Kurzendorf (Ansbach)

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Kurzendorf
Kreisfreie Stadt Ansbach
Koordinaten: 49° 16′ N, 10° 33′ OKoordinaten: 49° 16′ 7″ N, 10° 32′ 37″ O
Höhe: 475 m ü. NHN
Einwohner: 120 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91522
Vorwahl: 0981

Kurzendorf (fränkisch: Kurtsndorf[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Kurzendorf liegt in der Gemarkung Bernhardswinden.[4]

Das Dorf liegt am Silberbach. Im Norden liegt das Feuchtlachfeld und das Waldgebiet Feuchtlach, im Nordosten das Gsendnersfeld und im Süden die Steigäcker. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Seebronn (1,2 km südlich), nach Dautenwinden (1,5 km westlich), nach Meinhardswinden zur ANs 3 (1,8 km nordöstlich) und nach Bernhardswinden ebenfalls zur ANs 3 (1,7 km östlich).[5]

Der Ort wurde im Testament des Wolfram von Dornberg aus dem Jahr 1288 als „Kurtzendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Präfixe wie „Kurz–“, „Lang–“, „Groß–“ oder „Klein–“ finden sich in der Regel erst ab dem 13. Jahrhundert in den Ortsnamen, so dass von einer Gründung in diesem Jahrhundert ausgegangen werden kann.[2]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Kurzendorf 19 Mannschaften verzeichnet. Grundherren waren das Hofkastenamt Ansbach (17 Anwesen: 3 Höfe, 10 Güter, 2 Gütlein, 2 Häuslein), das Stiftsamt Ansbach (1 Anwesen) und der Bürgermeister und Rat zu Ansbach (1 Anwesen). Außerdem gab es noch ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Zu dieser Zeit waren noch infolge des Dreißigjährigen Krieges zwei Höfe und ein Gütlein verödet.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kurzendorf 20 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Hofkastenamt Ansbach: 2 Höfe, 3 Halbhöfe, 1 Gut, 1 Gütlein, 5 Köblergüter, 1 Söldengut, 5 Leerhäuser; Stiftsamt Ansbach: 1 Halbhof; Ansbacher Rat: 1 Hof).[7] Es gab zu dieser Zeit 21 Untertansfamilien.[8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[9]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kurzendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Elpersdorf und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Elpersdorf zugeordnet.[10] 1833 stellten Bernhardswinden, Meinhardswinden, Dombach und Kurzendorf einen Antrag zur Gemeindebildung. Dieser wurde abgelehnt. 1836 stellten Bernhardswinden, Meinhardswinden und Kurzendorf erneut einen Antrag zur Gemeindebildung. Dieser wurde 1839 mit der Auflage genehmigt, die Kosten von 600 fl. für die Katasterumschreibungen zu tragen, wozu die Orte allerdings nicht in der Lage waren. Es folgten weitere Anträge 1842 und 1854, die ebenfalls ohne Erfolg waren. Am 20. September 1860 wurde endlich der Bildung der Ruralgemeinde Bernhardswinden stattgegeben, die Zugehörigkeit von Kurzendorf wurde allerdings abgewiesen.[11] Darauf stellte Kurzendorf einen Antrag zur Bildung einer eigenen Gemeinde, der am 29. April 1861 abgelehnt wurde. Ein weiterer Antrag nach Bernhardswinden umgemeindet zu werden, wurde am 1. Februar 1864 genehmigt unter der Auflage, dass diese Gemeinde ein eigenes Steuerdistrikt zu bilden und die dabei entstehenden Kosten zu tragen habe, wozu die Orte aber nicht in der Lage waren. Am 19. Oktober 1873 wurde schließlich die Umgemeindung von Kurzendorf genehmigt, die dann 1875 vollzogen wurde.[12] Im Rahmen der Gebietsreform wurde die Gemeinde Bernhardswinden mit zugehörigen Gemeindeteilen am 1. Juli 1972 in die Stadt Ansbach eingemeindet.[9]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 112 107 130 130 143 157 130 191 137 135 120
Häuser[13] 23 22 26 26 24 24 23 28
Quelle [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [1]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Johannis (Ansbach) gepfarrt,[7] seit 1961 gehören sie zur Pfarrei Christuskirche (Meinhardswinden). Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt.[22]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  2. a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 120.
  3. Gemeinde Ansbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Juli 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 1699. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 686.
  7. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 878 f.
  8. Johann Bernhard Fischer: Kurzendorf hinter der Feuchtlach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 21 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 251)
  9. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 978.
  10. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 946 f.
  12. Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, OCLC 17146040, S. 12.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 51 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 38 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 984, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1086 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1151 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1023 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).