Köbbelitz
Köbbelitz Stadt Klötze
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Koordinaten: | 52° 35′ N, 11° 6′ O | |
Höhe: | 68 m | |
Fläche: | 7,87 km²[1] | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Kusey | |
Postleitzahl: | 38486 | |
Vorwahl: | 039005 | |
Lage von Köbbelitz in Sachsen-Anhalt
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Dorfkirche Köbbelitz
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Köbbelitz ist ein Wohnplatz von Kusey, einem Ortsteil der Stadt Klötze im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Köbbelitz, ein altmärkische Rundplatzdorf mit Kirche, liegt im Norden des Ortsteils Kusey, etwa sechs Kilometer südwestlich von Klötze sowie nördlich des Naturparks Drömling und des EU-Vogelschutzgebietes „Feldflur bei Kusey“. Im Süden des Wohnplatzes fließt der Köbberlitzer Graben.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1357 als Köbbelitz als die von Bartensleben dem Markgrafen Ludwig dem Römer Hebungen aus verschiedenen Dörfern überließen.[3] Weitere Nennungen sind 1420 kobelitze, 1473 kebbelitz, 1541 Kopelitz, 1551 Kobbelitz, 1608 Koblitz, 1687 Kobbelitz[1] und 1804 wieder Köbbelitz.[4]
Zur Angabe In Cobbelici in einem Register aus dem Jahr 1053 über Besitzungen des Klosters Corvey in Altmark[5] weist Historiker Peter P. Rohrlach darauf hin,[1] dass es sich um eine Fälschung handelt. Wilhelm Spancken hatte bereits im Jahr 1861 aufgedeckt, warum die vorgebliche Abschrift des Registers des Abtes Saracho von Corvey durch Johann Friedrich Falke eine Fälschung ist.[6]
Am 22. Februar 1945 wurde der Ort im Rahmen der Operation Clarion, mit dem Ziel des Bahnhofs, von 24 „Flying Fortress“ Boeing B-17 der amerikanischen Eighth Air Force mit 70,5 Tonnen Bombenlast angegriffen. 38 Menschen starben, darunter 18 Kinder.[7] Eine Familie verlor sechs, eine andere vier Mitglieder.[8]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Köbbelitz aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Kusey im Landkreis Gardelegen eingemeindet.[9] Köbbelitz wurde damit ein Wohnplatz von Kusey, jedoch kein Ortsteil.[10]
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Köbbelitz, die ursprünglich zur Pfarrei Immekath gehörte,[12] kam 1954 zu Kusey, das gleichzeitig Pfarrei wurde mit den Kirchengemeinden Köbbelitz, Neuferchau, Röwitz und Wenze. Heute gehören die Kirchengemeinden zum Pfarrbereich Steimke-Kusey im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche Köbbelitz ist ein neoromanischer Backsteinbau aus dem frühen 20. Jahrhundert. Im Innern steht ein großer Schnitzaltar aus dem 16. Jahrhundert.[14]
Denkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Köbbelitz stehen Denkmale für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges und des Ersten und Zweiten Weltkrieges.[8]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Campe (1910–1952 (vom Amtsgericht Oederan für tot erklärt)), SS-Obersturmführer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1217–1219, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 146 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 337, 93. Köbbelitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Köbbelitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1217–1219, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Hrsg.: Berlin. Band 17, 1859, S. 337 (Digitalisat ).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 379 (Digitalisat ).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Hrsg.: Berlin. Band 17, 1859, S. 426 (Digitalisat ).
- ↑ Wilhelm Spancken: Das Register Saracho’s, ein literarischer Betrug des Geschichtschreibers Joh. Friedr. Falke. In: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde. 21, Folge 3, Band 1. Verlag Friedrich Regensberg, Münster 1861 (Digitalisat ).
- ↑ Holger Benecke: Bombenhölle forderte 700 Opfer. Vor 55 Jahren: Das Inferno der "Kriegstrompete"/Bahnhöfe in Schutt und Asche. Altmarkzeitung, 22. Februar 2000
- ↑ a b Köbbelitz, Gemeinde Kusey, Stadt Klötze, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, ZDB-ID 511105-5, S. 275, Abs. 10 (PDF).
- ↑ Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 31 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 146 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 344, 399.
- ↑ Pfarrbereich Steimke-Kusey. Abgerufen am 5. März 2019.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 288.