Krokodilöl

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Krokodilöl wird aus dem Fettgewebe von Krokodilen gewonnen.

Krokodilöl wird aus dem Fettgewebe von Krokodilen gewonnen. Hauptsächlich wird Krokodilöl seit dem 19. Jahrhundert in Thailand produziert. Das Öl fand seitdem in verschiedenen Kulturen Anwendung. Historisch wurde das Öl unter anderem für traditionelle Praktiken, wie für die traditionelle chinesische Medizin, verwendet.[1] Heutzutage findet das Öl unter anderem im kosmetischen und medizinischen Bereich Anwendung.[2] Es gibt allerdings auch Kritik an der Verwendung von Krokodilöl, denn die Nachfrage nach tierversuchsfreien und veganen Produkten steigt bei den Verbrauchern der heutigen westlichen Gesellschaften.[3][4]

Zusammensetzung

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Chemische Struktur eines typischen Triglycerids im Krokodilöl. Der blau markierte Fettsäurerest leitet sich von der Palmitinsäure, die beiden grün markierten von der Ölsäure ab. Im Zentrum ist schwarz das dreifach acylierte Glycerin erkennbar.

Der folgenden Tabelle lassen sich die Fettsäurenanteile in den Triglyceriden des Krokodilöls entnehmen:[5]

Fettsäure Menge
(in %)
Laurinsäure 0,10 ± 0,009
Myristinsäure 0,55 ± 0,025
Pentadecansäure 0,09 ± 0,006
Palmitinsäure 20,11 ± 0,526
Heptadecansäure 0,15 ± 0,007
Stearinsäure 5,39 ± 0,081
Arachinsäure 0,13 ± 0,005
Myristoleinsäure 0,09 ± 0,009
Palmitinsäure 3,63 ± 0,146
cis-10-Heptadecansäure 0,12 ± 0,004
cis-9-Oleinsäure 40,35 ± 0,895
Linolsäure 21,81 ± 0,564
Alpha-Linolensäure 1,06 ± 0,133
Gamma-Linolensäure 0,19 ± 0,013
Gondosäure 0,40 ± 0,031
Eicosadiensäure 0,29 ± 0,021
Eicosatriensäure 0,25 ± 0,025
Arachidonsäure 0,84 ± 0,011
Docosahexaensäure 0,20 ± 0,025
Andere Fettsäuren 4,26 ± 0,006
In der altägyptischen Medizin wurde Krokodilöl verwendet, um kahle Stellen, auch Alopezie genannt, zu behandeln.

Krokodilöl wurde von traditionellen Praktikern jahrhundertelang zur Behandlung von Hauterkrankungen und Krankheiten wie Krebs verwendet.[1] In der altägyptischen Medizin wurde Krokodilöl verwendet, um das Haarwachstum zu stimulieren, um kahle Stellen, auch Alopezie genannt, zu behandeln und um grauem Haarwuchs vorzubeugen.[6] Krokodilöl wurde von den alten Ägyptern in Kombination mit ägyptischem Ziegenfett und Löwenfett eingesetzt, um Verbrennungen zu behandeln.[6] In Kombination mit Honig und Olivenöl wurde Krokodilöl von den Ägyptern verwendet, um das Zittern der Gliedmaßen zu lindern.[6] Der Papyrus Ebers erwähnt, dass die ägyptische Medizin die Herstellung einer Verhütungslösung empfiehlt, die aus Krokodilöl, Gummi-Akazie oder Honig und Natron besteht.[6] Der historischen Tabelle der Materia medica lässt sich entnehmen, dass Krokodilöl in der ägyptischen Medizin verwendet wurde, um eine Salbe in Kombination mit „Nilschleim“ herzustellen. Diese Salbe wurde gegen Rheuma eingesetzt.[7]

In Afrika wurde Krokodilöl bei Beschwerden wie Hautausschlägen und zur Förderung der Wundheilung eingesetzt. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Krokodilöl traditionell in Südafrika verwendet wurde.[8] Südafrikaner konsultieren traditionelle Heiler, wo sie am Ausbau des Gesundheitssystems in ländlichen Gebieten mitwirken. Krokodilfett wird mit der gemahlenen Rinde von Cryptocarya latifolia vermischt und von den Zulu zur Behandlung von Brustbeschwerden verwendet.[8]

Krokodilöl wurde auch in Indien im 19. Jahrhundert zu Behandlung von Verbrennungen verwendet.[9] Das Öl wird dafür vom in Panjab ansässigen Sanif-Stamm hergestellt, der Krokodilfett isst.[10] Sie geben an, dass Krokodilöl größere Mengen an „verfestigendem Fett“ enthält als jedes Fischöl.[10] Ein westlicher Forscher untersuchte, ob Krokodilöl einen größeren Anteil an festem Fett enthält als Lebertran oder Fischöl. Dafür wurde die Qualität verschiedener tierischer Öle getestet, indem die Öle auf Leder aufgetragen wurden. Dabei ließ sich erkennen, dass mit Krokodilöl behandeltes Leder im Vergleich zu anderen natürlichen Ölen steifer blieb.[11] Darüber hinaus wird in einer Zeitschrift aus dem Jahr 1886 auch auf die Verwendung von Krokodilöl in Deutschland zur Lederzurichtung hingewiesen, das in Punjaub hergestellt und bei 33 Grad erstarrt wurde.[12]

Sowohl in der traditionellen chinesischen Medizin als auch in der südostasiatischen Medizin werden Krokodilöl und Produkte als Salben für Verbrennungen verwendet.[13] Eine Studie testete die heilende Wirksamkeit von Krokodilöl bei Verbrennungen durch eine chinesische Kräutermedizin namens Krokodilöl-Brandsalbe, die aus Krokodilöl, natürlichem Mineralstoff und der Extraktion anderer pflanzlicher Arzneimittel besteht, indem sie bei der Behandlung von Verbrennungen zweiten Grades bei Ratten angewendet wurde, und fand heraus, dass Krokodilöl Verbrennungswunden besser heilen lässt.[14] Die traditionelle chinesische Medizin verwendet das Krokodilöl bei anderen Erkrankungen wie Bronchitis, Allergien, Hautproblemen, Bluthochdruck und Krebs.[15] Krokodilöl wird in Madagaskar auch zur Behandlung von Verbrennungen, Hautgeschwüren und Krebs, Husten und Asthma verschrieben.[15][16] Es gibt auch Hinweise darauf, dass Krokodilöl in Südafrika traditionell zur Behandlung von Hauterkrankungen, bei Ekzemen und Hautausschlägen sowie zur Förderung der Wundheilung verwendet wird.[1] Krokodilöl wird in Mexiko zur Behandlung von Krankheiten wie Asthma, Emphysem und Grippe verwendet.[1]

Kosmetik und Dermatologie

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Krokodilöl fördert die Wundheilung nach Verbrennungen

Krokodilöl wurde von traditionellen Praktikern zur Behandlung von Hauterkrankungen einschließlich mikrobieller Infektionen und entzündlicher Erkrankungen verwendet. Eine Untersuchung des State Key Laboratory of Marine Environmental Science in China beschreibt die heilende Wirkung von Krokodilöl bei Verbrennungswunden, die durch eine Verkürzung der Wundverschlusszeit angezeigt wird.[14] Die Studie ergab, dass Krokodilöl eine wundheilende Wirkung hat und die Narbenbildung bei Ratten reduziert.[14] Das Fettsäureprofil von Krokodilöl weist darauf hin, dass das Öl hauptsächlich aus Fettsäuren besteht, die antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.[1] Eine Studie liefert wissenschaftliche Beweise für die antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Krokodilöl.[14]

In einer klinischen Studie wurden die positiven Auswirkungen von Krokodilöl bei der Behandlung alternder Haut im Vergleich zu Placebo-Lotionen getestet.[2] Sie fanden heraus, dass Krokodilöl eine gute Stabilität über einen Zeitraum von 6 Monaten hatte. Beide Lotionen zeigten eine Erhöhung der Hautfeuchtigkeit.[2] Neben der Feuchtigkeitsversorgung der Haut zeigte die Forschung auch die Auswirkungen von Krokodilöl-Lotionen auf die Hautschuppung und Hautelastizität. Die Ergebnisse zeigten, dass es keine Verbesserung der Hautschuppung und Hautelastizität gab.[2] Alternde Haut ist durch Falten, schlaffe Haut und verminderte Straffheit gekennzeichnet. Infolgedessen wird Krokodilöl aufgrund seiner Fettsäuren und Eigenschaften zur Hautreparatur verwendet, um die Hautqualität und das Aussehen zu unterstützen.

Krokodilöl und Krokodilöl enthaltende Produkte, die derzeit auf dem Markt sind, werden außerdem zur Behandlung von Dermatitis, Kratzern, Akne, Rasurbrand, Wundliegen, Hämorrhoiden, Entzündungen von arthritischen Zuständen, Behandlung von Verfärbungen, Pigmentierung hautähnlicher brauner Flecken, Sommersprossen, Verdunkelung in den Wechseljahren, Behandlung von trockener, schuppiger, juckender und alternder Haut, Windelausschlag, Fußpilz, Juckreiz und Reizung der Kopfhaut verwendet.[17] In Bezug auf dermale Toxizitätstests ist Krokodilöl-Lotion nachweislich ein sicheres Produkt für die Anwendung auf der Haut.[2]

Krokodilöl als hauptsächlich natürliche Triglyceride enthaltendes Öl trägt zu wohltuenden Eigenschaften in Kosmetika und Körperpflegeprodukten bei.[18]

Weitere Verwendungen

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Mit der Zunahme der kommerziellen Alligatorzucht in Ländern wie Thailand, den Vereinigten Staaten, Australien, Südafrika und Südostasien wurden Krokodilfett und -öl zu einem kommerziellen Produkt, das auf verschiedene Weise verwendet werden kann, z. B. in der Medizin und als Rohstoff für Biodiesel. Laut Vermaak ist die Naturstoffindustrie eine Multimilliarden-Dollar-Industrie und in den letzten Jahren enorm gewachsen.[4]

Der übermäßige Fang des Nilkrokodils hat zum Rückgang dieser Art in Wildpopulationen geführt.

Kritiker der Krokodilzucht betonen, dass die Verwendung von Krokodilöl ein Beitrag zur abnehmenden Zahl von Krokodilarten ist.[3] Viele Krokodilarten sind gefährdet, wie zum Beispiel das siamesische Krokodil.[19] Gemäß dem Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen können Produkte aus gefährdeten Arten nach der Zertifizierung legal gehandelt werden.[20]

Besonders kritisiert werden Hautpflegeprodukte auf Basis von Nilkrokodilöl. Das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen listet das Nilkrokodil in Anhang II, was bedeutet, dass die Art nicht vom Aussterben bedroht ist, aber die Sammlung, Verarbeitung, der Inlandshandel und der Export aller Krokodilprodukte kontrolliert werden müssen. Der übermäßige Fang dieses Tieres hat zum Rückgang dieser Art in Wildpopulationen geführt. Es werden Anstrengungen unternommen, um den bestehenden Lebensraum dieser Art zu erhalten.[18]

Krokodile werden seit dem frühen 20. Jahrhundert in Farmen gezüchtet, wobei die thailändische Krokodilzucht derzeit die größte der Welt ist.[20] Die Zucht dieses Tieres in Gefangenschaft ist in einigen Teilen der Welt eine sich entwickelnde Industrie. Die wichtigsten Handelsprodukte von Krokodilen sind die Haut, das Fleisch und das Öl. Krokodilhaut wird zur Herstellung von hochwertigem Leder verwendet und Krokodilfleisch gilt als saftiges weißes Fleisch, das fettarm und proteinreich ist.[21]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Sithabile Buthelezi, Usha Govinden, Colin Southway, Johannes Bodenstein, Karen du Toit: An investigation of the antimicrobial and anti-inflammatory activities of crocodile oil. In: Journal of Ethnopharmacology. Band 143, Nr. 1, 2012, S. 325–330, doi:10.1016/j.jep.2012.06.040, PMID 22759702.
  2. a b c d e Telanie Venter: Characterisation, toxicology and clinical effects of crocodile oil in skin products. 1985, OCLC 865165937.
  3. a b Crocodile farms: is it cruel to keep these wild creatures captive? In: The Independent. 5. Oktober 2006, abgerufen am 19. Mai 2020 (englisch).
  4. a b I. Vermaak: EDB. In: South African Journal of Botany. Band 96, Januar 2015, S. 920–933, doi:10.1016/s0254-6299(14)00217-8.
  5. Pitchaya Santativongchai, Wirasak Fungfuang, Visanu Boonyawiwat, Urai Pongchairerk, Phitsanu Tulayakul: Comparison of Physicochemical Properties and Fatty Acid Composition of Crocodile Oil (Crocodylus siamensis) Extracted by Using Various Extraction Methods. In: International Journal of Food Properties. Band 23, Nr. 1. Taylor & Francis, Juni 2020, S. 1465–1474, doi:10.1080/10942912.2020.1814324 (englisch).
  6. a b c d Grafton Elliot Smith, Cyril P. Bryan, H. Joachim: Ancient Egyptian Medicine. The Papyrus Ebers, S.l. 1937 (hathitrust.org).
  7. Jonathan Pereira: The Elements of Materia Medica and Therapeutics. Cambridge University Press, 2014, ISBN 978-1-107-10988-9, Preface to Part II. Of Vol. II, S. III–VI, doi:10.1017/cbo9781107109889.001.
  8. a b What is Crocodile Oil? tribeskincare.co.uk, abgerufen am 26. Mai 2020.
  9. H. M. Elliot: The history of India, as told by its own historians : the Muhammadan period. Volume 1. Cambridge University Press, [Cambridge, England] 2013, ISBN 978-1-139-50713-4, S. XXVIII-XXIX.
  10. a b George Watt: A dictionary of the economic products of India. Volume 5: Linum to Oyster. Cambridge University Press, Cambridge 2014, ISBN 978-1-107-23918-0, S. VI-VII.
  11. Paul Eve: Books Received. In: Southern Medical Journal. Band 57, Nr. 2. P.C.Guieu, 1964, S. 234, doi:10.1097/00007611-196402000-00021.
  12. R. Meldola: Oils and Varnishes. In: Nature. Band 34, Nr. 871, Juli 1886, S. 213–214, doi:10.1038/034213b0 (nature.com [abgerufen am 21. September 2021]).
  13. Richard Sanders: Prospects for Sustainable Development in the Chinese Countryside. Routledge, 2018, ISBN 978-1-315-20486-4, Chinese Ecological Agriculture: Shengtai nongye, S. 66–76, doi:10.4324/9781315204864-6.
  14. a b c d Hua-Liang Li, Yi-Tao Deng, Zi-Ran Zhang, Qi-Rui Fu, Ya-Hui Zheng, Xing-Mei Cao, Jing Nie, Li-Wen Fu, Li-Ping Chen, You-Xiong Xiong, Dong-Yan Shen: Evaluation of Effectiveness in a Novel Wound Healing Ointment-Crocodile Oil Burn Ointment. In: African Journal of Traditional, Complementary and Alternative Medicines. Band 14, Nr. 1, 23. November 2016, S. 62–72, doi:10.21010/ajtcam.v14i1.8, PMID 28480384, PMC 5411886 (freier Volltext).
  15. a b Vaughan Higgins, Melanie Bryant, Andrea Howell, Jane Battersby: Ordering adoption: Materiality, knowledge and farmer engagement with precision agriculture technologies. In: Journal of Rural Studies. Band 55, 2017, S. 193–202, doi:10.1016/j.jrurstud.2017.08.011.
  16. Trish Snyder: Alligator & crocodile rescue : changing the future for endangered wildlife. Firefly, 2006, ISBN 1-55297-920-2.
  17. Croc City Crocodile & Reptile Park. Abgerufen am 19. Mai 2020 (amerikanisches Englisch).
  18. a b Anjali Kamath: Animals in Danger. Brainworks, 2009.
  19. Nearly 400 Rare Baby Crocodiles Saved from Becoming Purses. In: National Geographic News. 7. August 2016, abgerufen am 16. April 2020 (englisch).
  20. a b Ralph D. Christy, Joselito C. Bernardo, Aimée Hampel-Milagrosa, Lin Fu (Hrsg.): Asian agribusiness management : case studies in growth, marketing, and upgrading strategies. 2018, ISBN 978-981-3233-13-3.
  21. Ralph D. Christy, Joselito C. Bernardo, Aimée Hampel-Milagrosa, Lin Fu (Hrsg.): Asian agribusiness management : case studies in growth, marketing, and upgrading strategies. 2018, ISBN 978-981-3233-13-3.