Katze mit Hut

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Katze mit Hut ist ein Kinderbuch des Autoren-Ehepaars Simon und Desi Ruge und erschien 1980 im Verlag Beltz & Gelberg.

Die Katze mit Hut ist eine Katze, die auf zwei Beinen geht und mit Vorliebe große Hüte trägt. Sie versteht es, sich durch eine gekonnte Mischung aus Freundlichkeit, energischem Auftreten, weiblichem Charme und einer kleinen Portion Frechheit in jeder Situation durchzusetzen und die Menschen für sich einzunehmen.

Sie landet kurz nach Pfingsten mehr zufällig in dem verschlafenen Städtchen Stackeln an der Kruke. Bei einem Spaziergang entdeckt sie in der Backpflaumenallee ein altes, leerstehendes, aber voll möbliertes Haus. Es gefällt ihr so gut, dass sie kurzerhand beschließt, einzuziehen und eine Hausgemeinschaft zu gründen. Bald nach dem Einzug gerät sie mit dem Besitzer des Hauses aneinander, dem reichen, zu poltrigem Auftreten neigenden Brauereibesitzer Egon Maulwisch, der in diesem Haus eine unglückliche Kindheit verbracht hat. Zuerst will er die Katze hinauswerfen, doch ehe er sich versieht, hat sie ihn mit ihrer besonderen Art gewonnen, und der Mietvertrag ist gemacht.

Bald finden sich erste Mitbewohner für die Katze:

  • Das Dudelhuhn Marianne Dudel, ein Huhn, das gerne schwatzt, Karten spielt und jeden Tag ein Ei legt.
  • Kapitän Knaak, ein zur See gefahrener Hund, der sich um kleinere Reparaturen im Hause kümmert und sich gerne in ausschweifenden Erzählungen von seiner Zeit auf See (potenziell Seemannsgarn) verliert.

Von da an beginnt die Katze als Hausmutter und gute Seele „Familienmitglieder“ zu sammeln. Teils findet sie sie, teils laufen sie der Gemeinschaft zu. Jeder findet seinen Platz im Haus und wird von den anderen mit all seinen Eigenarten akzeptiert.

  • Der Zappergeck, ein kleines freches Reptil einer nicht näher bezeichneten Art mit einem Horn auf der Nase.
  • Die Brummsel, ein kindergroßes hummelartiges Insekt mit einer Vorliebe für Pudding.
  • Baby Hübner, ein musikliebendes Wildschweinkind, das ins Klavierzimmer des Hauses einzieht und später mal zur Oper will.
  • Der Stolpervogel, ein krächzender, höflicher, ständig stolpernder Stelzvogel, der zum Empfangschef des Hauses wird.
  • Die Zwillingsbrüder Erbsenstein, zwei geniale Erfinder mit steifen Hüten, die man oft pfeifen, aber beinahe nie sprechen hört. Im Keller des Hauses bauen sie ihre Werkstatt auf.
  • Das Lama, ein gut erzogenes, etwas einfältiges Tier, das oft einschläft und dann im Schlaf rückwärts geht.
  • Der Hundertfuß, ein sehr lichtscheues, nachtaktives Wesen, das mit seiner Sammlung ausgebrannter Glühlampen im verdunkelten Dachboden des Hauses einzieht.

Das Buch beschreibt in Episoden von Kapitellänge das skurrile Leben dieser „Familie“ von Sonderlingen und Findelkindern, sowie ihre Auseinandersetzungen mit dem cholerischen Hausbesitzer Maulwisch, der durch die Freundlichkeit der Katze mit Hut jedoch Schritt für Schritt „gezähmt“ wird.

Die Geschichte um die Katze mit Hut wurde rund 70.000 mal verkauft. Das Buch vermittelt dem Leser, wie eine intakte Familie funktionieren kann. Dabei schöpft es aus den Ideen der alternativen Hausbesetzerszene der 1970er Jahre. Die Katze sieht es als ihre Aufgabe, das leerstehende Haus wiederzubeleben und zu einer Heimat für Sorgenkinder der Gesellschaft zu machen: Sonderlinge, die durch ihre verschrobene Art überall anecken und nicht akzeptiert werden. Die Katze begreift diese Eigenarten als besondere Fähigkeiten, die lediglich der richtigen Förderung bedürfen. Indem sie in ihrem Haus einen sozialen Rahmen schafft, der dem einer 68er-Kommune nicht unähnlich ist, bietet sie diesen Individualisten Rückhalt und die Möglichkeit, sich frei zu entfalten, sowie zur Gemeinschaft beizutragen.

Eine weitere gesellschaftliche Dimension erhält das Buch durch die Figur des „Kapitalisten“ Maulwisch. Zu Anfang ist er stur gegen die unkonventionelle Art der Katze, sein Haus zu bevölkern, zumal sie kaum je in der Lage ist, ihre Miete zu bezahlen. Er gebärdet sich als übellauniger Tyrann und versetzt die Hausbewohner mehr als einmal durch seine laute, schroffe Art in Angst. Doch schon früh wird klar, dass sein Gebrüll im Grunde nur sein Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit verstecken soll. Denn die intakte, harmonische Wohngemeinschaft im „Haus Katze“ ist genau das, was er in seinem Leben von Kind an entbehren musste. Durch den Einfluss der Katze wird er nach und nach bekehrt und letztlich ein gern gesehener Gast im Haus.

Im Text sind zahlreiche Wörter kursiv gesetzt, um die Betonungsabsichten der Autoren zu kennzeichnen.

Die ursprüngliche Ausgabe im Verlag Beltz & Gelberg wurde von Helga Gebert illustriert, eine 2019 im Atrium-Verlag erschienene Neuausgabe von Reinhard Michl.

1984 erschien der Folgeband Neues von der Katze mit Hut von denselben Autoren. Auch dieses Buch wurde unter demselben Titel von der Augsburger Puppenkiste verfilmt.