Mötsch
Mötsch Stadt Bitburg
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Koordinaten: | 49° 58′ N, 6° 33′ O | |
Höhe: | 330 m ü. NHN | |
Einwohner: | 1077 (2020)[1] | |
Eingemeindung: | 7. Juni 1969 | |
Postleitzahl: | 54634 | |
Vorwahl: | 06561 | |
Lage von Mötsch in Rheinland-Pfalz | ||
Mötsch
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Mötsch ist ein Stadtteil von Bitburg im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Bis 1969 war Mötsch eine eigenständige Gemeinde.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt in der Eifel südöstlich von Bitburg-Stadtmitte. Zu Mötsch gehört auch der Wohnplatz Albach.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verschiedene Ausgrabungsstücke weisen auf eine frühe Besiedlung von Mötsch zurück. Auch römische Überreste wurden gefunden. Der Name „Mariciacum“ (Ersterwähnung 762), „Merxz“ (893), „Mersch“ (1030), „Mertsch“ (1380), „Martiacum“, „Mötsch“ könnte eventuell von Mars abzuleiten sein. Ca. 400 n. Chr. befand sich in Mötsch ein fränkischer Königshof, welcher später an die Abtei Prüm überging. Am 13. August 762 wurde Mötsch als Villa Mariciacum erstmals urkundlich erwähnt[3] und ist somit der älteste Bitburger Stadtteil. Keramikfunde aus dem 14.–15. Jahrhundert lassen auf eine Eisenhütte in Mötsch schließen.
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde Mötsch des Öfteren Opfer von Raubüberfällen. So trieben Truppen aus Thionville im Jahre 1647 Pferde und Kühe aus dem Dorf. Am 8. August 1649 überfiel der Gouverneur von Thionville, Mochlo, Baron de marole mit 500 Mann, teils zu Pferde, Mötsch, Bitburg, Masholder und Hüttingen und stahl alle Kühe. Die Einwohner der betroffenen Orte verfolgten die Angreifer, teils mit Gewehren, wurden jedoch bei Meilbrück in einen Hinterhalt gelockt. Der größte Teil der Eifeler wurde erschossen, die Restlichen in Gefangenschaft genommen. Sechs bis sieben Franzosen fanden den Tod.
In den 1950er Jahren wurde größtenteils auf Gemeindegebiet ein NATO-Flugplatz gebaut. Dies führte dazu, dass sich Mötsch rasant von einem landwirtschaftlich geprägten Dorf zu einem Wohngebiet entwickelte. Das Geld, welches der Flugplatz in das Dorf brachte, ließ Mötsch zu einer der reichsten Gemeinden in Rheinland-Pfalz werden.
Die bis dahin eigenständige Gemeinde Mötsch wurde am 7. Juni 1969 in die Stadt Bitburg eingemeindet.[4]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbezirk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mötsch ist gemäß Hauptsatzung einer von sechs Ortsbezirken der Stadt Bitburg. Der Ortsbezirk umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Die Interessen des Ortsbezirks werden durch einen Ortsbeirat und durch einen Ortsvorsteher vertreten.[5]
Ortsbeirat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsbeirat besteht aus elf Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung:
Wahl | SPD | CDU | LS (*1) | FBL (*2) | Gesamt |
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2019[6] | 5 | 3 | – | 3 | 11 Sitze |
2014[7] | 3 | 3 | 1 | 4 | 11 Sitze |
2009[8] | 2 | 4 | 1 | 4 | 11 Sitze |
2004[9] | 3 | 4 | 1 | 3 | 11 Sitze |
Ortsvorsteher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heiko Jakobs wurde 2014 Ortsvorsteher von Mötsch.[10] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 77,98 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[11]
Die Vorgänger von Jakobs waren Josef Klein (CDU, 2009–2014) und zuvor zwanzig Jahre lang Heinz Franke.[12][13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Filialkirche St. Nikolaus von 1786
- Votivkapelle (Marienkapelle) auf „Alert“ von 1890 ⊙
- Über das Stadtteilgebiet sind mehrere Wegekreuze verteilt.
- Wahrzeichen von Mötsch ist der ehemalige Wasserturm.
- Albachmühle mit Marienpilgerstätte, Wasserfällen und Tropfsteinhöhlen (nicht zu besichtigen)
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Mötsch
Grünflächen und Naherholung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Waldgebiet Ahlert (Bitburger Stadtwald)
- Naturdenkmal Mötscher Wasserfälle ⊙
- Naturdenkmal Albachtal – Kalkschlucht mit bewaldeten Hängen östlich von Bitburg ⊙
Siehe auch: Liste der Naturdenkmale in Bitburg
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jährliches Kirmes- bzw. Kirchweihfest – Mötscher Muatenkirmes
- Hüttenbrennen am ersten Wochenende nach Aschermittwoch (sogenannter Scheef-Sonntag)[14][15]
- Strohbär am Fastnachtsdienstag
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der Nähe zu Bitburg (Mötsch ist mit der Kreisstadt fast verschmolzen) gibt es in Mötsch wenig Dienstleistungsunternehmen und öffentliche Einrichtungen. Die Schule schloss 1972, das letzte Lebensmittelgeschäft 1990. Mötsch verfügt über ein Jugendheim, welches als Gemeindesaal dient, und einen Kindergarten. Aufgrund der Nähe zum Flugplatz und zur amerikanischen Wohnsiedlung siedelten sich diverse Gastronomien und Autohandelsbetriebe an. Des Weiteren befinden sich in Mötsch mehrere Handwerksbetriebe, wie eine Goldschmiede und eine Schlosserei.
Außerdem gibt es in Mötsch drei Spielplätze, einen Sportplatz, eine Reithalle und eine Grillhütte. Eine weitere hohe Bedeutung kommt dem Mötscher Wald (Bitburger Stadtwald) Ahlert als Naherholungsgebiet und Wirtschaftswald zu.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marcus Dahm (* 1977), Komponist, Kirchenmusiker und Musikwissenschaftler, leitete von 1997 bis 2000 den Kirchenchor Mötsch.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 66 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).
- Michael Berens: Kirche St. Nikolaus, Votivkapelle auf der „Alert“. In: Geschichtlicher Arbeitskreis Bitburger Land (Hrsg.): Die Kirchen und Kapellen des Bitburger Landes. 1992, S. 71 (online [PDF; abgerufen am 13. Dezember 2017]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website des Stadtteils
- Zum Stadtteil Mötsch der Stadt Bitburg gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bitburg knackt die 15.000-Einwohner-Grenze | Stadt Bitburg. Abgerufen am 22. September 2022.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 89 (PDF; 2,6 MB).
- ↑ Regesta Imperii RI I n. 95 vom 13. August 762 (online; Abgerufen am 30. Juli 2017).
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 160 (PDF; 2,8 MB).
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Bitburg vom 31. Januar 2020. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Stadt Bitburg, abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Mötsch. Abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2014 Mötsch. Abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2009 Mötsch. Abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2004 Mötsch. Abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Keine Überraschungen in den Stadtteilen. Mötsch: Heiko Jakobs folgt Josef Klein. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 26. Mai 2014, abgerufen am 2. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 2. August 2021 (siehe Bitburg, verbandsfreie Gemeinde, fünfte Ergebniszeile).
- ↑ CDU-Mann neuer Ortsvorsteher in Bitburg-Mötsch. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 22. Juni 2009, abgerufen am 2. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Mötscher trauern um Heinz Franke. Zum Tod des ehemaligen Ortsvorstehers. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 10. Dezember 2020, abgerufen am 2. August 2021.
- ↑ Hüttenbrennen in der Eifel. Abgerufen am 1. Mai 2016.
- ↑ Hüttensonntag in der Eifel. Abgerufen am 10. August 2017.