Körnersdorf
Körnersdorf Gemeinde Mühlhausen
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Koordinaten: | 49° 10′ N, 11° 25′ O |
Höhe: | 420 m ü. NHN |
Einwohner: | 41 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 92360 |
Vorwahl: | 09185 |
Körnersdorf mit Sulzbürg im Hintergrund
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Körnersdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Mühlhausen im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Körnersdorf liegt im Süden des Schlüpfelberges Sulzbürg und nördlich des Main-Donau-Kanals auf circa 420 m ü. NHN.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Körnersdorf saßen Dienstleute der Herren von Stein auf Niedersulzbürg. Um 1320/30 erhielt „F[ritz] de Chunrstorff“ vom Eichstätter Bischof den Zehent des Dorfes verliehen. 1328 verkaufte dieser sein Gut zu Körnersdorf im Einvernehmen mit Hilpolt II. von Stein an das Zisterzienserinnenkloster Seligenporten, stritt jedoch 1329 mit dem Kloster um dieses Gut.[2] Die meisten Güter des Dorfes besaßen vor 1359 die Wolfsteiner. Als 1376 das Klösterlein Grab durch die die Herren von Stein am Schlüpfelberg als eine Art Filialkloster des Benediktinerklosters Plankstetten gegründet wurde, gehörten zu den Fundationsgütern aus den Eigengütern der Steiner auch ein Gut in Körnersdorf. Die Gerichtsbarkeit über dieses Gut verlor das Kloster Plankstetten durch die Reformation an die Wolfsteiner.[3] Als 1403 die Wolfsteiner die Burg Niedersulzbürg von Schweiker von Gundelfingen kauften, gehörten dazu auch Güter in Körnersdorf.[4]
Auf dem Augsburger Reichstag 1530 waren die Wolfsteiner unter dem protestantischen Adeligen anwesend, hatten also die Reformation angenommen. Die seit 1625 unter dem bayerischen Kurfürsten Maximilian einsetzende Gegenreformation musste vor der Landeshoheit der Wolfsteiner halt machen, Körnersdorf blieb also protestantisch. Katholiken siedelten sich erst in bayerischer Zeit an. Um 1732 gehörte zum wolfsteinschen Amt Sulzbürg der Ort „Könnersdorf“, bestehend aus zehn „Mannschaften“ (= Höfe) und dem Hirtenhaus.[5] 1740 starb mit dem letzten Reichsgrafen von Wolfstein, Christian Albrecht, das Geschlecht aus; der Besitz kam als erledigtes Reichslehen (1769 auch der Allodialbesitz) an das herzogliche Bayern, das zur Verwaltung dieser Güter, auch der Güter des Dorfes Körnersdorf, die Kabinettsherrschaften Sulzbürg-Pyrbaum errichtete.[6] Am Ende des Alten Reiches, um 1800, machten den Ort acht Höfe aus, nämlich vier Viertelhöfe, ein Achtelhof, ein 5⁄8-Hof und zwei 1⁄16-Höfe, von denen der Kabinettsherrschaft Sulzbürg drei, der Klösterlein Grab-Grundherrschaft zwei und dem Klosterrichteramt Plankstetten drei niedergerichtlich unterstanden, während das Hochgericht ebenfalls von der Kabinettsherrschaft Sulzbürg wahrgenommen wurde.[7]
Im Königreich Bayern wurde Körnersdorf dem um 1808 gebildeten Steuerdistrikt Erasbach zugeteilt. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde aus Bachhausen und Körnersdorf die Ruralgemeinde Bachhausen im Landgericht Neumarkt gebildet, die 1827 in das Landgericht und Rentamt Beilngries kam und der 1830 die Reismühle aus der Gemeinde Erasbach und Wiesenheid aus der Gemeinde Pollanten hinzugefügt wurden; Wiesenheid ist nach 1856 nicht mehr nachweisbar und ist seitdem abgegangen.[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Bachhausen aus dem aufgelösten mittelfränkischen Landkreis Beilngries zum 1. Juli 1972 nach Mühlhausen im oberpfälzischen Landkreis Neumarkt eingemeindet.
Einwohnerzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1830: [9] 70 (16 Häuser)
- 1861: 101 (22 Gebäude) (11 Katholiken, 90 Protestanten)[10]
- 1871: [11] 74 (48 Gebäude; Großvieh: 9 Pferde, 99 Rinder)
- 1900: [12] 76 (17 Wohngebäude)
- 1938: [13] 58 (9 Katholiken der Pfarrei Sulzbürg, 49 Protestanten)
- 1950: [14] 69 (13 Häuser)
- 1961: [15] 60 (13 Wohngebäude)
- 1970: [16] 52
- 1987: [1] 41 (12 Wohngebäude, 14 Wohnungen)
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wohnstallbauten Haus Nr. 1 (Haus mit Zwerchgiebel, 19. Jahrhundert), Nr. 5 (Mitte 19. Jahrhundert) und Nr. 7 (mit Krüppelwalmdach und Fachwerkgiebel, 18. Jahrhundert) gelten als Baudenkmäler.[17]
Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Gemeindeverbindungsstraße führt von der Kreisstraße NM 19 im Osten am südlichen Rand von Körnersdorf weiter über Kerkhofen nach Oberndorf, wo sie auf die Kreisstraße NM 18 trifft. Südlich von Körnersdorf kann der Main-Donau-Kanal in Richtung Bachhausen und weiter nach Erasbach überquert werden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
- Gerhard Hirschmann: Eichstätt. Beilngries — Eichstätt – Greding (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 6). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1959 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Körnersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. Februar 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 259 (Digitalisat).
- ↑ Eckard Lullies: Die ältesten Lehnbücher des Hochstifts Eichstätt, Ansbach 2012, Nr. 678 mit Anmerkung
- ↑ Heinloth, S. 168
- ↑ Heinloth, S. 95
- ↑ Summarische Designation Der Gräfl. Wolffsteinischen Reichs-Lehen und Allodial-Güter, o. O., [nach 1732], S. 113
- ↑ Heinloth, S. 106
- ↑ Heinloth, S. 267
- ↑ Hirschmann, S. 211
- ↑ Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 140
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 992, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1156, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. Band II, Eichstätt 1938, S. 571
- ↑ Hirschmann, S. 211
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 517 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 122 (Digitalisat).
- ↑ Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 153