Lewica Razem

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lewica Razem
Linke Gemeinsam
Gründung 16. Mai 2015
Hauptsitz ul. Nowy Świat 27/1, 00-029 Warschau
Abkürzung Razem
Ausrichtung Demokratischer Sozialismus,
Progressivismus,
Sozialdemokratie
Farbe(n) Violett
Jugendorganisation Młodzi Razem
Sitze Sejm
26 / 460 (5,7 %)
Sitze Senat
9 / 100 (9 %)
Sitze Woiwodschaftstage
0 / 552 (0 %)
Mitglieder­zahl 3000 (Dezember 2020)
Sitze EU-Parlament
0 / 53 (0 %)
Europapartei Allianz der Europäischen Linken
Website www.partiarazem.pl

Die Lewica Razem (deutsch Linke Gemeinsam, kurz Razem) ist eine politische Partei in Polen. Sie orientiert sich an Ideen der Sozialdemokratie, des Progressivismus sowie des demokratischen Sozialismus. Bis Juni 2019 hieß sie Partia Razem (deutsch: Partei Gemeinsam).

Geschichte der Partei

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Razem wurde am 16. Mai 2015 gegründet und entstand als Reaktion auf die Krise der politischen Linken in Polen.[1] Initiatoren sind unter anderem Angehörige der ehemaligen Gruppierung Młodzi Socjaliści („Junge Sozialisten“) sowie frühere Funktionäre der Partia Zieloni (Die Grünen).[2] Die Formation wird von einem neun Personen umfassenden Vorstand geführt (darunter Adrian Zandberg und Agnieszka Dziemianowicz-Bąk). Am 21. Juli 2015 wurde sie offiziell durch ein Gericht registriert. Die Partei lehnt das bei allen anderen Parteien übliche Führungsprinzip ab und wird kollektiv verwaltet. Lediglich in einer senderübergreifenden Fernsehdebatte am 20. Oktober 2015 wurde sie durch den promovierten Historiker Adrian Zandberg vertreten. Laut eigenen Angaben besaß die Razem im August 2015 rund 6000 Mitglieder.[3]

Sie stellte in allen Wahlkreisen Kandidaten für den Sejm bei der Parlamentswahl 2015 auf,[4][5] jedoch nicht für den Senat. Bei der Wahl kam sie auf 3,6 % der Stimmen und verfehlte damit den Einzug in das Abgeordnetenhaus. Das Ergebnis wurde jedoch als Achtungserfolg gewertet, da der Partei nur ca. 1,2 % prognostiziert worden war und sie nun staatliche Parteienfinanzierung erhält. Zandbergs Auftritt in der Fernsehrunde wurde als wichtigster Beitrag zu dem relativen Erfolg gewertet.[6][7][8] Zandberg selbst erhielt 49.711 Wählerstimmen.

Aufgrund ihrer linken Programmatik, der Abgrenzung von den etablierten Parteien, den unkonventionellen, basisdemokratischen Organisationsformen und der violetten Kampagnenfarbe wird sie mit der spanischen Podemos-Partei verglichen.[9][10][11]

Für die Europawahl 2019 arbeitete Razem mit der paneuropäischen Bewegung DiEM25 zusammen und trat gemeinsam mit der Unia Pracy, sowie dem Ruch Sprawiedliwości Społecznej (Bewegung der Sozialen Gerechtigkeit) unter dem Listennamen Lewica Razem an – dem jetzigen Parteinamen.[12] Das Bündnis erhielt 1,24 % der Stimmen und verfehlte die 5%-Hürde deutlich.

Bei den Parlamentswahlen 2019 startete Lewica Razem gemeinsam mit der linksliberalen Partei Wiosna von Listenplätzen der SLD unter dem Kampagnennamen Lewica.[13][14]

Lewica Razem war bis Anfang März 2022 Mitglied der Progressiven Internationalen (PI) und von Democracy in Europe Movement 2025 (DiEM25), bevor sie aus Protest mangels einer unmissverständlichen Anerkennung der ukrainischen Souveränität und Verurteilung des „russischen Imperialismus“ den Austritt erklärte.[15]

Auf einem Parteikongress am 16. und 17. Mai 2015 wurden bei Anwesenheit von rund 200 Delegierten unter anderem folgende Programmpunkte verabschiedet:[16]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Apel: Chcemy wspólnego startu lewicy społecznej. „Lewicy w Sejmie teraz nie ma. Jest Anna Grodzka“. In: tokfm.pl. 21. Januar 2015, abgerufen am 26. September 2015 (polnisch).
  2. Uporządkowana antysystemowość. In: pikio.pl. 19. Mai 2015, abgerufen am 26. September 2015 (polnisch).
  3. Partia Razem do wyborów pójdzie osobno. In: wyborcza.pl. 18. Juni 2015, abgerufen am 26. September 2015 (polnisch).
  4. Razem to tylko „fanpejdż na fejsie“? Nie. Partia wystawi listę ogólnokrajową. In: gazeta.pl. 14. September 2015, abgerufen am 26. September 2015 (polnisch).
  5. Wykaz komitetów wyborczych. In: pkw.gov.pl. Abgerufen am 26. September 2015 (polnisch).
  6. Gabriele Lesser: Die Linke hat die Jugend verloren. In: taz.de, 26. Oktober 2015.
  7. Reinhard Lauterbach: Rechtsruck in Polen. In: junge Welt, 27. Oktober 2015, S. 7.
  8. Jens Mattern: Rechtsruck in Polen. In: Heise Online – Telepolis, 27. Oktober 2015.
  9. Jens Mattern: Neoliberal oder für das „neue Prekariat“: Parteien-Newcomer in Polen. In: Heise Online – Telepolis, 3. Juni 2015.
  10. Gabriele Lesser: Polens Linke mischt das Land auf. In: DerStandard.at, 7. Juli 2015.
  11. Hugo Guyon: Razem, le Podemos polonais qui veut « briser le mur ». (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lepetitjournal.com Interview mit Katarzyna Paprota. In: Lepetitjournal.com, 27. Juli 2015.
  12. Adrian Zandberg: ogłaszamy powstanie Koalicyjnego Komitetu Wyborczego Lewica Razem. 28. Februar 2019, abgerufen am 2. Oktober 2019 (polnisch).
  13. SLD, Wiosna i Lewica Razem idą do wyborów parlamentarnych razem | Polska Agencja Prasowa SA. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
  14. Znaleźli rozwiązanie. Wiosna, SLD i Razem jednak wspólnie z listy SLD, ale pod logo „lewica“. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
  15. Razem leaves Progressive International and DiEM25. 1. März 2022, abgerufen am 21. August 2022 (polnisch).
  16. Deklaracja programowa. (PDF) In: partiarazem.pl. 17. Mai 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2015; abgerufen am 26. September 2015 (polnisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/partiarazem.pl