Kandy
Kandy මහනුවර கண்டி | ||
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Staat: | Sri Lanka | |
Provinz: | Zentralprovinz | |
Einwohner: | 150.000 (2016) | |
Webpräsenz: | kandy.mc.gov.lk (englisch) | |
Blick vom Arthur’s Seat über den See, rechts im Hintergrund das Ensemble des Zahntempels |
Kandy (Sinhala මහනුවර Maha Nuvara, Aussprache [mahaˈnuʋərə]; Tamil கண்டி Aussprache [ˈkaɳɖi]) ist die Hauptstadt der Zentralprovinz von Sri Lanka. Kandy liegt im zentralen Hochland des Inselstaates und hatte 2016 etwa 150.000 Einwohner.[1]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandy liegt in einer Höhe von knapp 500 m umgeben von Hügeln im Kandy-Tal beim Fluss Mahaweli. Das Klima ist mit durchschnittlich 24 °C deutlich kühler als im Flachland. Zum frischen Klima und der relativ guten Luftqualität trägt neben der Höhe der künstliche See im Zentrum bei, der 1812 vom letzten singhalesischen König angelegt wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandy war die Hauptstadt des letzten singhalesischen Königreiches, das sich gegen zahlreiche Eroberungsversuche der Kolonialmächte behaupten konnte, bis es 1815 von den Briten erobert wurde. Im August 1867 wurde der Personenverkehr der heutigen Sri Lanka Railways von Colombo nach Kandy eröffnet, im September 1867 der Güterverkehr.[2]
Im Laufe ihrer Geschichte hatte die Stadt schon mehrere Namen, so hieß sie zuerst Senkadagalapura, später Sri Wardhanapura und wird noch heute von Singhalesen nicht Kandy, sondern Maha Nuwara (deutsch „große Stadt“) genannt. Der englische Name Kandy leitet sich vom singhalesischen „Kanda uḍa raṭa“ ab, „Königreich auf dem Berg“, welches von den Portugiesen zu Candea verkürzt wurde und sowohl für den Staat wie für dessen Hauptstadt verwendet wurde.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Singhalesen stellen die Mehrheit der Bevölkerung. Sri-lankische Moors und Tamilen stellen die größten Minderheiten dar.
Ethnische Zugehörigkeit | Anzahl | % der Gesamtbevölkerung |
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Singhalesen | 77.560 | 70,48 |
Moors | 15.326 | 13,93 |
Sri-Lanka-Tamilen | 9.427 | 8,57 |
Indien-Tamilen | 5.245 | 4,77 |
Andere (Burgher, Malaien) | 2.489 | 2,26 |
Gesamt | 110.049 | 100 |
Quelle: Population by Ethnicity according to Urban Area (Provisional) ( vom 11. März 2003 im Internet Archive)
Religiöse Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Buddhismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Buddhismus in Sri Lanka
Im sogenannten Zahntempel (Sri Dalada Maligawa, sinhala ) soll ein oberer linker Eckzahn des Buddha aufbewahrt werden. Diese Reliquie war eine wichtige Quelle der Legitimität des singhalesischen Königtums und wurde daher immer in der jeweiligen Residenzstadt aufbewahrt. Sie macht die Stadt zu einer der wichtigsten Pilgerstätten des Buddhismus, was ein wesentlicher Grund für den Wohlstand der Stadt ist. Zu den jährlichen Prozessionen (Esala Perahera, sinhala ) Mitte August wird Kandy von Pilgern besucht, da dann die Reliquie auf einem Elefanten durch die Stadt getragen wird.
1988 wurde der Tempelbezirk der Stadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.[3]
Christentum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandy ist Sitz des Bistums Kandy.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist der Zahntempel (Sri Dalada Maligawa). Der buddhistische Tempel beherbergt einen Zahn Buddhas und dient noch heute als Pilgerstätte und Kloster. Nur wenige Menschen bekommen die Zahnreliquie selbst zu Gesicht. Lediglich ein vergoldeter Reliquienbehälter ist zu sehen.
Der See (Kandy Lake) stellt einen weiteren Anziehungspunkt dar. An seinem dem Stadtzentrum zugewandten Ufer gehen abends, besonders sonn- und feiertags, Einheimische spazieren und sichern der Bootsvermietung und den zahlreichen Luftballon-, Eis- und Souvenirverkäufern den Unterhalt.
An der Hauptstraße, der Dalada Vidiya, finden sich einige typische Gebäude aus der Kolonialzeit; erwähnenswert sind außerdem die verwinkelten Gassen zwischen Uhrenturm und Zahntempel, die rot-weiße Moschee in der Kotugodelle Vidiya und die St.Paul's Church nahe dem Tempelbezirk.
Seit den 1990er Jahren befindet sich auf dem Bahirawakanda-Berg eine kolossale Buddha-Statue, die von vielen Stellen der Stadt aus zu sehen ist. Es herrscht aber weitgehend Einigkeit darüber, dass ihr künstlerischer Wert als gering einzuschätzen ist.
Mitten in Kandy liegt der Udawattakele („Obergartenwald“, sinhala Bhikkhus). Dort lebte der deutschstämmige Mahathera Nyanaponika bis zu seinem Tod und leitete von hier die ebenfalls in Kandy ansässige Buddhist Publication Society.
), ein Naturreservat um einen kleinen Berg. Auf diesem liegt die „Forest Hermitage“, ein Meditationszentrum der fortgeschrittenen Mönche (Außerhalb der Stadtgrenze, etwa fünf Kilometer westlich, befindet sich der Botanische Garten von Peradeniya, der jährlich 1,2 Millionen Besucher zählt. Er wurde bereits 1371 angelegt und ist mit einer Fläche von 60 Hektar der größte des Landes. Hier lebt auch eine große Anzahl Flughunde. In diesem Park befindet sich auch der von der bedeckten Fläche wahrscheinlich größte Banyanbaum, der eine Fläche von über 2000 m² bedeckt.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Kandy befindet sich mit dem Asgiriya Stadium und dem Muttiah Muralitharan International Cricket Stadium zwei Test-Cricket-Stadien. In der Stadt bestreitet die Sri-lankische Cricket-Nationalmannschaft regelmäßig Heimspiele gegen andere Nationalmannschaften. Im Asgiriya Stadium fanden unter anderem Spiele beim Cricket World Cup 1996 statt. Seit der Errichtung des Muttiah Muralitharan International Cricket Stadium findet jedoch ausschließlich dieses Stadion Verwendung, so beim Cricket World Cup 2011 und der ICC World Twenty20 2012.
Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Goodwin (1871–1960), britischer Arzt und Offizier
- George Keyt (1901–1993), Dichter und Maler europäisch-britischer Abstammung
- M. G. Ramachandran (1917–1987), Filmschauspieler und Chief Minister von Tamil Nadu
- Minnette de Silva (1918–1998), Architektin und Pionierin der tropischen Moderne in Sri Lanka
- Christopher Ondaatje (* 1933), Schriftsteller
- Sarath Amunugama (* 1939), Politiker
- Muttiah Muralitharan (* 1972), Cricketspieler
- Dilani Manodara (* 1982), Cricketspielerin
- Niluka Geethani Rajasekara (* 1982), Leichtathletin
- Mathilda Karlsson (* 1984), Springreiterin
- Lahiru Kumara (* 1997), Cricketspieler
- Matheesha Pathirana (* 2002), Cricketspieler
Klimatabelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandy | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kandy
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Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- Website des Zahntempels (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ute Strunk: Kandy ist der quirlige Mittelpunkt der Zentralregion Sri Lankas. Allgemeine Zeitung, 16. September 2016. Abgerufen am 29. Januar 2018.
- ↑ Webauftritt in englischer Sprache. National Railway Museum, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. Juli 2011; abgerufen am 14. Juni 2014 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Sacred City of Kandy. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 24. August 2017 (englisch).