Niederweiler (Eifel)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 2′ N, 6° 27′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Eifelkreis Bitburg-Prüm | |
Verbandsgemeinde: | Bitburger Land | |
Höhe: | 397 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,58 km2 | |
Einwohner: | 93 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 20 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54636 | |
Vorwahl: | 06569 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIT, PRÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 32 092 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hubert-Prim-Straße 7 54634 Bitburg | |
Website: | bitburgerland.de | |
Ortsbürgermeisterin: | Sandra Lempges | |
Lage der Ortsgemeinde Niederweiler im Eifelkreis Bitburg-Prüm | ||
Niederweiler ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bitburger Land an.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niederweiler liegt in der Südwesteifel, ca. 10 km nordwestlich der Kreisstadt Bitburg. Das Gemeindegebiet erstreckt sich auf dem Höhenrücken zwischen Nims und Prüm. Die Ortslage liegt auf 410 m ü. NHN, innerhalb der gesamten Gemarkung wird der niedrigste Punkt an der Prüm auf 280 m ü. NHN erreicht, die höchste Stelle liegt 455 m ü. NHN. Mit 57 % wird der Großteil der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, 33 % sind bewaldet.[3] Auch mehrere Streuobstwiesen sind vorhanden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von einer frühen, sesshaften Besiedelung des Gemeindegebietes zeugen Funde aus der vorchristlichen Zeit. Ein 1966 auf dem Flur Ringelstein gefundenes Urnengräberfeld von etwa 1000 v. Chr. – vermutlich zum Siedlungszentrum Biersdorf-Wiersdorf gehörend – weist auf die menschliche Anwesenheit in der Eisenzeit hin. Ab etwa 600 v. Chr. sind zahlreiche Hügelgräber entstanden, die man 1934 „Auf dem Krambusch“ und 1964 „Bei Ringelstein“ fand. Die Römer nahmen das Niederweiler Gebiet um 50 v. Chr. für sich in Anspruch. Aus dieser Zeit konnten an mehreren Stellen im heutigen Gemeindegebiet Überreste sichergestellt werden. Auch die Franken haben 600–700 sterbliche Reste in Niederweiler hinterlassen.
Urkundlich wurde der Ort erstmals im Jahre 1257 erwähnt. Damals vermachte Ritter Diffried von Hamm dem Kloster Himmerod die Hälfte seiner Güter zu „Wilre“ bei „Ham“. Die Nennung des Ortes bezog sich damals noch auf die heute getrennten Gemeinden Ober- und Niederweiler zusammen. Die Pfarrkirche Biersdorf besaß 1330 fünf Filialen, darunter auch in Nieder- und Oberweiler.
Ab etwa 1000 gehörte Niederweiler zur Meierei Geckler in der luxemburgischen Grafschaft Vianden.
Die Bürgermeisterei Biersdorf verwaltete den Ort ab 1816 und ging 1856 an die Bürgermeisterei Bickendorf, 1927 umbenannt in „Amt Bickendorf“. Dieses wiederum wurde mit weiteren Ämtern im Zuge der rheinland-pfälzischen Funktional- und Gebietsreform 1970 zur Verbandsgemeinde Bitburg-Land zusammengeschlossen, die seitdem auch für die Verwaltung der Ortsgemeinde Niederweiler zuständig war. Seit dem 1. Juli 2014 gehört Niederweiler der neuen Verbandsgemeinde Bitburger Land an.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Niederweiler; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Niederweiler besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[4]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sandra Lempges wurde am 12. August 2019 Ortsbürgermeisterin von Niederweiler. Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein gültiger Wahlvorschlag eingereicht wurde, oblag die Neuwahl des Bürgermeisters dem Rat, der sich für Lempges entschied.[5][6]
Der Vorgänger von Lempges, Günter Weber, hatte das Amt zehn Jahre ausgeübt, war 2019 aber nicht erneut angetreten.[5]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Rot zwei gekreuzte goldene brennende Kerzen über einem silbernen Balken.“[7] | |
Wappenbegründung: Auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit zur Grafschaft Vianden deutet das rote Wappen mit silbernem Balken. Die beiden brennenden Kerzen sind das Attribut des Kirchenpatrones, des heiligen Blasius. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wahrzeichen der Ortschaft ist die um 1700 errichtete und gut erhaltene Filialkirche St. Blasius. Im Jahre 1738 entstand der als vorbildlich restauriert angesehene Steinaltar. An der Kirche sind die Tafeln der Vierzehn Nothelfer sowie zwei Nischenkreuze aus den Jahren um 1600 und 1620 angebracht, die das Bauwerk auch regional bekannt machen.
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St. Blasius
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Vierzehn Nothelfertafeln
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Vier Nothelfer
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Säulenaltar (1738)
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Hochaltar, St. Eustachius
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Kapellenraum
- In der Nähe befindet sich das Jagdschloss Merkeshausen. Das Schloss wurde 1893 mit Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden errichtet. 1933 wurde das Anwesen an die Bitburger Brauerei verkauft. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss zerstört und später durch einen Neubau ersetzt. Hier steht noch das erhalten gebliebene Forsthaus von Schloss Merkeshausen.[8][9] ⊙
Grünflächen und Naherholung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wanderrouten in und um Niederweiler[10]
- Naturdenkmale Esche und Silberahorn beim Forstgut Merkeshausen
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jährliches Kirmes- bzw. Kirchweihfest.
- Traditionelles Ratschen oder Klappern am Karfreitag und Karsamstag
- Hüttenbrennen am ersten Wochenende nach Aschermittwoch (sogenannter Scheef-Sonntag)[11][12][13]
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ehemalige Schulgebäude wird heute als Dorfgemeinschaftshaus genutzt. Des Weiteren ist die Gemeinde Standort einer Freiwilligen Feuerwehr.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 43–44 (315 S., Mit 12 Tafeln und 227 Abb. im Text. Nachdruck der Ausgabe Schwann, Düsseldorf 1927).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Niederweiler auf den Seiten der Verbandsgemeinde Bitburger Land
- Zur Ortsgemeinde Niederweiler gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Literatur über Niederweiler in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 102 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Regionaldaten.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. In: wahlen.rlp.de, abgerufen am 9. August 2022.
- ↑ a b Aus der Arbeit des Rates Niederweiler. Information aus der Ratssitzung 12.08.2019. In: Bitburger Landbote, Ausgabe 34/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 27. Juni 2021.
- ↑ Günter Weber: Bekanntmachung gemäß § 62 Abs. 6 Kommunalwahlgesetz über die Absage der Urwahl des Ortsbürgermeisters. In: Bitburger Landbote, Ausgabe 18/2019. Linus Wittich Medien GmbH, 11. April 2019, abgerufen am 27. Juni 2021.
- ↑ Ortsgemeinde Niederweiler. Wappen. Wappenbeschreibung. In: bitburgerland.de. Verbandsgemeinde Bitburgerland, abgerufen am 10. August 2022.
- ↑ Eintrag zu Jagdschloss Merkeshausen in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 15. Februar 2018.
- ↑ Eintrag zu Schloss Merkeshausen in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 15. Februar 2018.
- ↑ Zum Schloss Merkeshausen im Prümtal. In: outdooractive.com. Abgerufen am 4. Februar 2018 (zugangsbeschränkt).
- ↑ Hüttenbrennen. Am Sonntag nach Aschermittwoch, dem 1. Fastensonntag findet in vielen Orten der Eifel traditionell das Hüttenbrennen statt. In: eifel-direkt.de. Abgerufen am 4. Februar 2018 (Hüttenbrennen in Niederweiler).
- ↑ Hüttenbrennen, Burgbrennen, Radschieben: Wenn die Eifel Feuer und Flamme ist. In: volksfreund.de. 10. Februar 2016, abgerufen am 1. Mai 2016.
- ↑ Funken, Rosen und verspäteter Karneval. Die fünf Fastensonntage und ihre Bedeutung. In: katholisch.de. 6. Januar 2015, abgerufen am 10. August 2017 (zum 1. Fastensonntag als Hüttensonntag in der Eifel).