Liste der Kulturdenkmale in Neudörfchen (Mittweida)
Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
In der Liste der Kulturdenkmale in Neudörfchen sind die Kulturdenkmale des Mittweidaer Ortsteils Neudörfchen verzeichnet, die bis Juni 2023 vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erfasst wurden (ohne archäologische Kulturdenkmale). Die Anmerkungen sind zu beachten.
Diese Aufzählung ist eine Teilmenge der Liste der Kulturdenkmale in Mittweida.
Neudörfchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bild | Bezeichnung | Lage | Datierung | Beschreibung | ID |
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Kilometerstein | (Gemarkung Seifersbach, Flurstück 512/3) (Karte) |
Nach 1870 | In Form eines Obelisken, verkehrsgeschichtlich von Bedeutung. Kilometerstein aus Porphyrtuff in Neudörfchen an der Gabelung der Straßen nach Frankenberg und Hainichen, der Obelisk aus Porphyrtuff steht auf zwei Fußplatten, auf dem Kilometerstein sind die Ortsangaben nach Hainichen und Frankenberg angegeben. | 09237120 | |
Wohnhaus eines Bauernhofes | Dresdener Straße 1 (Karte) |
Bezeichnet mit 1820 | Baugeschichtlicher und städtebaulicher Wert | 09237635 | |
Südliches Auszüglerhaus eines ehemaligen Vierseithofes | Neudörfchener Weg 5 (Karte) |
Um 1825 | Obergeschoss Fachwerk, bau- und sozialgeschichtlich von Bedeutung | 09237627 | |
Weitere Bilder |
Schule | Neudörfchener Weg 12 (Karte) |
Um 1905 (Schule); vor 2014 (Nebengebäude) | Putzbau in Stilformen des Historismus, ortsgeschichtlich von Bedeutung | 09237628 |
Weitere Bilder |
Ehemalige Eisenbahnbrücke über die Zschopau | Weinsdorfer Straße (Karte) |
1908 | Von eisenbahn- und industriegeschichtlicher Bedeutung, zudem landschaftsbildprägend, Bahnstrecke Mittweida–Dreiwerden/Ringethal. Dreibogige Betonbrücke mit Natursteinverkleidung, langgestreckte Segmentbögen, Flusspfeiler elliptischen Querschnitts mit Strebepfeilern und Konsolen an den Stirnseiten, obenliegende Fahrbahn, eingleisig, 105 m lang, 10 m hoch, 3 m breit, 1908 durch die Firma Wolle aus Leipzig errichtet, ursprünglich zur Überführung eines Industriebahngleises (Streckenkilometer 1,547 der Eisenbahnstrecke Mittweida Industriebahnhof–Ringethal), Gleisrückbau nach Stilllegung der Strecke 1970, Brückenbauwerk heute im Eigentum der Stadt Mittweida und als Fußgängerbrücke nachgenutzt, eines der letzten Zeugnisse der für die lokalen Industriebetriebe sehr wichtigen verkehrstechnischen Erschließung des Mittweidaer Zschopautales, zudem durch Blickbeziehung mit dem wenig flussabwärts gelegenen Elektrizitätswerk Mittweida (siehe 09237625) unmittelbar den Kontext zur Kohlen- und Kraftstoffanlieferung zum Betrieb des Dampf- und späteren Dieselkraftwerks herstellend, von eisenbahngeschichtlicher, industriegeschichtlicher, baugeschichtlicher sowie landschaftsbildprägender Bedeutung. | 09305796 |
Weitere Bilder |
Ehemaliges Elektrizitätswerk Mittweida (Pumpspeicherwerk), später VEB Laufwasser-, Pumpspeicher- und Dieselmotoren-Kraftwerk, bestehend aus Maschinengebäude, Kesselgebäude (spätere sogenannte Dieselhalle), Schornstein, Turbinenhalle, Generatorenhaus, Schalthaus, Wohnhaus, Pförtnerhaus, Pumpspeicherbecken mit Ein- und Auslaufbauwerk, Drosselklappengebäude, Druckrohrleitung, Wehranlage, Obergraben mit Rechenbedienbrücke und Abschlag sowie Untergraben, zudem originale Kraftwerksausstattung sowie Dampfmaschine der Crimmitschauer Tuchfabrik Otto Weidenmüller | Weinsdorfer Straße 39 (Karte) |
1908–1909, Dampfkraftwerk (Maschinengebäude, Kesselgebäude); 1919–1923 (Wasserkraftwerk); 1926–1928 (Pumpspeicherwerk); 1926/1927 (Pumpspeicherwerk: Speicherbecken, Drosselklappe und Druckrohrleitung); 1952–1953 (Schalthaus); 1960–1961 (Dieselkraftwerk) | Umfassend und authentisch erhaltenes Ensemble aus baulichen und technischen Anlagen zur Elektrizitätsversorgung der Stadt Mittweida, Gebäudebestand in historisierenden Stilformen erbaut, als Zeugnis verschiedener Formen der Elektrizitätserzeugung an einem Standort und als erstes sächsisches Pumpspeicherwerk von nationaler technikgeschichtlicher und darüber hinaus stadtgeschichtlicher sowie baugeschichtlicher Bedeutung, zudem landschaftsbildprägend.
Elektrizitätswerk Mittweida, ein Dampf-, Laufwasser-, Pumpspeicher- und später auch Dieselmotoren-Kraftwerk in Neudörfchen, Ensemble von besonderer technikgeschichtlicher Bedeutung, da es mehrere Formen der Energieerzeugung dokumentiert, zudem eines der ersten in Deutschland erbauten Pumpspeicherwerke, seinerzeit modernste derartige Anlage in Europa, gilt als Versuchs- und Vorbildanlage für später erbaute Pumpspeicherwerke, darunter das 1930 in Betrieb genommene Pumpspeicherwerk Niederwartha bei Dresden („das erste leistungsstarke reine Pumpspeicherwerk der Welt“, Schmidt, Wolfgang, Theile, Wilfried: Denkmale der Produktions- und Verkehrsgeschichte. Teil 1. Berlin 1989, S. 115), als besterhaltenes Beispiel eines Kraftwerks für den Inselbetrieb in der DDR 1978 in die Zentrale Denkmalliste (Z) aufgenommen, Ensemble geprägt durch ständige bauliche und technische Erweiterungen angesichts des stark steigenden Energiebedarfs der Stadt Mittweida, der umliegenden angeschlossenen Gemeinden sowie der dort angesiedelten Industriebetriebe als Großverbraucher. Bestandteile des Denkmalensembles:
Zur Geschichte des Elektrizitätswerks Mittweida: Bereits um die Jahrhundertwende erste Planungen zum Bau eines Elektrizitätswerks für Mittweida, 1900 Erwerb eines Grundstücks in Neudörfchen einschließlich des Wasserrechts der anliegenden Zschopau durch die Stadt, zunächst 1908/09 Errichtung eines Dampfkraftwerks als erste Ausbaustufe, die Anlage war bereits als kombiniertes Wasser- und Dampfkraftwerk geplant, die zweite Ausbaustufe allerdings angesichts fehlender Mittel zur Errichtung der kostenintensiven wasserbaulichen Anlagen zunächst zurückgestellt worden, perspektivisch sollte die Dampfkraft als Spitzenkraft sowie als Reserve im Falle einer Havarie dienen, Probebetrieb ab 1909, Regulärbetrieb ab 1910, Kohlenbezug mittels Eisenbahn (Strecke Mittweida Industriebahnhof–Ringethal mit Güterbahnhof Mittweida Kraftwerk, 1907/08 erbaut, 1909 eröffnet, bis 1975 abgebaut, flussaufwärts erhaltene ehem. Eisenbahnbrücke über die Zschopau einziges Zeugnis in unmittelbarer Umgebung des Kraftwerks, siehe 09305796), auf Werkbahngleis Transport zum Kohlenschuppen, zunächst Inselbetrieb, d. h. Kraftwerk versorgte unabhängig von anderen Stromnetzen mehrere Gemeinden in der Umgebung über Fernleitungen mit Elektrizität (Drehstrom), so 1910 Anschluss der Ortsnetze von Kockisch und Seifersbach neben dem Stadtgebiet von Mittweida sowie Inbetriebnahme der Ortsbeleuchtungen in Schönborn, Lauenhain, Altmittweida und Erlau, 1911 Anschluss der Ortsnetze von Hermsdorf-Falkenhain, Königshain, Tanneberg und Weißthal, 1914 weiterer Ausbau des Hochspannungsnetzes durch Ringleitung Altmittweida-Königshain und Falkenhain-Tanneberg, 1919 Versorgung von Mittweida sowie von 24 Gemeinden im Umland, wurde eine Leistungssteigerung des Kraftwerks zuvor lediglich durch technische Aufrüstung erreicht (s. w. u.), folgte aufgrund wachsender Nachfrage in einer zweiten Ausbaustufe von 1919–1923 eine grundsätzlichere Erweiterung der baulichen und technischen Anlagen hin zur kombinierten Wasser- und Dampfkraftnutzung, hierbei Ausnutzung der günstigen Lage an der Zschopau mit einem Nutzgefälle von ca. 4,5 m auf 100 m zum Betrieb einer Niederdruckturbinenanlage, nach Baubeginn 1919 und zwischenzeitlichem fünfmonatigen Baustopp 1923 Inbetriebnahme der Laufwasserkraftanlage, Dampfkraftwerk während des Ausbaus ungestört weiterbetrieben, nunmehr als Leistungsreserve dienend, Nachteil einer derartigen Niederdruckwasserkraftanlage: geringe Anpassungsfähigkeit an Energiebedarf u. a. durch Schwankungen in der zur Verfügung stehenden Wasserzuflussmenge, daher Zuführung von Dampf als (unwirtschaftliche) Spitzenkraft notwendig, hingegen nachts und an den Wochenenden keine Ausnutzung des Kraftangebots, aus diesem Grund 1924 Entschluss zur Aufrüstung des Kraftwerks in einer dritten Ausbaustufe zum Pumpspeicherwerk, Baubeginn 1926, Inbetriebnahme 1928, Ausnutzung des Grundprinzips der hydraulischen Speicherung in einem oberhalb des Kraftwerks gelegenen Speicherbecken, in den Nachtstunden und am Wochenende Befüllung des Speicherbeckens mittels Pumpen und Druckrohrleitung aus dem Stauwasser der Laufwasserkraftanlage, zu Spitzenlastzeiten Rückfluss des gespeicherten Zschopauwassers zwecks Energiegewinnung mittels Hochdruckturbinen, die Anlage eines Ausgleichsbeckens (vgl. Pumpspeicherwerk Niederwartha) konnte aufgrund günstiger Abflussbedingungen entfallen, 1943 Absatz- und Betriebsgemeinschaft mit dem Elektrizitätsverband Gröba, hierzu Ausbau einer ersten Verbundleitung, noch 1945 Übernahme des Kraftwerks durch die AG Sächsische Werke, ab 1949 kommunales Eigentum, im Januar 1953 Überführung des Kraftwerkes zur VEB Energieverteilung Siegmar, ab Mai 1953 Teil des VEB Energieverteilung Karl-Marx-Stadt, ab 1954 des VEB Energieversorgung Karl-Marx-Stadt, ab 1960 strukturell der Betriebsabteilung Freiberg zugeordnet, nach dem Zweiten Weltkrieg Entschluss, die veraltete Dampfkraftanlage nicht zu erneuern, sondern stattdessen den Anschluss an das Landesnetz auszubauen und die Dampfkraft lediglich als Reserve im Havariefall zu betreiben, zu diesem Zweck Anbau eines neuen Schalthauses sowie Einbau einer 60-kV-Schaltanlage sowie eines 60-kV-Umspanners, 1958 schließlich Stilllegung der veralteten Dampfkraftanlage, damit Verschrottung der zugehörigen technischen Anlagen im Maschinen- und Kesselgebäude, zugleich aufgrund von Kapazitätsproblemen Beschluss zur Einrichtung eines Spitzenlast-Dieselkraftwerks im ehemaligen Kesselhaus als vierter Ausbaustufe, Inbetriebnahme 1961, Dieselaggregate aufgrund der Energiekrise in den 1970er Jahren allerdings nur noch selten im Einsatz, 1976 erste Konzeption zur Erhaltung der Diesel- und Wasserkraftanlage in Mittweida als technisches Museum, 1978 Aufnahme in die Zentrale Denkmalliste (Z) der DDR, 1984 Betriebseinstellung des Dieselkraftwerks aufgrund von Unrentabilität, 1988 folgt die Stilllegung des Pumpspeicherwerks, ab 1991 umfangreiche Sanierungsarbeiten an den baulichen und technischen Anlagen, Wasserkraftwerk mit zwei Niederdruckturbinen heute noch in Betrieb. Zur Bau- und Technikgeschichte der Kraftwerksanlagen:
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09237625 |
Tabellenlegende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bild: Bild des Kulturdenkmals, ggf. zusätzlich mit einem Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons. Wenn man auf das Kamerasymbol klickt, können Fotos zu Kulturdenkmalen aus dieser Liste hochgeladen werden:
- Bezeichnung: Denkmalgeschützte Objekte und ggf. Bauwerksname des Kulturdenkmals
- Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
- Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank
- Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank, ggf. ergänzt durch die dort nur selten veröffentlichten Erfassungstexte oder zusätzliche Informationen
- ID: Vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergebene, das Kulturdenkmal eindeutig identifizierende Objekt-Nummer. Der Link führt zum PDF-Denkmaldokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen können die Objektnummern unbekannt sein und deshalb fehlen bzw. die Links von aus der Datenbank entfernten Objektnummern ins Leere führen. Ein ggf. vorhandenes Icon führt zu den Angaben des Kulturdenkmals bei Wikidata.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
- Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
- Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
- Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Denkmalkarte Sachsen, abgerufen am 8. Juni 2023. (Die Denkmalliste kann durch Anklicken des Feldes „Zur Kenntnis genommen“ am Ende der Seite aufgerufen werden, anschließend kann man die Denkmalkarte öffnen.)