Lotsche
Lotsche Hansestadt Gardelegen
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Koordinaten: | 52° 36′ N, 11° 34′ O | |
Höhe: | 40 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,44 km²[1] | |
Einwohner: | 32 (Jan. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 9 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Seethen | |
Postleitzahl: | 39638 | |
Vorwahl: | 039084 | |
Lage von Lotsche in Sachsen-Anhalt
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Lotsche ist ein Ortsteil der Ortschaft Seethen der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das altmärkische Straßendorf Lotsche liegt etwa 14 Kilometer nordöstlich der Stadt Gardelegen. Der Lindstedter Grenzgraben im Westen bildet die Grenze zum benachbarten Seethen.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1362 wurde Lotsche erstmals als Latzeke in einer Schuldverschreibung für den Magdeburger Bürger Hans Kopeke erwähnt.[5] Weitere Nennungen sind 1409 Latzke by Zeten,[6] 1418 lazeke,[7] 1457 Latsche,[1] 1490 loschke, 1540 loszke[7] sowie 1804 Lotsche.[8] Von etwa 1418 bis 1544 gehörte ein Teil des Dorfes dem Kloster Neuendorf. Die Adelsgeschlechter von Alvensleben, von Sandersleben und von Dequede hatten hier Einnahmen. 1720 wird eine Wassermühle genannt.[1]
In Lotsche gab es einen Bahnhof der Altmärkischen Eisenbahnen AG an der Strecke Groß Engersen–Vinzelberg, die von 1899 bis 1921 in Betrieb war.
Herkunft des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aleksander Brückner führt den Ortsnamen auf das altslawischen Wort „lesь“ für „Wald“ zurück.[9]
Archäologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einem Waldgebiet bei Lotsche wurde im 20. Jahrhundert ein Urnenfriedhof aus der spätrömischen Kaiserzeit untersucht und geborgen. Er liegt am Rand der Trüstedt-Lindstedter Hochfläche. Zuerst waren in den 1930er Jahren vom Dorfschullehrer in Seethen mit seinen Schülern in Lotsche Ausgrabungen durchgeführt worden, deren Ergebnisse nicht überliefert sind. Bei Forstarbeiten im Jahr 1986 wurde die Fundstelle zufällig wiederentdeckt und von 1986 bis 1993 ausführlich untersucht. Ab 1991 wurde 57 Urnengräber geborgen. Sie wurden in das 3. bis 4. Jahrhundert datiert.[10]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lotsche gehörte ursprünglich zum Tangermündeschen Kreis. 1807 bis 1813 gehörte es zum Landkanton Stendal. 1816 kam der Ort zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Lotsche aufgelöst und in die Gemeinde Seethen im gleichen Landkreis eingemeindet.[11] Seit der Eingemeindung von Seethen in Gardelegen am 1. Januar 2011[12] gehört der Ortsteil Lotsche zur neu entstandenen Ortschaft Seethen und zur Hansestadt Gardelegen.[3]
Einwohnerentwicklung
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Quelle bis 1946, wenn nicht angegeben:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelischen Christen aus Lotsche waren früher in die Kirchengemeinde Seethen eingekircht, die zur Pfarrei Lindstedt gehörte.[14] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Lindstedt im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[15]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein früher Gasthof und eine Scheune stehen unter Denkmalschutz.[4]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Müller-Henning (1906–1942), Verwaltungsbeamter (NSDAP) und Landrat
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hansestadt Gardelegen: Lotsche. In: gardelegen.de.
- Lotsche im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1388–1391, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 201 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 410, 58. Lotsche (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1388–1391, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Hansestadt Gardelegen: Lotsche. In: gardelegen.de. Abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ a b Hauptsatzung der Hansestadt Gardelegen. Hansestadt Gardelegen. Der Bürgermeister., 4. Januar 2024, abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 392 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Supplementband. Band 5. Berlin 1865, S. 386 (Digitalisat ).
- ↑ a b c d e Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 201 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 279 (Digitalisat ).
- ↑ Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 41, 73 (Digitalisat ).
- ↑ Ulf Frommhagen: Hünengräber – Siedlungen – Gräberfelder. Archäologie in der Altmark. Band 1. Von der Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter. Auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Hrsg.: Hartmut Bock (= Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band 7). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-35-4, S. 165–173.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, ZDB-ID 511105-5, S. 275, Abs. 2 (PDF).
- ↑ Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW) vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2010, GVBl. LSA 2010, 410, § 3, § 4 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 28. Februar 2022]).
- ↑ Seethen und Lotsche auf gardelegen.de ( vom 31. Mai 2017 im Internet Archive)
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 63 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Lindstedt. In: ekmd.de. Abgerufen am 27. Juli 2023.