Kabinett Năstase

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Adrian Năstase war zwischen 2000 und 2004 Ministerpräsident Rumäniens.

Das Kabinett Năstase wurde in Rumänien am 28. Dezember 2000 von Ministerpräsident Adrian Năstase gebildet. Dem Kabinett gehörten Vertreter des Wahlbündnisses Polul Democrat-Social din România an, das aus PDSR, PSDR und PUR bestand. Vier Jahre später wurde das Kabinett am 28. Dezember 2004 vom Kabinett Tăriceanu I abgelöst.

Regierungspolitik und Wahlen

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Traian Băsescu wurde 2004 Staatspräsidenten gewählt.
Eugen Bejinariu fungierte vom 21. bis zum 28. Dezember 2004 als kommissarischer Ministerpräsident.

Bei der der vorausgegangenen Parlamentswahl am 26. November 2000 erlitt die bisherige Regierungskoalition eine katastrophale Niederlage, während das postkommunistische Wahlbündnis Polul Democrat-Social din România mit 3.968.464 Stimmen (36,6 Prozent) und 155 der 345 stärkste Kraft wurde. Deutlich zulegen konnte die rechtsextreme Partidul România Mare (PRM), die mit 2.112.027 Stimmen (19,5 Prozent) und 84 Sitzen zweitstärkste Kraft wurde. Die bisherigen Regierungsparteien Partidul Democrat (31 Mandate), Partidul Național Liberal (30 Sitze) und Demokratische Union der Ungarn in Rumänien (27 Mandate) zogen noch ins Parlament ein, während die Partidul Național Țărănesc Creștin Democrat mit dem neuen Wahlbündnis Convenția Democrată Română 2000 nicht mehr in der Abgeordnetenkammer vertreten war.[1] Am 28. Dezember wurde Adrian Năstase als Ministerpräsident vereidigt. Zu seinem Kabinett gehören Mircea Geoană als Außenminister, Ioan Mircea Pașcu als Verteidigungsminister, Mihai Tănăsescu als Finanzminister und Ioan Rus als Innenminister.[2]

Am 7. Februar 2001 trat das seit Jahren umstrittene Gesetz zur Rückgabe von Immobilien, die unter der kommunistischen Herrschaft enteignet wurden, in Kraft. Am 21. Dezember 2001 überstand Ministerpräsident Năstase ein Misstrauensvotum im Parlament mit 283 zu 178 Stimmen.[3] Am 12. Februar 2003 befürworteten beide Häuser des Parlaments eine Beteiligung an einer Militäraktion gegen den Irak der „Koalition der Willigen“, zu der Rumänien ab Juli 278 Soldaten entsendete. In einer Volksabstimmung billigten die Wähler am 18./19. September 2003 mit 89,7 Prozent der Stimmen umfangreiche Verfassungsänderungen zur Anpassung der Rechtsnormen an die Europäische Union (EU). Mit der Hinterlegung der Beitrittsurkunde in Washington, D.C. wurde am 29. März 2004 die Mitgliedschaft in der NATO wirksam.[4] Am 13. Juni 2004 trat Innenminister Ioan Rus zurück, woraufhin Marian-Florian Săniuta am 15. Juni 2004 als neuer Innenminister vereidigt wurde.[5]

Die Parlamentswahl am 28. November 2004 brach die Vorherrschaft der seit 15 Jahren fast ohne Unterbrechung postsozialistischen Parteien. Stärkste Kraft wurde die Uniunea Națională PSD+PUR, zu der die Partidul Social Democrat und die Partidul Conservator gehörten, mit 3.730.352 Stimmen (36,6 Prozent) und 132 der 332 Mandate, während die Alianţa Dreptate şi Adevăr aus PNL und PD mit 3.191.546 Stimmen (31,3 Prozent) sowie 112 Sitze zweitstärkste Gruppierung wurde. Die Partidul România Mare (PMR) wurde mit 1.316.751 Stimmen (12,9 Prozent) und 48 Mandaten zwar wieder drittstärkste Fraktion, verlor aber 6,6 Prozentpunkte und 36 Sitze. Neben der Demokratischen Union der Ungarn in Rumänien mit 628.125 Wählerstimmen (6,2 Prozent) und 22 Sitze gehörten noch 18 Abgeordnete als Vertreter der Minderheiten der Abgeordnetenkammer als Mitglieder an. Bei der gleichzeitigen Präsidentschaftswahlen erhält Ministerpräsident Năstase von der Sozialdemokratischen Partei (PSD) im ersten Wahlgang 40,9 Prozent der Stimmen, Traian Băsescu von der Demokratischen Partei (PD) 33,9 Prozent, Corneliu Vadim Tudor von der Partei Großrumäniens (PRM) 12,6 Prozent und Béla Markó von der Ungarischen Demokratischen Union (UDMR) 5,1 Prozent.[6]

In der Präsidentschaftsstichwahl wurde Traian Băsescu mit 51,2 Prozent der Stimmen gewählt, während Ministerpräsident Adrian Năstase 48,8 Prozent erhielt. Basescu trat sein Amt als Staatspräsident am 20. Dezember an. Am darauf folgenden 21. Dezember 2004 trat Năstase als Ministerpräsident zurück und der Minister für Koordinierung des Generalsekretariats der Regierung Eugen Bejinariu wurde daraufhin kommissarischer Ministerpräsident. Am 22. Dezember 2004 ernannte Băsescu mit Călin Popescu-Tăriceanu einen neuen Ministerpräsidenten. Am 26. Dezember 2004 stellte Popescu-Tăriceanu sein erstes Kabinett vor, dem Mihai Răzvan Ungureanu als Außenminister, Teodor Atanasiu als Verteidigungsminister, Ionuț Popescu als Finanzminister und Vasile Blaga als Innenminister angehören. Das Parlament bestätigte die neue Regierung am 28. Dezember mit 265 zu 200 Stimmen, die daraufhin am 29. Dezember 2004 vereidigt wurde.[7]

Kabinettsmitglieder

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Amt Amtsinhaber Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Ministerpräsident Adrian Năstase
Eugen Bejinariu (kommissarisch)
28. Dezember 2000
21. Dezember 2004
21. Dezember 2004
28. Dezember 2004
Innenminister
19. Juni 2003: Minister für Verwaltung und Inneres
11. März 2004: Staatsminister für Sozialfragen, Minister für Verwaltung und Inneres
Ioan Rus
Marian-Florian Săniuta
28. Dezember 2000
15. Juni 2004
15. Juni 2004
28. Dezember 2004
Minister für Industrie und Ressourcen
19. Juni 2003 Minister für Wirtschaft und Handel
11. März 2004 Staatsminister für Wirtschaft, Minister für Wirtschaft und Handel
Dan-Ioan Popescu 28. Dezember 2000 28. Dezember 2004
Delegierter Minister für Handel Eugen Dijmărescu
Vasile Radu
19. Juni 2003
11. Oktober 2004
11. Oktober 2004
28. Dezember 2004
Staatsminister für die Koordinierung der Aktivitäten in den Bereichen Landesverteidigung, europäische Integration und Justiz Ioan Talpeș 11. März 2004 28. Dezember 2004
Außenminister Mircea Geoană 28. Dezember 2000 28. Dezember 2004
Ministerin für europäische Integration Hildegard-Carola Puwak
Vasile Pușcaș (kommissarisch)
Alexandru Fărcaș
28. Dezember 2000
20. Oktober 2003
20. Oktober 2003
27. November 2003
28. Dezember 2004
Delegierter Minister, Chefunterhändler bei der Europäischen Union Vasile Pușcaș 28. Dezember 2000 28. Dezember 2004
Minister für öffentliche Finanzen Mihai-Nicolae Tănăsescu 28. Dezember 2000 28. Dezember 2004
Justizminister Rodica-Mihaela Stănoiu
Cristian Diaconescu
28. Dezember 2000
10. März 2004
10. März 2004
28. Dezember 2004
Minister für nationale Verteidigung Ioan-Mircea Pașcu 28. Dezember 2000 28. Dezember 2004
Minister für Arbeit und soziale Solidarität
19. Juni 2003: Minister für Arbeit, soziale Solidarität und Familie
Marian Sârbu
Elena Dumitru
Dan-Mircea Popescu
28. Dezember 2000
19. Juni 2003
14. Juli 2004
19. Juni 2003
14. Juli 2004
28. Dezember 2004
Delegierter Minister für die Beziehungen zu den Sozialpartnern Marian Sârbu
Bogdan Niculescu-Duvăz
19. Juni 2003
14. Juli 2004
14. Juli 2004
28. Dezember 2004
Minister für Wasser- und Umweltschutz[8]
11. März 2004: Minister für Umwelt und Wasserwirtschaft
Aurel-Constantin Ilie
Petru Lificiu
Speranța-Maria Ianculescu
28. Dezember 2000
17. Januar 2002
11. März 2004
17. Januar 2002
19. Juni 2003
28. Dezember 2004
Minister für Landwirtschaft, Ernährung und Wälder
19. Juni 2003: Minister für Landwirtschaft, Wälder, Wasser und Umwelt
11. März 2004: Minister für Landwirtschaft, Wälder und ländliche Entwicklung
Ilie Sârbu
Petre Daea
28. Dezember 2000
14. Juli 2004
14. Juli 2004
28. Dezember 2004
Minister für öffentliche Arbeiten, Verkehr und Wohnungswesen
19. Juni 2003: Minister für Verkehr, Bau und Tourismus
Miron-Tudor Mitrea 28. Dezember 2000 28. Dezember 2004
Minister für Tourismus Matei-Agathon Dan 28. Dezember 2000 19. Juni 2003
Minister für Bildung und Forschung
19. Juni 2003 bis 11. März 2004: Minister für Bildung, Forschung und Jugend
Ecaterina Andronescu
Alexandru Athanasiu
28. Dezember 2000
19. Juni 2003
19. Juni 2003
28. Dezember 2004
Delegierter Minister für Forschungstätigkeit Şerban-Constantin Valeca 28. Dezember 2000 19. Juni 2003
Minister für Gesundheit und Familie
19. Juni 2003: Gesundheitsminister
Daniela Bartoș
Mircea Beuran
Ionel Blănculescu (kommissarisch)
Ovidiu Brânzan
28. Dezember 2000
19. Juni 2003
20. Oktober 2003
27. November 2003
19. Juni 2003
20. Oktober 2003
27. November 2003
28. Dezember 2004
Minister für Kultur und Kulte Răzvan-Emil Theodorescu 28. Dezember 2000 28. Dezember 2004
Minister für kleine und mittlere Unternehmen und Zusammenarbeit Silvia Ciornei 28. Dezember 2000 19. Juni 2003
Minister für Jugend und Sport Georgiu Gingaraș 28. Dezember 2000 19. Juni 2003
Minister für öffentliche Verwaltung
19. Juni 2003 Delegierter Minister für öffentliche Verwaltung
Octav Cozmâncă
Gabriel Oprea
Gheorghe Emacu
28. Dezember 2000
19. Juni 2003
14. Juli 2004
19. Juni 2003
14. Juli 2004
28. Dezember 2004
Minister für öffentliche Information Vasile Dâncu 28. Dezember 2000 19. Juni 2003
Minister für Kommunikation und Informationstechnologie Dan Nica
Adriana Țicău
28. Dezember 2000
14. Juli 2004
14. Juli 2004
28. Dezember 2004
Minister für Koordinierung des Generalsekretariats der Regierung Petru Șerban Mihăilescu
Eugen Bejinariu
28. Dezember 2000
20. Oktober 2003
20. Oktober 2003
28. Dezember 2004
Minister für die Beziehungen zum Parlament
19. Juni 2003: Delegierter Minister für die Beziehungen zum Parlament
Acsinte Gaspar
Şerban Nicolae
28. Dezember 2000
8. Juni 2004
8. Juni 2004
28. Dezember 2004
Delegierter Minister für die Behörde für Privatisierung und Verwaltung staatlicher Beteiligungen Ovidiu-Tiberiu Mușetescu 28. Dezember 2000 19. Juni 2003
Delegierter Minister für die Koordinierung der Kontrollbehörden Ionel Blănculescu 19. Juni 2003 28. Dezember 2004
Delegierter Minister für die Kontrolle der Umsetzung von Programmen mit internationaler Finanzierung und die Überwachung der Anwendung des gemeinschaftlichen Besitzstands Victor Ponta 11. März 2004 28. Dezember 2004

Einzelnachweise

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  1. Romania: 26 November 2000. In: rulers.org. Abgerufen am 11. Dezember 2024 (englisch).
  2. Romania: 10 December 2000. In: rulers.org. Abgerufen am 11. Dezember 2024 (englisch).
  3. Romania: 21 December 2001. In: rulers.org. Abgerufen am 11. Dezember 2024 (englisch).
  4. Der Große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 35. Auflage, 2008, S. 1592, ISBN 978-3-525-32008-2
  5. Romania: 13 June 2004. In: rulers.org. Abgerufen am 11. Dezember 2024 (englisch).
  6. Romania: 28 November 2004. In: rulers.org. Abgerufen am 11. Dezember 2024 (englisch).
  7. Romania: 12 December 2004. In: rulers.org. Abgerufen am 11. Dezember 2024 (englisch).
  8. Das Ministerium wurde am 19. Juni 2003 abgeschafft und am 11. März 2004 unter dem Namen Ministerium für Umwelt und Wasserwirtschaft neu gegründet.