Kreis Bolchen
Basisdaten[1] | |
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Bundesstaat | Reichsland Elsaß-Lothringen |
Bezirk | Lothringen |
Verwaltungssitz | Bolchen |
Fläche | 715 km² (1910) |
Einwohner | 41.825 (1910) |
Bevölkerungsdichte | 58 Einw./km² (1910) |
Gemeinden | 100 (1910) |
Lage des Kreises Bolchen | |
Der Kreis Bolchen war von 1871 bis 1920 ein deutscher Landkreis im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen. Das ehemalige Kreisgebiet liegt heute im Arrondissement Forbach-Boulay-Moselle des französischen Départements Moselle.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem Elsaß-Lothringen durch den Frankfurter Friedensvertrag an das Deutsche Reich gefallen war, wurde 1871 aus dem bis dahin französischen Arrondissement Boulay-Moselle der Kreis Bolchen gebildet.[2] Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Gebiet des Kreises 1918 von Frankreich besetzt, kam am 17. Oktober 1919 unter französische Verwaltung und gehörte mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 wieder als Arrondissement Boulay-Moselle dem französischen Staat an.
Im Zweiten Weltkrieg stand Elsaß-Lothringen von 1940 bis 1944 unter deutscher Besatzung. Während dieser Zeit bildete das Gebiet des Arrondissements Boulay-Moselle zunächst den Landkreis Bolchen. Am 1. Dezember 1940 wurde der Landkreis Bolchen mit dem Nachbarkreis Forbach zum Landkreis Sankt Avold zusammengeschlossen.[3] Das Kreisgebiet wurde nicht im völkerrechtlichen Sinne annektiert, sondern war Teil des CdZ-Gebiets Lothringen. Dieses war dem Gauleiter für den Gau Saarpfalz (ab 1942 Westmark) in Saarbrücken unterstellt.
Zwischen November und Dezember 1944 wurde das Kreisgebiet von alliierten Streitkräfte erobert und kam anschließend wieder an Frankreich. Von Frankreich wurden wieder die beiden Vorkriegs-Arrondissements Forbach und Boulay-Moselle eingerichtet.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohner[4] | 1871 | 1890 | 1900 | 1910 |
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Kreis Bolchen | 47.728 | 41.621 | 39.583 | 41.825 |
Gemeinden mit mehr als 1000 Einwohnern (Stand 1910):[1]
Bolchen | 2.218 |
Busendorf | 2.176 |
Falkenberg | 1.015 |
Kreuzwald | 2.956 |
Lubeln | 1.801 |
Landräte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Landräte im Reichsland trugen die Amtsbezeichnung Kreisdirektor.
- 1871–1872Sebastian von Saldern
- 1872–1880Ernst von Saldern (1843–1886)
- 1880–1883Victor Sittel († 1895)
- 1883–1886Hugo von Bibra
- 1886–1898Anton von Villers-Grignoncourt (1849–1911)
- 1898–1906 Seeger
- 1906–1911Walther Kleemann († 1929)
- 1911–1918Karl Rebender († 1918)
Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1910 umfasste der Kreis Bolchen 100 Gemeinden. Durch kaiserliche Verordnung vom 2. September 1915 erhielten 9 Gemeinden einen amtlichen deutschen Namen, wobei meist auf historische Namensformen oder Übersetzungen zurückgegriffen wurde.[5]
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 562 (Google Books).
- Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 117–128 (online)
- Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 345–372 (Google Books).
- Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
- ↑ Gesetz, betreffend die Einrichtung der Verwaltung vom 30. Dezember 1871
- ↑ Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland. Abgerufen am 22. Mai 2009.
- ↑ Michael Rademacher: Els_bolchen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Peter Paulin: Die Ortsnamenverdeutschung in Elsaß-Lothringen. In: Paul Langhans (Hrsg.): Dr. A. Petermanns Mitteilungen aus Justus Perthes Geographische Anstalt. 62. Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 1916, S. 127.