Hüttingen an der Kyll
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 58′ N, 6° 35′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Eifelkreis Bitburg-Prüm | |
Verbandsgemeinde: | Bitburger Land | |
Höhe: | 214 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,94 km2 | |
Einwohner: | 348 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 118 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54636 | |
Vorwahl: | 06565 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIT, PRÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 32 058 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hubert-Prim-Straße 7 54634 Bitburg | |
Website: | bitburgerland.de | |
Ortsbürgermeister: | Pascal Liewer | |
Lage der Ortsgemeinde Hüttingen an der Kyll im Eifelkreis Bitburg-Prüm | ||
Hüttingen an der Kyll ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bitburger Land an.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hüttingen an der Kyll liegt in einem Tal, rund 6 km östlich von Bitburg. Der Ort ist von steilen Hängen umgeben, die größtenteils von Waldbeständen geprägt sind. Der Fluss Kyll fließt durch den gesamten Ort und nimmt innerhalb der Ortslage von rechts den Daufenbach auf.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Funde aus römischer Zeit lassen auf eine frühe Besiedelung des Areals schließen. 1912 wurden zwei bedeutende Gräberfelder geplündert. Es handelte sich zum einen um gallorömische Gräber[2] und zum anderen um spätlatènezeitliche und frührömische Brandgräber.[3]
Keramikfunde wiesen auf eine Siedlung aus dem zweiten Jahrhundert hin, diese Überreste wurden jedoch im Zuge des Bahnbaus zerstört. Hüttingen wird erstmals 844 in einer Tauschurkunde zwischen Graf Sigard und dem Kloster Prüm als „Uttingtron“ urkundlich erwähnt (Goerz, Mrh. Reg. I, Nr. 553. u. MARX, Pfarrsystem S. 23). Aus dem Jahre 1570 ist die Existenz einer Kapelle mit dreiseitigem Chorschluss und Portal in der Westfront überliefert.
Bis zur napoleonischen Regentschaft gehörte Hüttingen zur Herrschaft Seinsfeld und zur Propstei Bitburg in der Grafschaft Luxemburg. 1795 kam der Ort unter französischer Verwaltung zur Mairie Metterich im Kanton Dudeldorf. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Hüttingen preußisch und gehörte innerhalb des Regierungsbezirkes Trier und des Kreises Bitburg zur Rheinprovinz. Die Mairie Metterich wurde seit 1824 in Personalunion von der Bürgermeisterei Dudeldorf verwaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hüttingen 1949 Teil des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der rheinland-pfälzischen Kommunalreform 1969/70 wurde Die Verbandsgemeinde Dudeldorf aufgelöst und Hüttingen an der Kyll in die Verbandsgemeinde Bitburg-Land integriert; heute Bitburger-Land. 1778 hatte der Katzengraben, der die Gemarkungsgrenze zwischen Metterich und Hüttingen bildet, infolge eines starken Platzregens Hochwasser geführt und im Ort großen Schaden angerichtet. Mehrere Häuser wurden zerstört, u. a. die Mühle. Zahlreiche Todesopfer waren zu beklagen.[4]
- Bevölkerungsentwicklung
- Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Hüttingen an der Kyll, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pascal Liewer ist Ortsbürgermeister seit dem 4. Oktober 2022. Die Vorgänger waren Frank Colling (2019–2022) und Leo Maus (1984–2019).
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappenbegründung: Das Wappen weist auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit zur Abtei Prüm hin, was auf die Abtskrümme im unteren Schildteil zurückzuführen ist, während das Antoniuskreuz auf den Orts- und Kirchenpatron hinweist. Die durch Hüttingen fließende Kyll wird durch den Wellenschnitt symbolisiert.[6] |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Filialkirche St. Antonius von 1777
- Kleines Wohnhaus aus Backstein vom Architekten Nikolaus Bienefeld (Schulstraße 33)
- Ehemalige Hüttinger Mühle „Richhartzmühle“ von 1795 (Hauptstraße 2).
- Über das Gemeindegebiet sind einige – teils sehr alte – Wegekreuze verteilt.
- Ortsbildprägendes Wohnhaus mit Treppengiebel von 1779.
Grünflächen und Naherholung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Naturdenkmal „Hüttinger Wasserfall“ in der Dorfmitte.[7]
- Erlebnispfad „Tanzlay“ – die Schlucht mit gewaltigen Kalksteinplatten und dem herabstürzenden Daufenbach
- Wanderrouten von und nach Hüttingen an der Kyll.[8][9]
- Der 2011 gebaute Raugerinnebeckenpass der Kyll an der Hüttinger Mühle.[10][11]
- Naturschutzgebiet Streuobstwiesen und Hecken am Münchensberg bei Hüttingen südlich des Ortes
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jährliches Kirmes- bzw. Kirchweihfest wird am Sonntag nach dem 17. Januar (Antonius der Große) gefeiert.
- Traditionelles Ratschen oder Klappern am Karfreitag und Karsamstag.
- Hüttenbrennen am ersten Wochenende nach Aschermittwoch (sogenannter Scheef-Sonntag)[12][13]
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Am 7. Juni 1995 wurden die Naturschutzgebiete In der Held bei Hüttingen mit der Nummer NSG-7232-077 und Wingertsberg bei Hüttingen mit der Nummer NSG-7232-090 ausgewiesen.
- Am 8. Dezember 1999 wurde das Naturschutzgebiet Am Münchensberg bei Hüttingen mit der Nummer NSG-7232-097 ausgewiesen.[14]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Haltepunkt Hüttingen liegt an der Eifelstrecke. Der Bedarfshalt wird von den Zügen des Schienenpersonennahverkehrs der Linie RB 22 bedient:[15]
Linie | Verlauf | Takt |
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RE 22 RB 22 |
Eifel-Express: Köln Messe/Deutz – Köln Hbf – Köln West – Köln Süd – Erftstadt – Weilerswist – Euskirchen – Mechernich – Kall – Urft (Steinfeld) – Nettersheim – Blankenheim (Wald) – Schmidtheim – Dahlem (Eifel) – Jünkerath – Lissendorf – Oberbettingen-Hillesheim – Gerolstein (Gattungswechsel RE/RB) – Birresborn – Mürlenbach – Densborn – Usch/Zendscheid – St. Thomas – Kyllburg – Bitburg-Erdorf – Hüttingen – Philippsheim – Speicher – Auw an der Kyll – Daufenbach – Kordel – Ehrang – Pfalzel – Trier Hbf (aufgrund von Hochwasserschäden längerfristig im Schienenersatzverkehr zwischen Kall und Gerolstein) Stand: April 2023 |
60 min |
Es kommen Fahrzeuge der Baureihen 620 und 622 zum Einsatz.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT).
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Gierens (1888–1937), römisch-katholischer Dogmatiker
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 191 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).
- Gerten, Wisniewski, Höster: Die Kyll-Geschichte und Geschichten um einen Eifeler Wasserlauf. Hrsg.: Bernd Spindler. Verbandsgemeinde Kyllburg Oktober 2006.
- Ernst Lutsch: Dudeldorf. Lebensverhältnisse, Wirtschaft, demographische Strukturen und Bewohner bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (= Trierer Historische Forschungen. Band 16). Trier 1991.
- Michael Berens: Hüttingen – Filialkirche St. Antonius. In: Geschichtlicher Arbeitskreis Bitburger Land (Hrsg.): Die Kirchen und Kapellen des Bitburger Landes. 1992, S. 50 (online [PDF; abgerufen am 13. Dezember 2017]).
- Bernd Altmann, Hans Caspary: Kreis Bitburg-Prüm. Stadt Bitburg, Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Irrel (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 9.2). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1997, ISBN 3-88462-132-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Hüttingen an der Kyll auf den Seiten der Verbandsgemeinde Bitburger Land
- Zur Ortsgemeinde Hüttingen_an_der_Kyll gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Literatur über Hüttingen an der Kyll in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Eintrag zu Gallorömisches Gräberfeld (Hüttingen an der Kyll ) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 31. Januar 2022.
- ↑ Eintrag zu Römisches Brandgräberfeld (Hüttingen an der Kyll ) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 31. Januar 2022.
- ↑ Ernst Lutsch: Dudeldorf, S. 131.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Regionaldaten.
- ↑ Wappenerklärung. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. September 2016; abgerufen am 5. Juli 2016.
- ↑ Hüttinger Wasserfall auf kulturdb.de (Datenbank der Kulturgüter Region Trier), abgerufen am 18. November 2023.
- ↑ Wanderroute Erdorf-Hüttingen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Februar 2017; abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Wanderroute Hüttingen-Philippsheim. Abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Raugerinnebeckenpass der Kyll. (PDF) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Februar 2017; abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Raugerinnebecken Hüttingen an der Kyll. (PDF) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Februar 2017; abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Hüttenbrennen in der Eifel. Abgerufen am 1. Mai 2016.
- ↑ Hüttensonntag in der Eifel. Abgerufen am 10. August 2017.
- ↑ Die Naturschutzgebiete in Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 2. Mai 2020.
- ↑ Kursbuch der Deutschen Bahn. Abgerufen am 26. September 2018.