Liste der Gerichte im Herzogtum Sachsen-Meiningen

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Diese Liste behandelt die Gerichte im Herzogtum Sachsen-Meiningen

Bis zur Märzrevolution

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Im Jahre 1829 wurden im damaligen Herzogtum Sachsen-Meiningen Verwaltung und Justiz getrennt und die bisherigen Ämter aufgehoben.[1]

In Sachsen-Meiningen bestanden nun als Eingangsinstanzen acht herzogliche Land- und Stadtgerichte, vier Kreis- und Stadtgerichte sowie 87 Patrimonialgerichte. Dies waren:

Art Gericht Ort Bezirk
Land- und Stadtgericht Land- und Stadtgericht Camburg Camburg Stadt und Amt Camburg
Land- und Stadtgericht Land- und Stadtgericht Cranichfeld Kranichfeld Stadt und Amt Cranichfeld
Land- und Stadtgericht Land- und Stadtgericht Eisfeld Eisfeld Stadt und Amt Eisfeld und einen Teil des Amtes Schalkau
Land- und Stadtgericht Land- und Stadtgericht Gräfenthal Gräfenthal Stadt und Amt Gräfenthal sowie die Stadt Lehesten
Land- und Stadtgericht Land- und Stadtgericht Heldburg Heldburg Stadt und Amt Heldburg und die Stadt Ummerstadt
Land- und Stadtgericht Land- und Stadtgericht Römhild Römhild Städte Römhild, Behrungen und Themar sowie die Ämter Römhild, Behrungen und Themar
Land- und Stadtgericht Land- und Stadtgericht Salzungen Salzungen Stadt Salzungen und die Ämter Salzungen und Glücksbrunn
Land- und Stadtgericht Land- und Stadtgericht Wasungen Wasungen Stadt und Amt Wasungen
Kreis- und Stadtgericht Kreis- und Stadtgericht Meiningen Meiningen Stadt und Amt Meiningen (als Kreis- und Kriminalgericht auch die Sprengel der Land- und Stadtgerichte Salzungen und Wasungen)
Kreis- und Stadtgericht Kreis- und Stadtgericht Hildburghausen Hildburghausen Stadt und Amt Hildburghausen (als Kreis- und Kriminalgericht auch die Sprengel der Land- und Stadtgerichte Römhild und Eisfeld)
Kreis- und Stadtgericht Kreis- und Stadtgericht Sonneberg Sonneberg Stadt und Amt Sonneberg
Kreis- und Stadtgericht Kreis- und Stadtgericht Saalfeld Saalfeld/Saale Stadt und Amt Saalfeld (als Kreis- und Kriminalgericht auch die Sprengel der Land- und Stadtgerichte Gräfenthal, Camburg und Cranichfeld)

Die zweite Instanz bildete das Appellationsgericht Meiningen, die letzte das gemeinsame Oberlandesgericht Jena.

Daneben hatte das Hofmarschallamt in Meiningen die Aufgabe eines Obergerichtes über die Hofbediensteten und es bestand ein Militärgericht in Meiningen.

Nach der Märzrevolution

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Nach der Märzrevolution wurden die Patrimonialgerichte abgeschafft und die Gerichte zum 1. Dezember 1850 als Kreisgerichte zusammengefasst. Bei den Kreisgerichten wurden Gerichtsdeputationen (an vier Standorten als „Landgericht“ bezeichnet) an den bisherigen Gerichtsstandorten eingerichtet.[2] Damit ergab sich folgende Organisation:

Gericht Ort Deputationen/Landgerichte
Kreisgericht Salzungen Salzungen Gerichtsdeputation Salzungen
Kreisgericht Meiningen Meiningen Gerichtsdeputation Meiningen, Landgericht Wasungen
Kreisgericht Hildburghausen Hildburghausen Gerichtsdeputation Hildburghausen, Gerichtsdeputation Heldburg, Gerichtsdeputation Römhild, Gerichtsdeputation Themar, Landgericht Eisfeld
Kreisgericht Sonneberg Sonneberg Gerichtsdeputation Sonneberg, Gerichtsdeputation Schalkau
Kreisgericht Saalfeld Saalfeld Gerichtsdeputation Saalfeld, Landgericht Camburg, Landgericht Gräfenthal, Gerichtsdeputation Kranichfeld, Gerichtsdeputation Pössneck

Die zweite Instanz bildete weiter das Appellationsgericht Meiningen, die letzte das gemeinsame Oberlandesgericht Jena.

Nach der Einführung der Reichsjustizgesetze 1879

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Nach der Einführung der Reichsjustizgesetze 1879 entstand die Gerichtsstruktur, die bis zum Ende des Staates Bestand haben sollte. In Sachsen-Meiningen wurde dies mit dem Gesetz vom 16. Dezember 1878, betreffend Ausführungsbestimmungen zum deutschen Gerichtsverfassungsgesetz[3] und der Verordnung vom 28. April 1879, betreffend die Sitze und Bezirke der künftigen Amtsgerichte[4] umgesetzt. Zuständiges Landgericht war das gemeinsame Landgericht Rudolstadt.

An der Spitze des Instanzenzugs stand nun das Reichsgericht, dem das gemeinsame Oberlandesgericht Jena nachgeordnet war. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen verteilte sich auf zwei Landgerichtsbezirke, die jeweils mit Nachbarländern gemeinsam eingerichtet waren: dem Landgericht Meiningen und dem Landgericht Rudolstadt. Darunter befanden sich folgende Amtsgerichte:

Gericht Ort Anmerkungen
Landgericht Meiningen Amtsgericht Eisfeld Eisfeld
Landgericht Meiningen Amtsgericht Heldburg Heldburg
Landgericht Meiningen Amtsgericht Hildburghausen Hildburghausen
Landgericht Meiningen Amtsgericht Meiningen Meiningen
Landgericht Meiningen Amtsgericht Römhild Römhild
Landgericht Meiningen Amtsgericht Salzungen Salzungen
Landgericht Meiningen Amtsgericht Schalkau Schalkau
Landgericht Meiningen Amtsgericht Sonneberg Sonneberg
Landgericht Meiningen Amtsgericht Steinach Steinach
Landgericht Meiningen Amtsgericht Themar Themar
Landgericht Meiningen Amtsgericht Wasungen Wasungen
Landgericht Rudolstadt Amtsgericht Camburg Camburg
Landgericht Rudolstadt Amtsgericht Gräfenthal Gräfenthal
Landgericht Rudolstadt Amtsgericht Kranichfeld Kranichfeld
Landgericht Rudolstadt Amtsgericht Pössneck Pössneck
Landgericht Rudolstadt Amtsgericht Saalfeld/Saale Saalfeld/Saale

Verwaltungsgerichtsbarkeit

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In Meiningen wurde 1897 ein Verwaltungsgericht und ein Oberverwaltungsgericht des Herzogtums Sachsen-Meiningen eingerichtet. Diese wurden 1923 nach der Gründung von Thüringen in das Kreisverwaltungsgericht Meiningen umgewandelt.

Übergang nach Thüringen

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Nachdem im Jahr 1920 die thüringischen Staaten im Land Thüringen aufgegangen waren, wurden die Gerichtssprengel der ordentlichen Gerichte mit dem Thüringer Gerichtsstandortgesetz angepasst.[5]

  • Johann Friedrich Kratzsch: Tabellarische Übersicht des Justiz-Organismus der sämtlichen Deutschen Bundesstaaten, 1836, S. 104, online.
  • Bruno Hildebrand: Statistik Thüringens - Mittheilungen des statistischen Büreaus vereinigter Thüringischer Staaten, 1867, S. 18, Digitalisat
  • Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1888, S. 434 ff. online

Einzelnachweise

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  1. IV. S. Hildburghausen.http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10021732~SZ%3D120~doppelseitig%3D~LT%3D%27%27IV.%20S.%20Hildburghausen.%27%27~PUR%3D In: Adolf Stieler: Geographische Übersicht der Sachsen-Ernestinischen, Schwarzburgischen, Reussischen und der anliegenden Lande. Als Commentar zu der beiliegenden kleinen Karte von Thüringen. Justus Perthes, Gotha 1826, S. 100–104.
  2. Verordnung vom 22. Juni 1850, betreffend die Ausführung des Gesetzes über die für die Rechtspflege bestellten Behörden (Sammlung der landesherrlichen Verordnungen im Herzogtum Sachsen-Meiningen, S. 369http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10552231~SZ%3D421~doppelseitig%3D~LT%3DSammlung%20der%20landesherrlichen%20Verordnungen%20im%20Herzogtum%20Sachsen-Meiningen%2C%20S.%20369~PUR%3D
  3. Gesetz vom 16. Dezember 1878, betreffend Ausführungsbestimmungen zum deutschen Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. Januar 1877; in: Sammlung der landesherrlichen Verordnungen im Herzogtum Sachsen-Meiningen, 1878, S. 41 f.
  4. Verordnung vom 28. April 1879, betreffend die Sitze und Bezirke der künftigen Amtsgerichte; in: Sammlung der landesherrlichen Verordnungen im Herzogtum Sachsen-Meiningen, 1878, S. 95 f.
  5. Gesetz über die Sitze und Bezirke der ordentlichen Gerichte im Lande Thüringen vom 15. Juni 1923 (Ges.-S. S. 449)