Landkreis Memmingen
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten (Stand 1972) | ||
Koordinaten: | 47° 59′ N, 10° 11′ O | |
Bestandszeitraum: | 1862–1972 | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Verwaltungssitz: | Memmingen | |
Fläche: | 564,21 km2 | |
Einwohner: | 52.402 (27. Mai 1970) | |
Bevölkerungsdichte: | 93 Einwohner je km2 | |
Kfz-Kennzeichen: | MM | |
Kreisschlüssel: | 09 7 42 | |
Kreisgliederung: | 55 Gemeinden | |
Lage des Landkreises Memmingen in Bayern | ||
Der Landkreis Memmingen gehörte zum bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Sitz und Namensgeber des Landkreises war die kreisfreie Stadt Memmingen, die lediglich von 1940 bis 1948 dem Landkreis angehörte. Vor dem Beginn der Gebietsreform in Bayern am Anfang der 1970er Jahre umfasste der Landkreis 55 Gemeinden.[1]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wichtige Orte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einwohnerstärksten Gemeinden waren Grönenbach, Buxheim und Legau.
Nachbarkreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Landkreis grenzte 1972 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Illertissen, Mindelheim, Marktoberdorf und Kempten (Allgäu) (alle in Bayern) sowie an die Landkreise Wangen und Biberach (beide in Baden-Württemberg). Die kreisfreie Stadt Memmingen bildete eine Enklave im Westen des Landkreises.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgerichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1804 wurden die Landgerichte Grönenbach und Ottobeuren gebildet, vier Jahre später zusätzlich das Stadtgericht Memmingen. Die Stadt Memmingen wurde 1809 eine kreisunmittelbare Stadt.
Bezirksamt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bezirksamt Memmingen wurde im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Grönenbach und Ottobeuren gebildet.[2] Am 1. Oktober 1865 wurden einige Gemeinden des Bezirksamtes Memmingen dem Bezirksamt Mindelheim zugeschlagen.
Landkreis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Januar 1939 wurde wie sonst überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[3] So wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Memmingen.
Am 1. April 1940 wurde die kreisfreie Stadt Memmingen in den Landkreis Memmingen eingegliedert, doch wurde dies am 1. April 1948 wieder rückgängig gemacht.
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Memmingen im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst. Seine Gemeinden Amendingen und Buxach wurden in die kreisfreie Stadt Memmingen eingemeindet. Alle übrigen Gemeinden wurden mit bis auf eine Ausnahme allen Gemeinden des alten Landkreises Mindelheim, 13 Gemeinden des Landkreises Illertissen, den Gemeinden Hasberg und Tiefenried des Landkreises Krumbach (Schwaben) sowie der Gemeinde Schlingen des Landkreises Kaufbeuren zu einem neuen Landkreis Mindelheim zusammengeschlossen.[4][5] Am 1. Mai 1973 erhielt der neue Landkreis seine heute gültige Bezeichnung Landkreis Unterallgäu.[6]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1864 | 31.331 | [7] |
1885 | 28.433 | [8] |
1900 | 30.070 | [9] |
1910 | 32.453 | [9] |
1925 | 35.107 | [10] |
1939 | 51.658 | [11] |
1950 | 52.433 | [12] |
1960 | 47.700 | [13] |
1971 | 53.400 | [14] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde am 13. März 1969 durch Bescheid des Bayerischen Staatsministeriums des Innern genehmigt.
Blasonierung: „Gespalten von Gold und Rot; vorn zwei blaue Schrägwellenbalken, hinten am Spalt ein linksgewendeter halber silberner Adler.“
Die zwei Wellenbalken symbolisieren die beiden Flüsse Iller und Günz, der Adler ist dem Wappen des Klosters Ottobeuren entnommen. Er soll auf die damalige Landeshoheit der Reichsabtei Ottobeuren im östlichen Teil des ehemaligen Landkreises verweisen.
Der Entwurf des Wappens stammt von Stiftsarchivar und Kreisheimatpfleger Aegidius Kolb und die Gestaltung übernahm der Nördlinger Rudolf Mussgnug.
Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Gemeinden, die aufgelöst wurden, ist in Klammern vermerkt, zu welcher Gemeinde der Ort heute gehört. Die Gemeinden, die heute noch bestehen, sind fett geschrieben.[15]
- Erkheim
- Grönenbach (heute: Bad Grönenbach)
- Legau
- Markt Rettenbach
- Ottobeuren
Weitere Gemeinden
- Amendingen (kreisfreie Stadt Memmingen)
- Arlesried (Erkheim)
- Attenhausen (Sontheim)
- Benningen
- Betzisried (Ottobeuren)
- Böhen
- Boos
- Buxach (kreisfreie Stadt Memmingen)
- Buxheim
- Daxberg (Erkheim)
- Dickenreishausen (kreisfreie Stadt Memmingen)
- Dietratried (Wolfertschwenden)
- Egg an der Günz
- Eisenburg (kreisfreie Stadt Memmingen)
- Engetried (Markt Rettenbach)
- Fellheim
- Ferthofen (kreisfreie Stadt Memmingen)
- Frechenrieden (Markt Rettenbach)
- Frickenhausen (Lauben)
|
|
Kfz-Kennzeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen MM zugewiesen. Es wird nur in der Stadt Memmingen durchgängig bis heute ausgegeben. Im Landkreis Unterallgäu wurde es bis zum 3. August 1974 ausgegeben.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 520.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 734 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte vom 27. Dezember 1971
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 781 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Eugen Hartmann: Statistik des Königreiches Bayern. Hrsg.: Königlich bayerisches statistisches Bureau. München 1866, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1864 (Digitalisat).
- ↑ Königlich bayerisches statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. München 1888, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1885 (Digitalisat).
- ↑ a b www.gemeindeverzeichnis.de
- ↑ Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925
- ↑ Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1940
- ↑ Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952
- ↑ Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961
- ↑ Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973
- ↑ Michael Rademacher: ehemaliger Landkreis Memmingen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Seite über den ehemaligen Landkreis Memmingen bei gemeindeverzeichnis.de – abgerufen am 28. Februar 2010
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maximilian Dietrich (Hrsg.): Der Landkreis Memmingen. Landschaft, Geschichte, Kultur, Wirtschaft. Dietrich, Memmingen 1971, ISBN 3-87164-059-X.