Kabinett Isărescu

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mugur Isărescu war zwischen 1999 und 2000 Ministerpräsident Rumäniens.

Das Kabinett Isărescu wurde in Rumänien am 22. Dezember 1999 von Ministerpräsident Mugur Isărescu gebildet und wurde am 28. Dezember 2000 vom Kabinett Năstase abgelöst. Dem Kabinett gehörten neben dem parteilosen Ministerpräsidenten Isărescu Vertreter des Wahlbündnisses Convenția Democrată Română (CDR) wie der Partidul Național Țărănesc Creștin Democrat (PNȚCD), der Partidul Național Liberal (PNL), der Demokratischen Union der Ungarn in Rumänien (UDMR), der Partidul Social-Democrat Român (PSDR) und der Partidul Democrat (PD) an.

Regierungspolitik und Wahlen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. Dezember 1999 setzte Staatspräsident Emil Constantinescu den bisherigen Ministerpräsidenten Radu Vasile wegen Verschleppung von Reformen ab, woraufhin zunächst der Minister für Arbeit und Sozialschutz Alexandru Athanasiu kommissarischer Ministerpräsident wurde, ehe am 22. Dezember 1999 der parteilose Finanzexperte und bisherige Gouverneur der Nationalbank (Banca Națională a României), Mugur Isărescu, neuer Ministerpräsident wurde. Das Parlament bestätigte ihn am 21. Dezember 1999 und am darauf folgenden 22. Dezember wurde er vereidigt. In seinem Kabinett übernahm der frühere Ministerpräsident Petre Roman den Posten als Außenminister.[1]

Am 30. Januar 2000 führte der Bruch eines Rückhaltebeckens der Goldmine bei Baia Mare zu einer Umweltkatastrophe entlang des Flusses Theiß durch Cyanide. Am 13. März 2000 ernannte Präsident Emil Constantinescu Sorin Frunzăverde zum Verteidigungsminister.[2] Im Mai/Juni 2000 kam es zum Zusammenbruch des Nationalen Investitionsfonds und Liquiditätsschwierigkeiten der Nationalbank.

Ion Iliescu war zwischen 2000 und 2004 erneut Staatspräsident.

In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am 26. November 2000 erhielt der ehemalige Präsident Ion Iliescu von der Partei der Sozialdemokratie (PDSR) 36,4 Prozent der Stimmen, gefolgt von Corneliu Vadim Tudor von der Partei Großrumänien (PRM) mit 28,3 Prozent, Theodor Stolojan mit 11,8 % und Ministerpräsident Mugur Isărescu mit 9,5 Prozent. Bei der gleichzeitigen Parlamentswahl am 26. November 2000 erlitt die bisherige Regierungskoalition eine katastrophale Niederlage, während das postkommunistische Wahlbündnis Polul Democrat-Social din România aus PDSR, PSDR und PC mit 3.968.464 Stimmen (36,6 Prozent) und 155 der 345 stärkste Kraft wurde. Deutlich zulegen konnte die rechtsextreme Partidul România Mare (PRM), die mit 2.112.027 Stimmen (19,5 Prozent) und 84 Sitzen zweitstärkste Kraft wurde. Die bisherigen Regierungsparteien Partidul Democrat (31 Mandate), Partidul Național Liberal (30 Sitze) und Demokratische Union der Ungarn in Rumänien (27 Mandate) zogen noch ins Parlament ein, während die PNȚCD mit dem neuen Wahlbündnis Convenția Democrată Română 2000 nicht mehr in der Abgeordnetenkammer vertreten war.[3][4] In der Stichwahl zur Präsidentschaftswahl am 10. Dezember 2000 erhielt Ion Iliescu 66,8 Prozent der Stimmen und Corneliu Vadim Tudor 33,2 Prozent. Iliescu trat sein Amt am 20. Dezember an. Am 28. Dezember wurde Adrian Năstase als Ministerpräsident vereidigt. Zu seinem Kabinett gehören Mircea Geoană als Außenminister, Ioan Mircea Pașcu als Verteidigungsminister, Mihai Tănăsescu als Finanzminister und Ioan Rus als Innenminister.[5]

Kabinettsmitglieder

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amt Amtsinhaber Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Ministerpräsident Mugur Isărescu Parteiloser 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Staatsminister, Präsident des Wirtschafts- und Finanzkoordinierungsrates Mircea Ciumara PNȚCD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Staatsminister, Außenminister Petre Roman PD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Staatsminister, Justizminister Valeriu Stoica PNL 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Staatsminister, Gesundheitsminister Gábor Hajdú UDMR 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Innenminister Constantin Dudu-Ionescu PNȚCD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Verteidigungsminister Victor Babiuc
Sorin Frunzăverde
PD
PD
22. Dezember 1999
13. März 2000
13. März 2000
28. Dezember 2000
Finanzminister Decebal Traian Remeș PNȚCD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Ministerin für Arbeit und Sozialschutz Smaranda Dobrescu PSDR 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Minister für Industrie und Handel Radu-Mircea Berceanu PD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Minister für Landwirtschaft und Ernährung Ioan Avram Mureșan PNȚCD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Verkehrsminister Traian Băsescu
Anca Boagiu
PD
PD
22. Dezember 1999
27. Juni 2000
26. Juni 2000
28. Dezember 2000
Minister für öffentliche Arbeiten und Raumplanung Nicolae Ștefan Noica PNTCD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Minister für Wasser, Wälder und Umweltschutz Romică Tomescu PNȚCD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Minister für nationale Bildung Andrei Marga PNȚCD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Kulturminister Ion Caramitru PNȚCD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Minister für Jugend und Sport Crin Antonescu PNL 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Minister für öffentlichen Dienst Vlad Roșca PNȚCD 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Delegierter Minister beim Ministerpräsidenten für nationale Minderheiten Péter Eckstein-Kovács UDMR 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000
Generalsekretär der Regierung Radu Stroe PNL 22. Dezember 1999 28. Dezember 2000

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Romania: 14 December 1999. In: rulers.org. Abgerufen am 10. Dezember 2024 (englisch).
  2. Romania: 13 March 2000. In: rulers.org. Abgerufen am 10. Dezember 2024 (englisch).
  3. Der Große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 35. Auflage, 2008, S. 1592, ISBN 978-3-525-32008-2
  4. Romania: 26 November 2000. In: rulers.org. Abgerufen am 10. Dezember 2024 (englisch).
  5. Romania: 10 December 2000. In: rulers.org. Abgerufen am 10. Dezember 2024 (englisch).