Rocksdorf
Rocksdorf Gemeinde Mühlhausen
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Koordinaten: | 49° 12′ N, 11° 25′ O |
Höhe: | 408 m ü. NHN |
Einwohner: | 184 (25. Mai 1987) |
Postleitzahl: | 92360 |
Vorwahl: | 09185 |
Rocksdorf
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Rocksdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Mühlhausen im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf Rocksdorf liegt nördlich von Sulzbürg auf 408 m ü. NHN nahe an der Sulz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Rocksdorfer Flur wurde ein bronzezeitliches Hügelgrab ergraben und unter anderem eine Fibel gefunden.[1]
Der Ort ist erstmals 1129 erwähnt.[2] 1144 tritt ein Ludwick de „Rogstorff“ als Eichstätter Urkundenzeuge auf.[3] Um 1310/30 erscheint in Eichstätter Lehnbüchern bei der Zehentvergabe der Ortsname in der Form von „Rackersdorff“, 1370/75 als „Rokstorff“.[4] Rocksdorfer Güter gehörten zu den Zugehörungen der Burg Niedersulzbürg der Herren von Stein, nach ihrem Aussterben den Gundelfinger und Hohenfelser, bis 1403 Schweiker von Gundelfingen die Feste Niedersulzbürg mit allen Zugehörungen an die Wolfsteiner Gebrüder Hans, Albrecht, Wilhelm und Wigalus verkaufte.[5] 1438 kaufte Wigalus/Wigolas von Wolfstein zur Abrundung seines Territoriums Güter in mehreren Orten, darunter auch in Rocksdorf.[6] Schließlich gehörten um 1732 zum wolfsteinschen Amt Sulzbürg Rocksdorf mit 14 „Mannschaften“.[7] Bald darauf, 1740 starb mit dem letzten Reichsgrafen von Wolfstein, Christian Albrecht, das Geschlecht aus; der Besitz kam als erledigtes Reichslehen (1769 auch der Allodialbesitz) an das herzogliche Bayern, das zur Verwaltung dieser Güter, auch der Güter des Dorfes Rocksdorf, die Kabinettsherrschaften Sulzbürg-Pyrbaum errichtete. Am Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Rocksdorf aus 20 Höfen unterschiedlicher Größe und unterstand hoch- und niedergerichtlich der herzoglich-bayerischen, zuletzt kurpfalzbayerischen Kabinettsherrschaft Sulzbürg.[8]
Im Königreich Bayern wurde zwischen 1810 und 1820 der Steuerdistrikt Forst gebildet, dem das Dorf Forst selber und Rocksdorf sowie die Birkenmühle, die Braunmühle, der Braunshof, der Dietlhof, Greißelbach und der Richthof angehörten. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde Rocksdorf Gemeindeteil von Kruppach.[9] Dabei blieb es bis zur Gebietsreform in Bayern, als die Gemeinde Kruppach am 1. Januar 1972 in die Gemeinde Mühlhausen eingemeindet wurde.
Einwohnerzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1832: [10] 86 (18 Häuser)
- 1840: [11] 92 (18 Häuser)
- 1861: 104 (40 Gebäude, 1 Kirche)[12]
- 1871: [13] 90 (56 Gebäude; Großvieh: 6 Pferde, 196 Rinder)
- 1900: [14] 98 (21 Wohngebäude)
- 1938: 110 (11 Katholiken, 99 Protestanten)[15]
- 1961: 154 (35 Wohngebäude)[16]
- 1970: 180[17]
- 1987: 184 (47 Wohngebäude, 52 Wohnungen)[18]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Baudenkmäler gelten neben der Pfarrkirche St. Elisabeth zwei Wohnstallbauten, wovon das Haus am Sulzbach 2 dem 19. Jhd. zugerechnet wird, das Haus Freystädter Str. 18 durch Befunde bei der Renovierung 2014/17 im Kern auf das 13. Jhd. datiert werden kann.[19] Von der romanischen Anlage der Kirche hat sich noch die Langhausmauer erhalten. Der Chor mit Kreuzgewölbe befindet sich im Ostturm, der im 17. Jahrhundert an Stelle der Apsis angebaut wurde und einen achtseitigen Spitzhelm aufweist. Der Altar von der Mitte des 17. Jahrhunderts weist zwei „eigenartig abgedrehte“ Säulen auf; das Altarbild zeigt die Abendmahlsszene. Noch aus der katholischen Zeit, Anfang des 16. Jahrhunderts, stammt die Figur der hl. Elisabeth über dem Altar. Die Kanzel entstand gegen Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Turm hängen zwei Glocken aus Nürnberg von 1617 und 1758.[20] Vor der um 1540 eingeführten Reformation wurde die Kirche als Filiale von Kerkhofen von einem Kaplan versorgt.[21] Die in bayerischer Zeit nach Rocksdorf gezogenen wenigen Katholiken gehörten der katholischen Pfarrei Sulzbürg mit der dort 1756 erbauten Pfarrkirche „Zur schmerzhaften Muttergottes“ an. Der 1846 in Rocksdorf geborene Georg Fürst war Geistlicher des Bistums Eichstätt.[22]
Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt an der Staatsstraße 2220 zwischen Wettenhofen im Westen und der Bundesstraße 299 im Osten. Von Mühlhausen her führt die Kreisstraße NM 12 nach Rocksdorf. Von Rocksdorf führt eine Gemeindeverbindungsstraße hinauf nach Sulzbürg und von dort hinab nach Körnersdorf bzw. Kerkhofen. Eine weitere Verbindungsstraße führt von Rocksdorf in südwestlicher Richtung zur Kreisstraße NM 18.
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schützenverein Landl Rocksdorf e. V.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. Band I und II, Eichstätt 1937 und 1938
- Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rocksdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. Februar 2022.
- Hausnamen in Rocksdorf
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Robert Beltz (Bearb.): Die bronze- und hallstattzeitlichen Fibeln, Berlin 1913, S. 785
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Band 5, Regensburg und die Oberpfalz, 1949, S. 695
- ↑ Franz Heidingsfelder (Bearb.): Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt. Erlangen: Palm & Enke, 1938, Nr. 366
- ↑ Eckard Lullies: Die ältesten Lehnbücher des Hochstifts Eichstätt. Ansbach 2012, S. 189, 250
- ↑ Heinloth, S. 95
- ↑ Buchner I, S. 394
- ↑ Summarische Designation Der Gräfl. Wolffsteinischen Reichs-Lehen und Allodial-Güter, o. O., [nach 1732], S. 113
- ↑ Heinloth, S. 278
- ↑ Heinloth, S. 324
- ↑ HohnJoseph Anton Eisenmann und Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch -statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, 2. Bd., Erlangen: Palm und Enke, 1832, S. 457
- ↑ M. Siebert: Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form dargestellt, München: Verlag Georg Franz, 1840, S. 230
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 708, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 882, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 866 (Digitalisat).
- ↑ Buchner II, S. 571
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 550 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 122 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 259 (Digitalisat).
- ↑ Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 153
- ↑ Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader (Bearb.), Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg, Heft XVII, Stadt und Bezirksamt Neumarkt, München: R. Oldenbourg, 1909, S. 251
- ↑ Buchner II, S. 567
- ↑ Buchner II. S. 571; Jahres-Bericht über das Bischöfliche Lyzeum zu Eichstätt für das Studienjahr 1872/73, S. 3, sowie spätere Schematismen