Landkreis Schaumburg-Lippe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Schaumburg-Lippe
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Schaumburg-Lippe hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1977)
Koordinaten: 52° 19′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 52° 19′ N, 9° 12′ O
Bestandszeitraum: 1946–1977
Bundesland: Niedersachsen
Regierungsbezirk: Hannover
Verwaltungssitz: Stadthagen
Fläche: 334,29 km2
Einwohner: 82.200 (30. Jun. 1977)
Bevölkerungsdichte: 246 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: STH
Kreisschlüssel: 03 1 38
Kreisgliederung: 20 Gemeinden

Der Landkreis Schaumburg-Lippe mit Sitz in Stadthagen war bis 1977 ein Landkreis in Niedersachsen. Sein Gebiet ging aus dem Land Schaumburg-Lippe hervor, das 1946 Teil von Niedersachsen wurde, und gehört heute größtenteils zum Landkreis Schaumburg.

Der Landkreis Schaumburg-Lippe grenzte 1977 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Nienburg/Weser, Hannover und Grafschaft Schaumburg in Niedersachsen sowie an den Kreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen.

Der Landkreis ging 1946 aus dem Freistaat Schaumburg-Lippe hervor, der seinerseits vorher in die kreisfreien Städte Bückeburg und Stadthagen sowie die Landkreise Bückeburg und Stadthagen unterteilt war.

Die Gemeinde Schöttlingen bildete ursprünglich eine Exklave des Landkreises Grafschaft Schaumburg und wurde 1955 in den sie umschließenden Landkreis Schaumburg-Lippe umgegliedert.[1] Im Gegenzug kamen die beiden schaumburg-lippischen Gemeinden Beeke und Rösehöfe zum Landkreis Grafschaft Schaumburg und wurden in die Stadt Obernkirchen eingemeindet. Am 1. Oktober 1971 wurde die Gemeinde Frille in den Kreis Minden des Landes Nordrhein-Westfalen umgegliedert und mit der dortigen Gemeinde Frille zusammengeschlossen. Seit dem 19. Jahrhundert hatten beiderseits der Landesgrenze sowohl eine westfälische als auch eine schaumburg-lippische Gemeinde Frille existiert.

Weitere Grenzänderungen fanden am 1. März 1974 statt:

  • Liekwegen aus dem Landkreis Grafschaft Schaumburg wurde nach Nienstädt eingemeindet.
  • Ottensen aus dem Landkreis Grafschaft Schaumburg wurde nach Lindhorst eingemeindet.
  • Reinsen aus dem Landkreis Grafschaft Schaumburg wurde nach Stadthagen eingemeindet.
  • Schermbeck aus dem Landkreis Grafschaft Schaumburg wurde nach Luhden eingemeindet.
  • Gelldorf und Vehlen, schieden aus dem Landkreis aus und wurden nach Obernkirchen im Landkreis Grafschaft Schaumburg eingemeindet.
  • Großenheidorn und Steinhude schieden aus dem Landkreis aus und wurde nach Wunstorf im Landkreis Hannover eingemeindet.
  • Nienbrügge schied aus dem Landkreis aus und wurde nach Sachsenhagen im Landkreis Grafschaft Schaumburg eingemeindet.
  • Steinbergen schied aus dem Landkreis aus und wurde nach Rinteln im Landkreis Grafschaft Schaumburg eingemeindet.
  • Wiedensahl wechselte aus dem Landkreis Nienburg in den Landkreis Schaumburg-Lippe.

Durch weitere Zusammenschlüsse verringerte sich die Zahl der Gemeinden von 63 im Jahre 1967 auf 20, darunter die beiden Städte Bückeburg und Stadthagen. Im Zuge der niedersächsischen Kreisreform wurde der Landkreis am 1. August 1977 mit dem Landkreis Grafschaft Schaumburg zum Landkreis Schaumburg mit der Kreisstadt Stadthagen zusammengeschlossen.[2]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Quelle
1950 85.443 [3]
1960 77.300 [3]
1970 84.600 [4]
1977 82.200 [5]

Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden, die dem Landkreis Grafschaft Schaumburg angehörten, mit ihrer Einwohnerzahl (Stand 1961) sowie allen Eingemeindungen:[3][6]

Gemeinde Ew.
1961
eingemeindet nach Datum der
Eingemeindung
Anmerkung
Achum 677 Bückeburg 1. März 1974
Ahnsen 1.047
Altenhagen 805 Hagenburg 1. Juli 1970
Bad Eilsen 1.346
Beeke Obernkirchen (Lkr. Grafschaft Schaumburg) 1. April 1955
Bergdorf 388 Bückeburg 1. März 1974
Bergkirchen 295 Wölpinghausen 1. März 1974
Buchholz 721
Bückeburg 11.933
Cammer 638 Bückeburg 1. März 1974
Enzen 899 Stadthagen 1. März 1974
Evesen 2.698 Bückeburg 1. März 1974
Frille 377 Frille (Kreis Minden)
Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke)
1. Oktober 1971
1. Januar 1973
am 1. Oktober 1971 zu Nordrhein-Westfalen
Gelldorf 1057 Obernkirchen (Lkr. Grafschaft Schaumburg) 1. März 1974
Großenheidorn 2.026 Wunstorf (Lkr. Hannover) 1. März 1974
Habichhorst-Blyinghausen 156 Stadthagen 1. März 1974
Hagenburg 1.862
Heeßen 590
Helpsen 680
Hespe-Hiddensen 829 Hespe 1. März 1974
Heuerßen 232
Hobbensen 185 Stadthagen 1. März 1974
Hörkamp-Langenbruch 444 Stadthagen 1. März 1974
Hülshagen 513 Lauenhagen 1. März 1974
Kirchhorsten 634 Helpsen 1. März 1974
Kobbensen 273 Heuerßen 1. März 1974
Krebshagen 449 Stadthagen 1. März 1974
Kuckshagen 80 Meerbeck 1. März 1974
Lauenhagen 670
Levesen 271 Hespe 1. März 1974
Lindhorst 4.305
Lüdersfeld 807
Luhden 776
Meerbeck 928
Meinsen 721 Bückeburg 1. März 1974
Müsingen 415 Bückeburg 1. März 1974
Niedernholz Lüdersfeld 1. April 1956
Niedernwöhren 1.739
Nienbrügge 244 Sachsenhagen (Lkr. Grafschaft Schaumburg) 1. März 1974
Nienstädt 2.127
Nordsehl 1.131
Obernwöhren 476 Stadthagen 1. März 1974
Pollhagen 1.076
Probsthagen 376 Stadthagen 1. März 1974
Reinsen-Remeringhausen 115 Stadthagen 1. März 1974
Rösehöfe Obernkirchen (Lkr. Grafschaft Schaumburg) 1. April 1955
Rusbend 480 Bückeburg 1. März 1974
Scheie 631 Bückeburg 1. März 1974
Schierneichen-Deinsen 310 Seggebruch 1. März 1974
Schmalenbruch-Windhorn 157 Wölpinghausen 1. März 1974
Schöttlingen 115 Lindhorst 1. März 1974 bis zum 1. April 1955 im Lkr. Grafschaft Schaumburg
Seggebruch 427
Stadthagen 14.865
Steinbergen 1.618 Rinteln (Lkr. Grafschaft Schaumburg) 1. März 1974
Steinhude 3.912 Wunstorf (Lkr. Hannover) 1. März 1974
Stemmen 481 Hespe 1. März 1974
Südhorsten 601 Helpsen 1. März 1974
Sülbeck 1.226 Nienstädt 1. Juli 1968
Tallensen-Echtorf 471 Seggebruch 1. März 1974
Vehlen 1.053 Obernkirchen (Lkr. Grafschaft Schaumburg) 1. März 1974
Volksdorf 455 Meerbeck 1. März 1974
Vornhagen 300 Lüdersfeld 1. März 1974
Warber 690 Bückeburg 1. März 1974
Wendthagen 1.009 Stadthagen 1. März 1974
Wiedenbrügge 333 Wölpinghausen 1. März 1974
Wiedensahl bis zum 1. März 1974 Landkreis Nienburg
Wölpinghausen 726

Kfz-Kennzeichen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen STH zugewiesen. Es leitete sich von der Kreisstadt Stadthagen ab und wurde bis zum 4. April 1978 ausgegeben.

Gemeindepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Gemeindepartnerschaft bestand seit 1969 mit der Stadt Soissons in Frankreich. Diese wird vom Nachfolger Landkreis Schaumburg fortgeführt.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gesetz über die Eingliederung der Gemeinden Beeke und Rösehöfe, Landkreis Schaumburg-Lippe, in die, Stadt Obernkirchen, Landkreis Grafschaft Schaumburg, und über die Umgliederung der Gemeinde Schöttlingen, Landkreis Grafschaft Schaumburg, in den Landkreis Schaumburg-Lippe, Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1954
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 202 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  3. a b c Michael Rademacher: Land_schaumburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  5. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1978
  6. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindestatistik Niedersachsen 1960/61. Teil 1: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Hannover 1964, S. 74–80.