2011 William H. Macy als Frank Gallagher in Shameless. In Zeichentrickproduktionen vertonte Tennstedt unter anderem Adam in Es war einmal … der Mensch (1978), Speedy Gonzales in Die schnellste Maus von Mexico (1979), Jolly Jumper in Lucky Luke (1985) und Gustav Gans in DuckTales – Neues aus Entenhausen (1989–1992).

Seit Beginn der 2000er Jahre gehört auch Synchronregie für Film und Fernsehen in Tennstedts Ressort. So zeichnet er für die Synchronfassungen von Kinoproduktionen wie Good Will Hunting (1997), Das Leben ist schön (1997), Der stille Amerikaner (2002), Identität (2003) und die Spider-Man Trilogie sowie die Fernsehserien CSI: Las Vegas, 24 und Lie to Me verantwortlich. Für About Schmidt (2002) wurde Tennstedt in der Kategorie „Herausragende Synchronregie“ 2003 für den Deutschen Preis für Synchron nominiert.[3] Für den dritten Teil der Videospielreihe StarCraft II lieh er der Hauptfigur Artanis seine Stimme in der deutschsprachigen Fassung.

Hörspiel (Auswahl)

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Neben seiner Tätigkeit im Synchronatelier wirkt Tennstedt als Sprecher in Hörspielproduktionen mit, unter anderem in der Rolle des Sherlock Holmes in der gleichnamigen Hörspielreihe der Titania Medien, als Dr. Jekyll und Mr. Hyde in der gleichnamigen Folge der Hörspielreihe Gruselkabinett sowie in der Kinderhörspielreihe Xanti als Picus Stachel. In Der Vampyr von John Polidori übernahm Tennstedt die Rolle des Lord Byron, in Hellboy die Figur des Abe Sapien. In der Hörbuchfassung des von Roland Suso Richter produzierten Films Der Tunnel fungierte Tennstedt als Erzähler. In Oliver Dörings Hörspiel-Adaption von Timothy Zahns Thrawn-Trilogie lieh er abermals dem Droiden C-3PO seine Stimme. In der Hörspielreihe Morgan & Bailey verkörpert er den Pfarrer Charles Morgan. 2019 wirkte Tennstedt am Audible-Hörspiel Ghostbox. Der Tod ist nicht das Ende mit.

Joachim Tennstedt lebt in Berlin, ist verheiratet und Vater zweier Söhne. Sein Sohn Julian arbeitet ebenfalls als Sprecher und ist zum Beispiel zusammen mit seinem Vater im Hörspiel Die Gloria Scott von Titania Medien als junger Sherlock Holmes zu hören, während sein Vater ihn als älteren Mann spricht.[4]

Synchronrollen (Auswahl)

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Anthony Daniels

Roberto Benigni

  • 1980: Tele Vaticano – Das Auge des Papstes als Roberto (Synchro 1987)
  • 1984: Die Lucky Boys als Saverio
  • 1994: Das Monster als Loris
  • 1997: Das Leben ist schön als Guido Orefice

Jeff Bridges

Michael Keaton

Bryan Cranston

Tom Hanks

James Belushi

John Malkovich

Keith Carradine

Frank Sinatra

Hörspiele (Auswahl)

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Nominierungen:

Gewonnen:

  • 2011: Die Silhouette in der Kategorie „Beste Synchronregie einer Serie“ für Lie to Me
Commons: Joachim Tennstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Programmheft Hebbel-Theater: Curth Flatow: Das Geld liegt auf der Bank. Antiquariat, aufgerufen am 10. März 2012.
  2. Interview mit Joachim Tennstedt am 25. Mai 2011.
  3. Preisträger Deutscher Preis für Synchron 2003 (pdf; 47 kB), aufgerufen am 10. März 2012.
  4. Popshot: Das Platten-Sammelsurium Oktober 2016 (mit u. a. Goldroger und Big Famili) – Popshot. In: Popshot. November 2016 (over-blog.de [abgerufen am 10. November 2016]).