Auf dem Gebiet der zentralstaatlichen Verwaltung ist die Französische Republik – abgesehen von den nicht voll assimilierten Überseegebieten – in 101 Départements unterteilt.[2][3] Sie sind in 18 Regionen (inklusive Korsika mit Sonderstatus) gruppiert. 96 der 101 Départements liegen in Europa, zusammengefasst in 13 Regionen. Die restlichen fünf Départements sind Übersee-Départements (Guadeloupe, Martinique, Französisch-Guayana, Réunion und Mayotte), die jeweils zugleich eine eigene Region bilden.
Zugleich bestehen 100 Gebietskörperschaften der Départementebene, davon 93 reguläre Départements und sieben Gebietskörperschaften mit Sonderstatus. Da die Neugliederungen der Gebietskörperschaften der Départementebene in den letzten zehn Jahren im Bereich der Staatsverwaltung keine Entsprechung gefunden haben, sind die Gebietskörperschaften (collectivités [territoriales] départementales) und die staatlichen Verwaltungseinheiten (circonscriptions [administratives] départementales) heute in einigen Fällen nicht mehr deckungsgleich.
Die meisten Départements haben eine Fläche zwischen 4000 und 8000 Quadratkilometern und eine Einwohnerzahl zwischen 250.000 und einer Million. Das flächenmäßig größte Département ist Französisch-Guayana (83.534 km²), das flächenmäßig größte in Europa ist Gironde (9.976 km²), das kleinste Paris (105 km²); das bevölkerungsreichste ist das Département Nord (2.611.293 Einwohner), das bevölkerungsärmste Lozère (76.519 Einwohner).
Alle Départements sind – in weitgehend alphabetischer Reihenfolge – durchnummeriert, wobei die Nummer gleichzeitig die letzten beiden Stellen der Kfz-Kennzeichen (bis 2009) sowie in der Regel die ersten Stellen der Postleitzahl bildet. Auch der Gemeindeschlüssel enthält die Departementsnummer, ebenso die Sozialversicherungsnummer, in der der Schlüssel der Geburtsgemeinde enthalten ist.
Das Département ist in der heutigen französischen Verfassungsordnung sowohl staatliche Verwaltungseinheit (frz. circonscription administrative) als auch Gebietskörperschaft (frz. collectivité territoriale).
Der oberste staatliche Verwaltungsbeamte eines Départements ist der von der Regierung ernannte Départementpräfekt (französisch préfet de département, früher einfach Präfekt [frz. préfet]), der die Präfektur (französisch préfecture) leitet. In den Départements des Mutterlandes ist den Départementpräfekten heute in vielen Aufgabengebieten der Regionalpräfekt (frz. préfet de région) übergeordnet. Diese Funktion wird in Personalunion von demjenigen Départementpräfekten ausgeübt, der seinen Sitz im Hauptort der jeweiligen Region hat.
Die Départements sind zu administrativen Zwecken in 335 Arrondissements gegliedert (Stand 1. Januar 2015).[4] Die Arrondissements dienen der Dezentralisierung der staatlichen Verwaltung der Départements. In den Hauptorten von Arrondissements, die nicht zugleich Hauptort des Départements sind, hat eine Unterpräfektur (französisch sous-préfecture) ihren Sitz, die von einem Unterpräfekten (französisch sous-préfet) geleitet wird.
Territorial betrachtet bilden die Départements die mittlere Ebene der französischen Gebietskörperschaften, kleiner als die Regionen (régions) und größer als die Gemeinden (communes). Im europäischen Teil Frankreichs ist jede Gemeinde Teil eines Départements und jedes Département Teil einer Region. In den vollintegrierten Überseegebieten ist jede Gemeinde Teil eines Départements, während die Regionen deckungsgleich mit den Départements sind. Eine administrative Hierarchie zwischen den Gebietskörperschaften besteht jedoch nicht, die Rechtsaufsicht liegt stets beim Zentralstaat. Gebietskörperschaften mit Sonderstatus können gleichzeitig die Aufgaben der Département- und Regionalebene bzw. diejenigen der Gemeinde- und Départementebene ausüben.
Die Volksvertretung eines regulären Départements als Gebietskörperschaft ist der direkt gewählte Départementrat (frz. conseil départemental, ehemals Generalrat [frz. conseil général]).
Durch die Dezentralisierungsgesetze von 1982 erhielt das Département als Gebietskörperschaft eine eigene, vom staatlichen Präfekten getrennte Exekutive. Diese besteht aus dem Vorsitzenden des Départementrates und seinen Stellvertretern, die alle vom Plenum des Rates gewählt werden.
Als Wahlbezirke für die Wahl der Mitglieder des Départementrates dienen die Kantone (frz. cantons).[5] Seit der Reform des Départementwahlrechts von 2013, die mit der Wahl von 2015 in Kraft getreten ist, werden in jedem Kanton zwei Mitglieder des Départementrates gewählt, von denen jeweils eines eine Frau und eines ein Mann sein muss, die auf einer gemeinsamen Liste (als sogenanntes Binom [frz. binôme]) kandidieren müssen und nach Mehrheitswahlrecht mit gegebenenfalls zwei Wahlgängen gewählt werden.
Neben den 93 regulären Départements bestehen 7 Gebietskörperschaften mit Sonderstatus, die neben den Aufgaben der Départementebene zusätzliche Kompetenzen ausüben und teilweise auch institutionelle Besonderheiten aufweisen.
In Europa bestehen vier Gebietskörperschaften mit Sonderstatus, die auch die Aufgaben eines Départements ausüben. Die Gebietskörperschaft Korsika (Collectivité de Corse) hat gleichzeitig die Aufgaben einer Region und eines Départements sowie individuelle Zusatzkompetenzen. Die Europäische Gebietskörperschaft Elsass (Collectivité européenne d'Alsace) hat die Aufgaben eines Départements sowie individuelle Zusatzkompetenzen. Die Métropole de Lyon übt sowohl die Aufgaben eines Départements als auch diejenigen eines Établissement public de coopération intercommunale (EPCI) mit dem Status einer Métropole aus. Die Stadt Paris (Ville de Paris) übt gleichzeitig die Aufgaben einer Gemeinde und eines Départements aus.
Die Gebietskörperschaft Korsika und die Europäische Gebietskörperschaft Elsass haben die Rechtsnachfolge von jeweils zwei Départements (Corse-du-Sud und Haute-Corse bzw. Bas-Rhin und Haut-Rhin) angetreten. Die Struktur der staatlichen Verwaltung wurde jedoch nicht verändert, so dass diese vier Départements als Verwaltungsbezirke (circonscriptions administratives) mit jeweils einer Départementpräfektur fortbestehen. Der Départementpräfekt von Corse-du-Sud ist zugleich Regionalpräfekt von Korsika, der Präfekt von Bas-Rhin zugleich Regionalpräfekt der Region Grand Est, während eine mit der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass deckungsgleiche staatliche Verwaltungseinheit nicht vorhanden ist.
Die Départementpräfektur des Départements Rhône hat bei der Ausgliederung der Métropole de Lyon aus diesem Département ebenso ihren alten Zuständigkeitsbereich behalten, so dass hier heute eine staatliche Verwaltungseinheit der Départementebene zwei Gebietskörperschaften der Départementebene entspricht, von denen eine - das heutige Département Rhône - zudem denselben Namen wie die nicht mit ihm deckungsgleiche Verwaltungseinheit trägt.
Bei der Einführung der Départements wurde bewusst nicht auf historische Bezeichnungen - vor allem die Namen der alten Provinzen - zurückgegriffen, um den Bruch mit dem Ancien Régime auch auf Verwaltungsebene zu verdeutlichen. Stattdessen orientierte man sich oftmals an geografischen Merkmalen, insbesondere Flüssen oder Gebirgen. Von dieser Regel gibt es trotz einiger Umbenennungen bis heute nur drei Ausnahmen: die beiden Départements Haute-Savoie und Savoie, die beide erst 1860 zu Frankreich kamen, und das Département Alpes-de-Haute-Provence, das bis 1970 noch Basses-Alpes hieß. Erst bei der Einführung der Regionen im Jahr 1972 griff man für diese wieder auf historische Bezeichnungen zurück.
67 Départements sind nach einem, 10 davon sogar nach zwei Flüssen benannt. Häufigste Namensgeberin ist die Loire, die sechs Departements im Namen tragen (nicht zu verwechseln mit dem Loir (zwei Benennungen) und dem Loiret (eine Benennung)). 13 Départements nehmen im Namen Bezug auf ein Gebirge oder einen einzelnen Berg. Hier sind die beiden großen Gebirgszüge der Alpen und Pyrenäen jeweils dreimal Namensgeber. Eine Kuriosität ist das Département Var, da der namensgebende Fluss heute nicht mehr auf dem Gebiet des Departements verläuft. Er befindet sich seit 1859 im Département Alpes-Maritimes. Mehrere Versuche der Umbenennung im Var scheiterten bislang.
Die zur Zeit der französischen Revolution gebildeten ursprünglichen 83 Départements waren zunächst nicht durchnummeriert. Erst nach der 1860 erfolgten Eingliederung der Grafschaft Nizza sowie Savoyens wurden die damals 89 Départements in alphabetischer Reihenfolge durchnummeriert. Bei dieser Nummerierung wurden vorangestellte attributive Adjektive so behandelt, als stünden sie nach dem Substantiv.
Auf französischen Kfz-Kennzeichen befand sich von 1950 bis 2009 die Nummer des Départements an den letzten beiden Stellen. Seit 2009 ist eine Départementsnummer nur noch optional am Rand in kleiner Schrift vorgesehen und kann vom Fahrzeughalter frei gewählt werden. Seit 1964 bildet die Département-Nummer die ersten beiden Stellen der fünfstelligen französischen Postleitzahl – zuvor wurden zur Adressierung von Postsendungen nur die zweistellige Département-Nummer in Kombination mit dem Ortsnamen verwendet. Die Département-Nummer ist außerdem der zweite Teil des ISO 3166-2-Codes für subnationale Einheiten, dessen erster Teil der ISO 3166-1-Code FR für Frankreich ist.
Nachdem im Jahr 1871 Elsass und Lothringen an Deutschland abgetreten werden mussten, blieb ein Teil des Départements Haut-Rhin (Nummer 68) bei Frankreich als Territoire de Belfort. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Territoire de Belfort nicht wieder mit dem Département Haut-Rhin vereinigt, sondern wurde 1922 das reguläre Département 90.
Loire-Atlantique (Nummer 44) hieß bis ins Jahr 1957 Loire-Inférieure. Deshalb befindet es sich in der Reihung nach dem Département Haute-Loire (43, Loire, Haute-).
Die Region Korsika(Corse) wurde 1976 in die Départements Corse-du-Sud (2A, eigentlich 20A, Präfektur in Ajaccio) und Haute-Corse (2B, eigentlich 20B, Präfektur in Bastia) unterteilt. Diese Départements wurden mit einer Statusänderung Korsikas am 1. Januar 2018 wieder aufgelöst. Die Postleitzahl beginnt jedoch in beiden Teilen Korsikas mit 20, das ehemalige Département kann aber an der dritten Ziffer unterschieden werden mit 0 für Ajaccio (Präfektur), 1 für Corse-du-Sud und 2 für Haute-Corse. Auf Kfz-Kennzeichen steht 2A bzw. 2B.
Die Nummern der Übersee-Départements beginnen alle mit 97 und unterscheiden sich in der dritten Stelle mit den Ziffern 1 bis 4 sowie 6 – sowohl in Bezug auf die Postleitzahl als auch auf die Kennzeichen. Mayotte hat die Nummer 976, da die Nummer 975 bereits Saint-Pierre und Miquelon zugewiesen worden war und für dieses weiterhin verwendet wird, auch wenn es kein Überseedépartement mehr ist.
Die Nummer 69 steht weiterhin für das Département Rhône in seiner ursprünglichen Ausdehnung, das heute nur noch staatliche Verwaltungseinheit ist. Für die auf dessen Gebiet neu gebildeten Gebietskörperschaften hat das INSEE die Codes 69D (Département Rhône im Sinne der heutigen Gebietskörperschaft) und 69M (Métropole de Lyon) eingeführt.
Die Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin, die heute nur noch staatliche Verwaltungseinheiten sind, führen weiterhin die Nummern 67 und 68. Für die neu gebildete Europäische Gebietskörperschaft Elsass als ganze hat das INSEE den Code 6AE eingeführt.
Historisch hat sich die Besonderheit herausgebildet, dass Monaco als eigenständiger Staat die französische Postleitzahl 98000 nutzt, die sonst von keinem Département belegt ist.
Die Départements wurden ebenso wie die Gemeinden 1789/1790 im Laufe der Französischen Revolution eingeführt. Am 3. November 1789 schlug der Abgeordnete in der NationalversammlungJacques Guillaume Thouret in Anlehnung an einen Entwurf von Emmanuel Joseph Sieyès die Einteilung Frankreichs in 80 Départements („Unterabteilungen“) vor. Diese sollten, soweit möglich, Rechtecke mit einer Seitenlänge von 18 Meilen (etwa 72 Kilometer) sein und in gleichermaßen rechteckige Distrikte und Kantone weiter unterteilt sein. Graf Mirabeau schlug demgegenüber eine Einteilung in 120 Départements vor, deren Grenzen sich an den natürlichen Gegebenheiten orientieren sollten. Die Département-Gesetze vom 22. Dezember 1789 und vom 26. Februar 1790 folgten im Wesentlichen den Entwürfen Mirabeaus, indem Frankreich in 83 ungefähr gleich große Départements aufgeteilt wurde.[6] Als Maßstab für die Größe eines Départements wurde dabei festgelegt, dass die Grenze von der Hauptstadt des Départements nicht weiter als einen Tagesritt zu Pferd entfernt sein dürfe. Diese Neugliederung Frankreichs in Départements trat am 4. März 1790 in Kraft.
Um den vollständigen Bruch mit der Tradition deutlich zu machen, wurden, einem Vorschlag von Mirabeau folgend, alle Départements einheitlich nach geografischen oder geschichtlichen (traditionellen) Gegebenheiten und nicht nach den historischen Provinzen benannt. Von dieser Praxis wurde nur 1860 nach der Angliederung Savoyens mit den neuen Départements Savoie und Haute-Savoie abgewichen; dies geschah wohl, weil Napoléon III. den Gebietsgewinn dauerhaft propagandistisch ausschlachten wollte. (1792 hatte Savoyen bei der ersten Annexion noch den Namen Mont-Blanc bekommen.)
Jedes Département erhielt 1790 eine Versammlung (assemblée) aus 36 gewählten Mitgliedern, die einen Präsidenten und ein ständiges Exekutivdirektorium (directoire exécutif permanent) wählten. Die Départements wurden in jeweils bis zu neun Distrikte und die Distrikte in jeweils bis zu neun Kantone gegliedert.
Im Jahre 1795 wurde die innere Organisation der Départements neu geordnet. Die Distrikte wurden abgeschafft, und die Verwaltung wurde zu Lasten der Gemeinden auf der Ebene der Hauptorte der Kantone konzentriert.
Durch das Gesetz vom 28. Pluviôse des Jahres VIII (17. Februar 1800) wurde die innere Struktur der Départements erneut geändert. Die Départements wurden in Arrondissements und Kantone aufgeteilt, deren Anzahl geringer als diejenige der Distrikte und Kantone von 1790 war. Es wurden die Präfekturen und Unterpräfekturen sowie die Generalräte geschaffen. Der von der Regierung ernannte Präfekt (frz. Préfet) wurde der oberste Verwaltungsbeamte eines Départements mit sehr weitgehenden Befugnissen. Diese Struktur blieb auch nach der Restauration der Bourbonen 1814/1815 bestehen.
Zur Zeit der Restauration blieb die Départementseinteilung weiter bestehen. Frankreich blieb in 86 Départements eingeteilt. Dies waren drei Départements mehr als 1789. Die drei zusätzlichen Départements waren Vaucluse (aus der ehemaligen päpstlichen Besitzung Venaissin), Tarn-et-Garonne und Rhône bzw. Loire (entstanden durch Teilung des Départements Rhône-et-Loire). Mit dem Erwerb Savoyens und der Region um Nizza nach dem Sardinischen Krieg kamen 1860 die drei Départements Savoie, Haute-Savoie und Alpes-Maritimes hinzu. 1871 gingen nach dem Deutsch-Französischen Krieg die zwei elsässischen Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin (größtenteils) sowie Teile der Départements Meurthe, Moselle (größtenteils) und Vosges verloren. Der bei Frankreich verbliebene Teil von Haut-Rhin wurde als Territoire de Belfort organisiert und die verbliebenen Teile von Meurthe und Moselle zum neuen Département Meurthe-et-Moselle fusioniert. Durch das Gesetz vom 10. August 1871 wurde die Wahl der Generalräte nach allgemeinem Wahlrecht mit den Kantonen als Wahlkreisen eingeführt. Danach blieb die innere Organisation der Départements mehr als 100 Jahre lang unverändert.
Als die 1871 verlorenen Gebiete 1919 wieder an Frankreich kamen, wurden die alten Départementsgrenzen von vor 1871 nicht wiederhergestellt, sondern die zurückgewonnenen Gebiete in Form dreier Départements (Moselle, Bas-Rhin und Haut-Rhin) reorganisiert. Seither sind die Départementsgrenzen weitgehend unverändert geblieben. Lediglich 1968 erfolgte eine Neuaufteilung der Départements der Île-de-France (s. u.) und 1975 wurde das Département Corse in die beiden Départements Corse-du-Sud und Haute-Corse aufgeteilt.
Durch das Dezentralisierungsgesetz von 1982 wurden die Kompetenzen der Départements erweitert. Die Dezentralisierung übertrug zahlreiche Kompetenzen unter anderem auf den Gebieten der Städteplanung und Raumordnung, des Wohnungsbaus, der Verkehrs- und Umweltpolitik und des Sozial- und Gesundheitswesens auf die gewählten Körperschaften der Gemeinden (conseil municipal – Gemeinderat), Départements (conseil général – Generalrat) und Regionen (conseil régional – Regionalrat). Der Präfekt (vorübergehend Commissaire de la République genannt) musste große Teile seiner Befugnisse an den Präsidenten des Generalrats abgeben, dem durch Gesetz vom 2. März 1985 die Leitung der Exekutive des Départements übertragen wurde.
Durch die Reform der Gebietskörperschaften von 2013, die mit den Wahlen von 2015 in Kraft getreten ist, wurde in den Départements der Generalrat in Départementrat (frz. conseil départemental) umbenannt und zugleich das Wahlverfahren geändert. In den Wahlen des Départementrates, die von diesem Zeitpunkt an statt Kantonalwahlen (frz. élections cantonales) einfach Départementwahlen (frz. élections départementales) genannt werden, werden seitdem in jedem Kanton statt wie bisher eines einzigen jeweils zwei Mitglieder des Rates gewählt, die jeweils ein Mann und eine Frau sein müssen. Die Kantone wurden zugleich vollständig neu zugeschnitten, indem ihre Anzahl jeweils halbiert und ihre Grenzen an die demographische Entwicklung angepasst wurden, um die Gleichheit des Stimmgewichtes innerhalb des jeweiligen Départements zu sichern.
Neugliederungen und Umbenennungen von Départements
Die Mehrzahl der 1790 geschaffenen Départements besteht in unveränderter Form bis heute. Eine Reihe von Départements ist jedoch im Laufe der vergangenen 200 Jahre aufgeteilt, neugeschaffen oder umbenannt worden. Fast alle Départements mit den Namensbestandteilen -Inférieur („Nieder-“, aber auch „schlecht“) und Bas- („Unter-; Nieder-“) erhielten seit Mitte des 20. Jahrhunderts neue Namen.
1791: Umbenennung des Départements Mayenne-et-Loire in Maine-et-Loire.
1792: Aus dem von Frankreich annektierten Savoyen wird das Département Mont-Blanc (Hauptort: Chambéry) gebildet
1795: Das Département Bec-d’Ambès erhält wieder den Namen Gironde.
1795: Das Département Paris wird in Seine umbenannt.
1798: Nach der Annexion von Genf wird aus der Stadt, dem nördlichen Teil des Départements Mont-Blanc und einem Teil des Départements Ain das Département Léman (Hauptort: Genf) gebildet.
1811: Die Départements Golo und Liamone werden wieder zum Département Corse (Korsika) vereinigt (Hauptort jetzt: Ajaccio).
1814: Da Genf wieder zur Schweiz kommt, wird das Département Léman aufgelöst, dem Département Ain werden mit Ausnahme einiger Gemeinden (Landverbindung von Genf mit dem Waadtland) die 1798 verlorenen Teile rückgegliedert und auch einige Gebiete an den 1814 noch bei Frankreich verbliebenen Teil des Département Mont-Blanc.
1860: Nach der Abtretung von Savoyen und der Grafschaft Nizza durch das Königreich Sardinien werden die Départements Savoie, Haute-Savoie und Alpes-Maritimes neu geschaffen; zum Département Alpes-Maritimes kommt neben der vormaligen Grafschaft Nizza auch das Arrondissement Grasse, das bis dahin zum Département Var gehörte.
1919: Bei der Wiedereingliederung von Elsass-Lothringen werden die Départements Bas-Rhin (einschließlich des 1871 an das Deutsche Reich abgetretenen Teiles des Départements Vosges), Haut-Rhin (ohne das Territoire de Belfort) und Moselle (ohne seinen 1871 bei Frankreich verbliebenen und in das Département Meurthe-et-Moselle eingegliederten vorherigen Gebietsanteil, aber einschließlich des 1871 an das Deutsche Reich abgetretenen Teiles des Départements Meurthe) neu gebildet.
1985: Saint-Pierre und Miquelon erhält den Status einer collectivité territoriale mit Sonderstatus und scheidet somit aus der Reihe der Départements wieder aus.[8]
1990: Umbenennung des Départements Côtes-du-Nord in Côtes-d’Armor.
2015: Die Metropole Lyon wird aus dem Département Rhône ausgegliedert und als Gebietskörperschaft mit Sonderstatus, die die Aufgaben eines Départements und eines Gemeindeverbands ausübt, neu organisiert. Als Verwaltungseinheit der französischen Republik bleibt das Département Rhône (Ordnungsnummer 69) jedoch in seinen bisherigen Grenzen bestehen, so dass in diesem Falle die Grenzen einer staatlichen Verwaltungseinheit der Départementebene von derjenigen einer gleichnamigen Gebietskörperschaft der Départementebene abweichen.
2018: Auf Korsika fusionieren die zur Regionalebene gehörende bisherige Gebietskörperschaft Korsika und die Départements Corse-du-Sud und Haute-Corse zu einer einheitlichen Gebietskörperschaft für beide Ebenen. Als Verwaltungseinheiten der französischen Republik bleiben die beiden Départements jedoch bestehen.
2021: Aus den Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin wird die Europäische Gebietskörperschaft Elsass gebildet. In der Funktion als Verwaltungseinheiten der französischen Republik bestehen die bisherigen beiden Départements jedoch weiter.
Départements in vorübergehend dem französischen Staat angegliederten Gebieten
Ab 1792, zur Zeit der Revolutionskriege und der Ära Napoleons I., wurden weite Gebiete West- und Mitteleuropas von Frankreich annektiert und nach und nach in die Départementsstruktur integriert.
Dies betraf die heutigen Benelux-Staaten, Teile Deutschlands (das gesamte linke Rheinufer und ab 1811 die Mündungsgebiete von Ems, Weser und Elbe), der Schweiz und Italiens. Auf dem Höhepunkt der französischen Eroberungen (1811) gab es 130 Départements, und Städte wie Brüssel, Amsterdam, Hamburg, Aachen, Genf, Turin oder Rom waren Teil des französischen Kaiserreichs. Alle diese Gebiete gingen 1814 mit der Niederlage Napoleons wieder verloren.
Angegliederte Gebiete mit Jahr der Annexion und heutiger Staatszugehörigkeit
Darüber hinaus gingen verschiedene weiterhin bzw. wieder bestehende Départements über heutiges französisches Staatsgebiet hinaus. Dies betrifft insbesondere die Départements
1848 wurde das von Frankreich annektierte Algerien in drei Départements gegliedert; 1955 kam ein viertes hinzu. Die vier Départements wurden 1957 in 17 neue gegliedert. 1962 wurde Algerien unabhängig, bewahrte jedoch bis 1978 die unter französischer Herrschaft geschaffene Verwaltungsgliederung.
Französische Regionen und Départements (Namen und Nummern) bis Ende 2015
Die Bevölkerungsdichte in den französischen Départements (Einwohner je km², 2007)
Politische Präferenz der Départements (2015)
Zur Karte der Bevölkerungsdichte:
Die durchgehende Markierung stellt die Linie Le Havre – Marseille dar. 60 % der französischen Bevölkerung leben im Teil östlich dieser Linie.
Die gestrichelten Linien rahmen die „Leere Diagonale“ (diagonale du vide), ein Gebiet mit signifikant geringerer Bevölkerungsdichte als im übrigen Land, ein.
↑Manfred Dauses: Grundzüge der Regionalreform in Frankreich. In: Deutsches Verwaltungsblatt (DVBL). Band89, 15. August 1974, S.613–619 (kobv.de [PDF] Quellen: Rapport Thouret, Assemblée Nationale, Séance du mardi 3. novembre 1789, Archives Parlementaires de 1787 à 1860, Première série, IX P, S. 654 ff., zitiert in: L’administration territoriale I, Documents d’études, Droit administratif no. 2 (hg. La Documentation Française), Februar 1972, 5. 4f.).