Leonhardsmühle
Leonhardsmühle Kreisstadt Roth
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Koordinaten: | 49° 13′ N, 11° 9′ O |
Höhe: | 353 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 91154 |
Vorwahl: | 09171 |
Leonhardsmühle (fränkisch: Leonhardsmil[1]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Leonhardsmühle liegt in der Gemarkung Eckersmühlen.[3]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einödmühle liegt an der Kleinen Roth, die unmittelbar östlich als rechter Zufluss in die Roth mündet. Im Norden grenzt das Waldgebiet „Leonhartsholz“ an, im Süden die „Höglach“. Die Staatsstraße 2220 führt nach Eckersmühlen (0,7 km nordwestlich) bzw. nach Hilpoltstein (3,5 km südöstlich).[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus einer auf ca. 1190 zu datierenden Lehenurkunde des Bamberger Domkapitels, die das Amt Roth beschreibt, geht hervor, dass auch dieser Ort im Gebiet dieses Amtes gelegen hat.[5] Erst 1431 wurden die einzelnen Orte des ehemaligen Besitzes namentlich aufgelistet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort als „muel ze Weydech“ im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde. Im Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth, das 1434 aufgestellt wurde, wurde der Ort als „Weidesmuele“ aufgeführt, im 16-Punkte-Bericht von 1608 als „Weidenmuel“. In den Oberamtsbeschreibungen des Jahres 1732 von Johann Georg Vetter wurde sie erstmals als „Leonhards-Mühl“ bezeichnet.[6] Dem ursprünglichen Ortsnamen liegt der Flurname wīdech zugrunde (mhd. für Weidenplatz).[7]
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Mühle zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nach Kriegsende im Jahr 1649. In der Folgezeit gehörten zur Mühle 300 Tagewerk Waldbesitz (= „Leonhartsholz“).[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Leonhardsmühle zur Realgemeinde Eckersmühlen. Es gab ein Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Das Anwesen hatte das Kastenamt Roth als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt die Leonhardsmühle die Hausnummern 49 und 50 des Ortes Eckersmühlen.[9]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Roth. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Leonhardsmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Eckersmühlen und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Eckersmühlen zugeordnet.[10]
1908 diente die Mühle zur Stromerzeugung für die Gemeinde Eckersmühlen. 1923 musste die Stromlieferung wegen Überforderung an das Fränkische Überlandwerk abgegeben werden.[8]
Am 1. Mai 1978 wurde Leonhardsmühle im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Roth eingegliedert.[10]
Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 1: Mühle
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 18 | 16 | * | 12 | 16 | 11 | 9 | 16 | 13 | 12 | * |
Häuser[11] | 2 | 1 | 1 | 2 | 2 | 1 | 2 | * | |||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und in die Dreifaltigkeitskirche (Eckersmühlen) gepfarrt.[9] Die Katholiken waren ursprünglich nach St. Johannes der Täufer (Hilpoltstein) gepfarrt,[20] heute ist die Pfarrei Maria Aufnahme in den Himmel (Roth) zuständig.[23]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Leonhardsmühl. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 331 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 271–272.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 43.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leonhardsmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Leonhardsmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Leonhardsmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 43. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „léonhardsmìl“.
- ↑ Gemeinde Roth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 151.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 170.
Nach W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, 271 f., soll die Mühle nach der von 1416 bis 1516 ansässigen Müllerfamilie Lutz „Lutzelmühle“ geheißen haben, wodurch – angeblich durch Verstümmelung des Namens – die heutige Form entstanden sei. - ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 43.
- ↑ a b W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 272.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 403.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 470 f.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1961 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 54 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 215 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1256, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1191 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1263 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1301 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1124 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Roth-Büchenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 2. Juni 2023.